Amadeus (DVD) Testbericht

Amadeus-dvd
ab 5,82
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  • Spannung:  sehr spannend

Erfahrungsbericht von Argento

Bildgewalt im Wahnsinn des Genies

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Der Film, der auf dem bekannten Bühnenstück von Peter Shaffer, welcher auch das Drehbuch schrieb, basiert, beginnt mit dem schreienden Antonio Salieri. „Vergib mir!“, fordert der alte Mann und meint damit „Mozart“ - Wolfgang Amadeus Mozart. Das musikalische Genie des ausgehenden 18.Jahrhunderts und vielleicht größte Klassikgenie aller Zeiten, das in ihm, dem Wiener Hofkomponisten Antonio Salieri, die Erkenntnis seiner eigenen künstlerischen Mittelmäßigkeit hervorrief und dessen Mord er sich nun selbst bezichtigt.
Untermalt von der 25.Sinfonie eben Wolfgang Amadeus Mozarts, bilden diese Szenen den Beginn eines historisch nicht sehr wahrheitsgemäßen und lehrreichen Stückes Geschichte, das vielmehr dramaturgisch dem Rhythmus und den Forderungen einer Kinoproduktion, beziehungsweise eines Bühnenstückes, angepaßt wurde.

Antonio Salieri (F.Murray Abraham, der für seine Leistung mit dem Oscar als „Bester Hauptdarsteller“ ausgezeichnet wurde) wird darauf in eine Art Nervenanstalt gebracht. Der herbeigerufene Pfarrer (Herman Meckler), der ihm die Beichte abnimmt, wird Ohrenzeuge einer Geschichte werden, wie sie so wohl nur in Salieri´s Kopf stattgefunden hat und historische Tatsachen genauso verfälscht, wie der Film letztendlich selbst.

Bereits an dieser Stelle macht „Amadeus“ deutlich, wie und wo der Aufhänger des Konfliktes zwischen Antonio Salieri und Wolfgang Amadeus Mozart zu suchen ist.

Bevor die eigentliche Geschichte beginnt, wagt Salieri, geradezu träumerisch und in Erinnerungen schwelgend, mit jenem Pfarrer, der in seiner Jugend gar Musik studierte, nämlich einen kleinen Test. Er spielt ihm auf seinem Klavier einige Melodien vor, die er komponierte. Eine Melodie aus einer Oper, aus einer Sinfonie und eine aus einer Sonate. Bedauerlicherweise kennt er, der Pfarrer, keine, bis auf die letzte. Davon überrascht und darüber erfreut, zollt er Salieri Respekt für diese Komposition. Leider stammte aber jene Melodie nicht von Salieri, sondern von Mozart und erneut wird Salieri´s Werk, von dem ratlosen und sich entschuldigenden Pfarrer, „mit Mozarts Füßen“, nun selbst nach dessen Tod, getreten. Es handelte sich nämlich um den ersten Satz der „Kleinen Nachtmusik“, die der Pfarrer fröhlich mitsummte. Getroffen davon und aufgrund der Aufforderung, endlich zu „beichten, was er zu beichten habe“, beginnt Saleri über die Person, das Zusammentreffen mit ihr und die Entwicklung seiner Einstellung ihr gegenüber zu erzählen, die sein Leben so einschneidend veränderte.

