Andromeda Testbericht

Andromeda
ab 28,09
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Erfahrungsbericht von vampire-lady

Beam mir mal eben den Lord Vader auf die Lexx, Mister Paris!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

RTL II kann ja eins nu wirklich: Krach machen, „hier bin ich schreien“, und Werbung ohne Ende (auch wenn meist die dicken T..... dafür herhalten müssen...)

So fand ich mich denn nu mit einer prallen Tüte Chips gestern 23.10 vor meinem Glotzkasten ein, um heute mal ein Update zu schreiben (alter Text aktualisiert, weil VL nun etwas schlauer geworden):

Schließlich hat Roddenberry ja StarTrek erfunden. Und „das ist kein Jim Beam“-Sorbo.. öhm.. kann man sich mal angucken. Man ist ja nicht so.

Nun zäumen wir den Gaul mal von hinten auf. Der Pilotfilm der gestern lief, war nichts anderes als durchschnittlich. Den Scifi-Kram kannte man schon von überall her, und der Hauptdarsteller hat sich wohl auch noch nicht von seinem Herkules-Komplex gelöst. Kann man nur eines hoffen: das auch dieser Pilotfilm, wie eigentlich alle Filme dieser Sorte, was für den Eimer ist und wenig über den Rest der Serie aussagt.

Zur Geschichte lt. Pilotfilm:
Andromeda ist DAS Raumschiff der obersten Eliteeinheit (Ehrengarde) des sogenannten Commonwealth (so was wie die vereinigten Planetensysteme, die Föderation etc. pp.) GEWESEN. Die Kiste ist bis an die Zähne bewaffnet, fliegt mit Slipstream-Antrieb (für Insider: Janeway würde platzen vor Neid) und der Computer verfügt über künstliche Intelligenz. Er/sie/es kann auch als Hologramm oder Androidenverschnitt erscheinen: eine plattgesichtige Brünette, mit tiiiiiiiiiiefen Ausschnitt... besonders prickelnd der hochdurchgeistigte Gesichtsausdruck, wenn sie in ihren Daten was sucht. Ich weiche vom Thema ab. Der Commonwealth ist also der Verein, der versucht das Restuniversum friedlich zu halten. Die Ehrengarde ist dessen Durchgreiftruppe, und die Andromeda das Schiff Numero Uno. Immerhin ist nun seit 1000 Jahren Frieden in den drei Galaxien. Nun ist aber Schluss mit lustig... der CW hat eine fiese Rasse aufgenommen: Mogocks, Morloks oder so (grottenhäßlich die Viecher), was einer anderen Rasse, die nach absoluter Perfektion strebt (Nietzscherianer oder wie man das auch immer schreibt) nicht passt, weshalb sie dem CW mal so richtig an die Karre fahren wollen... so locken sie die Andromeda in eine Falle. Dem Captain (Sorbo) Dylan Hunt bleibt nichts anderes übrig als die Mannschaft zu evakuieren. Er selbst landet mit der Andromeda in einer Zeitdingsbums eines schwarzen Lochs und wird für 300 Jahre eingefroren. Wie neu, wie fantastisch, wie originell so weit...

Zu diesem Zeitpunkt, will ein fieser Ganove (rattenähnlich, sieht aus wie Chubaka in eingelaufen) mit Hilfe eines Bergungsfrachters (Marke Han Solos Frachtvehikel)und dessen Besatzung, sowie einer Söldnertruppe die Andromeda bergen. Leider will Hunt sich aber nicht so ohne weiteres bergen lassen, und zieht (weil er sich ja besser auskennt auf dem Schiff) die gute alte Stirb-langsam Nummer durch, indem er aus dem Hinterhalt, einen nach dem andern plättet. Nach einigem Hickhack trennen sich die bösen (der fiese Ganove, rattenähnlich) von den weniger bösen (Söldnertruppe) und den eigentlich ganz netten (Frachterbesatzung incl. Obersöldner, wobei letzterer großer, grimmiger schwarzer Mann ist). Am Ende haben sich dann Hunt und die ganz netten richtig lieb und bilden die neue Crew der Andromeda. Leider muss Hunt erfahren, daß von seinem CW nach den damaligen Ereignissen nichts mehr übrig geblieben ist. Der Weltraum ist die reinste Anarchie – Zustände wie im wilden Westen, sag ich euch. Dafür sind die Mogocks oder Morlocks nun immer noch hässlich aber dafür richtig nette Kerlchen geworden. Zumindest der im Team ist voll auf die humanitäre philosophische Schiene geraten (Achtung! Sternflotten-Gedankengut Marke Enterprise). Hunt entschließt sich den Geist des CW aufrecht zu erhalten, Kampf für’s Gute, Ideale blablabla

