Das Leben des David Gale (DVD) Testberichte
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Tests und Erfahrungsberichte
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Das Scheitern des David Gale
25.03.2003, 13:45 Uhr von
Kool_Kat
Als Filmliebhaber gehe ich häufig ins Kino und nutze hier das reichhaltige Angebot Berlins nach m...1Pro:
Eher wenig
Kontra:
Eher viel
Empfehlung:
Nein
Die lange Reihe des "Kinos der Emotionen", für das Alan Parker steht, ist um einen Beitrag länger geworden, die lange Reihe des politisch ambitionierten Kinos hingegen leider nicht. Dafür wurde einfach zuviel zu falsch gemacht. Die Geschichte an sich ist reizvoll, ohne Wenn und Aber, geradezu prädestiniert für packendes Kino mit sozialem Sprengstoff: Ex-Philosophieprofessor David Gale (Kevin Spacey), der prominenteste Aktivist im Kampf gegen die Todesstrafe in Texas, landet selbst als schuldig gesprochener Mörder seiner Mitstreiterin Constanze Hallaway (Laura Linney) in der "Death row", unschuldig wie er beteuert. Kurz vor Vollstreckung des Urteils wendet er sich an die Journalistin Bitsey Bloom für ein exklusives Interview: An den drei Tagen vor seiner Hinrichtung gewährt er ihr jeweils ein zwei-stündiges Gespräch. Nicht etwa, weil er auf späte Gnade hoffe, sondern weil sein Sohn ihn nicht als Mörder in Erinnerung behalten solle.
Einen Thriller habe er gedreht, so Alan Parker in seine Notizen zum Film und auf der Berlinale-Pressekonferenz bekräftigt er dies noch einmal. Ein Genre-Werk also, jedoch eines, das mit Ambitionen hausieren geht - anders kann man THE LIFE OF DAVID GALE ob der darin verhandelten Thematiken nicht wahrnehmen. Beides ist jedoch, leider, nicht sonderlich gelungen und so bleibt THE LIFE OF DAVID GALE einer jener unzähligen Filme, bei denen man sich alles irgendwie ein bisschen anders gewünscht hätte. Als Thriller ist der Film schlichtweg zu durchschaubar, auch und gerade was die Pointen anbelangt - wer nicht gerade im ersten Thriller seines Lebens sitzt und sich nicht von jeder routinierten Inszenierung einlullen lässt, sollte eigentlich keine größeren Probleme damit haben, hinter das Geheimnis des Filmes zu kommen. Und ist dieses erst mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erahnt, so weiß man ebenso wie der Film enden wird und auch warum. Blendenden Hokuspokus veranstaltet der Film zwar viel, durchaus versiert sogar, wirkliche Magie zaubert THE LIFE OF DAVID GALE dennoch, trotz aller Beteuerungen, nicht auf die Leinwand.
Einen mittelmäßigen Thriller könnte man ja aber noch wegstecken - derer gibt es viele -, äußerst ärgerlich wird es aber, wenn sich auch die hochgesteckten Ziele, der kritische Kommentar, kurz: das ambitionierte Projekt, selbst Schachmatt setzen. Schon noch nicht mal mehr nur ärgerlich ist es indes, wenn THE LIFE OF DAVID GALE darüber hinaus auch noch die Schwächen jeder moralischen Argumentation kennt, sie sogar beim Namen nennt, aber dennoch nicht in der Lage scheint, sie zu vermeiden: "Sei rational", rät Constanze David vor einem TV-Duell mit dem Gouverneur von Texas, "Sei rational und bedien nicht bloß dein Ego!" Selbstverständlich bleibt David vor laufender Kamera nicht rational, natürlich erwacht der Narziss in ihm, natürlich redet er sich in Rage und selbstverständlich weiß der Gouverneur auch genau dies auszunutzen. Dabei dokumentiert der Film, vermutlich ohne es zu ahnen, sein eigenes Scheitern: Anstatt Argumente sprechen zu lassen - die gibt es reichlich -, versucht er Emotionen in Wallung zu bringen. Eine schlechte Strategie, da sich deren inszenatorischer Charakter immer mit leichter Hand demaskieren lässt. Anstatt Tacheles zu reden, versteckt er sich hinter halbseidenem Thriller-Gewand, verkurbelt sich dabei glatt in den Genre-Konventionen, ist dabei vor allem in sich selbst verliebt und spielt den Befürwortern staatlich legitimierten Mordes somit perfekt in die Hände. Die nach gängigen Konventionen inszenierte, reichlich abstruse Geschichte, garniert mit allerlei leider vorhersehbaren Plot-Twists rund um ein gefälschtes Beweisvideo schießt sich gegen Ende gekonnt ins eigene Tor und diskreditiert die Bürgerrechtsbewegung obendrein, stellt sie diese doch gefährlich in die gleiche Ecke mit religiösen Fundamentalisten, die alles zur Durchsetzung ihrer Ideologie wagen. Und wenn schlußendlich der Gouverneur von Texas hastig in die Kamera spricht, dass das eigentlich ja funktionierende System der Todesstrafe nicht für Taten von Wahnsinnigen haftbar gemacht werden könne, dann legt Alan Parker den Befürwortern der Todesstrafe bereits den ersten Satz der dem Film vermutlich folgenden Debatte in den Mund.
