Ich habe die Unschuld kotzen sehen (gebundene Ausgabe) / Dirk Bernemann Testbericht

Die "Gothic" im September 2oo5 sagt:
"Was liest der Serienmörder vor dem Einschlafen? Welches Handbuch für Psychopathen gehört in die Bibliothek jeder forensischen Klinik? Die Antwort könnte dieses Buch sein. [...] Ich konnte es nicht ertragen."

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Ich hab die Unschuld kotzen sehen.... Ich bin durch dieses Buch im EMP aufmerksam geworden, da dort viele Bücher aufgelistet sind die meinem Geschmack entsprechen.

Da ich mich schon immer für reelere Bücher interessiert habe, musste ich dieses dann auch bestellen. 9,95Euro, das kann man noch gerade ausgeben, dachte ich mir. Interessant klingt es ja auch...

Ich dachte bei dem Titel allerings erst an eine Geschichte einer Bulemikerin oder dessen Freunde/Familie, auch gerade mit der Puppe auf dem Cover. Doch der Gedanke verfliegt, wenn man den KLappentext ließt.

""Guten Tag, die Welt liegt in Trümmern. Ich sammle sie auf. Errichte daraus neue Gebäude. Konstruiere neue Städte. Kann man wohnen drin. Oder weiträumig umfahren." So begrüßt einen dieses Stück Literatur, bevor es einen hinabreißt in die Abgründe einer Welt, die in uns etwas zum Klingen bringt, denn sie ist uns sehr vertraut. Es ist unsere Welt! Wenn man Bernemanns Buch liest, kommt es einem vor, als hätte man uns endlich die rosa Brille abgenommen, ja vom Kopf geprügelt. In einer poetischen Klarheit zelebriert er ein Massaker des Leben, dass fasziniert, um gleichzeitig abzustoßen."
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Das erste Buch von Dirk Bernemann ist ein riesen Erfolg geworden. Anti-Pop nennt man seine Bücher auch.

*** INHALT ****
In seinem Debüt geht es um viele verschiedene Menschen und ihre Geschichten zueinander, die allesamt auf dramatische Weise miteinander verstrickt sind. Man hat zwischen den einzelnen Schicksalen, mal mehr, mal weniger hart, keine Zeit zum durchatmen, es sei denn man legt das Buch aus der Hand.

Die Geschichten sind echt, wie aus dem Leben gegriffen. Und trotzdem erzählt Bernemann sie wie ein Beobachter, teils auch wie selbst erlebt. Nüchtern, kalt, emotionslos und doch Hingabevoll.

Die Geschichten die er hier und in seinen beide Folgebüchern beschreibt und erzählt sind Geschichten wie einem selbst oder dem Nachbarn passieren können und auch tun.
Es sind Geschichten die überall, zu jeder Zeit passieren, aber über die stets geschwiegen wird.

Mit einer manchmal doch eher grausamen Erzählweise schockiert Bernemann und provoziert, sind es doch Erlebnisse die wir ausblenden- Tag für Tag, unser ganzes Leben. Kann uns ja nicht passieren ist die Devise.
Doch wer das denkt liegt falsch- und genau darauf scheint Bernemann irgentwie hinweisen zu wollen.

*** Und trotzdem .. ***
Und trotzdem ist der Humor nicht außen vor, denn die banalität der Geschichten ist manchmal so platt, das man nur lachen kann. So traurig es auch ist, so manches mal.

*** Der Schreibstil ***
Kurze, prägnante Sätze. Das ist Bernemanns Stil, denn er in allen 3 Büchern die er bisher veröffentlicht hat, beibehält. Diese Art zu schreiben lässt einem praktisch keine Atempause, ist einafcher zu verstehen als lange, komplexe Sätze, ist erfrischend, ist anders.
Die Banalität wird daduruch noch gesteigert und die Dummheit des eigenen ebenso.