Pro:
Günstiger Anschaffungspreis
Kontra:
Durchschnittliche Rasierleistung, wenig hautschonend, stellenweise schwierige Reinigung
Empfehlung:
Ja
Der folgende Bericht bezieht sich auf den Philips HQ 6990/16 Elektrorasierer. Erstanden habe ich das Gerät vor etwa anderthalb Jahren zum Preis von knapp 40€. Ich wollte damit ursprünglich meinen alten Nassrasierer ersetzen - beziehungsweise zumindest ein paar mal weniger in der Woche benutzen - um die Beanspruchung meiner Haut durch die Nassrasur ein wenig zu reduzieren.
Im Vorfeld möchte ich ein paar Worte zu meiner Haut loswerden: ich habe generell sehr empfindliche Gesichtshaut, die auf Reizungen recht schnell mit Rötungen und einer verstärkten Pickelneigung reagiert. Ich habe vor wenigen Wochen an einer Studie Firma Braun in Kooperation mit der Charité Berlin teilgenommen, bei der eine neue Technologie zur Vermeidung von Hautirritationen getestet wurde. Von den dortigen Dermatologen wurde mir ebenfalls eine empfindliche, leicht reizbare Gesichtshaut bescheinigt, die aber durchaus noch im Durchschnitt liegt. Nur als Verdeutlichung, dass ich nicht unbedingt ein absolut ungeeigneter Testkandidat bin. ;)
== Technisches ==
Philips schwört bei seinen Elektrorasierern auf einen so genannten rotierenden Scherkopf. Im Gegensatz dazu stehen die klassischen, linearen Scherköpfe, wie sie von Braun angeboten werden. Vorteil der von Philips entwickelten Technologie ist angeblich die bessere Anpassung an die Gesichtskonturen und damit ein gründlicheres Rasierergebnis. Auf der Rückseite ist darüber hinaus auch noch ein Haartrimmer angebracht, der bei Bedarf herausgeklappt werden kann.
Positiv überrascht war ich von der Ergonomie des Philips HQ 6990/16. Er liegt perfekt in der Hand und wiegt mit unter 500 g auch nicht übermäßig viel. Durch die Gummierungen hat man trotz des hauptsächlich aus Plastik gefertigten Gehäuses ein sicheres Gefühl bei der Handhabung und der Rasierer erweckt durchaus einen wertigen Eindruck. Er ist mir einmal nachdem ich am Ladekabel hängengeblieben bin aus einer Höhe von ca. 1,50 Metern auf den harten Fliesenboden gefallen. Der abnehmbare Scherkopf ist dabei abgesprungen und hat sich in drei Teile zerlegt, die aber alle wieder zusammensetzbar waren. Über die Strapazierfähigkeit des Produktes kann man sich also eindeutig nicht beschweren, da es darüber hinaus auch noch spritzwassergeschützt ist.
Im Lieferumfang befindet sich der Rasierer selbst, ein Ladekabel (welches glücklicherweise ohne großes, störendes Netzteil auskommt) und ein Reinigungspinsel.
== Hautverträglichkeit ==
Wer bisher noch nicht mit einem rotierenden Scherkopfgearbeitet hat, der wird sich erstmal ein bisschen umstellen müssen. Die Bedienungsanleitung des Philips HQ 6990/16 sieht vor, dass man den Rasierer in langsamen, wiederholten Kreisbewegungen über die Haut führt. Das hat zur Folge, dass man deutlich schwerer über die Haut gleitet und sie bereits dadurch mechanisch reizt. Dies ist vor allem an Stellen problematisch, an denen die Haut besonders dünn ist, beispielsweise am Hals. Philips beschreibt in der Gebrauchsanleitung, dass in den ersten Tagen bis Wochen stärkere Hautreizungen auftreten können, an die sich die Haut aber angeblich nach längerer Zeit gewöhnt. Bei mir war dies leider nicht der Fall, zumindest nicht komplett. Die Wangen und die Mundpartie kann ich inzwischen recht gut rasieren, ohne dass größere Reizungen auftreten oder Hautschüppchen anfallen. Ganz anders sieht die Sache am Hals aus, hier ist dies überhaupt gar nicht möglich. Wenn ich den Rasierer in Kreisbewegungen über die Haut führe, dann habe ich bereits nach sehr kurzer Zeit extreme Hautrötungen und Pickel, teilweise sogar kleine blutige Verletzungen. Wenn ich den Philips HQ 6990/16 ähnlich einem Rasierer mit linearem Scherkopf über die Haut führe, also in gerade Bahnen, dann fallen diese Hautreizungen geringer aus. Ganz weg sind sie aber auch dann nicht und vor allem fällt das Rasierergebnis dann nur sehr dürftig aus. Ich führe die starken Hautirritationen demnach vor allem auf die Kreisbewegungen und die eher schlechte Gleitfähigkeit des Rasierers auf der Haut zurück.