Der Verdacht liegt nahe, dass hier mit kontroversem Stoff ein provokantes Werk vorgelegt werden sollte, das vor allem die eigene Genialität und das hehre moralische Anliegen unterstreichen soll. Das riecht dann schon fast gefährlich streng nach "Exploitation", mit dem Unterschied aber, dass sich klassisches "Exploitation-Kino" auch nur als solches zu erkennen gibt, gar nichts anderes sein will und demnach von vorneherein schon außerhalb moralischer Diskurse zu verorten ist. Bei THE LIFE OF DAVID GALE liegt da noch mehr im Argen!
Thomas Groh, 2003
Das Leben des David Gale
( The Life Of David Gale, UK/USA 2003 )
Regie: Alan Parker
Drehbuch: Charles Randolph
Kamera: Michael Seresin
Schnitt: Gerry Hambling
Musik: Alex Parker, Jake Parker, Giacomo Puccini (Non-original music)
Darsteller: Kevin Spacey, Laura Linney, Kate Winslet, Gabriel Mann, Matt Craven, Leon, Rippy u.v.a.
Internet Moviedatabase
http://us.imdb.com/Title?0289992
Kritikensammlung bei Rottentomatoes.com
http://www.rottentomatoes.com/m/TheLifeofDavidGale-1120653/
Deutscher Pressespiegel bei angelaufen.de
http://www.angelaufen.de/13.3.03.html#Anchor-Film-33412
Linksammlung bei filmz.de
http://www.filmz.de/film_2003/das_leben_des_david_gale/links.htm
Disclaimer:
Diese Kritik erschien zuerst online im Rahmen der Berlinale-Berichterstattung der Zeitschrift "F.LM - Texte zum Film" ( www.f-lm.de ) weiterlesen schließen -
Eine ethische Katastrophe
Pro:
-
Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Es gibt Filme, die an ihrem Thema scheitern, möglicherweise scheitern müssen, etwa Filme über den Holocaust oder über den Krieg, also existentielle Erfahrungen des massenhaft organisierten Todes und Mordes. Diese Filme können aber trotzdem gelungene Auseinandersetzungen mit dem Thema sein. Andere scheitern an sich selbst. Dazu gehört Alan Parkers („Evita“, 1996; „Die Asche meiner Mutter“, 1999) neuer Film über einen Mann, der im Todestrakt auf seine Hinrichtung wartet. Charles Randolphs Drehbuch, das lange Zeit niemand in einen Film umsetzen wollte, strotzt nur so vor einer völlig verfehlt konstruierten Geschichte im Kampf gegen die Todesstrafe, die so lebensfremd ist, dass einem zum Schluss die Haare zu Berge stehen.
Ich werde in einem Abschnitt weiter unten den Schluss dieses Films wiedergeben. Also „Vorsicht Spoiler“ für alle, die ihn noch sehen wollen!
Inhalt
Der ehemalige Professor für Philosophie David Gale (Kevin Spacey) sitzt im Todestrakt eines texanischen Hochsicherheitsgefängnisses und wartet auf seine Hinrichtung in vier Tagen. Er wurde 1994 wegen Vergewaltigung und Mord verurteilt. Das Opfer war Gales langjährige Kollegin in der Organisation „Death Watch“ Constance Hallaway (Laura Linney). „Death Watch“ kämpft für die Abschaffung der Todesstrafe. Gale hatte bis jetzt geschwiegen, obwohl er immer seine Unschuld beteuert hatte. Nun beauftragt er die New Yorker Reporterin Bitsey Bloom (Kate Winslet), an den ersten drei der ihm noch verbliebenen vier Tage bis zur Hinrichtung ein Interview mit ihm zu führen – gegen eine hübsche Summe Geld. Sein hartgesottener Anwalt Braxton Belyeu (Leon Rippy) vermittelt die Zusammenkunft über drei mal zwei Stunden. Bitsey bekommt durch ihren Chef (ungewollt) den Praktikanten Zack (Gabriel Mann) zur Seite, der sie bei den Ermittlungen unterstützen soll.
