Clatronic BBA 2605 Testbericht

„Die alten Ägypter (2650-2000 v.Chr.) kannten bereits die Funktionsweise von Sauerteig und stellten mindestens 16 verschiedene Sorten Brot her.“ – Alle, die ein wenig Muße mitbringen, möchte ich mit diesem Zitat zur Seite http://www.baeckerhandwerk.de/30.php entführen - dort erfahrt Ihr höchst interessante Dinge zur Geschichte des Bäckerhandwerkes.

Allen anderen will ich aber unverzüglich von meinem jüngsten Küchenmitglied berichten, einem Brotbackautomaten mit dem wohlklingenden Namen „Clatronic BBA 2605“.

«•»«•»«•» BACKAUTOMAT CLATRONIC BBA 2605 «•»«•»«•»
Nachdem ich in den letzten Wochen umfangreiche Erfahrungen mit dem Brotbackautomaten gesammelt habe, möchte ich diese heute an alle Interessierten weitergeben. Der Automat kann absolut vollautomatisch Brote mit einem Gewicht bis 750 g und bis maximal 1000 g herstellen und ist damit auch für den „kleineren“ Bedarf bestens geeignet. Dabei stehen 12 verschiedene Programme zur Verfügung, die zum Teil auch kombinierbar sind (der Hersteller verspricht bis zu 50 Kombinationsmöglichkeiten). Angefangen vom normalen Mischbrot, über Weißbrot und Vollkornbrot ist einfach alles dabei. Eine schnelle und eine superschnelle Zubereitung (knapp 1 h) gibt es für ganz Eilige, auch der Bräunungsgrad ist einstellbar. Interessant ist auf jeden Fall auch die Möglichkeit, zeitverzögert zu backen, nur Teig zu kneten, nachzubacken oder sogar Marmelade herzustellen.
Nähere Informationen findet Ihr weiter unten bei „Programmierung“.

«•»«•»«•» HERSTELLER & PREIS «•»«•»«•»
Der Hersteller ist die allseits bekannte Clatronic International GmbH in Kempen, der Link zur unspektakulären Website lautet http://www.clatronic.de.
Der Preis für den Backautomaten schwankt zwischen ca. 40 – 50 €, meinen habe ich beim Toom zum günstigen Preis von 39,90 € erstanden.

«•»«•»«•» TECHNISCHE DATEN «•»«•»«•»
Spannungsversorgung: 230 V, 50 Hz
Leistungsaufnahme: 600 W
Schutzklasse: I
Füllmenge: 2 Liter (ca. 1 kg Brot)

«•»«•»«•» AUSSEHEN & ZUBEHÖR «•»«•»«•»
Ich verweise ich auf das Bild von Clatronic: http://www.clatronic.de/images/bba2605_n.jpg (bevor sich jetzt ganz Schlaue mit Beschwerden bei mir melden der Hinweis, dass dieses Bild auf der Website des Herstellers zum Modell BBA 2864 gehört, es sich bei der Abbildung aber um den BBA 2605 handelt.) Ja, der Eindruck täuscht nicht, das ist schon ein ziemlich großer Kasten mit einer Breite von 27 cm, einer Höhe von stolzen 40 cm und einer Tiefe von 28 cm, der dann in der Küche steht. Die Form ist zwar gefällig rund, aber auffallen wird er mit Sicherheit. Ich habe ein gemütliches Eckplätzchen für meinen Brotbackautomaten gefunden, so dass ich ihn zwischenzeitlich auch nicht wegräumen muss.
Bild 2 zeigt den BBA in voller Schönheit. An der Vorderseite seht Ihr das Bedienfeld mit einem LED-Display, alles übersichtlich und unkompliziert programmierbar. An der Oberseite befindet sich der Deckel. Im Inneren erkennt man die antihaftbeschichtete Backform (zwei Liter Fassungsvermögen), die sich mit einer leichten Drehbewegung herausnehmen lässt. Hier seht ihr auch den Knethaken, der trotz seiner Kleinheit sehr gut in der Lage ist, den Teig professionell zu rühren.
Weiteres Zubehör sind 1 Hakenspieß zum Entfernen diese Knethakens aus dem fertigen Brot, 1 Messbecher und ein Messlöffel. Womit schon alles gesagt ist und wir zum nächsten Punkt kommen, nämlich der

