Pro:
Preis, Verarbeitung, Ausstattung
Kontra:
Verbrauch, Wartungsintervalle
Empfehlung:
Ja
In den letzten Wochen war ich bei dem schönen Wetter täglich mit meiner Dicken ( mein Motorrad unterwegs, die Kilometer rannten nur so auf der Tachoscheibe. Am Wochenende war dann wieder mal Großputz angesagt. Mit schrecken musste ich wieder mal feststellen, es wird zeit für einen Werkstattbesuch. Fast 26000 km hatte sie nun schon auf dem Buckel. Gut 2000 km war die eigentliche Durchsicht schon überfällig. Ich hatte mich drum gedrückt, denn mir war klar, das wird dieses Mal richtig teuer. Reifen, Kettensatz und Bremsbeläge waren fällig.
Na da gab es nur eins, einen Termin machen. Letzte Woche Donnerstag war es dann so weit. Ich stellte sie in der Werkstatt ab. Wie immer bekam ich wieder mal ein Leihmotorrad für die Zeit. Kostenlos wie sich versteht. Eine goldene CBF 1000 stand für mich vor der Werkstatt bereit. Der Händler meinte nur fix, die ist aber noch nicht richtig eingefahren und hat erst 2000 km auf dem Buckel. Ich dachte mir im innern, mir doch egal, wenn ich sie dir wieder bringe ist sie es auf jeden Fall. Ich war noch nicht ganz vom Hof, als ich das erste mal den Gashahn so richtig zum Anschlag brachte.
Das geborgte Bike war eine CBF 1000 mit ABS
Etwas zur Technik
Die CBF 1000 ist ein Nakedbike mit einer Lampenverkleidung, die man glaubt es kaum richtig gut vorm Fahrwind schützt. Es ist ein richtiger Alleskönner, man kann recht flink um die Ecke fegen. Sie ist aber auch gut auf einen Sozius abgestimmt der auch auf langen Strecken fast genauso bequem sitzen kann wie der Fahrer. Am Bike kann man richtig was verstellen. Zu einem ist der Fahrersitz in der Höhe verstellbar, was auch kleine Leute gut sitzen läst. Für lange Autobahnfahrten kann man die Windschutzscheibe in der Höhe verstellen. Der Motor stammt aus einer CBR 1000. Nun könnte man denken man bekommt einen rattenscharfen Motor unterm Arsch. Hier kann ich nur sagen, da haben die Monteure bei Honda aber doch etwas stark am Rotstift gepinselt und den Motor Lamm fromm gemacht und Ihn gut 70 PS geklaut.
Nun noch ein paar Zahlen
Hubraum: 998 qcm
Leistung: 72 KW/98PS
Drehmoment: 93 Nm bei 8000 U/min
Abgaseinstufung: Euro3 / G-Kat
Getriebe: 6 Gang
Endantrieb: Kette
Gewicht: 242 kg ohne und 250 kg mit ABS
Zuladung:203 kg ohne und 195 kg mit ABS
Bereifung vorn 120/70ZR17
Bereifung hinten 160/60ZR17
Tankinhalt: 19 Liter
Verbrauch: bei meiner 600 km die ich gefahren bin hat sich die CBF satte 7 Liter gegönnt. Das liegt aber auch an meiner recht zügigen Fahrweise. Ein Verbrauch von unter 6 Litern ist aber auch bei sanften dahin gleiten kaum zu schaffen.
Listenpreis: 8390€ leider aber ohne ABS und Hauptständer, das kostet extra
Aufpreise: CBS / ABS und Hauptständer 700€
Ausstattung Travel:
Das sind zwei Seitenkoffer, ein Topcase sowie Heizgriffe für 900€ Aufpreis. Das lohn sich für jeden, der auf große Tour gehen will.
Ausstattung Silverline Edition:
Hier gibt es eine Sonderlackierung in Silber, eine Vollverkleidung macht die CBF zum Tourensportler, dazu gibt es zwei in Fahrzeugfarbe lackierte Seitenkoffer, der Aufpreis kann sich sehen lassen, er schlägt mit 990€ zu Buche.