Zuerst allerdings verliert er ein paar Worte über seine eigene Kindheit. Wie Mozart, so liebte auch er von Kindesbeinen an die Musik. Sein Vater jedoch förderte ihn kaum. Er mußte sich alles erarbeiten. Als er eines Tages Gott beschwor ihm zu helfen, „nahm dieser seinen Vater zu sich“. Sein Leben änderte sich entscheidend. Natürlich dank Gottes Tun. Er machte sich auf, Wien, die Stadt der Musiker, zu besuchen und zu erobern. In wenigen Jahren stieg er zum Hofkomponisten von Joseph II (genial: Jeffrey Jones) auf. Er war beliebt und geschätzt, „bis er auftauchte“. Voller Neugier, wohnte er einer Aufführung bei, in der Hoffnung, das berüchtigte Genie Mozart dort endlich einmal zu treffen und sich von ihm ein Bild zu machen. Doch anstatt eines seriösen, stolzen Künstlers (wie er selbst einer war), traf er, eher zufällig, auf einen infantilen, unbeschwerten Sonderling, der sich vielmehr wie ein großes Kind (Tom Hulce) aufführte und nicht gerade respektvoll mit den anwesenden hohen Herrschaften umging. Der Gegensatz hätte nicht größer sein können. Einerseits war er sehr wohl ein göttlicher Komponist, wie alle behaupteten, auf der anderen Seite aber äußerst schräg und anders, extraordinär und mit einem nervigen Gekicher „ausgestattet“. Sein eingehendes Gast- Konzert beim Erzbischof von Wien verpaßte er, der aus Salzburg kam, um seine Musik vorzustellen, dann folglich auch fast, da er lieber mit seiner Angebeteten Constanze (Elizabeth Berridge), kurz „Stanzerl“ turtelte. (man beachte in dieser Szene die abstehende, oder besser herunterhängende Strähne der weißen Perücke Mozarts, als er, aus genanntem Grund, verspätet seine Arbeit antritt)
Salieri warf, in einem unbeobachteten Moment, einen Blick auf eine Handvoll Manuskripte Mozarts. „Auf dem Papier sah es nach nichts aus.“, stellte er denn auch fest. Aber überwältigt von den Noten, die er sich im Kopf danach bildete, blieb ihm nichts weiter übrig, als Mozart als das zu erkennen, was er war. Ein Genie. Und diese „Ungerechtigkeit“, daß ein „obszönes Kind mit schmutziger Phantasie“, ein „dressierter Affe“ das, was er meinte sich redlich erarbeitet zu haben mal eben so aus den Fingern saugte und „lediglich niederschrieb, was er im Kopf bereits vollendet hatte“, machte ihm fortan sein Leben zur Hölle.
Joseph II war war von den Erzählungen über den jungen Musiker angetan und bestrebt, sich seiner Dienste zu versichern. Er war der Meinung, man bräuchte in Wien einen tüchtigen deutschen Komponisten. Der Auftrag zu einem „Nationalsingspiel für das Hofburgtheater“ sollte den Künstler überzeugen, in der Musikerstadt zu bleiben. Deutsch als Sprache war zu jener Zeit alles andere als populär. Italienisch hielt man für eine Oper als die angemessene. Salieri drückte sich geschickt um die Antwort auf die Frage nach seiner Meinung darüber. Die Entscheidung überließ man Mozart selbst, den man daraufhin zu Hofe bestellte.
Die erste richtige Begegnung zwischen Salieri und Mozart, eben an jenem Hofe, ebnete dann auch vollends den Weg für Salieri´s Überneid und Haß auf das heißspornige, unbeschwert alberne Talent Mozart. Einen „Willkommensmarsch“, den Salieri eigens komponierte, zog Mozart vor den Augen der Hofmannen um Joseph II (Baron von Swieten (Jonathan Moore), Hofkapellmeister Bonno (Patrick Hines), Graf Orsini-Rosenberg (Charles Kay), Hofkomponist Antonio - „Eine komische kleine Melodie. Hat aber Gutes bewirkt.“ - Salieri) geradezu ins Lächerliche. („Ab hier wiederholt sich´s immer, nicht ?“, so sein Kommentar zu Salieri über dessen „Marsch“)


Die zwischen die Kompositionsszene geschnittene um die Perückenauswahl Mozarts zeigt erneut, welch, kindliche, aber liebenswerte Natur ihm, Mozart, gegeben war.