Bitsey ist nicht ganz klar, warum sich Gale erst jetzt an die Presse wendet. Gale erzählt ihr seine Lebensgeschichte. Gale war verheiratet, doch seine Frau trennte sich von ihm. Seine Reputation erlitt erheblichen Schaden, als er sich mit einer (relegierten) Studentin einließ, die ihn hinterher anzeigte (Rhona Mitra), weil der Sex angeblich nicht freiwillig geschah. Gale verlor seinen Job, ertränkte seine Verzweiflung in Alkohol. Der Vorstand von „Death Watch“ wollte ihn loswerden, da er kein Aushängeschild mehr für die Organisation darstellte.
Constance hatte immer zu Gale gehalten; beide verband Sympathie und Herzlichkeit. Doch eines Tages findet man Constance in der Küche ihrer Wohnung mit einer Plastiktüte auf dem Kopf, erstickt. Sie liegt nackt am Boden. In ihrem Magen findet man den Schlüssel für die Handschellen. Ihr Körper ist mit Blutergüssen übersät. Und vor allem: Man findet Sperma von David Gale.
Bitsey ist zunächst auch davon überzeugt, dass Gale der Mörder Constances ist. Doch nach und nach beginnt sie zweifeln, nicht nur weil ein Mann sie und Zack ständig verfolgt, der sich als fanatisches Mitglied von „Death Watch“ entpuppt und offenbar Beziehungen zu Gales Anwalt hat. Bitsey wird anonym ein Videoband zugespielt, auf dem die letzten Sekunden von Constance vor ihrem schrecklichen Tod aufgenommen wurden. Sie besucht mit Zack den Tatort, der inzwischen zu einer Art „Museum“ umgestaltet wurde.
Die Zeit drängt ...
Inszenierung
Schon die Ausgangskonstellation von Parkers Film erschöpft sich in klischeehaften Erwartungshaltungen, die beim Betrachter geschürt werden sollen. Gale ist nicht nur Universitätsprofessor, sondern auch sympathisch, witzig und souverän. Er liebt seinen Sohn, er bedauert die von seiner Frau gewollte Trennung. Er scheint beliebt zu sein. Es gibt zudem keinen ersichtlichen Grund, warum er Constance hätte vergewaltigen und ermorden sollen. Die Sympathien sind also ganz und gar auf seiner Seite. Ihm gegenübergestellt wird Dusty (Matt Craven), ein „einfacher“ Texaner, der in einer Bruchbude lebt, die vor Müll fast überschwappt. Dusty gilt als fanatischer Gegner der Todesstrafe, das heißt, als erscheint als jemand, dem jedes Mittel recht wäre, um sein Ziel zu erreichen. Dusty bleibt den ganzen Film über im Hintergrund, Bitsey und Zack beobachtend.
Es werden also klipp und klar Sympathien „verteilt“, um dann, auch das ist klar, zu einer Lösung zu kommen, die irgendwo ganz anders liegt. Gefüttert wird diese Konstellation noch mit der Vermutung, dass eine Verschwörung des Todesstrafenbefürworter gegen Gale zu dessen Verurteilung geführt haben könnte. Auch Gales Anwalt wird etwas zwielichtig dargestellt. Dann erfährt man einiges über Gales Leben, u.a. auch von einer angeblichen Vergewaltigung einer Studentin, die ihn jedoch in der Toilette verführt hatte. Verschwörung? Parker arbeitet mit derartigen Klischees zuhauf, die den Zuschauer hin- und her schwanken lassen zwischen Verschwörungstheorie, Einzeltäterschaft und einer „ganz anderen“ Lösung des Falls.
Bitsey und Zack dienen dramaturgisch wie von der Geschichte her letztlich nur als Marionetten, sozusagen als verlängerter Arm des Publikums und Gales. Der Clou besteht letztlich darin, dass es – bis zur katastrophalen Lösung des Falls – gar nicht mehr um die Todesstrafe geht, sondern um ein sattsam bekanntes, wenn auch in schöne Bilder und mitreißende Schnitte umgesetztes Rennen gegen die Uhr mit entsprechenden Verfolgungsjagden, geheimnisvollen Beobachtern, versagenden Autos etc. pp.
Bis hierhin, das heißt bis zur letzten halben Stunde des Films bleibt zwar einige Spannung vorhanden, nur um eine Auseinandersetzung über die Todesstrafe geht es letztlich nicht. Lediglich ein kurz eingeblendetes Fernsehduell zwischen Gale und dem Gouverneur von Texas thematisiert die Hinrichtungen.
