Borland Delphi 5 Testbericht

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  • Benutzerfreundlichkeit:  sehr gut
  • Updatemöglichkeit:  gut

Erfahrungsbericht von AustroError

Progammieren ist gar nicht so schwer...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Liebe Leserinnen, liebe Leser!



VORBEMERKUNG

Ich kenne die Version 5 der Delphi-Enterprise-Version aus meiner täglichen Arbeit. Insgesamt gesehen soll sich mein Beitrag aber auf die Programmiersprache Delphi überhaupt beziehen...


EINLEITUNG

Die Arbeitsweise eines Programmierers hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. \"Schuld\" daran ist ein gewisser Bill Gates (wer sonst?), dessen Fensterchen vor knapp 10 Jahren DOS langsam ablösten. Dies hieß für die Kollegen meiner Zunft, sich von der strukturierten Programmierung (Basic, Pascal, dBase) zu verabschieden und objektorientiert zu denken. Ich lernte diesen Schritt mit Delphi, einer kompletten Entwicklungsumgebung (IDE= Integrated Development Environment) für Windows zum Erstellen anspruchsvoller Applikationen für fast alle Bereiche (grafisch aufwändige Spiele kann man mit Delphi nicht programmieren...).


MEINE ERFAHRUNGEN ALS (EHEMALIGER) ANFÄNGER

Ich will versuchen, so wenig wie möglich an Fachbegriffen zu verwenden, da das Gros der Leser sicherlich zur Klientel der Nichtprogrammierer zählt. Ganz ausbleiben wird es sicher nicht, da alle mir bekannten Programmiersprachen mit der englischen Sprache arbeiten - da macht Delphi keine Ausnahme.

Mein erstes Problem: Strukturiertes Programmieren vergessen und objektorientiert Denken lernen. Kurz zum Unterschied: Strukturiert programmieren heisst, dass die Zeilen eines Programmes (auch Code oder Quelltext genannt) vom Anfang bis zum Ende abgearbeitet werden. Objektorientiert bedeutet, dass das Programm zum Beispiel auf einen Mausklick reagieren muss. Und zwar je nach dem, wo sich der Mauszeiger gerade befand (auf der Schaltfläche Abbrechen, der Schaltfläche OK oder dem Menüpunkt \"Speichern\" beispielsweise). Ich hatte am Anfang arge Probleme mit dieser Umstellung - es war in etwa so, als hätte ich statt eines Lenkrades plötzlich einen Joystick in den Händen.

Was passiert nun beim Start von Delphi? Es wird automatisch ein neues Projekt (Project1) und ein Formular (Form1) erzeugt. Das Projekt ist nichts anderes als eine Datei, die alle Formulare verwaltet - kaum eine Anwendung wird mit einem einzigen Formular auskommen. Das Formular ist ein (leeres) Fenster, so wie wir es von Windows gewöhnt sind. Es ist gleichzeitig das Hauptformular, also jenes, das beim Start der Applikation als erstes angezeigt. wird. Somit eignet es sich hervorragend als Hauptmenü, also das Fenster, von dem aus auf andere Formulare zugegriffen wird. Delphi bietet uns hierfür das Objekt \"MainMenu\" an; Es wird einfach auf das Formular gezogen (dieses Symbol ist aber nur in der Entwicklungsumgebung zu sehen, also dann, wenn daran programmiert wird). Mit einem Doppelklick darauf kann nun eine Menüstruktur aufgebaut werden - zum Beispiel so, wie wir sie von Word kennen (Datei/Bearbeiten/Ansicht usw.). Die gemachten Einträge werden sofort sichtbar. Bei Anwahl eines solchen Menüpunktes in der Entwicklungsumgebung (Gegenstück dazu ist die Laufzeit - also die Phase, in der das Programm tatsächlich abläuft) Öffnet sich ein neues Fenster: Die zum Formular gehörige Unit (Unit1) mit Quellcode. Und zwar genau an der Stelle, wo eingegeben werden muss, was bei einem entsprechenden Klick auf den zuvor ausgewählten Menüpunkt passieren soll. Tragen wir den Befehl \"Close;\" dort ein, starten das Programm und führen den entsprechenden Klick aus, würde das Fenster geschlossen und die Anwendung dadurch beendet werden.