Mozart entschied sich, genauer ließ Joseph II entscheiden, nachdem er ihm die Antwort quasi in den Mund legte, dabei, natürlich, da er damit gegen den Strom schwamm, für Deutsch als die Sprache seiner Auftragsoper. Die Italienische Oper mißachtete er dabei auf drastische Weise. („All diese männlichen krähenden Sopranisten, albernen augenrollenden Pärchen. Das ist nicht Liebe, das ist – Quatsch.“) Auch mit der Vorstellung des bereits ausgewählten Librettos (Handlung) stieß er nicht gerade auf Gegenliebe bei den Anwesenden. Die „ganze Sache“ sollte sich in einem „Serail“, einem türkischen Harem „abspielen“. Nach einigen Zweifeln der Gegenseite gelang es Mozart, Joseph II zu überzeugen und machte sich an die Arbeit zu „Die Entführung aus dem Serail“.

Salieri: „All I ever wanted, was to sing to god. He gave me that longing. And then made me mute. Why ?“/
„Ich wollte immer nur zu Gott singen. Er gab mir dieses Verlangen. Und dann machte er mich stumm. Warum ?“

Derweil gab er, Salieri, der talentierten Katherina Cavalieri (Christine Ebersole) weiter Gesangsunterricht. Mittlerweile hatte er sich in sie verliebt, ohne dies zuzugeben. Nie hätte er es gewagt, sie anzurühren. „Keiner sollte sie haben.“, so sein rückblickender Kommentar. Umso bestürzter mußte er feststellen, daß eben diese Katherina Cavalieri in jener schrecklichen Komposition „Die Entführung aus dem Serail“ die Hauptrolle bekam. („10 minutes of ghastly scales. Arpeggios, whizzing up and down like firework at a fairground.“/
“10 Minuten bloß grässliche Skalen. Arpeggios, Träller rauf und runter, wie Feuerwerk auf dem Rummelplatz.“) Und nicht nur das. Unmißverständlich wurde ihm, während er der Aufführung beiwohnte (und entgültig nach dieser, beim Gespräch zwischen Joseph II, Mozart, Constanze, deren Mutter und Katherina Cavalieri) klar, daß die beiden, Mozart (trotz seiner Verlobung mit Constanze Weber) und Katherina, ein Verhältnis hatten. „Diese Kreatur“ mit „seiner Süßen“. (sie tut offensichtlich alles für eine Rolle)
Jene Uraufführung wurde jedenfalls ein voller Erfolg, auch wenn adelige Zweifel wie „zu viele Noten“ (sehr blöd diese These, wirklich) dies etwas schmälern.

Salieri: „What was god up to ?“/“Was hatte bloß Gott mit mir vor ?“

Leopold Mozart (Roy Dotrice) machte sich auf nach Wien, um seinen Sohn aufzusuchen. Obwohl er diesen bat, mit der Heirat seiner Verlobten zu warten, vollzieht jener die Vermählung. (im Film zu den Klängen des Kyrie der Missa C-Moll)
Mozart begann vermehrt, sich gegen den Hofstaat zu stellen. Sein angeborenes Selbstbewußtsein bis zur Arroganz („Mozart, ihr seid nicht der einzige Komponist in Wien.“ Mozart: “Nein, aber der beste.“) waren ihm dabei hilfreich.
Constanze suchte ihn, Salieri, auf, um ihm ein paar Arbeitsproben ihres Mannes vorzulegen. Ohne das Wissen diesen, der sich weigerte, solcherlei Material einer Jury, bestehend aus Baron von Swieten, Hofkapellmeister Bonno, Graf Rosenberg, Antonio Salieri, zu präsentieren, um eine Lehrstellung am Hofe zu erhalten. (es ging um die Schulung der 13-jährigen Nichte Joseph II, Herzogin Elisabeth) Sie bat ihn inständig, sich die Manuskripte sofort anzusehen. Sie brauchten den Posten, da sie Geldnot litten. Er tat es. Doch der Blick in die Notenblätter war für ihn, wieder einmal, ein Schlag ins Gesicht und machte ihm seine kompositorische Mittelmäßigkeit bewußt. Erbost, ohne auf Constanzes Frage zu antworten, ob er, als Jury-Mitglied „etwas für sie tun“ könne, verließ er die Szene.
Salieri sprach sich gegen Gott, dessen Diener er immer zu sein glaubte, aus.

