Der 200-Jahre-Mann (DVD) Testbericht

D
Der-200-jahre-mann-dvd-science-fiction-film
ab 7,25
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Erfahrungsbericht von catmother

Lebenslanges Haushaltsgerät mit Herz?

Pro:

witzig, sentimental, macht nachdenklich

Kontra:

zu viel Williams am Stück, am Ende zu sentimental

Empfehlung:

Ja

Angesichts der Wiederholung im Fernsehen will ich mal wieder einen Filmtip aussprechen.
Dieser Science-Fiction, der auf einer literarischen Vorlage des bekannten SciFi-Autors Asimow beruht, wird am heutigen Freitag (9. Dezember) auf Pro 7 ausgestrahlt und ist durchaus das Hinsehen wert.


** Die Story **
Voller Stolz läßt Richard Martin (Sam Neill) eine riesige Kiste zu sich nach Hause schleppen und gedenkt seine Familie damit zu überraschen. Sie enthält eine merkwürdige Kreatur – eine echte technische Novität, nämlich einen Androiden (Robin Williams), der für den Menschen zum ultimativen Haushaltshelfer werden soll, wenn er sich bewährt.
Dumm nur, daß die Familienmitglieder, bis auf die jüngste Tochter, von dieser Neuerung in ihrem Haus überhaupt nicht begeistert sind. Im Gegenteil, seine Frau (Wendy Crewson) begegnet dem „Ding“ mit unverhohlenem Mißtrauen und Nervosität, und die ältere Tochter versucht gar, Andrew (genannt nach Androide) den Garaus zu machen.
Nur der Sir, der Hausherr, widmet diesem laufenden und sprechenden Haushaltsgerät eine Menge Zeit und entdeckt dabei etwas Unglaubliches: durch eine Unregelmäßigkeit in seiner Programmierung ist Andrew äußerst intelligent und äußerst lernfähig. Er fängt nämlich tatsächlich an, Dinge zu hinterfragen – ungewöhnlich für einen Roboter – und entfaltet dabei eine erstaunliche Kreativität. Und je mehr die Familie ihn akzeptiert und ihn zunehmend freundschaftlich begegnet, um so mehr entwickelt der Androide Emotionen. Besonders „Little Miss" (Hallie Kate Eisenberg) freundet sich mit ihm an und die beiden werden fast unzertrennlich.

Doch soviel Entwicklung hat auch seine Nachteile: zunächst möchte Andrew ein Konto für das Geld, das er sich mit seinen Handarbeiten (er schnitzt in seiner Freizeit Tiere) verdient. Und viele Jahre später möchte er seine Freiheit haben, was zu einem Bruch zwischen dem Sir und ihm führt. Nur Little Miss (Embeth Davidtz) hält zu ihm. Sie hegt für Andrew sogar tiefere Gefühle, entscheidet sich aber für die Beziehung zu einem „normalen“ Mann.

Nach dem Tod von Richard Martin will der inzwischen doch recht wohlhabende, aber einsame Andrew weitere seiner Artgenossen finden und wandert für Jahrzehnte durch die Welt, bis er einen zweiten, weiblichen NDR 114-Roboter findet. Galathea wurde von Rupert Burns (Oliver Platt), dem Sohn des eigentlichen Erfinders der Androiden, modifiziert und hat auf diese Weise eine erstaunliche Persönlichkeit entwickelt.
Daraufhin finanziert Andrew dessen Forschung, immer im Hinterkopf, sich selbst auch verändern zu lassen. Sein großes Ziel ist es, sein menschliches Gefühl auch mit einem menschlichen Äußeren in Einklang zu bringen und von den Menschen als ihresgleichen anerkannt zu werden.

Eines Tages taucht er mit neuem, mit einem menschlichen Aussehen bei den Martins auf. Doch seit der letzten Begegnung sind mehr als 30 Jahre vergangen, und wieder steht ihm jemand feindlich gegenüber – die Enkelin von Little Miss Portia (auch Embeth Davidtz), die ihrer Großmutter, die Andrew ja sehr liebte, wie aus dem Gesicht geschnitten ist.


** Darsteller **
Denkt man an Robin Williams, fallen einem seltsamerweise eher solche Klamaukfilme ein wie „Flubber“, „Patch Adams“ oder „Toys“. Dabei ist Williams auch ein Meister bei den leisen Tönen, wie er schon zu Beginn seiner Karriere mit solchen Filmen wie „Club der toten Dichter“, „Zeit des Erwachens“ oder „Good Will Hunting“ bewies, für den er sogar einen Oscar bekam.


Embeth Davidtz (Schindlers Liste, Matilda) dürfte vielen kein Begriff sein. Die zierliche Amerikanerin spielt seltsamerweise viel in Horrorfilmen oder Thrillern mit. So sah man sie in dem blutrünstigen Schocker „13 Geister“, in „Dämon“, „Gingerbread Man“ und in „The hole“, aber auch in einer Doppelrolle als Little Miss in „Der 200-Jahre-Mann“.


Sam Neill war schon in mehreren Filmen zu sehen gewesen (Abel und Kaine, Jagd auf Roter Oktober, Jagd auf einen Unsichtbaren) und trotzdem eher unbemerkt geblieben, ehe er 1993 mit „Das Piano“ und „Jurassic Park“ einem größeren Publikum bekannt wurde. Damit begann seine Karriere erst richtig, die ihm Zugang zu solchen Filmen wie „Der Pferdeflüsterer“, „Die Mächte des Wahnsinns“ oder „Merlin“ verschafften.