Kein Zweifel, Winslet, Spacey und vor allem Laura Linney machen ihre Sache gut. Alles andere aber ist weniger als Mittelmaß.
Ich muss – wohl oder übel – jetzt auf den Schluss des Films eingehen. Also bitte überlesen, wer ihn anschauen will.
VORSICHT SPOILER !!!
Gale erzählt Bitsey, dass Constance unheilbar an Leukämie erkrankt gewesen sei, was sie ihm aber verschwiegen hatte, bis er sie eines Tages ins Krankenhaus bringen muss, weil sie zusammengebrochen war. Später sieht man beide sich unterhalten. Gale ist am Ende, weil er Familie und Job verloren hat, Bitsey wird bald sterben. Sie erkennen, dass zwischen ihnen nicht nur Sympathie, sondern tiefe Zuneigung besteht. Sie schlafen miteinander.
Kurz vor der Hinrichtung findet Bitsey in der verwahrlosten Bruchbude Dustys ein weiteres Videoband in einem Umschlag, der schon an sie adressiert ist. Darauf ist zu sehen, dass Constance nicht ermordet wurde, sondern sich selbst umgebracht hat. Es sollte aber so aussehen, als wenn sie Opfer eines Mordes geworden wäre. Gale sollte in Verdacht geraten, daher das Sperma, und verurteilt werden. Dusty hatte den furchtbaren Selbstmord Constances auf Video aufgenommen. Nach der Hinrichtung Gales taucht ein weiteres Video auf. Darauf ist auch David Gale zu sehen. Summa summarum: Gale, Dusty und Constance planten, den Selbstmord als Mord durch Gale erscheinen zu lassen, um zu beweisen, dass ein Unschuldiger hingerichtet werden kann, dass die Todesstrafe geschehenes Unrecht an einem Hingerichteten nicht wieder gut machen und dass so etwas passieren kann. Constance tötet sich selbst, weil sie sowieso nicht mehr lange zu leben hat. Gale opfert sich, weil seine Zukunftsaussichten mies aussehen, für das Ziel der Todesstrafengegner und Dusty und Anwalt Belyeu organisieren die ganze Sache – einschließlich entsprechender Geldzahlungen.
Dass sich eine Todkranke das Leben nehmen will, ist nachvollziehbar. Dass sie sich dabei allerdings einem politischen Ziel wegen in ihrem Tod freiwillig derart erniedrigt, nicht. Dass ein ehemaliger Universitätsprofessor, der ebensowenig auf den Kopf gefallen ist wie seine Mitstreiterin, für so etwas hergibt und oben drauf sich freiwillig hinrichten lässt, ist unglaubwürdig und realitätsfremd. Doch noch viel schlimmer ist es, dass ein Regisseur eine solche Geschichte in einem Film positiv besetzt, das heißt dieses Verhalten gut heißt.
SPOILER ENDE
Fazit
Ich habe selten einen solchen hanebüchenen Unsinn gesehen. Das allerschlimmste an diesem Film ist allerdings die regelrechte Schamlosigkeit, mit der hier Opfer „produziert“ werden. Nicht nur, dass den Todesstrafengegnern mit solchen Geschichten kein Gefallen getan wird. Dem Publikum wird mehrfach das Videoband mit der sterbenden Constance vorgeführt. Insgesamt gesehen, was ich wirklich nicht oft schreibe, eine ethische Katastrophe, ein Film, der es an jeglicher Intelligenz fehlen lässt und die Gegner der Todesstrafe in eine moralische Ecke stellt, die nicht besser ist als das Geschrei von Leuten, die z.B. im Film äußern, man solle Gale nicht „sanft“ mit der Spritze töten, sondern die Axt benutzen.
Ich erinnere mich noch gut an Joel Schumachers „Die Jury“ (1996) nach Grishams gleichnamigen Roman, in dem ein (schwarzer) Vater wegen der brutalen Vergewaltigung seiner Tochter zwei Rednecks, die als Täter verhaftet worden waren, auf den Treppen zum Justizgebäude erschießt und dafür hingerichtet werden sollte. Dieser Film entspannte einen grandiosen, intellektuell und ethisch überzeugenden Bogen in bezug auf das Thema Bestrafung von Mördern, Todesstrafe usw., bis hinein in die politischen Verästelungen, sozialen Konflikte, Traditionslinien usw. (auch wenn Grishams Roman noch besser war).