„Von jetzt an sind wir Feinde! Du und ich. Weil du einen prahlerischen, lüsternen, zotigen, infantilen Jungen auserwählt hast und mir zum Ausgleich nur die Fähigkeit gegeben hast, deine Inkarnation zu erkennen. Weil du ungerecht bist, unredlich, lieblos. Ich werde mich die entgegen stellen. Das schwöre ich. Ich werde deiner Kreatur auf Erden im Wege stehen und ihr Schaden zufügen, wie es in meiner Macht steht. Ich werde sie vernichten, deine Inkarnation!“
Mit diesen Worten verbrannte er, Salieri, das Kruzifix, daß er jahrelang anbetete.

Als Leopold Mozart endlich in Wien eintraf, um seinen Sohn zu sehen, kam es zu einem ernsten Gespräch. Leopold äußerte seine Sorge über des Sohnes Lebensstil und seine finanziellen Engpässe.
Das Fest, was man zu dritt besuchte, wurde zu einer erneuten Schlüsselszene. (für den Film und charakterisierte Mozart weiter von der unbeschwerten, unschuldigen Sympathiefigur hin zum arroganten Selbstdarsteller)
Als Salieri dort ankam, war die Feier bereits in vollem Gange. Hinter einer Maske verborgen, fordert er Mozart auf, „etwas von Salieri zu spielen“. Mozart nutzt diese Gelegenheit, sich über den italienischen Komponisten und dessen Kompositionsstil lustig zu machen.

„Weiter, verspotte mich, lach nur!“, so Salieri als alter Mann. (der den Rückblick erzählt) „Es war nicht Mozart, der lachte. Es war Gott. Das war Gott, der durch dieses obszöne Gekichere über mich gelacht hat.“

Leopold Mozart reiste erzürnt aus des Sohnes Heim ab, als man eine fremde, anonym beauftragte Haushälterin einstellte. Salieri steckte hinter dieser Angelegenheit. Er schleuste das Mädchen als Spionin in Mozarts Refugium ein. Als dieser eines Tages mit seiner Frau aus war, schlich er, Salieri, sich ein und begutachtete einige herumliegende Manuskripte. Stolz präsentierte er am Hof die Neuigkeit, daß Mozart an einer neuen Oper schreibe. „Die Hochzeit des Figaro“ heiße sie. Dort war man verärgert über den Fakt, daß er, Mozart, damit ein abscheulich schlechtes, französisches Bühnenstück vertonte, das Joseph II ausdrücklich verboten hat. („Es rührt den Kampf zwischen den Klassen auf.“, so der Kaiser) Darauf bat man Mozart zum Hof und stellte ihn zur Rede. Geschickt (und ziemlich deutlich vulgär) rang dieser sich aus der Affäre.
Mozart durfte mit den Proben beginnen, was einen weiteren Niederschlag für Salieri bedeutete. Er glaubte, seine Haßkreatur endlich gekonnt angeschwärzt zu haben.
Sogar mit einer Tanzeinlage kam Mozart durch, obwohl Joseph II dies ebenfalls verbot. (Jener änderte seine Meinung, als er einer Probe beiwohnte, auf der ohne Musik getanzt wurde!)

Bei der Uraufführung entglitt Joseph II jedoch ein Gähnen. (Salieri sah sich damit seine Niederlage in einen Sieg wandeln) Nach nur 9 Aufführungen wurde die Oper vom Spielplan genommen. Sie sei zu lang (4 Stunden), sagte er, Salieri, Mozart, der verärgert zu ihm kam. In dieser Unterredung bat Salieri ihn, Mozart, sich sein neues Werk anzusehen.
Jenes bezeichnete Joseph II später bei dessen Uraufführung als „beste Oper, die jemals geschrieben wurde“.