Ähnlich einfach werden andere Formulare aufgerufen. Nachdem wir ein neues Formular erzeugt haben (standardmäßig wäre das Form2) klicken wir (natürlich in der Entwicklungsumgebung) den Menüpunkt an, von dem aus das 2. Formular aufgerufen werden soll, tragen \"Form2.Show;\" dort ein und starten das Programm. Das Hauptformular öffnet sich, wir klicken den entsprechenden Menüpunkt an und rufen damit das 2. Formular auf. Schließen wir es über das Kreuz rechts oben, sind wir wieder beim Hauptmenü - also ganz einfach.

Das Anzeigen von Text erfolgt mit dem Objekt \"Label\". Dieses Label wird an eine beliebige Stelle eines Formulares gezogen. Und nun kann der voreingestelle Text (Label1) beliebig verändert werden. Und zwar nicht nur inhaltlich, sondern auch in Größe, Farbe, Stil und Schriftart. Da hilft uns der sogenannte Objektinspektor, ein kleines Fenster mit Angaben zum jeweils in Arbeit befindlichen bzw. markiertem Objekt. Ziehen wird zum Beispiel das Label mit der Maus nach links, so wird sich der Zahlenwert im Feld \"Left\" des Objektinspektors ändern (kleiner werden). Andererseits können wir auch eine Zahl im Objektinspektor eintippen. Nach Bestätigung rutscht unser Label auf dem Formular an die gewünschte Stelle.

Oder wie wäre es mit einem Button (einer Schaltfläche)? Objekt Button auf ein Formular ziehen, bei Bedarf Größe, Farbe und Text ändern - fertig. Button anklicken und die entsprechende Behandlungsroutine in die Unit schreiben (z.B. \"Showmessage(\"Alles klar\")\" Was wird also passieren, wenn wir das Programm starten und den Button anklicken? Natürlich - es wird ein kleines Meldungsfenster angezeigt mit der Inschrift \"Alles klar\".

Neben den drei erwähnten Objekten MainMenu , Label und Button gibt es natürlich noch viel mehr, doch darauf werde in Hinblick auf die Länge des Berichtes nicht weiter eingehen. Sowas erlernt man am besten am PC...


PREISE

In den 90er Jahren wurde GW-Basic (eine Standardprogrammiersprache der damaligen Zeit) dem Betriebssystem MS/DOS sozusagen kostenlos beigelegt. Heute muss man für Programmierwerkzeuge tief in die Tasche greifen. Borland (der Hersteller) verlangt für die aktuelle Vollversion von Delphi 6.0 (Professional) 1275 Euro, die Enterprise-Version schlägt gar mit stolzen 3875 Euro zu Buche. (Stand www.borland.de am 25.04.02) Es gibt noch eine Version für ca. 130 Euro, allerdings ist diese meines Wissens sehr stark eingeschränkt und damit erstellte Programme dürfen auch nicht gewerblich vertrieben werden.

Ebenso verhält es sich bei den FuLP-Versionen, die für Schüler und Auszubildende gedacht sind. Die Professional-Version kostet 127 Euro, die Enterprise-Ausgabe 279 Euro. Mein Tipp ist das Buch \"Delphi für Kids\" von Hans-Georg Schumann (MITP-Verlag, ISBN: 3-8266-0643 zum Preis von ehemals 49,90 DM. Dem liegt nämlich eine Vollversion von Delphi 3 Professional bei!


URTEIL

Delphi ist ein hervorragendes Werkzeug für den Programmierer und lässt bezüglich Handhabung und leichter Erlernbarkeit kaum Wünsche offen. Der Compiler von Delphi (Übersetzung des Quelltextes in eine lauffähige EXE-Datei) ist für mich der mit Abstand beste auf dem Markt, da er den Code stark optimiert. Die Syntax ist an Pascal angelehnt und sicherlich nicht nur meiner Meinung nach einfacher zu verstehen als zum Beispiel die von C++. Und - last but not least - Delphi ist die optimale Programmiersprache zum Verwalten von Datenbanken - dies war und ist ja mein Job. Die Enterprise-Version mit vielen zusätzlichen Modulen (z.B. für das Internet) werden sich ohnehin nur Software-Hersteller leisten können und wollen, doch selbst der Preis der normalen Vollversion dürfte den Privatmann(frau) vom Kauf abschrecken. Wer allerdings das Geld übrig hat, erhält mit Delphi ein \"Rundum-Sorglos-Paket\", zumindest was die Programmiererei angeht. Allen anderen lege ich noch einmal wärmstens das oben besprochene Buch \"Delphi für Kids\" ans Herz - mit Delphi 3 ist man zwar nicht mehr auf dem allerneuesten Stand, zum Programmieren findet man aber in dieser Preisklasse sicherlich kein günstigeres Angebot!



Liebe Grüße

Steffen

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