Im Gegensatz zu „Die Jury“ ist „Das Leben des David Gale“ eine Erniedrigung der Opfer wie der Täter von Gewaltverbrechen und zudem derjenigen, die gegen diese unmenschliche Strafe kämpfen. Ich habe keine Ahnung, warum sich ein Regisseur wie Parker und Schauspieler wie Spacey, Winslet und Linney auf ein solches Drehbuch einlassen konnten. Rundweg ein geschmackloser Film, den ich niemandem empfehlen kann.
Wertung: 1 von 10 Punkten.
Das Leben des David Gale
(The Life of David Gale)
USA 2003, 130 Minuten
Regie: Alan Parker
Drehbuch: Charles Randolph
Musik: Alex Parker, Jake Parker
Director of Photography: Michael Seresin
Schnitt: Gerry Hambling
Produktionsdesign: Geoffrey Kirkland, Steve Arnold, Jennifer Williams
Hauptdarsteller: Kevin Spacey (Dr. David Gale), Kate Winslet (Elizabeth „Bitsey“ Bloom), Laura Linney (Constance Hallaway), Gabriel Mann (Zack), Matt Craven (Dusty), Rhona Mitra (Berlin), Leon Rippy (Braxton Belyeu), Jim Beaver (Duke Grover), Elizabeth Gast (Sharon Gale), Cleo King (Barbara Kreuster), Constance Jones (A. J. Roberts), Lee Ritchey (Joe Mullarkey), Noah Truesdale (Jamie Gale)
Offizielle Homepage: http://movies.uip.de/lifeofdavidgale
Internet Movie Database: http://german.imdb.com/Title?0289992
Weitere Filmkritik(en):
„Chicago Sun-Times“ (Roger Ebert):
http://www.suntimes.com/ebert/ebert_reviews/2003/02/022104.html
„Movie Reviews“ (James Berardinelli):
http://movie-reviews.colossus.net/movies/l/life_david.html
© Ulrich Behrens 2003 für
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XXLALF, 29.08.2011, 09:18 Uhr
Bewertung: besonders wertvoll
besonders wertvoll ist dein bericht, jedoch nicht der film, soweit ich herauslesen konnte. bw und ganz liebe grüße
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David Gale- eine irreführende Kritik an der Todesstrafe
05.03.2003, 21:55 Uhr von
NoSoul
Hi liebe Besucher meines kargen Profils. Ich freue mich über jede Stellungnahme zu meinen Bericht...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Nein
Das Leben des David Gale
David Gale(Kevin Spacey) sitzt in einem texanischen Todestrakt und soll in vier Tagen vom Bundesstaat Texas hingerichtet werden. Er wurde verurteilt, eine gute Freundin vergewaltigt und auf grausame Weise umgebracht zu haben. Die letzten Tage bietet er der Journalistin Bitsy Bloom(Kate Winslet) drei Exklusiv-Interviews. Er wählt gerades sie, weil sie sogar schon im Gefängnis war, um ihre Informanten zu schützen. Sie glaubt anfangs fest an die Schuld Gales, doch schnell ändert sich das während der Interviews. Gale erzählt ihr seine Geschichte. Er war Dozent an einer Universität und der führende Aktivist gegen die Todesstrafe in Texas. Er war beliebt bei Kollegen und Studenten, wurde von den Gegnern der Todesstrafe verehrt und von ihren Befürwortern gefürchtet. Er war voller Selbstvertrauen und hatte auch einen Drang zur arroganten Belehrung und Besserwisserei. Allerdings betrog ihn seine Frau. Eines Tages kam eine Studentin und bot Sex für eine gute Note. Gale lehnt ab. Auf einer Party trinkt er jedoch und lässt sich von ihr verführen. Daraufhin wirft sie ihm vor, von ihm vergewaltigt worden zu sein. Er wird zwar für unschuldig befunden, aber seine Karriere ist vorbei, seine politische Glaubwürdigkeit dahin und seine Frau nimmt ihren gemeinsamen Sohn, verlässt ihn und zieht nach Spanien. Er wird zum Trinker, versucht immer wieder Kontakt zu seinem Sohn aufzunehmen, beruflich neu Fuß zu fassen und weiter gegen die Todesstrafe zu kämpfen. Alles scheitert mehr oder weniger hart. Als er einmal bei seiner Freundin und Mit-Aktivistin Constance Trost sucht, bricht sie zusammen. Er erfährt, dass sie an Leukämie leidet. Im Gegensatz zu ihm, hat sie ihre Probleme stets für sich behalten.
Eines Nachts kommt es, aus einer depressiven Stimmung heraus, dazu, dass sie miteinander schlafen. Am nächsten Morgen wird sie tot aufgefunden und er wird verhaftet.