Oliver Platt wuchs als Sohn eines Diplomaten in Asien, dem Mittleren Osten und Washington D. C. auf, ehe er Schauspiel studierte. Seine ersten Rollen hatte er in „Die Mafioso Braut“ und in „Die Waffen der Frauen“. Erinnern kann ich mich an seine Rolle in „Flatliners“, „Der 200-Jahre-Mann“, umwerfend war er in „Die drei Musketiere“.


** Filmkritik **
Grundlage für den Film von Chris Columbus ist die Kurzgeschichte "Der 200 Jährige" von Isaac Asimov, in dem ein Androide nur ein Ziel hat, als Mensch anerkannt zu werden. Schon allein die Fragestellung erscheint mir seltsam, denn wir können uns wohl kaum vorstellen, daß unsere Kaffeemaschine oder unser Computer solche Ambitionen entwickeln könnte. Kleiner Scherz, natürlich geht es um jene Roboter, meist sogar mit einer Hauthülle, in zig Jahren, die vom Aussehen dem Menschen nachempfunden und auch sonst ähnliche Eigenschaften haben sollen. Bisher kennt man so etwas ja nur aus Filmen.

Gelegentlich bekommt der Film eine fragwürdig romantische Note, die mir schon sehr unglaubwürdig erscheint. Nämlich in dem Moment, in dem die junge Frau Gefühle für Andrew, also einen Roboter entwickelt, die über das Übliche hinausgehen. Das mag aber daran liegen, daß man von sich selbst und also davon ausgeht, daß man sich doch nicht in eine Maschine verlieben kann. Kehrt man diese Symbolik um, soll es allerdings deutlich zeigen: nur die inneren Werte zählen, egal ob Mensch oder Maschine. Na ja, wem es gefällt. Allerdings mag man sich fragen, ob Androiden nicht die besseren Männer sein können...

Mit Robin Williams hat Columbus (wie schon in „Mrs Doubtfire“) einen erfahrenen Komiker in den Film integriert, der die humoristischen Szenen in gewohnter Manier umsetzt. Während er figurmäßig als metallischer Android noch durchgeht, wirkt er als augenklappernder Roboter mit Haut allerdings eher lächerlich. Er trägt naturgemäß fast den ganzen Film, selbst Embeth Davidtz kann seiner Präsenz nicht viel entgegensetzen.

Der Streifen hat einige gute und interessante Szenen und Dialoge zwischen Mensch und Maschinenverstand, wo menschliche Denk- und Verhaltensweisen in Frage gestellt werden, aber nur, weil sie von einer der puren Logik verpflichtenden Maschine analysiert und hinterfragt werden. Das sollte uns eigentlich öfter mal passieren, damit wir uns des Unsinns, den wir manchmal von uns geben und veranstalten, bewußt werden.

Zum Schluß hin gleitet mir der Film in zu viel Rührseligkeit und Pathos ab, den ich Williams nicht so recht abnehmen kann. Eigentlich wartete man immer darauf, daß er jeden Moment etwas Lachhaftes von sich gibt und die ernste Szene damit auflöst.

Für die Maske des Films gab es übrigens eine Oscar Nominierung.


** Meine Meinung **
Eine ziemlich unglaubliche Geschichte, aber durchaus vorstellbar, was die technischen Möglichkeiten betrifft. Denn die alles entscheidenden Frage, die seine Vorlage und damit der Film stellt ist doch: Kann ein Roboter menschlicher sein als der Erbauer? Was macht den Menschen aus? Reduziert er sich auf die Funktion von Organen oder steckt mehr dahinter. Insofern ist der Film interessant und gleichsam unterhaltsam, wenn man mal von der gelegentlich übertriebenen Komik des Hauptdarstellers absieht.


** Daten **
USA 1999
Genre: Science Fiction
Originaltitel: The Bicentennial Man
Regie: Chris Columbus
Produzent: u. a. Wolfgang Petersen
Musik: James Horner
FSK 6


** Die DVD **
Sprache:
Deutsch DD 5.1
Englisch DD 5.1

Untertitel
Deutsch, Englisch

Ausstattungs-Merkmale
Kapitel-Wahl: 28
Sprachauswahl
Untertitel-Wahl
Kino-Trailer zum Film
Making-Of
Biographien
Booklet
Isolierter Musik-Track
Trailer zu weiteren Titeln:
Hook, Jumanji

14 Bewertungen, 5 Kommentare

  • anonym

    15.12.2005, 23:31 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh, LG Birgit :-)

  • anonym

    10.12.2005, 09:36 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    ***SH und LG***

  • Dr.Claudia

    09.12.2005, 16:21 Uhr von Dr.Claudia
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich hab schon gesehen, daß der Film heute abend läuft, aber da ich ihn schon kenne ... LG Claudia

  • topfmops

    09.12.2005, 13:14 Uhr von topfmops
    Bewertung: sehr hilfreich

    eine dieser Leidensgeschichten von Isaac Asimov, die kaum zu verfilmen sind.

  • animaldream

    09.12.2005, 11:17 Uhr von animaldream
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr schön! Robby ist zur Zeit in Düsseldorf! LG animaldream