Aldi Konfitüren Testbericht

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ab 6,41
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Summe aller Bewertungen
  • Geschmack:  sehr gut
  • Geruch:  sehr gut
  • Streichfähigkeit:  gut

Erfahrungsbericht von kenam

Geheimtipp: Die beste Marmelade gibts bei Hofer!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Beim Frühstück bin ich ein ganz ein Süßer...soll heißen, in der Früh kommt bei mir nur selten etwas \"Fleischiges\" aufs Brot.

Oft ist es Käse, meist aber Honig oder eben Marmelade (oder war es \"Konfitüre\"? ;-) in unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen.


Von Erdbeeren, die keine sind...

Erdbeergeschmack ist bei Joghurts und Marmeladen mit Abstand der beliebteste. Das führt dazu, dass schon seit langem weit mehr Erdbeer-Produkte verkauft werden, als es überhaupt Erdbeeren gibt.

Die so entstehende \"Versorgungslücke\" füllen Food-Designer auf, die für die \"erdbeerähnliche\" Konsistenz der Produkte sorgen und die den Geschmack über künstliche Aromen erzeugen. Für die Geschmacksrichtung Erdbeere sind hauptsächlich die gerebelte Rinde bestimmter Süß- oder Sandelhölzer und diverse chemische Beigaben verantwortlich. Die eigentliche Frucht spielt keine Rolle mehr - und tausende andere Geschmäcker und Geschmacks-Nuancen stehen in den Regalen der hoch-lukrativen Geschmackstoffindustrie.

Das klingt vielleicht etwas futuristisch, ist aber längst alltägliche Realität. Nahrungsmittel ohne den Begriff \"künstliches Aroma\" in der Inhaltsdeklaration sind eine echte Seltenheit geworden und unsere Geschmacksnerven sind mittlerweile so auf Kunst trainiert, dass wir den natürlichen Geschmack oft gar nicht mehr kennen.


Altmodische Prinzipien

Auch wenn es etwas altmodisch sein mag - beim Lebensmittelkauf versuche ich \"künstliche Aromen\" möglichst zu vermeiden. Meist ist das hoffnungslos, aber manchmal, ganz selten, gibt es noch solche Ausnahmefälle, die ohne chemische Verseuchung auskommen und die trotzdem - oder gerade deshalb - eine heute unübliche Geschmacksintensität bieten.

Einen solchen seltenen Sonderfall habe ich nun ausgerechnet bei Hofer entdeckt, wo man eigentlich billige Massenware erwarten sollte.

Doch weit gefehlt. Vielleicht liegt es daran, dass Hofer - um die günstigen Preise halten zu können - oft nicht bei der marktbeherrschenden Grossindustrie einkauft, die mit ihren Kartellpreisen (jaja - laut EU gibt es die natürlich nicht...) das Niveau bestimmt, sondern bei kleineren Herstellern. Und bei einigen dieser Hersteller scheint noch eine gewisse \"Berufsehre\" dafür zu sorgen, dass der Einsatz von Chemie begrenzt bleibt.


Zurück zum Thema

Nach diesem kurzen Ausflug nun also zum eigentlichen Thema: der Marmelade. Die \"Entdeckung\", von der ich hier spreche, wird von der österreichischen Firma Spitz (www.spitz.at) erzeugt und in 400g Gläsern über österreichische Hofer-Filialen verkauft. Dort stehen die Gläser meist unmittelbar hinterm Eingang und wurden deshalb lange Zeit von mir übersehen.

Die Sorten \"Marille\" und \"Erdbeer\" aus der Hofer-Produktlinie \"Grandessa\" gelten als \"Leicht-Konfitüre\", was wohl auf einen reduzierten Zuckergehalt schließen lässt (Brennwert 172kcal/100g). Laut Inhaltsdeklaration beträgt der Fruchtanteil 65% - und es ist tatsächlich deutlich erkennbar, dass hier richtige, echte Früchte in erfreulicher Menge verarbeitet werden. Die restlichen 35% bestehen aus Zucker, Zitronensaft und Geliermittel, den üblichen Marmeladebestandteilen eben.

Keine künstlichen Aromen, keine chemischen Konservierungsmittel - die Spitz-Produkte beinhalten keinen E-Irgendwas \"Schaumverhüter\" und keinen Glucosesirup. Die fehlenden künstlichen Konservierungsmittel sorgen dafür, dass man ein geöffnetes Glas unbedingt im Kühlschrank aufbewahren und bald aufbrauchen sollte. Im geschlossenen Zustand wird etwa ein Jahr als Aufbrauchfrist angegeben.