== Gründlichkeit ==
Ich persönlich stufe die Gründlichkeit des Philips HQ 6990/16 eher als durchschnittlich ein. Sofern es die Gesichtshaut verträgt und man eine gewisse Geduld an den Tag legt, so kann man durch zahlreiche, kreisende Bewegungen durchaus eine glatte Rasur erreichen. Es bleiben keinen einzelnen, längeren Haare stehen und auch der Partner wird sich freuen, weil der Bart weit genug gekürzt um nicht mehr in Gefahr zu laufen mit Stachelschwein verwechselt zu werden. Das "gefühlte" Ergebnis ist also durchaus zufriedenstellend, das optische nicht ganz. Dort wo die Haare gekürzt wurden bleibt ein dunkler Film zurück, da sie nicht weit genug gekürzt sind um ganz zu verschwinden. Dies ist bei Trockenrasierern durchaus üblich und akzeptabel, aber beim Philips HQ 6990/16 doch deutlich stärker ausgeprägt als bei anderen Rasierern. Auch am Übergangsgebiet zwischen Gesicht und Hals - also an einer Stelle, in der der rotierende Scherkopf laut Werbung seine Stärken erst so richtig ausspielen kann - erhalte ich nur ein durchschnittliches Ergebnis.
Darüber hinaus sollte erwähnt werden, dass der Philips HQ 6990/16 nicht mit Haarlängen zurecht kommt, die über dem Niveau eines durchschnittlichen Drei-Tage-Barts liegen. Sofern der Rasierer die Haare überhaupt fassen kann reißt er sich regelrecht aus der Haut und führt zu noch stärkeren Hautreizungen.
Der auf der Rückseite integrierte Langhaarschneider ist wirklich nur zum Trimmen längerer Haare geeignet. Eine glatte, stoppelfreie Rasur lässt sich hiermit naturgemäß nicht durchführen, da muss man auf jeden Fall nochmal mit rotierenden Scherkopf oder einem Nassrasierer nachhelfen.
== Reinigung ==
Die grobe Reinigung des Rasierers ist recht simpel. Das Gehäuse selbst ist aus Plastik mit mehreren Gummierungen und setzt naturgemäß nur sehr wenig Schmutz an. Selbst wenn sich Dreck hieran absetzen sollte, so ließe sich der Korpus sehr simpel mit einem nassen Tuch reinigen, da das Gerät spritzwassergeschützt ist. Die Abdeckung des Scherkopfes ist leicht abnehmbar, sodass sich dieser auch unkompliziert reinigen lässt. Die grobe Entfernung von Haaren ist simpel, will man jedoch auch kleinere Reste entfernen empfiehlt sich die Verwendung des mitgelieferten Reinigungspinsels. Leider bleibt dieser gerne in den Verwickelungen des Scherkopfes hängen, sodass eine wirklich gründliche Reinigung eigentlich nicht möglich ist. Dies trifft auch auf den an der Rückseite angebrachten Haartrimmer zu. Auch hier verfangen sich die abgetrennten Haare gerne in der Mechanik und sind nur schwer zu entfernen. Mit etwas Druckluft wäre dies sicherlich kein Problem, aber nicht jeder hat eine entsprechende Düse zu Hause.
