American Express Testbericht

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ab 19,92
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
Summe aller Bewertungen
  • Support & Service:  sehr gut
  • Akzeptanz:  in Dtl. gut, im Ausland meist
  • Kreditlimit:  12500 bis 25000 Euro
  • Aufnahmekriterien:  ohne Bonitätsprüfung

Erfahrungsbericht von aimnrt

Ob Gold oder Blue - AmericanExpress bringt's nicht!

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  • Support & Service:  gut
  • Akzeptanz:  selten
  • Kreditlimit:  über 25000 Euro
  • Dauer des Besitzes & der Nutzung:  seit 1 Jahr
  • Aufnahmekriterien:  mit Bonitätsprüfung
  • Besitzen Sie diese Karte?:  ja

Pro:

Für manchen sinnvolle Zusatzleistungen, Bonuspunkte

Kontra:

Hohe Gebühren, geringe Akzeptanz

Empfehlung:

Nein

Dieser Bericht bezieht sich in erster Linie auf die AmericanExpress-GoldCard, die ich seit etwa zehn Monaten benutze. Vieles trifft aber genauso auf die anderen AmericanExpress (Amex)-Karten zu, z.B. die BlueCard, die ich vorher etwa ein Jahr lang hatte. Daher kann ich auch Vergleiche ziehen und die Unterschiede darstellen.


Eine goldene Kreditkarte mit Geschenk!
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Zugegeben, meine Entscheidung für die Amex-GoldCard wurde stark beflügelt von einem Angebot bei Web.de: Für die Beantragung einer GoldCard über Web.de gab es Ende 2003 einen 64MB USB-Memorystick als Prämie, außerdem 3000 Membership-Reward-Punkte (Bonusprogramm von Amex, s.u.) und bei einem bestimmten Umsatz 15€ bzw. 10€ Gutschrift auf das Kartenkonto. Dieses Angebot erschien mir recht verlockend, wie bei anderen Amex-Angeboten auch entfällt hier die Gebühr für das erste Jahr.
Und zu guter letzt reizte es mich auch, einmal eine „goldene“ Kreditkarte im Portmonee zu haben!


Antrag, Erhalt der Karte:
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Den Antrag habe ich unter www.web.de online gestellt. Dies war eine besondere Aktion von Web.de, die immer wieder mal für einen beschränkten Zeitraum stattfindet. Unter www.amex.de kann man natürlich jederzeit einen Antrag stellen. Als Alternative kann man sich auch die Antragsformulare ausdrucken und per Brief oder Fax abschicken. Die Anmeldung verlief absolut problemlos, neben den persönlichen Daten wurden die für Kreditkarten üblichen Informationen erfragt, z.B. Beruf, Arbeitgeber, Bruttojahreseinkommen. Direkt nach Absendung der Daten wurde zunächst von Web.de, dann auch von Amex eine Bestätigungsmail geschickt, dass der Antrag eingegangen ist. Eine Erklärung zur Schufa-Auskunft konnte während des Anmeldevorgangs ausgedruckt werden, diese musste dann per Post zu Amex geschickt werden.

Normalerweise erhält man dann nach einiger Zeit von Amex Post, da man sich noch per PostIdent-Verfahren mit einem Ausweis seine Identität bestätigen lassen muss. Da ich bereits früher bei Amex Kunde war, konnte man wohl darauf verzichten. Ich erhielt nämlich, ohne weiteren schriftlichen Kontakt, bereits nach etwa zwei Wochen meine Karte. Diese musste dann durch einen Anruf bei Amex aktiviert werden, dabei wurden noch diverse Dinge erfragt, z.B. ob man noch Informationen zu bestimmten Themen benötigt.

Als Bedingung für die Ausstellung der GoldCard wird ein Mindestjahreseinkommen von 40.000€ brutto genannt. Zwar wird im Antrag das Einkommen abgefragt, aber einen Nachweis darüber brauchte ich nicht zu bringen. Eigentlich kann Amex, so wie ich das sehe, lediglich durch die Schufa erfahren, ob jemand z.B. durch nicht bezahlte Kreditkartenrechnungen u.ä. aufgefallen ist. Ob dann möglicherweise in unklaren Fällen ein Einkommensnachweis gefordert wird, kann ich nicht beurteilen.