Als Mozart eines Abends nach Haus kam, erhielt er durch Constanze die Nachricht, daß sein Vater gestorben ist. Darauf komponierte er die düstere Oper „Don Giovanni“. Bei deren Uraufführung erkannte Salieri Mozart als gespaltene Persönlichkeit. (sein Vater; Leopold, schien ihn über seinen Tod hinaus zu verfolgen und zu beherrschen) Salieri sorgte dafür, dafür, daß das Werk nur 5 Mal in Wien gespielt wurde.
Nach diesem Mißerfolg und persönlichen Schicksalsschlag stürzte sich Mozart in noch mehr Arbeit und komponierte wie ein Besessener.
Eines Abends klopfte es an seiner Tür, während er wieder mal völlig überarbeitet, mit Ringen unter den Augen, über einem Blatt Papier brütete. Ein ganz in Schwarz gekleideter, maskierter Mann (signifikant: genau in jener Montur, die einst Leopold, sein Vater, auf erwähntem Fest trug) stand vor ihm und äußerte den Auftrag zur Verfassung eines Requiems, einer Totenmesse. Überrascht und auf das gebotene Geld angewiesen, akzeptierte er. (hinter der Maskerade steckte natürlich Salieri)

Als Mozart, mittlerweile Vater eines Sohnes, einer parodierenden, oder besser völlig klamauk-überzogenen „Rundumschlag“-Vorführung seiner Werke beiwohnte, war er von der gebotenen Hemmungslosigkeit der Akteure und von ihrem Mut zur Zotenhaftigkeit angetan. Er traf den Macher und ging auf seine Bitte ein, „eine passende Rolle mit ein paar hinreißenden Liedern“ für ihn zu schreiben. Als Gage versprach man ihm die Hälfte der Einnahmen. Sofort zahlen konnte man nicht. Gegen Constanzes Willen, die in die finanzielle Richtung dachte, schlug Mozart ein. (Geld war nötig, aber Mozart interessierte die künstlerische Freiheit, die er dort versprochen bekam) Er begann energisch an einem Singspiel namens „Die Zauberflöte“ zu schreiben.
Derweil ließ der Bote, der das Requiem überreicht haben möchte, nicht locker. Mozart arbeitete Tag und Nacht, parallel an der Totenmesse und an „Die Zauberflöte“. Sein Abstieg in den Wahnsinn, die geistige Verwirrung war damit vorprogrammiert. Er schlief kaum noch, trank Alkohol im Übermaß und wurde aggressiv.
Constanze verließ Mozart daraufhin.
Bei der Uraufführung von der „Zauberflöte“ brach der dirigierende Mozart zusammen, total erschöpft und müde.
Er wurde nach Haus gebracht und in sein Bett gelegt, in dem er die letzten Stunden seines Lebens verbringen sollte. Salieri, der der Aufführung beiwohnte (wie übrigens allen anderen auch, ob nun „Figaro“ oder „Don Giovanni“) und den Zusammenbruch natürlich beobachtete, wich ihm nicht von der Seite.
Salieri gestand Mozart, daß er ihn für den größten Komponisten halte.
Zusammen schrieben sie weiter am Requiem, Mozart vom Bettlager aus. Salieri war sichtlich überfordert damit. Die Komplexität der Komposition, die Mozart im Kopf hatte, überstieg seine Vorstellungskraft weit. (und wieder ein Rückschlag für den gebeutelten Antonio Salieri)
Constanze war mit ihrem und Mozarts Sohn inzwischen auf dem Weg nach Haus.
Mozart bat Salieri um Vergebung für alles, für die Narrenspiele, die Streiche und „seine Blindheit“ ihm gegenüber. Als Constanze eintraf, atmete Wolfgang Amadeus Mozart seine letzten Züge. Er sagte ihr nichts mehr, schlief ein und wachte nicht mehr auf.
Man trug ihn in strömendem Regen zu Grabe. (natürlich zu den Klängen seines unvollendeten Requiems, das ihn, wie er es einst sagte, umbrachte) Seine Ruhe fand er in einem Massengrab, ohne Zeremonie.


Dies ist die Geschichte, die der alte Antonio Salieri, 23 Jahre später, dem völlig gerührten Pfarrer in der Anstalt erzählt.

Antonio Salieri´s Musik wurde immer schwächer, bis niemand sie mehr hören wollte. Mozart´s Kompositionen hingegen waren und sind für die Ewigkeit.

