Bosch PSB 500 RE Testbericht

Im Allgemeinen wird behauptet, das man Staubsauger und Ehefrauen ja nicht verleihen soll. Ich erweitere diese doch recht grob-unvollständige Liste noch um einige weitere Posten, welche man besser nicht in fremde Hände gibt. Darunter natürlich so profanes Zeug wie Autos & Motorräder, ganz klar, und selbstverständlich: W-e-r-k-z-e-u-g. Aus leidvoller Erfahrung weiß ich schon länger, dass man ganz besonders Werkzeug auf keinen Fall innerhalb der Familie verleiht. NIEMALS.

Seit mein ansonsten hoch geschätzer Bruder sich meine damals fast flammneue Bohrmaschine "mal kurz geborgt" hat, sind nunmehr doch so einige Jährchen ins Land gegangen und niemand kann mehr sachdienliche Hinweise über ihren genauen Aufenthaltsort geben - er selbst kurioserweise am allerwenigsten. "Irgendwo im Keller" lautet die stets gleiche, minderpräzise Auskunft auf mittlerweile immer seltener werdende, bohrende Fragen meinerseits.

Webmiles sei Dank, dass er sich die nunmehr olle AEG handwarm dorthin schieben kann, wo für gewöhnlich nie die Sonne scheint. Sollte er das nahezu unmögliche Kunststück fertig bringen, sie tatsächlich noch lebendig aufzufinden, samt ihrem knallroten Transportkoffer in welchem sie vermutlich noch steckt. In diesem Haushalt sind seit geraumer Zeit mit Einsatz von rund 13.000 Miles (was umgerechnet etwa 39 Euro entspricht und somit - bei einem UVP von 49,99 als durchaus als günstig anzusehen ist) grüne Zeiten angebrochen.

Nicht dass die PSB 500 RE von Bosch mit ihren - zugegeben moderaten - 500 Watt nun durch irgendeinen kongenialen Öko-Trick besonders sparsam im Verbrauch elektrischer Energie wäre. Nein, das Maschinengehäuse und die Kofferfarbe ist grün. Das erhöht auf jeden Fall schon einmal die Chancen, dass der Koffer von bestimmten - der Redaktion namentlich bekannten - Familienangehörigen unentdeckt bleibt. Jedenfalls eher, als der alte Rote. Die Zukunft wird zeigen ob diese Tarnung nutzt und sich das Gerät erfolgreich den Blicken diebischer Verwandter entziehen kann.

[ Der Typ mit dem Koffer ]
Prinzipiell handelt es sich bei der PSB 500 RE um einen regelrechten Evergreen, um mal im korrekten farblichen Bild zu bleiben. Die Schlagbohrmaschine wird in dieser Form seit Jahren angeboten. Lediglich einige Detailverbesserungen dann und wann musste das Modell über sich ergehen lassen, ansonsten steckt dort bewährte und erprobte Technik unter dem schlagfesten Kunststoffkleid. Das heißt: zuschaltbares Schlagwerk, Rechts/Linkslauf, stufenlos regulierbare Drehzahl und ein 10 mm Bohrfutter. Im Inneren des Köfferchens, welches zum Lieferumfang gehört, befindet sich auch noch nützlicher Kleinkram: Ein abnehmbares Griffstück, sowie einen Kunststoff-Bohranschlag und der obligatorische Bohrfutterschlüssel.

Größte Neuerung beim Modell,dürfte der ergonomisch verbesserte Handgriff - neu-denglisch auch "handlebar" genannt - sein. Der Griff ist insofern pfiffig, als dass er nicht nur als zusätzliche Stütze beim Bohren verwendet werden kann, er verfügt über ein eingebautes, batteriebetriebenes (2 Mignon-Zellen / im Lieferumfang) LED-Licht namens "Powerlight". Dessen blauweißer Lichtkegel beleuchtet den Bereich vor der Bohrerspitze - und das selbst bei Tageslicht noch gut sichtbar. Was dort aber eigentlich denkbar witzlos ist, denn schließlich soll die Lampe ja die Ausleuchtung bei schlechten Lichtverhältnissen verbessern. In der Praxis ist das Arbeiten in dunklen Ecken damit tatsächlich angenehmer und die Batterielaufzeit dank LED-Technik fast endlos.

[ Fazit ]
Für die normal im Hausgebrauch anfallenden Arbeiten ist diese handlich-leichte und ergonomisch günstige 500Watt-Heimwerkermaschine vollkommen ausreichend. Für größere Durchmesser und Tiefen in Stahl oder Beton hingegen, ist sie zu schwachbrüstig. Wenngleich sie solcherlei Belastung kurzzeitig auch noch mitmacht, ohne gleich die Waffen zu strecken. Die kleine Bosch hat mittlerweile, seit sie bei mir Dienst tut, drei sehr ausgedehnte Komplettrenovierungen schad- und klaglos hinter sich gebracht. Den Titel "zuverlässiges Arbeitspferd" hat sie sich damit redlich verdient, dementsprechend gern wird sie verwendet, sofern die gestellte Aufgabe nicht generell schwereres Kaliber fordert.

So Long

Der Bauherren-Pharao