Leistungen und Gebühren der Karte:
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Die Jahresgebühr für die GoldCard beträgt ab dem zweiten Jahr 110€ (im ersten Jahr ist sie kostenlos), die Gebühr für die Zusatzkarte für den/die Partner/in beträgt 40€. Diese deutlich höhere Gebühr als bei der BlueCard (35€ Jahresgebühr) wird durch erhöhte Leistungen begründet. So enthält die GoldCard z.B. verschiedene Versicherungen:
-Auslandsreise-Krankenversicherung
-Verkehrsmittel-Unfallversicherung
-Kfz-Schutzbrief
-Reisekomfort-Versicherung
Auf die genauen Leistungen dieser Versicherungen möchte ich hier nicht näher eingehen, diese findet man auf der Amex-Homepage www.amex.de.

Außerdem ist der sog. GoldCard-Reiseservice enthalten, über den man online oder telefonisch z.B. Reisen, Flüge und Hotels buchen kann. Genutzt habe ich diesen Service bisher nicht, sehe aber zumindest keine Preisvorteile gegenüber anderen Internetanbietern. Bei mehreren geplanten Hotelaufenthalten habe ich vom Reiseservice Angebote zu bestimmten Hotels angefordert, jedoch waren bei anderen Internetseiten jeweils günstigere Angebote zu finden. Auch bei einer geplanten AIDA-Fahrt konnte mir der Amex-Reiseservice kein vergleichsweise günstiges Angebot machen. Der Reiseservice rechtfertigt m.E. also nicht die hohe Jahresgebühr.

Ein Ausgabenlimit wird von Amex sowohl bei der Blue- wie auch bei der GoldCard nicht gesetzt, jedoch erhält man den Hinweis, dass man sich vor ungewöhnlich großen Ausgaben telefonisch melden soll, damit die Zahlung autorisiert wird. Bisher hatte ich keine Probleme in diese Richtung, habe jedoch auch noch nie mehr als ca. 500€ Rechnungssumme mit der Karte bezahlt. Laut anderen Berichten kommt es wohl durchaus vor, dass bei einem Zahlvorgang ein Anruf bei Amex erforderlich wird! Ich finde diese Variante etwas merkwürdig und würde eher ein vom Einkommen abhängiges Ausgabenlimit für sinnvoll halten, so wie es Visa- und MasterCard machen. Dann hat man einen festen Rahmen und kann sich darauf verlassen, innerhalb dieses Rahmens beliebig viele Zahlungen vornehmen zu können. Schließlich möchte man ja nicht unbedingt beim Bezahlen den Eindruck erwecken, man müsse sich bestimmte Ausgaben genehmigen lassen!

Beim Auslandseinsatz geht Amex einen seltsamen Weg: der Fremdwährungsbetrag (z.B. britische Pfund) wird zunächst in US-Dollar umgerechnet, dann in Euro und anschließend noch um ein Auslandseinsatzentgelt von 1% erhöht! Selbst eine MasterCard ohne Jahresgebühr (Karstadt-MasterCard) hat nur 1% Auslandseinsatzentgelt, dort wird aber direkt in Euro umgerechnet, was natürlich günstiger ist. Da ich bei einem England-Aufenthalt beide Karten (Amex-GoldCard und Karstadt-MasterCard) genutzt habe, konnte ich gut die Differenzen feststellen: mit der Amex zahlt man effektiv etwa 1,6% mehr, was z.B. bei 500€ gleich 8€ höhere Kosten bedeutet! Wenn die Karte häufig im Ausland eingesetzt wird, kommt da schon einiges an Mehrkosten zusammen. Selbst die Bargeldversorgung mit EC-Karte am Geldautomat war bei dem England-Aufenthalt günstiger als der Einsatz der Amex.
In Euroländern gibt es übrigens, wie bei allen Kreditkarten, keine Gebühren.