«•»«•»«•» FUNKTIONSWEISE «•»«•»«•»
Zum Befüllen mit den Backzutaten kann man die Form herausnehmen oder auch einfach im Automaten lassen. Ich schütte gerne mal was daneben, nehme sie also meist heraus. Entsprechend der Rezeptur des Brotes (Backmischung oder selbstgemischt) gibt man zuerst Wasser und dann das Mehl hinein. Die Backform ist beschichtet und muss zuvor nicht eingefettet werden. Man setzt die Form in den Automaten ein – am Boden kann man auch sehr schön die Heizwendeln erkennen – und rastet mit einer Drehbewegung den Knetantrieb ein, sodass der Motor später auch seine Arbeit verrichten kann. Das geht ganz leicht und man kann nichts verkehrt machen.
Nun wählt man über das Bedienfeld das gewünschte/empfohlene Programm, das über die LED Anzeige stets gut erkennbar ist, und startet den Automaten. Durch das Sichtfenster kann man dem BBA prima bei der Arbeit zusehen!! Die Zutaten werden nun verrührt und verknetet, zwischenzeitlich ruht der Teig auch einmal, dann wird wieder geknetet bis der Teig soweit ist, dass er aufgehen kann. Bei den meisten Programmen signalisiert ein Piepton das Beenden der ersten Knetphase und nun können – bei Bedarf - weitere Zutaten eingefüllt werden, z.B. Röstzwiebeln für ein leckeres Zwiebelbrot oder Früchte und Nüsse für ein süßes Ergebnis. Diese werden noch einmal gründlich untergearbeitet. Danach hat der Teig bei optimaler Temperatur ausreichend Zeit zum Aufgehen. Erst in der letzten Phase wird gebacken, d.h. der richtige Energieverbrauch beginnt erst hier. Leider sind nirgendwo exakte (reine) Backzeiten angegeben, ich schätze sie bei einem 3h Programm auf etwa 80 min.
Möchte man den Knethaken vor dem Backen entfernen (er hinterlässt sonst ein kleines Loch im Brot), kann man ihn zum richtigen Zeitpunkt (etwas 1.30 h – 1.40 h vor dem Ende - ablesbar am Display) mit bemehlten Fingern entfernen. Das ist auch der richtige Zeitpunkt, um das Brot in Form zu bringen, nämlich einzuschneiden oder auch einfach mit 2 Gabeln auseinander zu reißen, wie ich das immer mache. Das muss auch verhältnismäßig schnell gehen und darf keinesfalls später erfolgen. Bis zum Ende des Backvorganges sollte der Automat nun nicht mehr geöffnet werden, damit das Brot nicht zusammenfällt!
Allmählich entströmt nun verlockender Duft dem Brotbackautomaten, die Küche wird von den Familienmitgliedern häufig frequentiert und auch ein Blick durch das Sichtfenster lässt Freude auf den bevorstehenden Genuss aufkommen.
Endlich ist es soweit und mit ziemlich lauten Pieptönen zeigt der BBA das Beenden seiner Tätigkeit an. Nun nimmt man die Form heraus – Vorsicht, das ist heiß! Will das Brot nicht gleich aus der Form herauskommen, bewegt man einfach den Knetantrieb unterhalb der Form ein paar Mal hin- und her. Dann löst (angelt) man mit dem beigelegten Hakenspieß den Knethaken aus dem Brot. Wenn man es aushält, lässt man das Brot auf einem Kuchengitter auskühlen, übermannt einen die Gier, kann man auch sofort die erste knusprige Scheibe abschneiden und noch heiß verschlingen – hmmmmmmm!
Ist man nicht gleich zur Stelle, hält der Automat das Brot noch 1h warm.

«•»«•»«•» PROGRAMME «•»«•»«•»
Für alle, die vor einer Kaufentscheidung stehen, schreibe ich die wählbaren Programme einmal auf und dazu meine bis jetzt gemachten Erfahrungen.

1. NORMAL: für Weiß- und Mischbrote
Dieses Programm ist bei mir der Standard für Mischbrote, es braucht zwar immerhin 3h, bis das Brot fertig ist, aber dafür ist das Ergebnis perfekt – ein lockeres Brot mit optimaler Krume.

2. WEISSBROT: für Zubereitung von besonders lockerem Weißbrot
Die Zubereitungszeit ist mit 3,5h bei diesem Programm am längsten, aber es lohnt sich unbedingt, für fluffiges Weißbrot dieses Programm zu wählen. Zum Auftunken von Soßen bei mediterranen Gerichten einfach unübertroffen.

3. VOLLKORN: für Vollkornbrote
Die Zeit, bis das Brot fertig ist, beträgt exakt 3,40h, das ist optimal auf ein Vollkornbrot abgestimmt und Experimente mit anderen Programmen lohnen sich nicht!

4. SCHNELL: zur schnellen Zubereitung von Weiß- und Mischbrot
In 1,40h ist das Brot fertig und das Ergebnis ist nicht unbedingt schlecht, aber nicht mit dem optimalen Brotergebnis von Auswahlpunkt 1 zu vergleichen.

5. SÜSSES BROT: zur Zubereitung von süßem Hefeteig
Mit diesem Programm backe ich sehr erfolgreich Früchtebrot (2,55h), das sehr appetitlich aussieht, saftig ist und trotzdem eine gute Haltbarkeit hat.

