Thomas Cook Testbericht

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Erfahrungsbericht von miss_varna

Comfort Class – lohnt sich der Aufpreis?

Pro:

hoher Komfort, sehr guter Service, entspannter und kurzweiliger Flug, Meilen bei Miles & More

Kontra:

ziemlich hoher Aufpreis, Kopfhörer vom DVD-Player zu leise, kein Snack-Point, man will nie wieder in Economy fliegen

Empfehlung:

Ja

...diese Frage haben wir uns tagelang gestellt, nachdem wir unsere Reise nach Mexiko gebucht hatten. Im Rahmen einer Pauschalreise hatten wir einen Flug mit Thomas Cook Airlines von Frankfurt nach Cancún – ein Flug, der immerhin knapp 11 Stunden dauern sollte. Bei Thomas Cook Airlines powered by Condor, der ehemaligen Condor (welche wiederum irgendwie zur Lufthansa gehört), gibt es die Möglichkeit, gegen Aufpreis in der Comfort Class zu fliegen, die der Business Class bei Linienflügen entspricht. Da Thomas Cook Airlines aber eine Ferienfluggesellschaft ist, bei der die Gäste Urlauber und keine Geschäftsreisenden sind, hat man für diese Klasse den Namen Comfort Class gewählt.

Thomas Cook Airlines fliegt von vielen deutschen Städten aus zu beliebten Ferienzielen in Europa, Afrika, den USA und Kanada, in der Karibik und Lateinamerika sowie in Asien. Da Thomas Cook Airlines irgendwie noch zur Lufthansa gehört, kann man auf den Flügen Meilen bei Miles & More sammeln – bis nach Mexiko gibt es z.B. 6.000 Meilen, und in der Comfort Class noch 4.000 Meilen zusätzlich. Das ist zwar bedeutend weniger als auf Linienflügen, aber immer noch bedeutend mehr als beim Konkurrenten LTU, bei dem man keine Meilen sammeln kann.

Die Comfort Class ist nur in den Boeing 767 eingerichtet und wird auf allen Langstreckenflügen angeboten, wobei der Aufpreis vom Reiseziel abhängt. In unserem Falle betrug der Aufpreis stolze 770 € pro Person (für beide Strecken), also 1.540 € für uns beide – und das nur, um etwas besser zu sitzen? Lange haben wir überlegt, ob wir so viel Geld (rechnet es lieber nicht in die gute alte DM um!) „nur für einen Flug“ ausgeben sollten, und haben es letztendlich doch noch nachträglich gebucht.

Unsere Erwartungshaltung war angesichts des hohen Aufpreises sehr hoch, wir wollten mindestens fürstlich behandelt werden!


Vor dem Flug:
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Am Flughafen Frankfurt suchten wir die Checkin-Schalter von Thomas Cook Airlines auf. Passagiere der Comfort Class können an extra Schaltern einchecken, hieß es. Dementsprechend steuerte ich auch zielstrebig auf eben diesen zu, bis ich von einer Mitarbeiterin gestoppt wurde – wir mussten warten, bis irgendein Schalter frei wurde und an diesem dann einchecken. Immerhin hat unsere Sitzplatzreservierung, die im Aufpreis mit inbegriffen ist, geklappt: 1. Reihe, Sitze 1A und 1C (B gibt es nicht), am Fenster. Die Dame am Checkin stellte uns auch noch die Einladungen für den Besuch der Lounge aus, wo wir angenehmer auf unser Boarding warten könnten.

Unser aufgegebenes Gepäck wurde mit Priority-Tags versehen, damit wir es nach der Landung schnell bekommen würden. Übrigens haben Passagiere der Comfort Class auch höhere Gepäcklimite (i.d.R. 30kg statt 20kg)!

