Pro:
schnelle Hilfe bei zugeschwollenen Nasennebenhöhlen und den damit einhergehenden Schmerzen
Kontra:
lange Liste von Gegenanzeigen, Wechsel- und Nebenwirkungen; mir scheint: zu laxer Umgang mit dem Medikament
Empfehlung:
Nein
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Mein Fall:
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Mir passiert seit einigen Jahren nach Erkältungen, die eigentlich schon abgeklungen sind, gelegentlich mal, dass ein paar Tage, nachdem der Schnupfen eigentlich weg ist, plötzlich ganz gemeine Kopfschmerzen einsetzen, die sich anfangs auf den Bereich unter den Wangenknochen konzentrieren, dann aber schnell ausstrahlen und sich außerdem bis in die Stirn ausbreiten können. Die Schmerzen können einseitig sein, häufig treten sie – mit deutlichem Unterschied in der Stärke – bei mir allerdings beidseitig auf.
Anfangs konnte ich das gar nicht einordnen. Da die Schmerzen bei mir schnell in den Oberkiefer und zu den oberen Backenzähnen ausstrahlen, habe ich anfangs sogar an irgendwelche ernsthaften Zahn- oder Kieferprobleme gedacht, aber natürlich konnte der Zahnarzt nichts finden.
Im Nachhinein bin ich dagegen ziemlich erstaunt, dass verschiedene Hausärzte die Sache gar nicht ernst genommen oder völlig falsch diagnostiziert haben. Möglicherweise haben sie das Naheliegende übersehen, weil ich unter verschiedenen Arten von Kopfschmerzen (sowohl Migräne als auch anderen) leide und es daher leicht war, die Beschwerden einfach „irgendwo dort“ einzuordnen. Das Ärgerliche daran war, dass normale Schmerzmittel dabei praktisch gar nichts bewirkten, und die Schmerzen mich manchmal über Tage hinweg völlig lahm legten, was seit der korrekten Diagnose absolut unnötig erscheint, weil die Sache relativ leicht zu behandeln ist.
Die korrekte Diagnose, die mein letzter Hausarzt schließlich stellte, war nämlich, dass in diesen Fällen schlicht meine Nasennebenhöhlen zuschwellen. Ausgelöst wird das bei mir wahrscheinlich durch die Kombination einer abklingenden Erkältung mit starken äußerlichen Reizen (Zigarettenrauch beispielsweise, aber es gibt auch weniger eindeutige Auslöser), bei denen möglicherweise auch leichte Allergiesymptome hineinspielen.
Dieser Hausarzt verschrieb mir dagegen Rhinopront, und siehe da: nach einem halben Tag klangen die Schmerzen deutlich ab, am nächsten Tag waren sie nur noch minimal und noch einen Tag später ganz weg. Und das, wo ich mich vorher immer tagelang damit rumgequält hatte!
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Das Medikament:
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Bei Rhinopront Kombi Tabletten handelt es sich um kleine weiße Tabletten zum Schlucken. Ich tue mich relativ schwer mit dem Schlucken von Medikamenten. Bei Rhinopront ist die Größe kein Problem, allerdings fängt die äußerste Schicht der Tablette schnell an, sich im Mund aufzulösen, und da das Zeug ziemlich bitter ist, wird das Schlucken dann nur noch schwerer.
Die Tabletten habe ich bisher immer in einer Packungsgröße von 20 Stück gekauft. Der Preis liegt bei den Apotheken, wo ich es gekauft habe, irgendwo zwischen 5 und 6 Euro, soweit ich mich erinnere. Bei Internetapotheken kann man Rhinopront natürlich auch deutlich günstiger bekommen.
Das Mittel ist apothekenpflichtig, aber nicht verschreibungspflichtig.
Allerdings setzt an dieser Stelle meine Kritik an, die ich trotz meiner überaus positiven Erfahrungen mit dem Mittel loswerden möchte: Ich kenne kaum ein frei verkäufliches Medikament mit so einem dicken Beipackzettel, so vielen Gegenanzeigen, Wechsel- und Nebenwirkungen. Das fängt damit an, dass das von der Einnahme nicht nur für Schwangere und Stillende sowie Kinder unter 12 Jahren abgeraten wird, sondern auch für Menschen über 60. Zu den Gegenanzeigen gehören Herz- und Kreislauferkrankungen (darunter z.B. Bluthochdruck, woran ja relativ viele Leute leiden dürften), Prostata- und Schilddrüsenerkrankungen und einiges mehr. Außerdem darf man nach der Einnahme nicht mehr „aktiv am Straßenverkehr teilnehmen“, wie es in diesen Fällen immer so schön heißt, da das Reaktionsvermögen eingeschränkt sein kann.
