Pro:
Gut zu lesen, durchaus fesselnd
Kontra:
etwas vorhersehbar
Empfehlung:
Ja
Bereits die letzten beiden Bücher von Simon Becket haben mich durchaus begeistert. Bereits vor einiger Zeit legte ich mir dann auch sein letztes Werk zu, habe es aber versäumt, dieses zu lesen. Erst das Gespräch mit einer guten Freundin und deren Bedenken bzgl. der ekeligen Darstellungen, führten dazu, dass ich das Buch nun endlich in der letzten Woche gelesen habe.
== ALLGEMEINE DATEN=
416 Seiten
Erschienen bei rororo
Broschierte Ausgabe:
ISBN-10: 349924859X
ISBN-13: 978-3499248597
Preis: 9,95 Euro
== HANDLUNG ==
David Hunter ist auf Forschungsreise in Tennessee. Nachdem er vor vielen Monaten einem Mord nur knapp entgangen ist, versucht er so wieder langsam ins Geschäft zu kommen. Dies tut er auf der Body Farm, einer Einrichtung, auf der Leichen ausgelegt werden, um unter verschiedenen Bedingungen Verwesungsprozesse zu analysieren. Als in einer einsamen Hütte eine Leiche gefunden wird, mit deren Untersuchung Tom Liebermann, ein amerikanischer Kollege von Hunter beauftragt wird, bietet diese Hunter, ihn zu unterstützen. Bei den örtlichen Behörden stößt dies auf wenig Gegenliebe, doch Liebermann setzt seinen Dickkopf durch. Sie finden eine männliche Leiche, die übel zugerichtet ist. Unterstützt durch den Star-Professor Irving kommen sie zu dem Schluss, dass es sich hier um die Tat eines Serienmörders handelt. Ein am Tatort gefundener Fingerabdruck weist jedoch die Spur zu einem Mann, der schon seit einem halben Jahr tot sein soll. Bei dessen Exhumierung stellt sich heraus, dass in dessen Sarg eine andere Leiche liegt.
Nach all diesen Verwirrungen gerät zudem das Ermittlungs-Team bald selbst in den Fokus des Täters. Zunächst wird der Profiler Irving erführt, wenig später Liebermann spät abends im Labor angerufen. Dieser Anruf schockt ihn so sehr, dass der herzkranke Mann einen Herzinfarkt bekommt und wenig später stirbt. Bei allen ihren Nachforschungen nach dem Täter sind die Ermittler jedoch weitgehend ratlos und finden nur nach und nach Hinweise, die sei weiterbringen. Doch auch Hunter selbst gerät bald in das Visier des Mörders, als dieser ihm die von einer menschlichen Hand abgezogene Haut hinter den Scheibenwischer legt.
Daher will man Hunter als Lockvogel benutzen, doch als die hochschwangere Frau eines Kollegen von Hunter entführt wird, weiß man, dass die Haut hinter den Scheibenwischern nur ein Ablenkungsmanöver war.
Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, um die Frau mit ihrem Ungeborenen zu retten. Und sie führt über einen Berg voller Leichen.
== MEINE EINDRÜCKE ==
Grundsätzlich habe ich das Buch verhältnismäßig zügig durchgelesen. Eine Woche, neben einer vollen Arbeitswoche ist für mich schon ein sehr gutes Tempo. Das klingt also schon mal so, als ob mir das Buch durchaus gut gefallen und mich zu einem gewissen Maße gefesselt hat.
Grundsätzlich ist dies auch so richtig. Das Buch ist gut geschrieben, lässt sich zügig lesen und ist von der verwendeten Sprache sicherlich nicht anspruchsvoll. Auch die Anzahl der handelnden Figuren ist überschaubar gehalten, so dass man keine großen Probleme hat, sich in Story und Struktur der Personen einzufinden.
Und auch hinsichtlich der Spannung kann man nicht recht meckern. Beckett versteht es, den Täter bis auf die letzten paar Seiten zu verheimlichen. Dies kommt nicht zuletzt auch dadurch, dass die Handlung insbesondere im Finale nochmals eine ungeahnte Wendung nimmt. Und auch durch die unmittelbare Bedrohung des Ermittlerteams wird zusätzliche Spannung geschaffen.
Weiterhin positiv ist der Ekelfaktor zu erwähnen. Auch in diesem Buch beschreibt Beckett teilweise bis ins kleinste Detail die Stadien des menschlichen Verfalls nach dem Tod und den damit auftauchenden Insektenbefall. Der Höhepunkt der ekeligen Beschreibungen geht hierbei mit dem Höhepunkt der Handlung gemeinsam einher. Wer Beckett kauft, weiß, auf was er sich eingelassen hat, da dies auch in den vorangegangen Büchern bereits wesentliches Element der Handlung war.
Und trotz all dieser positiven Darstellungen habe ich in der Retrospektive doch nicht das Gefühl, ein spektakuläres Buch gelesen zu haben. Denn wenngleich es spannend ist, blieb der ultimative Kitzel, der mich dazu zwingt, ein Buch nicht aus der Hand zu legen, aus. Was mir einfach fehlte, war das Mitfiebern. Dies mag vielleicht auch daran gelegen haben, dass Beckett es irgendwie nicht schafft, mich emotional zu binden. So bleibt das Mitzittern in kribbeligen Situationen ebenso aus, wie die Freude, dem Täter Stück für Stück näher zu kommen. Und hierzu trägt sicherlich auch bei, dass die Schritte des Täters teilweise für mich ein wenig vorhersehbar waren. Dies gilt für die Entführung des Profilers ebenso wie für die hochschwangere Frau des neuen Institutsleiters. weiterlesen schließen
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