BMW R 80 GS Basic Testbericht

Vor einiger Zeit blätterte ich mal wieder in meinen Fotoalben, und da vielen mir die Fotos des letzten Urlaubes in Bayern im Mai 94 ohne unsere Kinder in die Hand. Das war für uns beide ein ganz besonderer Urlaub, und zwar aus 3 Gründen. Erstens, wir waren mit unserem neuen Motorrad unterwegs, zweitens, mein Mann wurde meiner Familie in Bayern vorgestellt, drittens, ich wusste nicht genau, ob mein Arbeitsvertrag nach meinem Urlaub verlängert würde.

Dieser Urlaub war eine recht kurzfristige Planung, und wir wollten zum ersten Mal so weit mit unserem neuen Motorrad fahren. Mein Mann hatte lange überlegt, was für eine Maschine er kaufen wollte. Aber nachdem ich beschlossen hatte auch immer mitzufahren, sollte es auch ein Motorrad sein, das auch dem Beifahrer ein wenig Platz lässt. Und Gepäck sollte möglichst auch noch mit drauf passen.

Nach langem Suchen, Wälzen von Zeitschriften, Besuchen von einigen Motorradhändlern, viel unsere Entscheidung auf die BMW R 80 GS. Mir gefiel sofort die Farbe dieses Motorrades, sie war schwarz-gelb. Wie eine Hornisse! Aber auch ihr weiteres Aussehen war sehr ansprechend, und sie hatte viel Platz für den Beifahrer.

Mein Mann wollte gerne eine BMW haben, weil ihm der Boxermotor gefiel, und auch ihn sprach das Äußere dieser Maschine gleich an. Nach einigen Verhandlungen mit dem Verkäufer kauften wir sie dann für ganze 12.000,-- DM. Wir konnten noch ein wenig Handeln, da es sich um Schaumodell handelte, und der Verkäufer die Maschine wirklich loswerden wollte. Ein hübscher Batzen Geld, aber es war nun mal der Traum meines Mannes eine BMW zu fahren.

Ein bisschen mulmig war mir schon, als ich dann das erste mal mitgefahren bin, aber bald wollte ich gar nicht mehr runter :o) Selber habe ich übrigens keinen Motorradführerschein, und den habe ich auch bisher nicht gemacht. Das Mitfahren hat mir eigentlich immer ausgereicht.

Hier nun die technischen Einzelheiten unserer Hornisse :o)

Die BMW R 80 GS war die erste Enduro mit zwei Zylindern und großem Hubraum. Sie ist von unverwüstlicher Qualität und geeignet für jeden Tag und alle Wege. Der bullige Boxer bringt viel Kraft, gerade im unteren Drehzahlbereich. Das kam uns vor allem in den Bergen sehr gelegen:o)

Der Motor ist ein 2-Zylinder-4-Takt-Boxer mit 2 Ventilen pro Zylinder. Sie hat einen Hubraum von 798 cm³, eine Leistung von 37 kW (50 PS) bei 6500 Umdrehungen in der Minute.

Für meinen Mann war bei der Kaufentscheidung sehr wichtig, das sie mit Kardan Antrieb ausgestattet war. Das heißt, das Rad wird durch eine Welle angetrieben, so entfällt das lästige Kettenspannen, und es kann auch keine Kette mehr reißen.

Die R 80 GS hat ein Tankvolumen von 24 Litern, davon sind 4,7 Liter Reserve. Ihre Sitzhöhe beträgt bei Leergewicht 850 mm, ihr Leergewicht 215 kg. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 420 kg, wir haben unser Gepäck deshalb genau abgewogen, um nicht zu sehr zu überladen. Einiges was ich mitnehmen wollte, musste ich deshalb zu Hause lassen :o)


Hier auch einige Daten zur Fahrleistung und dem Verbrauch:
Die R 80 GS soll eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 170 km/h fahren. Der Verbrauch liegt bei 4,7 l bei 90 km/h ( laut ISO 7118). Getankt wird Normalbenzin bleifrei.