Die Andromeda
ist also teilweise Schiff und Computer. Ziemlich gut geschnitten, ist sie eigentlich der Ferrari unter den Raumschiffen. In den Anfangsszenen erinnerte der Betrieb auf dem Schiff stark an StarWars. Crewmitglieder und Roboter (wie 3PO) wuselten wild geschäftig durch die Gegend. Auch die Kleidung erinnerte an Luke Skywalker. Als Waffe dienten keine ordinären Pistolen, sondern so Stäbchen mit denen man hauen aber auch schießen kann. Für meinen Geschmack war die Brücke etwas zu bunt und studiomässig. Als Pilot diente ein Ameisen-Alien – sah aus wie eine Karnevalsmaske. Mehr wie das Ding aus dem Sumpf, oder die alten B-movies von Jack Arnold aus den 50ern. Durch die allseits präsente künstliche Intelligenz des Schiffes ist die Andromeda ihr eigener „großer Bruder“.

Im krassen Gegensatz zu diesen Dingen steht das, was Hunt nach 300 Jahren zu sehen bekommt. Die poppige StarWarswelt gibt es nicht mehr. Der Bergungsfrachter steht im Gegensatz zur Andromeda wie ein Trabant zu einem Borgkubus. Insgesamt wirkt die neue Welt als hätte deren Entwicklung einen Rückschritt gemacht. Man muß zugeben, daß dieses Schiff sehr interessant designt ist. Es wirkt wie eine Mischung aus einem Octopus und einer harmlosen Form der Aliens aus dem gleichnamigen Filmen.

Die neue Crew:
- der hässliche, philosophische Morgock/Morlok, heiß Rev Bem und ist mir denn auch gestern schon so richtig an die Schüssel gegangen... fast schon Columbo-mässig lästig taucht er immer wieder auf, um diplomatisch-philosophischen Sülz anzulassen. Passt aber mit seiner Loyalität zum Captain wie die Faust aufs Auge
- eine ganz nette Blondine, Captain des Bergungsfrachters, Name: Beka Valentine (kein Vergleich aber mit 7of9), könnte aber als weibliche Variante von Han Solo gemeint sein, wird Hunts Nummer 1 – hat in Bezug auf „ihre“ Crew einen geringfügigen Mutterkomplex
- ein lilafarbenes affenähnliches Girlie namens Trace/Trance? (bringt einen Hauch von Farscape in die Materie), lässt auch einen schönen Einblick in den Ausschnitt offen, was sie bezwecken soll, habe ich immer noch nicht so ganz begriffen..
- ein blonder Computerfritze (Harper), etwas hibbelig für meinen Geschmack. Kann sich über einen Anschluß im Hals an Computer anklemmen (Alien lässt grüssen), Ingenieur. Gibt so die Mischung aus Scotty, Little Joe und Bill Gates.
- Tyr, der EX-Obersöldner, der keine Lust mehr hat, sein Leben für irgendwelche Hirnies zu riskieren (Muckimann), könnte glatt als männliche Lara Croft durchgehen. Ist einer von diesen komischen Nietzscherianern (vgl. u. Exkurs Nietzscherianer). Die sind wohl von Natur aus mies gelaunt, aber genetisch einfach perfekte Übermenschen. Könnten glatt als kleine Weltraumnazis durchgehen. Haben wir wir in Folge 1 lernten ein hohes intrigant-manipulatives Potential. Mir sind da ja Klingonen noch sympathischer.
- EL Capitano Dylan Hunt: hat das Problem, daß er nach seinem Dornröschen-Schlaf nicht mehr so ganz weiß was „am Bach“ ist. Ausserdem muß der Profi-Soldat sich mit Normalmenschen abgeben, was ihm Nervensäge Rev erst klar machen muß – während die Normalos schon fast die Meuterei auf der Bounty nachstellen... Armes TuckTuck..