Einsatz der Karte, Abrechnung:
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Leider ist die Zahl der Akzeptanzstellen für Amex-Karten deutlich geringer als die für Visa- und MasterCard. Dies hatte ich bereits in Deutschland schnell festgestellt, überrascht war ich dann, als es auch in London oft hieß: „Sorry, no Amex!“ Besonders in England, wo das Bezahlen mit Kreditkarte viel stärker verbreitet ist als bei uns, hätte ich erwartet, dass eine Amex überall akzeptiert wird! Letztlich war es jedoch genauso wie in Deutschland: selbst Kleinstbeträge z.B. für ein U-Bahn-Ticket konnten mit Visa- und MasterCard bezahlt werden, aber Amex wird einfach wesentlich seltener akzeptiert. Da nützt auch die schöne goldene Farbe wenig!

Positiv hervorzuheben ist das Internetangebot von Amex (www.amex.de). Dort kann man mit selbst gewähltem Benutzernamen und Passwort sein Kartenkonto aufrufen um z.B. die letzte Abrechnung anzuschauen oder auch die Umsätze seit der letzten Rechnung zu überprüfen. Damit ist man dann vor allzu großen Überraschungen sicher, wenn man die Karte etwas großzügiger eingesetzt hat. Außerdem kann man die Bonuspunkte des Membership-Reward-Programms (s.u.) kontrollieren und ggf. einlösen.

Die eigentliche Abrechnung wiederum empfinde ich weniger positiv, da z.B. beim Auslandseinsatz einfach nur der Betrag der ausländischen Währung und der daraus resultierende Euroendbetrag aufgeführt werden. Bei anderen Abrechnungen (z.B. bei der Karstadt-MasterCard) wird der Umrechnungskurs genannt und die Auslandsgebühren werden einzeln aufgelistet, so dass eine viel bessere Übersichtlichkeit vorliegt.
Der Rechnungsbetrag wird bereits nach 2-3 Tagen abgebucht, was im Vergleich zu anderen Karten auch ein sehr kurzer Zeitraum ist.

Eine PIN erhält man erst nach 6 Monaten, so dass vorher eine Bargeldversorgung am Geldautomaten mit der Amex nicht möglich ist. Wenn man die Rechnung nicht auf einmal bezahlen möchte sondern in Raten, benötigt man eine zusätzliche Karte mit Kreditfunktion. Diese ist kostenlos, da ich diese Möglichkeit bisher nicht genutzt habe, kann ich keine Aussage zu Zinsen und sonstigen Kosten machen.

Es gibt keine Möglichkeit, ein Guthaben auf das Kartenkonto einzuzahlen, das dann (wie bei anderen Karten) gut verzinst würde.


Membership-Reward-Punkte
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Beim Bezahlen mit der Amex (egal ob Blue oder Gold) erhält man Punkte, die in Prämien umgewandelt werden können. Dabei gibt es im Compact-Programm (kostenlos, ist man automatisch drin) für jeweils 2€ einen Punkt. Wer mehr Punkte sammeln möchte, kann gegen eine zusätzliche Jahresgebühr von 30€ am Classic-Programm teilnehmen und erhält für jeden Euro einen Punkt.

Die entscheidende Frage: was ist so ein Punkt wert?
Wie so oft ist hier die Antwort nicht ganz einfach. Es gibt eine sehr große Auswahl an Prämien, z.B.
- einen Blumengutschein über 33€ für 3300 Punkte
- eine Free&Easy-Karte mit 15€ Guthaben für 4500 Punkte
An diesen Beispielen kann man gut sehen, wie unterschiedlich der Wert eines Punktes sein kann: beim Blumengutschein 1 Cent, bei der Free&Easy-Karte 0,33 Cent.

Man kann auch seine Jahresgebühren mit Punkten bezahlen, dann ist ein Punkt „großzügige“ 0,5 Cent wert! Bei diesen Beispielen sieht man wohl ganz gut, dass der Aspekt des Punktesammelns nicht so besonders lohnenswert ist. Um die Jahresgebühr der GoldCard mit Bonuspunkten abzudecken, müsste man 44.000€ (beim Compact-Programm) bzw. 22.000€ (beim Classic-Programm mit zusätzlich 30€ Gebühr) im Jahr mit der Karte umsetzen! Noch Fragen?