6. ULTRASCHNELL I: zum Kneten und Backen von Broten bis zu einem Gewicht von 750g

7. ULTRASCHNELL II: zum Kneten und Backen von Broten bis zu einem Gewicht von 1000g
Die Ultraschnellprogramme schaffen es in ca. 1h ein fix und fertiges Brot zu erzeugen. Wenn man vergessen hat, rechtzeitig ans Backen zu denken, durchaus mal eine Alternative. Warm gegessen schmeckt das Brot recht gut, Stunden später aber nicht mehr so doll.

8. TEIG: zur Herstellung von Teig
Soll das Backwerk im Ofen gebacken werden, ist das das richtige Programm, um den BBA wenigstens die Knetarbeit (bis 1,30h) machen zu lassen – er ist supergründlich!!

9. MARMELADE: zum Kochen von Marmelade und Konfitüre
Hierzu kann ich Euch noch keine Erfahrungen mitteilen – es ist einfach noch keine Einkochzeit!

10. KUCHEN: für Gebäck, das mit Backpulver gebacken wird
Hier bin ich noch in der Experimentierphase, aber alle 3 Kuchen, die ich probiert habe, waren voll gelungen und sind bis zum letzten Krümel vertilgt worden. Hier bäckt der Automat 2,50h

11. SANDWICH: zur Zubereitung von lockerem Sandwichbrot
Das Programm verhält sich eigentlich fast wie Programmpunkt 1, ich habe es einfach einmal mit einer Weißbrotmischung probiert und keinen Unterschied gefunden.

12. BACKEN: zum Nachbacken von Brot oder Kuchen
Ich dachte zwar, das Programm brauche ich nie, weil der BBA stets optimale Ergebnisse liefert. Vor wenigen Tagen hat es mir aber wertvolle Dienste geleistet, als ich nach einem kurzzeitigen Stromausfall – das Brot war schon halb fertig - damit einfach weiterbacken konnte. Anders geht es auch gar nicht, denn wenn man das Programm wieder neu starten würde, begänne er nämlich wieder von vorne mit Kneten!

Zusätzlich wählbar sind die Teigmenge (bis 750g bzw. bis 1000g) und der gewünschte Bräunungsgrad in 3 Stufen. Bei knusprigem Bauernbrot wähle ich gern die dunkle Stufe, weil es dann besonders appetitlich wird.
Möchte man am frühen Morgen schon von verführerischem Backduft geweckt werden, lässt sich ein Teil der Programme zeitverzögert (max. 13h) starten. Und was der Backduft nicht schafft, das erreicht der Signalton am Ende des Backvorganges – der treibt einen schon aus dem Bett!

«•»«•»«•» REINIGUNG UND WARTUNG «•»«•»«•»
Wenn nur alle Haushalthelfer so unkompliziert wären! Die Reinigung ist ein Kinderspiel, wenn man die Backform (darf NICHT in den Geschirrspüler) und den Knethaken alsbald mit warmen Wasser reinigt. Die Backkammer kann man nach dem Auskühlen mit einem feuchten Tuch auswischen, aber eigentlich wird dort nichts schmutzig.

«•»«•»«•» BEDIENUNGSANLEITUNG «•»«•»«•»
Die Bedienungsanleitung umfasst zwar 63 Seiten, aber der deutschsprachige Anteil beträgt nur 12 Seiten, darin enthalten die eigentliche Bedienungsanleitung, eine höchst spartanische Beschreibung der 12 Programme, Funktionen/Programmablauf, Wartung, ein sehr wichtiger Abschnitt, in dem Fragen zum Backen beantwortet werden und eine sehr gute Fehlerbeschreibung und –behebung, wenn’s mal daneben gegangen ist. Dann folgen Anmerkungen zu den Rezepten mit vielen nützlichen Tipps, die man sorgfältig lesen sollte. Zu guter Letzt folgen noch 11 Rezepte, die allesamt verwendbar und unkompliziert sind.

«•»«•»«•» FAZIT «•»«•»«•»
Seit der BBA im Hause ist, sind wir nur noch zum Brötchen holen beim Bäcker. Ich verwende sowohl fertige Brotbackmischungen (die eigentlich allesamt gut sind), probiere aber auch gerne eigene Rezepte.
TIPP: Eine sehr hilfreiche Seite mit vielen schönen Rezepten habe ich im Internet unter http://www.brotbackautomat.de/ gefunden.
Wichtig ist unbedingt – bei aller Experimentierfreude – sich immer exakt an die Flüssigkeitsangaben zu halten, dann kann eigentlich nichts schief gehen. Der BBA ist in 2 Minuten mit den Zutaten bestückt, lässt sich kinderleicht programmieren und liefert ein ausgezeichnetes Ergebnis. Das Brot schmeckt frisch herrlich (einfach Butter und Salz drauf), aber genauso gut auch noch nach Stunden oder am nächsten Tag. Länger hielt es bei uns nie...
Das Backen macht riesigen Spaß, der Duft ist unwiderstehlich und der Geschmack ist hervorragend. Eine uneingeschränkte Empfehlung und damit 5 Sterne bekommt mein fleißiger BBA 2605!

Guten Appetit wünscht Euch

© Corni