Meine persönlichen Erfahrungen
Der CBF 1000 bin ich nun schon zweimal begegnet und hoffe so auch genug Erfahrungen abgeben zu können. Hier im Forum wimmelt es ja nur zu oft an Leuten die sehr kritisch an solche Berichte heran gehen.
Das erste Mal saß ich letztes Jahr auf einer CBF1000 und zwar einen Tag lang bei einem ADAC Sicherheitstraining. Hier ging es speziell um das Kurven fahren. Da ich einige male glaubte mit meiner Dicken die Grenzen beim Kurven fahren erreicht zu haben wollte ich es einfach mal genau wissen und buchte ein Kurventraining, bei dem ich nicht mit meinem eigenen Bike antreten musste, wird ja ganz schön teuer wenn man das eigene Mopi umhaut. Lach lach lach. Als erstes gab es da leichtes Kurventraining und Bremstraining. Ich musste echt zugeben, die CBF war hier viel handlicher als meine dicke CB1300. Das liegt wohl zum einem an dem etwas leichterem Gewicht und zum anderen am schmaleren Hinterreifen.
Das ABS der CBF kommt zwar etwas spät aber gut dosiert. Am Vorderrad kam eis bei einer Vollbremsung erst zu einen ganz kleinen Stoppie, bei dem sich das Hinterrad nur ganz leicht abhob, danach hatte das ABS alles unter Kontrolle. Bei der CBF traute ich mich auch mal richtig hinten auf die Eisen zu gehen. Das ABS kommt hier genau zum richtigen Zeitpunkt und verhindert so ein Wegrutschen des Hinterrades.
Beim richtigen Kurven fahren wurden erst eine Art Stützräder angebracht, um dem Fahrer erst einmal das Gefühl der Grenzen auf zu zeichnen. Hier hatte ich keine Schwierigkeiten nach ein paar versuchen, die Stützräder auf dem Asphalt auf zu setzen. Als das vollbracht war ging es auf die Rennstrecke, hier gab es ein paar Testrunden. Der Fahrtrainer vorne weg zeigte uns wie es geht. Schnell war klar dass die CBF in Sachen Kurven nicht viel Spielraum hatte. Nur zu schnell stieß ich an die mechanischen Grenzen und setzte erst mit dem angebrachten Sturzbügel auf der rechten Seite und wenig später mit dem Hauptständer auf der linken Seite zum Funkenflug auf der Strecke auf. An ein Umkippen war da noch lange nicht zu denken.
In Sachen Motor und Bequemlichkeit konnte ich bis Dato noch nicht viel zur Sache sagen. Meine zweite Begegnung mit der CBF war dann aber von etwas längerer Dauer. Letzte Woche Donnerstag bekam ich die CBF als Leihfahrzeug für meine Dicke in der Werkstatt. Heute am frühen Dienstagmorgen habe ich sie nun nach fast 1000 km und einem recht grimmigen Gesicht wegen der vielen Kilometern beim Händler wieder abgestellt.
Am Donnerstag ging es gleich ein Stück durchs Thüringer Becken in Richtung Erfurt über grade bis leicht kurvige Strassen. Von meiner CB1300 war ich ein sehr schaltfaules Fahren gewöhnt. Einmal im höchsten 5 ten Gang angelangt machte konnte man mit Ihr mit 50 durch die Stadt bummeln oder auch mit 230 km/h über die Autobahn fliegen. Der CBF fehlen da aber die 300 qcm mehr Hubraum. Das fordert schon ein wenig mehr an Schaltbewegungen, da das Getriebe mit dem einen Gang mehr eine ganz andere Übersetzung hat.
