Pro:
Sehr schöner Bodenbewohner
Kontra:
Bei falscher Behandlung, anfällig gegen Krankheiten
Empfehlung:
Ja
Ich möchte euch heute einen sehr beliebten Fisch, in der Aquaristik vorstellen. Genauer gesagt handelt es sich um die Prachtschmerle.
Mit lateinischen Namen >Botia macracanthus<. .
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Die Heimat
Die Heimat der Prachtschmerlen ist Borneo, Sumatra und Indonesien. Er ist ein Schwarmfisch, den eine wunderschöne Körperzeichnung von gelb bis gelblich-rot auszeichnet. Meist besitzt die Prachtschmerle 3 senkrecht verlaufende, schwarze Binden. Die Bauchflossen sind rot und direkt am Maul befinden sich vier Bartelpaare zum ertasten der Umgebung.
Da oftmals der Fehler gemacht wird, diese Fische in kleinen Aquarien zu halten, werden sie meist auch nicht größer wie 15 Zentimeter. Zu einer Artgerechten Haltung ist also ein Becken von 1,50 Meter oder größer notwendig. Hier erreichen sie dann Größen von 25 oder in Ausnahmefällen auch 30 Zentimeter und können ein dankbares Alter von bis zu 20 Jahre erreichen. Ihr seht also. Das ist ein Kauf der wohlweißlich überlegt sein sollte. Mit dem Kauf geht man auch eine Verantwortung für die Fische ein, an die ich hier eindeutig appellieren möchte.
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Geschlechtsunterschiede
Hier wird es jetzt nicht ganz einfach. Meist sind die Käufer ja bestrebt ein Pärchen zu kaufen. Hier sei noch einmal betont dass die Prachtschmerle ein Schwarmfisch ist. Eine Haltung mit 2 oder 3 Tieren bringt meist nichts da die Fische dann verkümmern. Der Kauf von mindestens 5 Prachtschmerlen ist zu empfehlen. Die Geschlechtsmerkmale lassen sich bei Jungtieren sehr schwer feststellen. Meist erst wenn die Tiere etwas älter sind. Bei den Männchen biegt sich die Schwanzflosse sichelförmmig nach innen, bei den Weibchen ist die Schwanzflosse innen gerade.
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Die Haltung
Eine optimale Halterung erreichen wir bei einem pH-Wert: 6,0 - 6,5 und einer
Wasserhärte von 5° dGH. Ihr soziales Verhalten ist als friedlich einzuschätzen und lässt eine Vergesellschaftung mit anderen Fischen durchaus zu, die aber wenn möglich auch aus den heimatlichen Gewässern kommen sollten. Ich nenne hier mal die Sumatrabarbe. Prachtschmerlen brauchen viele Versteckmöglichkeiten wie Höhlen oder einen Platz unter einer Wurzel. Gerade als Jungtiere sind sie sehr schreckhaft und verstecken sich, sobald man in die Nähe des Aquariums kommt. Aber dieses legt sich mit der Zeit. In den Verstecken >kuscheln< sich die Schmerlen gerne aneinander. Zumindest kann ich dieses Verhalten nicht anders erklären. Bei keiner Fischart konnte ich bisher ein derartiges Verhalten feststellen. Hinzu kommt dass sie Knackgeräusche von sich geben. Dieses Verhalten dient der gegenseitigen Verständigung. Hoffe ich zumindest. Zumindest kann es aber als Drohgebärde dargelegt werden. Für den Erstbesitzer dieser Tiere, zwar etwas ungewohnt, da unbekannt, aber ich hab es immer als Ausdruck der Lebensfreude meiner Prachtschmerlen empfunden. Des Weiteren herrscht unter den Tieren eine Rangordnung. Auch dieses Verhalten ist unter Fischen nicht alltäglich. Das Ranghöchste Tier gibt den lautesten Ton an und die anderen „tröten“ :-) hinterher. Ebenso ist es dem Ranghöchsten Tier vorbehalten als erstes zu fressen. Aber im Allgemeinen füttert man ja sowieso in mehreren Gängen, so dass auch alle Fische ihre Nahrung bekommen. Als wichtigstes zur Haltung lässt sich also sagen dass die Beckengröße und ausreichende Versteckmöglichkeiten sehr wichtig sind. In Röhren ist es wichtig 2 Öffnungen zu haben. Aufgrund ihrer anfänglichen Schreckhaftigkeit können so Verletzungen vermieden werden.
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Die Fütterung
Hier wird es nun sehr interessant. Eigentlich ist die Prachtschmerle ein Allesfresser. Aber auch hier ist wieder Vorschicht geboten. Dieses sollte nicht dazu verleiten, das übrig gebliebene Pausenbrot der Kinder ins Aquarium zu schmeißen. Bezogen ist es eher auf Futter das für unsere Fische erhältlich ist. Sie knabbern an allem was erhältlich ist. Flocken und Tablettenfutter, sowie Lebend- und Frostfutter. Da die Schmerle aber auch sehr gerne Rohkost frist kann man es auch mit diversen Obst und Gemüse versuchen. Apfel, Blattsalat,
Paprika, Salatgurke, Kartoffel, Zucchini, Spinat, usw. usw.. werden von den Prachtschmerlen auch angenommen. Sicher werden einige jetzt sagen, dass das nicht funktioniert. Nun, ich konnte diese Erfahrungen machen. Zwar dauerte es seine Zeit bis dieses Futter angenommen wurde, aber mit der Zeit waren meine Fische richtig wild drauf.