Vor diesem Hintergrund möchte ich wieder einmal ganz ausdrücklich darauf verweisen, dass jeder mündige Patient unbedingt selbst den Beipackzettel durchlesen sollte. Das gilt umso mehr bei nicht verschreibungspflichtigen Mitteln, insbesondere wenn sie ohne vorherige Konsultation eines Arztes eingenommen werden, wovon ich allerdings in diesem Fall sowieso abraten würde.
Was mich bei diesem Medikament noch ärgert, ist, dass auch in den Apotheken offenbar relativ lax damit umgegangen wird, und das auch in Fällen, wo ich es mir mal ohne Rezept geholt habe. Da wurde von dem „Schnupfenmittel“ gesprochen, vor den Risiken gewarnt wurde ich auch nicht. Meines Erachtens ist das gerade die Aufgabe des Apothekers. Aber gut, das würde hier zu weit führen.
Eigentlich wollte ich ausführen, warum ich dieses Mittel gerade nicht für ein „Schnupfenmittel“ halte. Es führt nämlich zum Abschwellen der Nasenschleimhäute (klar, das würde auch gegen einen Schnupfen wirken). Bei einem normalen Schnupfen sollte man so was aber gar nicht tun, solange der Schnupfen fließt, ist Fließen das Beste, was er machen kann, damit werden die Keime aus dem Körper gespült. Und gut für die Schleimhäute ist das künstliche Abschwellen auch nicht …
Ich habe das Mittel von meinem Hausarzt gerade dann verschrieben bekommen, als der Schupfen eben nicht floss, sondern als die Nebenhöhlen völlig zugeschwollen waren. Wie gesagt: Das kann höllische Schmerzen auslösen, und außerdem fühlen sich die Keime so hübsch eingeschlossen in den Nebenhöhlen offensichtlich auch wohler, als mir lieb sein konnte.
Laut Beipackzettel soll man das Mittel 3x täglich mit viel Flüssigkeit einnehmen, am besten nach den Mahlzeiten.
Bei mir ist es normalerweise so, dass sich nach der ersten Einnahme die Schmerzen deutlich bessern. Wenn ich beidseitig Schmerzen habe, dann verschwinden sie meistens auf der schwächeren Seite schon ganz. Nach der zweiten oder dritten Einnahme tritt dann eine starke Besserung ein, es bleibt nur noch ein schwacher Restschmerz.
Laut Beipackzettel soll man das Mittel nach Abklingen der Symptome nicht weiter einnehmen, Einnahmedauer ist mit normalerweise maximal 3-5 Tage, auch im Extremfall nicht länger als 10 Tage angegeben.
Ich habe aufgrund dieser Angabe anfangs das Mittel schon nach einem Tag abgesetzt, wenn nur noch ein schwacher Restschmerz vorhanden war. Dann kamen die Schmerzen allerdings häufig noch mal zurück. Nach Absprache mit meinem Hausarzt bin ich daher dazu übergegangen, das Mittel einzunehmen, bis auch dieser Restschmerz weg ist. Das ist bei mir normalerweise nach drei Tagen der Fall.
Von den im Beipackzettel genannten Nebenwirkungen beobachte ich bei mir das trockene Gefühl an den Schleimhäuten in Mund und Nase, was nicht unbedingt angenehm ist, aber doch besser als die Schmerzen ohne Behandlung. Diese Nebenwirkung klingt nach dem Absetzen des Mittels bei mir innerhalb von weniger als einem Tag ab.
Da ich die Symptome normalerweise nicht mehr als einmal jährlich habe (Maximum war mal zweimal innerhalb eines Jahres), denke ich, dass es eine gute Sache ist. Wenn ich denke, was für Schmerzmittel-Hämmer mir vor der richtigen Diagnose schon verschrieben worden sind, die dann dagegen doch nicht wirkten, ist dieses Mittel sicherlich die bessere Wahl. Inzwischen habe ich es mir wie gesagt auch schon besorgt, ohne vorher beim Arzt gewesen zu sein, allerdings nur, weil ich die Art des Schmerzes und auch die Auslöser gut kenne und deshalb genau einschätzen kann, wann die Schmerzen wirklich von verstopften Nebenhöhlen kommen. An sich bin ich dennoch erstaunt, dass so ein Mittel frei verkauft wird.
Daher: Wirkung fünf Sterne! Aber wegen des hohen Risikos einer falschen Selbstmedikation muss ich einen Stern abziehen und werde auch keine Empfehlung aussprechen.
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Fazit:
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Für mich ist Rhinopront bei zugeschwollenen Nasennebenhöhlen und den davon ausgelösten schweren Kopfschmerzen die Rettung.
Trotzdem möchte ich auf die vielen Gegenanzeigen, Wechsel- und Nebenwirkungen hinweisen und ausdrücklich davon abraten, das Mittel ohne eindeutige Diagnose oder einfach als „Schnupfenmittel“ einzunehmen! weiterlesen schließen
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