Pro:
- Aufbesserung der Allgemeinbildung
- relativ interessant
- Preis
Kontra:
- schwierige Sprache
- heute teilweise nicht nachvollziehbar
- kein Wissen über frühere Sagen, Familienbeziehungen
Empfehlung:
Ja
Warum?
Wir haben schon seit der 9. Klasse immer mal wieder von Antigone erzählt bekommen.
Sei es, wegen der grammatischen Fehler in Aufsätzen der Abiturienten oder passenden Anekdoten dazu von unserer Deutschlehrerin.
Jetzt,in der 11. Klasse nehmen wir es endlich durch.
Nun und ein Grund, warum ich das Hamburger Leseheft besitze ist natürlich auch, dass es die preiswerteste Ausgabe des Trauerspieles ist. Mit 1,30-2,10 € sehr angenehm und in jeder Buchhandlung erhältlich. Dort sind meist extra Ecken eingerichtet, für die Hamburger Lesehefte.
Aussehen
Es ist gelb, 20cm lang und 15cm breit. Auf der Rückseite befindet sich ein Strichcode. Die Vorderseite ziert eine junge Griechin - Antigone vermutlich - welche einen Wasserkrug über dem Kopf trägt. Oberhalb von ihr steht in großen Lettern 'Sophokles' und darunter 'Antigone'. Unterhalb steht, dass es das 181. Heft des Hamburger Lesehefte Verlags ist.
Ohne Nachwort hat es 42 Seiten und man hat es in ungefähr 1 1/2 - 2 Stunden ausgelesen. Mit Nachwort und Anmerkungen 54 Seiten.
Vorgeschichte
Die Sage des Ödipus sollte man unbedingt vor Antigone lesen, um die Handlung letzterer besser zu verstehen. Der Chor reflektiert sehr oft über vergangene Zeiten und ohne die Ödipus Sage versteht man vieles gar nicht recht.
Hier eine Kurzfassung:
Ödipus, Sohn Läios und Iokaste, wird von denselbigen im Wald mit durchstochenen Fußsehnen aussetzen lassen, weil ihnen vom Orakel von Delphi prophezeiht wurde, dass ihr Sohn den Vater umbringen und die Mutter ehelichen wird. Aus Angst davor, dass die Weissagung eintreten könnte, trennen sie sich von ihm. Der Bote bringt es jedoch nicht übers Herz, den Befehl auszuführen, gibt den Kleinen an einen Hirten, welcher ihn zu dem kinderlosen Königspaar bringt.
Als Ödipus älter ist, bekommt er vom Orakel von Delphi die gleiche Vorhersehung. Aus Angst, dass er all das seinen vermeindlichen Eltern antun könnte, verlässt er die Stadt. Auf einer Wegkreuzung trifft er auf Läios. Er - Königssohn, will nicht Platz machen, für einen alten Mann. Und Läios - König, beharrt ebenso auf seinem Standpunkt. Es kommt zum Streit und Ödipus erschlägt seinen Vater.
Auf seinem Weg nach Theben muss er das Rätsel der Sphinx lösen, um diese von der Stadt abzuwenden. Zum Dank bekommt er die verwitwete Königin zur Frau - Iokaste.
Mit dieser zeugt er 4 Kinder - die Zwillinge Eteokles und Polyneikes, die ältere Tochter Antigone und Ismene.
Als eine Säuche über der Stadt liegt, deckt der blinde Seher Teiresias das Verbrechen auf. Iokaste nimmt sich daraufhin das Leben und Ödipus sticht sich die Augen aus, irrt durchs Land und stirbt.
Eteokles und Polyneikes können sich über die Frage, wer den Stadtstaat Theben beherrschen soll, nicht einigen. Polyneikes verbindet sich mit seinem Schwiegervater und zieht zusammen mit dessen 7 verbündeten Heerführern und deren Heeren (-> "Sieben gegen Theben") in den Krieg gegen Eteokles. Im Zweikampf soll der Kampf entschieden werden. Sie bringen sich gegenseitig um, die feindlichen Heere ziehen ab und der näheste Verwandte - Kreon kommt an die Macht. Dieser hat bereits einen seiner zwei Söhne in der Schlacht verloren.