Kritik

Wie eingangs erwähnt, verdreht der Film, wie auch das zugrundeliegende Bühnenstück, historische Wahrheiten mächtig. (Salieri und Mozart waren nie wirklich Feinde, Salieri half Mozart nicht bei der Vollendung des „Requiem“, dies tat Mozarts Schüler Franz Xaver Süßmayr erst nach dessen Tod, und so weiter)
Dies als Makel anzusehen, wäre aber höchst unfair. Eine Aufarbeitung von Fakten lag beiden Werken sicherlich sehr fern. Vielmehr ging es um eine dramaturgisch kluge, packende, emotionale Geschichte, welche die Personen und Geschehnisse lediglich als Boden zum Unterhaltungskuchen benutzt.
Unter diesem Aspekt ist der Film als äußerst gelungen zu bezeichnen und wurde zurecht mit Preisen überschüttet. (8 Oscars)

Die konsequent hervorragende, liebevolle Ausstattung ist sehr sehenswert und liefert im Verein mit der brillant ausgewählten Musik, die fast ausschließlich von Werken Mozarts gebildet wird, optischen Hochgenuß. Die genial geführte Kamera von Miroslav Ondricek war dabei jederzeit an der rechten Stelle und paßt mit ihren ruhigen Bewegungen genau zur Stimmung des Filmes, der immer wieder zwischen Tragik, Komik, Eleganz und Melancholie pendelt. Die Laufzeit von 152 Minuten vergeht damit wie im Flug.

Eingehen muß außerdem auf die kompetenten Haar- und Masken- Arbeiten, wobei natürlich besonders das sehr glaubhaft gestaltete Alters- Make- Up des retrospektiv erzählenden Antonio Salieri beeindruckt.
Für mich zählt es zu den besten Arbeiten auf diesem Gebiet und gleichzeitig zu den Höhepunkten in Dick Smiths (dem Schaffer dieses Make- Ups) Karriere. (Er arbeitete zuvor für Filme wie „The Godfather“/“Der Pate“, „Taxi Driver“, „The Exorcist“/“Der Exorzist“, „Altered States“/“Der Höllentrip“ oder „Scanners“) Er selbst bezeichnet seine Arbeit als „Best Of“ seiner bisherigen „Aging“-Errungenschaften (Alters- Make- Up), in der sämtliche Techniken, die er selbst in all den Jahren seines Schaffens entwickelte, zum Einsatz kamen.

Ebenfalls eingehen muß man auf die durchweg, bis in kleinste Rollen, überzeugenden Schauspieler. Der eher unbekannte Tom Hulce als Mozart ging in seiner Rolle sichtlich auf. (Trotz der Leistung und des immensen Erfolges des Filmes blieb er eher unbekannt.)
F.Murray Abraham als Salieri verkörpert eine Sympathiefigur der etwas anderen Art, denn trotz seines nicht immer sehr feinen Handelns bleibt er trotzdem immer irgendwo die positive Identifikationsfigur mit nachvollziehbaren Emotionen. Seine extreme „Gott“- Bezogenheit ist teils geradezu beängstigend, wird aber jederzeit adäquat geschildert und inhaltlich gedeckt.
Jeffrey Jones als Joseph II verkörpert eine in ihrer trockenen Art faszinierende, komisch- kauzige Mischung aus Ignoranz, Verständnis, Menschlichkeit und adeliger Hochmut.

Die Opernsequenzen wurden wirklich kitschig, schreiend bunt, hier besonders die erste der „Entführung aus dem Serail“, die von orientalischen Kostümen, Schiffsmodellen, orange- farbenen Zwiebeltürmen bis imitiertem Wellengang nichts ausläßt, so liebevoll umgesetzt, wie man sie gern einmal miterleben würde.

2002 erschien der überarbeitete, erweiterte Director´s Cut auf DVD.

Fazit

Große, perfekte, emotional mitreißende Unterhaltung mit inhaltlichem Tiefgang, die nicht nur Klassik- Fans begeistern dürfte.

PS: Ich bin übrigens bei \"ciao.de\" unter dem gleichen Mitgliedsnamen aktiv(er).

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