Jetzt aber zu einem Punkt, der gerade in der Fütterung sehr umstritten ist. Sehr viele Aquarianer sehen die Prachtschmerle, als reinen Schneckenfresser. So zumindest konnte ich es einigen Überschriften, von hier veröffentlichten Berichten entnehmen. Auch im Fachhandel werden gerade diese Schmerlen auch als Schneckenvernichter angeboten. Hierzu möchte ich kurz Stellung nehmen. Zwar ist es richtig dass Prachtschmerlen nur zu gerne Schnecken fressen bzw. aussaugen. Aber eine zu einseitige Ernährung, nur mit Schnecken kann auch sehr gefährlich werden. Unsere Fische verlieren dann sehr schnell ihre Farben und werden im wahrsten Sinne des Wortes blass. Was also tun wenn keine Schnecken mehr da sind und eine einseitige Ernährung auf Schnecken stattgefunden hat? Die Besitzer mehrere Aquarien sind da eindeutig im Vorteil. Aber der größte Teil der Aquarianer hat nur ein Aquarium zu Hause stehen. Hier kann man jetzt improvisieren. Ich hatte vor vielen Jahren sogar mal ein 20 Liter Becken zur Schneckenzucht aufgestellt. Dieses hatte sich bestens bewährt. Hier muss aber jeder für sich selbst entscheiden, wie weit er mit diesem Hobby und der Liebe zu seinen Fischen gehen will. Meiner Ansicht ist es falsch die Prachtschmerle nur als reine Schneckenvernichtungsmaschine zu sehen.
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Die Fortpflanzung
Die Zucht dieser wunderschönen Tiere wurde schon oft versucht. Aber leider ist sie sehr schwierig. Neben den bekannten Einflussgrößen (Licht, Temperatur), die als auslösende Mechanismen für die Fortpflanzung der Fische in gemäßigten Lagen dienen, haben verschiedene Analysen in den letzten Jahren gezeigt, dass in tropischen Regionen die Regenzeit und damit das Absinken der elektrischen Leitfähigkeit, Veränderungen im Futterangebot und der Wasserhärte ebenfalls wichtige Faktoren sind. Es ist also nicht ganz leicht. Um hier zu Zuchterfolgen zu kommen muss man also sehr gute Kenntnisse und auch ein wenig Glück haben. Allerdings will ich hier nicht ausschließen, dass der ein oder andere Hobby Aquarianer schon Zuchterfolge hatte. Meist wird in Höhlen gelaicht. In ihrer Heimat wandern die Prachtschmerlen übrigens zu ihrer Geburtsstätte und laichen dort in Flüssen ab.
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Die Eingewöhnung
Dieses ist ein Teil auf den ich nicht eingehen würde, wenn ich ihn nicht gerade als sehr wichtig erachten würde. Bei Prachtschmerlen ist es sehr wichtig, sehr behutsam mit dem einsetzen der Fische vorzugehen. Sie sondern beim Transport im Plastebeutel „Schreckstoffe“ ab. Etwas ungewöhnliches, das wir recht selten bei den Fischen haben. Diese Funktion soll Artgenossen vor drohenden Gefahren warnen. Ebenso verfärben sich die Fische sehr stark. Man könnte meinen sie haben ein anderes Kleid angezogen. Also, niemals die Fische zu schnell ins Aquarium setzen. Erst nach Angewöhnung an die Temperatur und mehrmalige Zuführung von neuem Wasser können wir unsere Fische einsetzen. Ich habe hier eine ganz besondere Erfahrung machen können. Nach frühesten 30 Minuten habe ich die Fische mit der Hand aus dem Beutel befreien können. Dieses hat einen großen Vorteil. Sie sind weniger schreckhaft als wenn sie einfach so ins Becken entlassen, oder mit dem Kescher eingesetzt werden. Jetzt werdet ihr fragen warum das alles. Nun, dieses ist recht einfach. Durch unsachgemäßes einsetzen, könne die Fische recht schnell von einer gefährliche Fischkrankheit befallen werden. Ichtyo, kann so vermieden werden, denn gerade diese Krankheit bricht durch unsachgemäßes einsetzen der Fische oftmals aus und führt bei dilettantischer Behandlung meist zum Verlust des gesamten Fischbestandes.
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Fazit
Die Prachtschmerle ist ein wunderschöner Fisch, der unsere Aquarien nicht nur durch sein soziales Verhalten bereichert. Auch wenn viele ihn nur als Schneckenvernichter sehen, ist er eine geliebte Abwechslung zu allen frei schwimmenden Fischen und sorgt oft für ein Farbenfrohes Leben in den Bodengrundregionen. Für mich ist die Prachtschmerle ein Fisch der die Aquaristik wirklich interessant macht. Allein durch seine Knackgeräusche, das mich heute noch fasziniert, bin ich immer wieder beeindruckt. In den Zoogeschäften bekommt ihr diesen Fisch für Ca. 6 bis 8 Euro. Dieses kann allerdings in Deutschland regional bedingt sehr unterschiedlich sein. Ich habe ihn auch schon für 5 Euro gesehen. Allerdings war das wohl eher ein Zufall.
Letztendlich möchte ich all diejenigen, die Interesse an dieser Schmerle bekommen haben aber noch einiges mit auf den Weg geben. Bitte denkt daran, dass dieser Fisch weitaus älter wird als Guppy und Co. Solltet ihr euch also für einen Kauf entscheiden geht ihr eine Entscheidung ein, die euch mindestens 15 Jahre an diesen Fisch bindet. Wer nicht geneigt ist, den Anblick so viele Jahre ertragen zu wollen sollte gleich die Finger davon lassen. Denkt daran ihr habt es hier mit Lebewesen zu tun, das auch so behandelt werden soll.
Ich hoffe ich konnte euch wieder einen interessanten Bewohner unserer Aquarien vorstellen und wünsche euch eine Stressfrei Woche.
© telemo 30.08.2003 weiterlesen schließen
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