Die dritte Sorte \"Waldbeer\" führt die Produktbezeichnung \"Fructana\" und fällt etwas aus dem Rahmen. Sie hat nur 45% Fruchtgehalt und deutlich mehr Zucker und gilt deshalb nicht als \"leicht\". Der Inhalt ist aber ebenfalls absolut naturbelassen und \"unverseucht\".


Der Geschmack ist ein Erlebnis, das ich in der Früh nicht mehr missen möchte - nicht zu süß und sehr intensiv fruchtig. Die Früchte sind nicht fein-passiert, sondern in geschnittenen Stücken enthalten. Das verstärkt meines Erachtens das \"Geschmackserlebnis\" deutlich, auf jeden Fall aber erhöht es das Vertrauen ins Produkt, wenn man sieht, was man da aufs Brot streicht.

Den Preis pro 400g-Glas werde ich nach meinem nächsten Hofer-Besuch nachreichen. Ich habe leider die Angewohnheit, nicht so sehr auf die Kosten zu achten oder sie zumindest nach einem kurzen Vergleich mit den Nachbarprodukten rasch wieder zu vergessen. Das sorgt für eine ewig leere Brieftasche, aber auch für brauchbare Qualität am Esstisch... :-)


Fazit

Die Spitz-Marmeladen von Hofer sind aus mehreren Gründen einen Versuch wert: ich nehme an, der Preis ist in Ordnung, der Geschmack ist auf jeden Fall einzigartig intensiv und naturbelassen - und der Chemiehaushalt des Körpers verträgt bestimmt ein wenig Entspannung...Mahlzeit!



Anmerkung zum Schluß:
Wie gesagt, spreche ich hier von den Marmeladen der Firma Spitz, wie sie über österreichische Hofer-Filialen (Aldi) verkauft wird. Unter der Produktbezeichnung \"Grandessa\" werden im Aldi-Konzern auch die Marmeladen anderer Hersteller vertrieben, die wahrscheinlich andere Eigenschaften aufweisen!
(diesen Bericht habe ich auch auf CIAO veröffentlicht)




Nachtrag vom 2.1.2003

Sind künstliche Aromen gesundheitsschädlich?

Die Aromen selbst sind es wahrscheinlich nicht. Die Hersteller werden von den zuständigen Behörden (nehme ich mal an) streng überwacht und die verwendeten Mengen sind aufgrund der hohen Konzentrationen extrem gering.

Wo liegt dann also das Problem? Solange die Aromen nur als Geschmacks-"Verstärker" eingesetzt werden, solange also nur ein im Produkt vorhandener, natürlicher Geschmack verstärkt wird, ist das Problem wohl mehr ein philosophisches - wozu braucht natürlicher Geschmack Verstärkung?

Problematischer wird es, wenn die Aromen den Geschmack nicht bloß verstärken, sondern ihn grundlegend hervorrufen - wenn das Produkt also derart wenig natürliche, geschmacksbildende Stoffe enthält, dass es ohne die eingesetzten Aromen nur noch nach den billigen Füllstoffen schmecken würde, also praktisch ungenießbar wäre.

Krasse Beispiele sind etwa das Joghurt, dem nur eine winzige Menge "echte" Erdbeere beigemengt wird, so dass es rechtlich gerade noch als "Erdbeer-Joghurt" bezeichnet werden darf. Oder die Leberwurst, in der die namensgebenden Inhalte nur noch in homöopatischer Menge vorhanden sind - chemisch kaum mehr nachweisbar, aber gerade ausreichend, um die entsprechende EU-Norm zu erfüllen.

Mag sein, dass diese künstliche Ernährung gesundheitlich durchaus verträglich ist. Vor allem, wenn dann noch ein paar künstliche oder natur-idente Vitamine dazugepappt werden, kann diese Form der Ernährung vielleicht sogar "gesund" sein. Wie weit wir dabei zu gehen bereit sind und wie weit wir auf natürliche Inhalte verzichten wollen, können wir den zuständigen Stellen nur durch unser Einkaufsverhalten deutlich machen.



Nachtrag vom 16.1.2003

Der Preis liegt mit 1,19 Euro/400g Glas ausgesprochen niedrig.
Das Fructana-Glas enthält sogar 450g bei gleichem Preis - diesmal habe ich auch die Sorte "Pfirsich/Maracuja" zum Test mitgenommen und bin ebenfalls begeistert ("Fructana" ist die nicht-leicht-Marke mit mehr Zucker als die "Grandessa"-Linie).

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