Die Lounge in Frankfurt war eher mittelmäßig, verglichen mit anderen Lounges: Es gab zwar relativ gemütliche Sitzgelegenheiten, Getränke und ein paar Knabbereien, aber sehr viel mehr dann auch nicht. Wenig Zeitungen lagen zur Lektüre bereit, und in einer Ecke lief im Fernsehen ntv, wobei just vor diesem Fernsehgerät die bequemsten, die Liegesessel, standen. Andere Annehmlichkeiten wie z.B. Computer mit Internetzugang oder gar W-LAN hat man vergeblich gesucht. Dennoch war das Warten hier angenehmer als am Gate, wo für die Menge der Passagiere nicht genug Metallsitze zur Verfügung standen.

Das Boarding für unseren Flug begann, wobei vorher noch ein paar Passagiere aufgerufen wurden: Die Glücklichen, der Flieger war in der Economy überbucht und sie bekamen gratis Boardkarten für die Comfort Class überreicht. Boardkarten im Wert von 385 € (pro Person) immerhin. Übrigens, wenn die Comfort Class nicht ausgebucht ist, könnt Ihr vor Abflug (sogar erst im Flugzeug) noch upgraden, natürlich gegen Zahlung des entsprechenden regulären Aufpreises.

Die Comfort Class Gäste wurden als letzte aufgerufen, als die Holzklasse schon voll war. Unser erster Eindruck beim Besteigen des Fliegers war positiv: Die Comfort Class war sehr geräumig und auf erstem Blick sauber, man war abgeschirmt von der Economy, in der zu dem Zeitpunkt auch auf gewissen Plätzen noch geraucht werden durfte.


Service an Bord:
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Die Bestuhlung war mit 2-2-2 sehr großzügig, und uns 24 Gästen standen 4 Flugbegleiter zu Diensten. Der Service war den ganzen Flug hinüber sehr gut, sehr aufmerksam und sehr freundlich – dies ist leider nicht selbstverständlich, wie ich nur 3 Wochen zuvor auf einem ähnlich langen Flug in der Business Class bei der Lufthansa feststellen musste, in der die Stewardessen schrecklich arrogant waren. Vor dem Start wurde uns zur Begrüßung ein Glas Sekt oder Orangensaft angeboten, und auf ging’s in die Sonne.

Bald nach dem Start machten zwei Flugbegleiter mit einem Wagen voller Zeitschriften die Runde: Frauenzeitschriften, Reisemagazine, Tauchzeitschriften, der Stern – die Auswahl war vielfältig genug. Trotzdem gefällt mir das Zeitschriftenprinzip der Lufthansa besser, wo an der Wand der Toiletten (von außen natürlich!) eine Menge Zeitschriften bereit stehen, aus denen man ständig wählen kann. So hat man auch die Möglichkeit, eine schon ausgelesene Zeitschrift wieder zurück zu legen, damit sie ein anderer Passagier noch lesen kann.

Neben den verteilten Zeitschriften gab es für alle Passagiere beim Besteigen der Maschine noch Tageszeitungen, und in den Sitztaschen befand sich das Bordmagazin, welches einen auch über das Unterhaltungsprogramm informierte.


Unterhaltungsprogramm:
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Über in der Deckenverkleidung angebrachte Monitore konnte man den Start und später die Landung verfolgen sowie zwischendurch diverse Flugdaten: Flughöhe und –geschwindigkeit, Außentemperatur, Ortszeit, verbleibende Flugdauer usw. Den Großteil der Flugzeit jedoch konnte man über die Monitore das Unterhaltungsprogramm genießen, was aus 2 Filmen und mehreren kürzeren Sendungen (Zeichentrickfilme, Reisemagazine u.a.) sowie mehreren Audiokanälen mit verschiedenen Musikprogrammen bestand. Die Kopfhörer hierzu bekamen wir gratis überreicht und konnten sie auch überhalten. In der Comfort Class gab es darüber hinaus noch individuelle DVD-Spieler und 5 Filme zur Auswahl (auf dem Hinflug u.a. „Catch Me If You Can“ und „Der Pianist“). Diese werden allerdings nicht verteilt, man muss selbst bei den Flugbegleitern danach fragen. So schön so ein eigener DVD-Spieler doch ist, mit dem man sein eigenes Programm zeitlich bestimmen kann, einen gravierenden Nachteil hatte er doch: Er war schrecklich leise. Selbst bei maximaler Lautstärke musste man die Kopfhörer mit den Händen an die Ohren pressen, um den Film einigermaßen akustisch verfolgen zu können.