Aufgrund dieser Geschichte fängt Bitsy an ihm seine Unschuldsbeteuerungen zu glauben. Sie beginnt ernsthaft zu recherchieren, um ihn vor der Todesstrafe zu retten. Dabei wird sie und ein Praktikant, der ihr zur Unterstützung mitgegeben wird, von einem Cowboy des öfteren verfolgt. Sie finden heraus, dass dieser Typ auch zu Deathwatch, der Anti-Todesstrafe-Organisation Gales gehört, radikale Ansichte vertritt und in enger Beziehung zu Constance stand. Nachdem ihr eine Videokassette in ihr Zimmer gehängt wird, auf der Constance Erstickungstod aufgezeichnet ist, und sie zwei mal den Tatort besucht hat, meint sie zu wissen, was wirklich passiert ist. Constance wollte nicht sinnlos an Leukämie sterben, sondern beweisen, dass die Todesstrafe falsch ist. Ein Streitpunkt in der Debatte ist im Film immer wieder die Möglichkeit, dass das System Unschuldige töten könnte. Einen beweisbaren Fall kann Deathwatch aber nicht aufbieten. Also hat Constance zusammen mit ihrem Cowboy-Freund einen arrangiert. Sie tötete sich selbst, aufgezeichnet von ihrem Freund. Als Beweis für die Schuld Gales dienen seine Spermaspuren von letzter Nacht und das Video, auf dem sie gefesselt mit einer Tüte über dem Kopf erstickt. Nachdem Gale vom System getötet worden ist, taucht dann das vollständige Video auf, dass zeigt, wie sie sich selbst die Tüte überzieht und fesselt und der Cowboy ihren Leichnam kontrolliert.
Ist Bitsys Theorie korrekt, muss der Cowboy das Video haben. Sie bricht in seine Hütte ein, findet das Video... Doch es ist zu spät. Ihr Wagen bleibt auf dem Weg zum Gefängnis liegen (welch mysteriöser und völlig unerklärt bleibender Zufall!). Gale, der führende Kritiker der Todesstrafe ist der erste nachweisbare Fall, bei dem das System einen Fehler beging.
Hier sollte der Film vielleicht enden, doch leider tut er es nicht! Bitsy bekommt ein weiteres Video zugeschickt. Auch die Version des Cowboys war geschnitten. Denn am Ende sieht man Gale, wie er nach dem Cowboy Constance Leiche betrachtet und die Kamera ausschaltet. Bitsy wurde benutzt. Gale, der alles im Leben durch eine Verkettung unglücklicher Umstände verloren hat, inszenierte seine eigene Hinrichtung, um das System bloß zu stellen.
Das Grundthema und die Handlungsidee sind gar nicht schlecht, leider ist die Verarbeitung des Themas nicht gelungen. Die Handlung wird oft von Zufällen und unlogischen Entscheidungen der Figur der Bitsy vorangetrieben. So ist beispielsweise nicht ersichtlich, warum sie ihre Meinung in Bezug auf Gales Schuld so frühzeitig im Handlungsgang revidiert. Sie geht ihm gegenüber fast feindselig in das erste Interview. Sie ist eine gute Journalistin. Und dennoch ändert sie nur aufgrund Gales Erzählungen ihre ganze Meinung, lange bevor sie auch nur einen echten Beweis seiner Unschuld in Händen hielt. Bitsy ist insgesamt die schwächste und unlogisch handelnste Figur im Film. Auf die Idee, dass Constance Selbstmord beging, kommt sie durch den beeindruckenden Beweis, dass die Küchenhandschuhe im Video ordentlich liegen. Ein Mann hätte sie einfach in die Ecke geworfen. Logisch, nicht war? Aber auch so nervt dieser Charakter. Als sie ihr Zimmer aufgebrochen vorfindet und die Videokassette in der Mitte des Zimmers hängt, bekommst sie einen Panikanfall, obwohl absolut keine Gefahr zu erwarten ist. Oder hängen einbrechende Mörder Kassetten auf und warten dann auf dem Klo? Sie soll schon im Knast gesessen haben und hatte mit Vergewaltigern zu tun. Und hier schreit sie wild um sich? Absolut unglaubwürdig!