Nun erlässt er das Gesetzt, dass keiner die Leiche des Polyneikes, der Antigone vor seinem Tod das Versprechen, dass sie ihn bestatten werde, abgenommen, anrühren oder beerdigen darf. Auf Verstoß folgt Tod durch Steinigung.
Antigone: Inhalt
Und hier beginnt die Geschichte.. vor dem Königspalast in Theben.
Antigone erzählt Ismene von dem Versprechen. Sie will ihren Bruder unbedingt betragen, weil sie es ihm versprochen hat, weil es Gesetzt der Götter und der Familie ist. Sie versucht ihre jüngere Schwester zur Mithilfe zu überreden. Diese weigert sich jedoch, weil sich eine Frau dem Familienoberhaupt - ihrem Onkel Kreon - und dem herrscher unterzuordnen hat. Ismene schweigt jedoch über das Vorhaben. Schon hier sind Ansätze des Konfliktes zwischen Göttergesetzen (Antigone) und Städtegesetzen (Kreon) erkennbar.
Antigone widersetzt sich dem Gesetz, bestattet Polyneikes, wird aber durch eine List gefasst und vor Kreon gebracht. Dieser gibt ihr etliche Ausweichmöglichkeiten, doch die Jungfrau sagt ihm direkt, dass sie von dem Gesetz wusste und es ihre Pflicht gewesen sei. Ismene wird der Mitschuld bezichtigt, wird durch Atigones Geständnis aber freigesprochen.
Kreon lässt Antigone in ein Felsengrab bringen,ausgestattet mit etwas Essen für wenige Tage, da er nicht will, dass sie durch seine Hand stirbt, sondern durch den Hungertod.
Auch wenn die Handlung einigen Leuten sicher bekannt ist, breche ich an dieser Stelle ab, da es sonst jeglichen Anreiz aufs Selberlesen verliert.
Eigene Meinung
Ach,.. das Drama ist rein inhaltlich durch das Hinzuziehen der Sage relativ gut zu verstehen, wobei die Passagen des Chores wirklich kompliziert sind. Außerdem ist es total nervig, dass man den Finger immer in den Anmerkungen haben muss, da ständig uns heute unbekannte Wörter vorkommen.
Auch etwas verwirrend ist, dass Ismene nach der oben erwähnten Szene gar nicht mehr vorkommt. Später wird sogar geschrieben, dass Antigone die einzigste Lebende des Geschlechts (der Familie) ist, dabei ist Ismene doch eigentlich noch am Leben.
Dieselbige scheint mir auch an vielen Stellen etwas dümmlich zu sein.
Ansonsten finde ich, dass dieses Hamburger Leseheft auf jeden Fall besser zu lesen ist, als beispielsweise 'Das Fräulein von Scuderi' oder 'Kleider machen Leute'.
Der Allgemeinbildung halber sollte man es sich dann vielleicht doch mal zu Gemüte führen. Ansonsten eher schwere Lektüre; man muss sich schon konzentrieren, um alles genau zu verstehen oder nicht einfach zu überlesen.
Hintergrundinformationen
Die Tragödie (griech. "tragos" - Bocksgesang) stammt aus der Zeit der griechischen klassik (etwa 500-300v.Chr.).Stoff dafür sind den damaligen Leuten bekannte Mythen gewesen, die wirklich jeder kannte.
Oft wurden die Stücke, welche als Schauspiele aufgeführt wurden, zur Beeinflussung der Massen genutzt.
Sophokles (etwa 496-406 v.Chr.) selbst war nicht nur Schriftsteller,sondern auch Stratege, Politiker und Priester. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass er politische Gegner und das Volk durch dieses Medium beeinflusst hat.
Dabei wurden oft Pronleme der Gesellschaft angesprochen. Z.B. die Stellung der Frau allgemein, der Götterglaube, Konflikt zwischen Götterglaube und irdischen Gesetzen, Unterschied zwischen arm-reich,etc. Diese Elemente finden wir auch in "Antigone", einige mehr und andere weniger stark. weiterlesen schließen
Bewerten / Kommentar schreiben