Lohnenswerter könnte das Programm sein, wenn man die Punkte zu anderen Bonussystemen transferieren lässt. Hier gibt es eine Menge an Auswahlmöglichkeiten, z.B. Hotelketten, Fluggesellschaften usw. Dafür gibt es jeweils eigene Umrechnungsschlüssel. Da auch der Wert von Bonuspunkten in anderen Systemen sehr unterschiedlich ist, kann ich keine Aussage dazu treffen, wie viel man prozentual für den Kartenumsatz erhalten kann.


Spezielle Angebote
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Zur Ehrenrettung möchte ich noch hinzufügen, dass es von Amex hin und wieder gute Aktionen gibt, speziell für GoldCard-Inhaber. So habe ich z.B. das Angebot erhalten, bei der Amex-Bank ein Tagesgeldkonto einzurichten, bei dem man ab 5000,-€ Guthaben einen Super-Zinssatz von 3% bekommt. Für ein Tagesgeldkonto, über das man ja jederzeit verfügen kann, ist das momentan ein echt gutes Angebot. Dieses ist laut Bank limitiert, man versucht also schon, den GoldCard-Inhabern besondere Angebote zu machen. Allerdings ist dieser Zinssatz nur bis Ende des Jahres garantiert, was danach passiert, weiß man jetzt noch nicht.

Außerdem bekam ich, seitdem ich die Karte habe, nun zum zweiten Mal das Angebot, für regelmäßigen Karteneinsatz zusätzliche Membership Reward-Punkte zu erhalten. Das funktioniert so, dass man innerhalb von zwei Monaten die Karte zehn Mal benutzt und dafür dann 3000 Punkte gutgeschrieben bekommt. Zusammen mit den 3000 Punkten als "Startguthaben" wurden also so bereits 9000 Punkte "verschenkt", wogegen die von mir durch meine Umsätze gesammelten (pro 2 € ein Punkt) insgesamt 1800 Punkte doch recht mager ausfallen. Immerhin springt so noch eine Hotelübernachtung als Prämie raus.


Fazit:
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Ein Grundproblem der Amex-Karten ist die zu geringe Akzeptanz. Wer so oft wie möglich mit Kreditkarte zahlen möchte, der hat mit einer Amex im wahrsten Sinne des Wortes „schlechte Karten“! Die Konkurrenz ist hier deutlich voraus, offensichtlich ist es für Geschäfte nicht attraktiv genug, auch AmericanExpress zu akzeptieren. Ein weiteres Manko sind die beschriebenen hohen Auslandsgebühren. Dass ich mit einer kostenlosen MasterCard wie beschrieben im Ausland günstiger einkaufe als mit der im Jahr 110€ teuren Amex GoldCard, finde ich doch sehr bedenklich!

Die Kartenvorteile, wie z.B. die eingeschlossenen Versicherungen, wiegen die hohe Jahresgebühr nur zum Teil auf. Ich persönlich könnte dadurch die bei der Kfz-Haftpflicht enthaltenen Schutzbriefe sparen (insg. 12€ pro Jahr für zwei Autos) sowie die Auslandskrankenversicherung (6€ pro Jahr). Macht eine effektive Ersparnis von 18€ durch die Zusatzleistungen der Karte. Alle weiteren Vorteile machen sich finanziell nicht bemerkbar, so dass für mich die Karte effektiv zu teuer ist. Das eingeschlossene Bonusprogramm ist da auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Für Geschäftsleute sieht die Rechnung möglicherweise anders aus, wenn die Umsätze entsprechend hoch sind und möglicherweise das Transferieren der Bonuspunkte zu anderen Programmen mehr bewirkt.

Für mich als Privatmann kann ich dagegen nur den Schluss ziehen: ein Jahr lang kostenlos eine prestigeträchtige Karte, aber danach verlasse ich mich doch lieber wieder auf andere!

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