Doch am meisten ist die innere Logik der Handlung und der Argumentation Gales und seiner Komplizen zu kritisieren. Warum schickt Gale ihr am Ende das alles beweisende Video? Er wollte zeigen, dass das System nicht perfekt funktioniert, indem er unschuldig vom Staat getötet wird. Das sollte zeigen, die Todesstrafe ist falsch. Nun hat Bitsy das Video. Er hat keine Sicherheit, dass sie es nicht veröffentlicht. Und selbst wenn nicht, könnte es durch irgendeinen Zufall mal public werden, allein weil es existiert. Er riskiert hierbei alles. Würde sich zeigen, dass er verurteilt werden wollte, wäre seine gesamte Argumentation dahin. Denn das System geht davon aus, dass der Beschuldigte alles tut, um seine Unschuld zu beweisen. Damit ist er kein Opfer des Systems, sondern seiner Verzweiflung. Es wirkt als hätte er keine Argumente mehr gegen die Todesstrafe. Also muss er zu einer getürkten Vorführung seiner Theorie greifen. Ein schöneres Geschenk könnte man einem republikanischen Senator in Texas wahrscheinlich gar nicht machen.
Doch der Film kann wahrscheinlich gar nicht anders enden. Das Ende ist vorhersehbar. Warum? Der Konfliktstoff der Todesstrafe wird in diesem Film nämlich auf die Frage reduziert, was ist wenn man Unschuldige verurteilt? Im Film wird die in der Realität schon längst falsche Prämisse vorausgesetzt, dass dies bisher kein einziges mal beweisbar vorgekommen sei. Fakt ist übrigens, dass es schon einige im Nachhinein bewiesene Fälle in den USA gegeben hat, in denen Unschuldige auf den elektrischen Stuhl kamen. Der Film verliert sich so in die vereinfachende Rechnung, dass die Todesstrafe sich allein daraus legitimiert, ob die Justiz perfekt funktioniert oder Fehler macht. Diese Debatte muss zwangsweise zu einem falschen Ende kommen. Die Todesstrafe wäre auch dann nicht gerechtfertigt, wenn ein perfektes, sich nie irrendes Rechtssystem existieren würde. Töten an sich ist falsch. Ein Leben zu beenden, egal welche Schuld es auf sich geladen hat ist nicht nur sinnlos, es führt zu neuem Leid, Leid im Täter, in seinem Umfeld, in seiner Familie. Ein Film, der sich mit diesem Thema beschäftigt, darf sich nicht derart in einem einzigen, sicher wichtigen, aber nicht entscheidenden, Aspekt verlieren. Denn denkt man den Film zu Ende, kann man sich nicht mehr absolut sicher sein, ob er nicht unfreiwillig den Befürwortern mehr nutzt als den Kritikern der Todesstrafe.
Ich persönlich halte es hier lieber mit „Dead Man Walking“. In diesem Film wird ein Schuldiger verurteilt. Man lernt ihn kennen, seine Familie. Es wird eindringlich gezeigt, dass es egal ist, ob schuldig oder unschuldig, töten, egal wer tötet, ist falsch. „Das Leben des David Gale“ schafft es leider nicht so eindeutig Stellung zu beziehen.
Positiv ist am Film sicher die Leistung Kevin Spaceys. Er spielt den selbstsicheren, fast arroganten Gale, dessen Leben zusammenbricht sehr glaubwürdig. Die Figur des David Gales ist an sich der Höhepunkt des Films. Sie sorgt für Unterhaltung, für die Tragödie, dafür das man am Ende des Films ihn nicht ganz beschissen findet. Constance ist die einzigen Figur, die neben Gale noch positiv auffällt. Diese beiden Figuren ergänzen sich sehr schön. Es ist das Interesse an den Schicksalen dieser beiden Menschen, die einem den Film über weite Teile angenehm zu schauen machen.
Alle anderen Charaktere, insbesondere Bitsy und ihr Praktikant sind nur schlecht gezeichnete Karikaturen, die nicht nach einem festen Charakterbild handeln, sondern danach, wie es für den Fortgang der Handlung erforderlich ist.
Fazit: Der Film ist nicht sehenswert. Das Thema Todesstrafe wird nur unvollständig, nicht in seiner ganzen Bandbreite behandelt. Wenn man sich ihn doch antun will, ist es aber auch nicht nur Zeitverschwendung. Allerdings kann man ruhig warten bis er im Fernsehen kommt. Eine Kinokarte würde ich dafür nicht lösen.
(The Life of David Gale, USA, Großbritannien 2002)
Darsteller:Kevin Spacey, Kate Winslet
Regie: Alan Parker
FSK: ab 12
Genre: Drama weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Todesstrafengegner in der Todeszelle!!!
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Wochenende = Kinozeit! Auch dieses Wochenende verbrachten also einige Freunde und ich im Kino – dieses Mal stand bei der Sneak Preview „Das Leben des David Gale“ auf dem Programm. Ob es sich gelohnt hat, dass wir erst um 23 Uhr ins Kino pilgerten, kann man in den nächsten Zeilen nachlesen...