== Akkulaufzeit ==
Die Akkulaufzeit beträgt in etwa 30 Minuten. Das ist für eine normale Rasur natürlich mehr als ausreichend. Was mich persönlich eher stört sind die langen Ladezeiten von bis zu sechs Stunden! Das ist doch etwas extrem für meinen Geschmack.
Bei der Verwendung des Langhaarschneiders kommt einer längeren Akkulaufzeit auch noch eine kleine Konstruktionsschwäche in die Quere. Und zwar muss der Motor in diesem Fall beide Klingensätze antreiben, sowohl den des Trimmers, als auch den des Scherkopfes. Dadurch sinkt die Laufzeit auf unter 20 Minuten. Schade, das hätte man doch sicher irgendwie praktischer lösen können.
== Preis-Leistungs-Verhältnis ==
Normalerweise verpacke ich mein Urteil zum Preis-Leistungs-Verhältnis ins Fazit. Bei diesem Produkt möchte ich mich aber etwas ausführlicher darüber auslassen, sodass mir ein eigener Unterpunkt gerechtfertigt erschien.
Der Philips HQ 6990/16 ist nicht mehr das aktuellste Produkt der Elektrorasierer-Reihe von Philips. Preismäßig schlägt er mit ca. 40€ zu Buche, sein Nachfolger, der Philips PT725/16 Powertouch mit ca. 55€. Beide liegen damit deutlich unter dem Durchschnittspreis von Elektrorasierern anderer Hersteller. Bezogen auf den Anschaffungspreis hat der Philips HQ 6990/16 also eindeutig ein "sehr gut" verdient.
Ganz anders verhält es sich aber bei den Unterhaltskosten. Offiziell empfiehlt Philips den Scherkopf alle zwei Jahre auszuwechseln. Woher diese Behauptung stammt kann ich allerdings nicht so ganz nachvollziehen. Ich habe bereits nach wenigen Monaten eine deutliche Abnahme der Rasierleistung beobachten können und habe schon nach einem halben Jahr mit dem Gedanken gespielt den Scherkopf auszutauschen. Eine kleine Recherche im Netz brachte jedoch sehr schnell die Ernüchterung. So schlägt ein Scherkopf nämlich mit sage und schreibe 30€ zu Buche! Diesen Preis halte ich persönlich einfach für etwas übertrieben, schließlich bekomme ich für 10€ mehr einen ganzen Rasierer. Ich weiß nicht so genau, ob dieser recht schnelle Verschleiß an mir liegt, ob ich da vlt ein Montagsprodukt erwischt habe oder ähnliches. Aber ich hätte den Kopf eigentlich gern schon vor einiger Zeit gewechselt, aber war bisher zu knausrig. Unterm Strich ist das Preis-Leistungs-Verhältnis immernoch gut, aber die 30€ für den Scherkopf verhageln die Sache dann schon ein wenig.
== Fazit ==
Der Philips HQ 6990/16 ist ein brauchbarer und auch vom Anschaffungspreis her eindeutig attraktiver Elektrorasierer. Leider hat er ein paar Schwächen, so ist die Gründlichkeit nur mit "Durchschnittlich" zu bewerten und auch die Hautschonung könnte besser sein. Darüber hinaus beißt sich der Philips HQ 6990/16 bei einer Haarlänge, die über dem Niveau eines Drei-Tage-Barts liegt auch sehr schnell die Zähne aus.
Wer eine empfindliche Haut hat, dem würde ich wohl eher zu einem teureren Produkt, eventuell auch mit linearem Scherkopf raten. Ich persönlich kann mich damit deutlich hautschonender rasieren, da die Gleitfähigkeit deutlich besser ist. Ich nutze den Philips HQ 6990/16 inzwischen nur noch zur Grobrasur. Das heißt entweder an Tagen, an denen ich eine mäßig gründliche Rasur im Gesicht ertragen kann oder zur Stutzung längerer Haare. weiterlesen schließen
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