In Sachen Anzug kann sie fast mit meiner Dicken mithalten, aber eben nur fast. Die 98 PS sind aber für die Landstrasse voll ausreichend. Bei der Stadtdurchfahrt, ging mir das viele schalten schon etwas auf den Senkel. Auf der Rückfahrt ging es dann über die Autobahn wieder zurück Richtung Jena. Hier spielte die CBF dann doch ihre Vorteile aus. Auf der A4 kann man ja mal so richtig rasen. So ging es auch mit ü200 schnell vorwärts. Der Motor der CBF marschiert so richtig ab und dank des guten Windschildes merkte ich kaum das sich die Tachonadel der 230 km/h Marke unweigerlich näherte und sie dann geringfügig sogar überschritt. Der Windschutz der CBF ist einfach klasse. So etwas wünsche ich mir nur zu oft an meiner CB 1300.
Am Sonntag ging es dann mit ein paar Kumpels in Richtung Harz, erst über freie Stecke im Weimarer Land in Richtung Kyffhäuser. Hier wollte ich die noch ganz unbefahrenen Kanten der Reifen des Motorrads Ihrer Jungfräulichkeit berauben. So ging es mit Volldampf in die Kurven. Ich hatte in meinem Enthusiasmus ganz vergessen, wie schnell bei der CBF der Ständer aufsetzte. So hörte ich schon nach der zweiten Runde in einer Linkskurve ein verdächtiges Rattern. Schnell stoppte ich in einer Parknische und stellte fest, der Hauptständer hatte mächtig geschliffen und etwas Farbe eingebüßt. Da ich ja eine Vollkasko mit 2000 Euronen Selbstbeteiligung unterschrieben hatte ging es nun etwas vorsichtiger weiter. Wir machten eine große Schleife durch den Harz. Es war richtig heiß, und der Asphalt klebte unter den Rädern. Die Kilometer rollten auf dem Tacho nur so runter. Eigentlich dachte ich dass die relativ hart scheinende Sitzbank mit der Zeit zu unbequem werden würde. Ich konnte aber nicht klagen.
Wie das nun mal so ist am Nachmittag braute sich noch was zusammen, trotz meines immer schnelleren Tempos auf dem Heimweg kam ich kurz vorm Ziel noch in einen richtigen starken Regenguss. Natürlich verlangsamte das meine Fahrt. Ich hatte trotz alle dem stets ein sicheres Gefühl mit dem Bike auf der Strasse
Kosten
Hierzu kann ich natürlich gar nicht all zu viel sagen. Die Intervalle der durchsichten sind genau wie bei meiner CB1300 sehr kurz gesteckt. Alle 6000 km soll sie laut Honda in der Werkstatt auftauchen, wobei die kleinen Durchsichten bei mir so um die 150€ lagen. Dagegen die jetzige Durchsicht nach 24000 km schlug gewaltig mit 630€ zu buche. Das wird bei der CBF bestimmt ähnlich sein.
Fazit
Das sehr nüchterne Aussehen der CBF täuscht echt. In Wirklichkeit ist sie ein echt flotter Feger. Der Preis ist dabei wirklich recht günstig. Kurz gesagt man bekommt ein qualitativ hochwertiges Motorrad mit dem man gut alle Lebenslagen bestehen kann. Man kann es sowohl für den täglichen Gebrauch wie auch für lange Urlaubstouren nutzen. Die kleine Kanzel ist zwar nicht gerade Bildschön, schützt aber sehr gut gegen den Fahrtwind. Man kann richtig flott mit dem Teil um die Ecken ziehen sowie mal richtig Banane auf der Autobahn geben.
Der Verbrauch ist je nach Fahrweise recht guter Durchschnitt. Bei mir lag er so um die 7,0 Liter auf 100 km. Meine CB1300 gönnt sich da im Vergleich mindestens einen Liter mehr. Die 19 Liter Sprit im Tank reichen so gut 250km.
Die CBF 1000 bekommt von mir ein sehr empfehlenswert und 5 Pünktchen. Sie ist zwar nicht perfekt, aber im Gesamtpaket recht gut gelungen.
Ich bedanke mich für eure Lesungen und freue mich über jede Bewertung genauso wie über eure Kommentare, euer Eierkuchen70 weiterlesen schließen
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