-------STORY:-------
David Gale (Kevin Spacey) ist ein intelligenter Universitätsprofessor. Er hat 2 Bücher geschrieben, ist bei den Studenten beliebt und einer der führenden Todesstrafengegner. Aber David Gale wurde auch wegen Vergewaltigung einer Studentin angeklagt und sitzt nun auch wegen Mordes in der Todeszelle...
In vier Tagen soll das Urteil vollstreckt werden, vorher will David Gale der Journalistin Bitsey Bloom (Kate Winslet) aber noch ein Interview geben. Bitsey Bloom besucht Gale also im Todestrakt – zuerst von dessen Schuld überzeugt – doch dann bekommt sie an Gales Schuld ernste Zweifel. Gale erzählt ihr, wie er vom angesehenen Professor durch zum verurteilten Mörder geworden ist und beteuert immer wieder seine Unschuld.
Es ist ja wirklich merkwürdig, dass Gale – einst führender Gegner der Todesstrafe – nun selbst in der Todeszelle sitzt. Will man nur einen unangenehmen Gegner des Systems loswerden? Am Ende bleiben Bloom nur noch 24 Stunden, um Gales Unschuld zu beweisen...
-------KOMMENTAR:-------
In den Hauptrollen dieses Dramas mit Thrillerqualitäten findet man gleich zwei Hollywoodstars und großartige Schauspieler. Kevin Spacey darf bereits einen Oscar sein Eigen nennen und Kate Winslet wurde bereits für die begehrte Trophäe nominiert. Beide spielen ihre Rollen sehr gut und mitreißend. Besonders Kevin Spaceys Leistung ist es zu verdanken, dass der Film an keiner Stelle langweilig wird. Er gibt David Gale eine wirkliche Persönlichkeit und spielt den Fall vom beliebten Professor zum Alkoholkranken und späteren Todeszelleninsassen sehr gut.
Insgesamt wird der Film in 3 Rückblenden erzählt. An 3 Interviewtagen erzählt Gale Bloom nämlich seine Geschichte. Die Idee, diesen Film mit Hilfe von Flashbacks zu erzählen finde ich persönlich sehr gelungen, weil der Film sich schon allein dadurch von vielen anderen Filmen absetzt. Positiv bei der Erzählung ist auch, dass hier nicht mit dem erhobenen Zeigefinger gegen die Todesstrafe argumentiert wird. Der Film schildert – sehr neutral – die Ansichten von einigen Personen, die gerade zum Ende hin aber so fanatisch gegen die Todesstrafe vorgehen, dass sich eigentlich niemand mehr mit den Charakteren identifizieren kann. Trotzdem zeigt der Film, dass das System der Tötung von Mördern nicht ohne Probleme ist.
Gut finde ich auch, dass der Film mal ohne große Special Effects u.s.w. auskommt. Hier wird ohne großes Drumherum die Geschichte von David Gale erzählt. Dafür halte ich bei dem Film eine Alterbegrenzung von FSK 16 für äußerst angebracht. Der Film ist zwar nicht übermäßig spannend und Blut sieht man hier auch nicht besonders viel (eigentlich gar keins, glaube ich), aber dafür wird relativ ausführlich gezeigt, wie das Mordopfer mit dem Kopf in einer Plastiktüte und gefesselten Händen auf dem Fußboden mit liegt und mit dem Tod ringt. Ich habe mittlerweile 20 Jahre auf dem Buckel, aber diese Szene – sie wird ausführlich und mehrfach gezeigt – ließ mich trotzdem nicht unberührt und war nicht sonderlich schön anzusehen. Außerdem wird Gales Sex mit einer Studentin immerhin soweit und ausführlich gezeigt, dass es für einen 12-Jährigen sicher etwas viel wäre.
Ich möchte das Ende des Filmes hier nicht verraten, aber das ist dann doch zwar sehr überraschend und daher gut, aber auch etwas zu sehr an den Haaren herbeigezogen, sodass ich dem Film die Topbewertung verweigern muss. Schade, denn wäre das Ende realistischer, hätte dieser Film dank der guten Schauspieler sicher einer der Filme des Jahres werden können.
-------FAZIT:-------
Sehr gute Schauspieler mit einer interessanten, fesselnden und gut erzählten Story machen nur dann einen Topfilm, wenn das Ende entsprechend ist – und das ist hier leider nicht der Fall! Kurz: Topbewertung knapp verpasst. weiterlesen schließen
Informationen
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