Die Schauspieler machen sich dabei gar nicht schlecht. Ich denke, daß sie das was sie darstellen sollen recht gut rüberbringen. Etwas platt, wie schon mit dem Zaunpfahl gewunken, das Hologramm „Andromeda“. Hunt erinnert doch etwas an den einen Sohn von Zeus, ja wie hieß der denn nur.. ? recht erholsam dagegen Valentine. Ausnahmsweise mal wieder eine „Frau“ und kein Püppi von Anfang 20.

Was man in dieser Serie wohl versucht, ist einen gewissen Bezug zur Wirklichkeit zu erhalten. Dazu dienen dann Mittel, wie ein duschender sich abtrocknender Captain (was der brünetten Computer/Andromeda-Verkörperung die Röte ins Gesichtchen treibt.. ich habe schon besser gelacht) oder ein Basketball-Korb, was schon aus Alien 4 bekannt sein dürfte.

Effekte:
Was da so abging, war absolut nicht mein Fall. Da waren die ersten 3 StarWars Filme schon „realistischer“ (wenn man das Wort hier mal anwenden darf). Eine absolute Computerspielgrafik – wurde auch in Folge 1, wo einiges verballert wurde nicht besser.

Was wenig überrascht ist, daß der Serie ein idealistischer Touch, wie in StarTrek auch, gegeben werden soll. Gleichzeitig ist der Actiongehalt aber deutlich höher – so daß auch kungfu – karatemässig ordentlich in der Luft herumgefuchtelt wird (wer\'s halt mag...)

Die Titelmusik: Musik? Mir fällt da nur folgendes von den Ärzten ein:
„wenn ich nach Hause komm’ – und ich geh am Kinderzimmer vorbei, höre ich die Kinder... machen --- Lärm“

Noch mal zum mitschreiben: wo überall abgekupfert wurde:

StarWars: Klamotten, Roboter, Ausstattung, andere Spezies
Spaceballs: die Evakuierungsszene am Anfang
StarTrek: technisches Blabla, Slipstream, Wissenschaft und fröhliches philosophieren
Farscape: die kleine lilafarbene, die Idee „ups, da bin ich nicht mehr wo ich vorher war“
Alien: die Söldner, die direkte Schnittstelle Mensch/Rechner, Basketball
Lexx: ein zusammengewürfeltes Trüppchen im ach so düsterem Universum auf der Suche
Herkules: Hunt
Sea Quest: lustige Sonden und Abfangjäger umschwirren fröhlich das Mutterschiff- undundund...

Werde mir, wenn die Serie sich weiterentwickelt hat noch mal ein Update erlauben... ich muß jetzt weg: Voyager gucken!


Exkurs Nietzscherianer:
In der letzten Folge wurde diese possierliche optisch menschenähnliche Art von Aliens in den Mittelpunkt gestellt. Zu ihren hervorstechendsten Charaktereigenschaften gehört: schlechte Laune.
Allgemein leben sie in verschiedenen Clans zusammen (was an Dune – der Wüstenplanet erinnern mag und tut) die untereinander mehr oder weniger verfeindet sind. Wichtig ist ihnen ein gutes genetisches Material zur Vererbung. Ein Nietzscherianer-Mann hat vor allem auch ein Gewinner zu sein, egal mit welchen Mitteln. Die Frau soll davon beeindruckt sein und einen Mann zu erwählen. Ganz toll dann der Status: Ehemann und Vater. (Bringen wir hier Gorillas im Nebel ins Spiel – ups!). Einem Clan steht dann auch ein „Obermacker“ vor. Dieser kann dann auch schon mal so an die 12 Ehefrauen mit anhängiger Kinderschar haben – wieder ein Zeichen für gute Gene. Was bringen nun Nietzschis für den werten Zuschauer? Eine Menge muskelbepackter Kerle, die ihre nietzscherianische Männlichkeit beweisen müssen, Testosteron versprühen und denen man nie so ganz über den Weg trauen kann. Im Grunde genommen nicht mal uninteressant.

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