Speis und Trank:
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Bald bekamen wir Speise- und Weinkarte überreicht, im gleichen Design wie bei der Lufthansa. Das Hauptessen besteht dabei aus mehreren Gängen (Vorspeise, Hauptgang, Dessert und Käse), wobei man beim Hauptgang die Wahl zwischen 3 verschiedenen Gerichten (Fisch, Fleisch und Vegetarisch) hat und beim Dessert meist auch 2 Varianten zur Auswahl stehen. Die in der Sitzlehne versenkbaren Tische sind angenehm groß und stabil, und wurden vor Servieren der Speisen mit Tischdecken aus Leinen bedeckt. Das Essen übertraf unsere kühnsten Erwartungen: Schon der Vorspeisenteller bot mehrere Delikatessen, und der Hauptgang war wirklich deliziös – sowohl mein Rinderfilet, als auch das vegetarische Essen meines Mannes. Das Essen wurde selbstverständlich auf Porzellangeschirr serviert, das Besteck war aus Metall und die Serviette aus Stoff. Niedlich waren auch die kleinen Salz- und Pfefferstreuer, die jedem gereicht wurden. Die Getränkeauswahl war im Weinbereich etwas mager, für 4 verschiedene Sorten hätte man nicht unbedingt eine extra Karte gebraucht.

Getränke wurden während der gesamten Flugzeit über gereicht. Vermisst habe ich einen Snack-Point, wie ich ihn von der Business Class der Lufthansa kenne, wo man sich ständig Knabbereien oder Schokolade nehmen kann...


Duty Free:
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Bordverkauf gibt es natürlich auch in der Comfort Class, die angebotenen Artikel kann man vorab in dem Duty Free-Katalog studieren, welcher sich auch in der Sitztasche befindet. In der Comfort Class hat man auch die Möglichkeit, Artikel auszuwählen, den „Bestellzettel“ der Stewardess zu geben und die Ware fertig eingepackt vor der Landung zu erhalten – so erspart man sich, durch den Verkauf geweckt zu werden bzw. extra wach zu bleiben. Bezahlen kann man in bar, mit der EC-Karte oder per Kreditkarte.


Sitzkomfort:
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Kommen wir zum Wichtigsten, dem Sitzkomfort – schließlich war das unser primärer Beweggrund, die Comfort Class zu buchen! Die Sitze, die von Recaro hergestellt wurden, können mit 4 Schaltern verstellt werden: Eine Fußstütze kann ausgefahren werden, es gibt eine Lendenstütze, die Sitzfläche kann vor- und zurück geschoben werden und natürlich die Rückenlehne nach hinten, und zwar ziemlich weit nach hinten! Kurzum, man konnte fast liegen und auch nach 11 Stunden war einem noch nicht unbequem. Die Sitze waren angenehm breit, der Sitzabstand mehr als ausreichend. Kopfkissen und Decken bekam man, soviel man wollte. Eine Leselampe konnte über das Bedienfeld in der Lehne eingeschaltet werden, und wer wollte, konnte seinen Laptop über die Steckdose mit Saft versorgen (Adapter sind dazu nicht nötig). Ein wenig meckern muss ich leider dennoch, nämlich über die Knöpfe, mit denen man die Sitzposition verstellt – diese gingen nämlich nur sehr schwer und haben mich 2 Fingernägel gekostet.


Sonstige Extras:
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Vor dem Abflug bekamen wir einen kleinen Kulturbeutel (von Bogner!) überreicht, der eine ausklappbare Haarbürste mit Spiegel, eine Zahnbürste und –crème, Lippenbalsam, Feuchtigkeitscrème, einen Schuhlöffel und Socken enthielt. Allein der Beutel im schlichten Schwarz ist schon schick!