Das Fahrwerk besteht aus einem Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen. Sie hat eine Teleskopgabel mit progressiver Federkennung und integriertem Gabelstabilisator. Das hat meinem Mann auch sehr gut an dieser Maschine gefallen.

Gebremst wird mit einer Einscheibenbremse (Durchmesser 285 mm), die schwimmend gelagert ist. Hinten hat die R 80 GS eine Trommelbremse.

Die Bereifung ist schlauchlos, bei uns liefen am besten die Reifen von Metzeler für Enduro.

Hier einmal die Serienausstattung:
- rahmenfeste Verkleidung mit verstellbarem Windschild und Steinschlaggitter,
- hoher Lenker,
- Einschlüsselsystem für Zünd-, Lenk-, Tank- sowie Sitzbankschloss
- Ablagefach mit 22teiligem Werkzeugsatz und einem Pannenhilfeset (sehr nützlich),
- Drehzahlmesser, Gepäckbrücke, Steckdose,

Als Sonderausstattung war unsere R 80 GS mit einem Kickstarter, Zylinderschutzbügel mit integrierter Seitenstütze und mit SLS (Sekundär-Luft-System) ausgestattet.

Ich hoffe, das waren jetzt genug Einzelheiten für jeden der sich für diese Maschine interessiert. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, das sie absolut wartungsarm ist. Sie hält und hält und hält.

Hergestellt wird diese Maschine nicht mehr, aber auch gebraucht lässt sie sich noch gut kaufen und auch verkaufen. Wir sind nur ein Jahr mit dieser Maschine gefahren, mein Mann hatte sich in die BMW R 1100 GS verliebt, und im nächsten Sommer diese gekauft.

Aber nochmals zurück zu unserem Urlaub in Bayern mit der R 80 GS. Wir sind die 800 km bis nach Memmingen nicht in einer Strecke gefahren, sondern haben unsere Fahrt in Wertheim unterbrochen. Auch sind wir sehr gemütlich gefahren. Die Maschine hatte trotz dem vielen Gepäck und den Kilos von uns beiden eine sehr gute Straßenlage. Mein Mann sagte mir eben, das sie sich mit so viel Gewicht besser fahren lässt als nur mit einem Fahrer. Ein richtiges Lasttier also :o)

Es gibt natürlich auch original BMW Koffer dafür. Wir hatten allerdings eine günstigere und größere Variante gekauft. Trotz dem Gepäck hatte ich als Beifahrer noch genug Platz auf diesem Motorrad. Ich fand meinen Sitz sehr bequem, aber es war trotzdem anstrengend. Alle 150 km haben wir eine Pause gemacht.

Als wir dann in Memmingen bei meiner Oma waren, haben wir sehr viele Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung gemacht. Dabei hat meinem Mann besonderst gut das Fahren der Serpentinen gefallen. Das gibt es nun hier auf dem platten Land nicht. Aber es war wirklich sehr schön, mit dem Motorrad durch die Berge zu fahren, eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

Als wir in Füssen waren, zogen wir dann die Aufmerksamkeit der Polizei, (sie hielten uns an und betrachteten sich unser Motorrad ) und die von einigen Japanern aus uns. Ich möchte nicht wissen, auf wie vielen Filmen wir aufgenommen wurden. Es liefen nicht viele in schwarzes Leder gekleidete Leutchen dort rum, so waren wir wohl ein nettes Motiv.

Meine Familie hat den Preußen dann auch sehr gut aufgenommen, wo er dann auch noch eine BMW fährt. Und nach Hause hat sie uns auch gut gebracht, unsere R 80 GS. Als mein Mann sie schließlich für die R 1100 GS verkauft hat, da war ich wirklich etwas traurig. Unsere Hornisse war mir doch sehr ans Herz gewachsen.

Wir hatten keinerlei Probleme mit unserer R 80 GS und können sie nur jedem weiterempfehlen der sich für solch ein Motorrad interessiert.

Einen wehmütigen Gruss von Eurer BigManu