Die Toilette war den ganzen Flug über einigermaßen sauber, es standen dort auch Handcrème und Mundwasser zur Verfügung sowie kleine Pappbecher zum Zähneputzen.


Der Rückflug:
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Wie bei den meisten Flügen von Amerika aus Richtung Europa war auch unser Flug ein Nachtflug – spätestens jetzt sollte sich der Aufpreis lohnen, wenn wir die Nachtruhe auch wirklich halten können!

Schon beim Checkin am Flughafen Cancún hat sich der Aufpreis rentiert. Für die Passagiere der Economy gab es nur 3 Schalter, die Schlange war entsprechend lang (ca. 1 Stunde Wartezeit, haben uns später andere Passagiere berichtet). Am Schalter der Comfort Class stand nur ein Paar vor uns. Innerhalb von 10 Minuten war der Checkin erledigt, unsere reservierten Plätze haben wir auch wieder bekommen, an unseren Koffern prangte der knallorange Priority Tag. Ganz besonders schlaue Mitmenschen stellten sich einfach hinter uns, nachdem wir an der Schlange vorbei zu dem leeren Schalter gegangen sind, aber kamen damit überhaupt nicht weiter: Ein Flughafenmitarbeiter hat akribisch die Flugtickets überprüft und die Economy-Gäste wieder in die lange Schlange zurück geschickt – und zwar nach gaaaanz hinten.

Mit der Einladung in die Lounge bewaffnet suchten wir diese auf und blieben vom Lärm, der durch den Umbau (oder Ausbau) des Flughafens produziert wird, verschont. Die Lounge war relativ klein, aber die Sessel sehr bequem und hier gab es dann auch PCs mit Internetzugang, gratis natürlich.

Diesmal wurden die Gäste der Comfort Class als erstes beim Boarding aufgerufen – zuerst freute ich mich, nicht mehr am lauten Gate stehen zu müssen. Als wir dann sassen, wurden die Gäste der Economy aufgerufen und bestiegen die Maschine durch die Fronttür, d.h. sie gingen alle erst einmal an uns vorbei. Da fühlte man sich schon irgendwie blöd, da man doch einigen neidischen Blicken ausgesetzt war.

Einen neuen Kulturbeutel bekamen wir nicht überreicht, dafür aber einen Beutel mit Hausschuhen, schick in dunkelblau mit gelbem Streifen und Thomas Cook - Logo. Dazu gab es noch die Augenmaske der Lufthansa sowie Ohrstöpsel. Mit letzteren solltet Ihr bitte vorsichtig hantieren, mein Mann hatte eines etwas zu tief eingesetzt und sich ein Barotrauma eingefangen.

Nachdem das Abendessen, welches nicht so gut war wie auf dem Hinflug, wo das Catering aus Frankfurt kam, wurden bald die Lichter gedämmt. In den folgenden Stunden kamen wir dann in den vollendeten Genuss des Sitzkomforts: Wir schliefen beide lange und relativ fest, ich erwachte erst zum Frühstück, und mein Mann würde wohl noch immer da sitzen, hätte ich ihn nicht wenige Minuten vor der Landung geweckt. Dank der verteilten nassen, heißen Tücher konnten wir uns den Schlaf aus den Augen reiben und landeten sehr relaxt in Frankfurt, wo unser Gepäck auch schon auf uns wartete.


Fazit:
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Der Aufpreis für die Comfort Class ist ohne Zweifel sehr hoch, doch spätestens der Rückflug hat mich überzeugt, dass er es wert war: Noch nie ist ein solch langer Flug so schnell an mir vorüber gezogen, noch nie habe ich im Flieger so lange und so gut geschlafen, noch nie war ich gerade nach einem Nachtflug so entspannt.

Leider fürchte ich, dass wir jetzt wohl kaum mehr in der Economy fliegen wollen, der Unterschied ist wirklich immens.

Wer es sich leisten kann, sollte auf solch langen Flügen wirklich die Comfort Class buchen – wir haben es keineswegs bereut!

Einen Stern ziehe ich dennoch von der Höchstwertung ab, wegen dem hohen Preis.

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