Medal Of Honor: Frontline (PS2 Spiel) Testbericht

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ab 9,22
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Summe aller Bewertungen
  • Grafik:  gut
  • Sound:  sehr gut
  • Bedienung:  einfach
  • Wird langweilig:  nach wenigen Wochen
  • Suchtfaktor:  hoch
  • Spielanleitung:  sehr gut

Erfahrungsbericht von moorhuhn009

Medal of Honor auf der PS2 - Wahnsinn!!!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das Landungsboot tuckert quälend langsam in Richtung Strand. In der Ferne sind zwei gewaltige Steingebilde auszumachen: deutsche Bunker! Der Kamerad neben mir kotzt vor Aufregung, auch ich habe schon ganz wackelige Knie. Die Stimme des Captains reißt mich aus meinen Gedanken und instinktiv ducke ich mich. Ein deutsches Flugzeug nimmt das Landungsboot auf der Backbordseite unter Beschuss und versenkt es. Um uns herum schlagen immer wieder Granaten ein und schütteln das Boot durch. Der Captain schreit gegen den Lärm an und erteilt letzte Befehle. Noch 30 Meter. Als sich die Frontklappe öffnet und wir ins Freie drängen, schlägt eine weitere Granate ein und versenkt das Landungsboot. Ich werde von der immensen Druckwelle ins Wasser geschleudert. Orientierungslos muss ich unter Wasser mit ansehen, wie meine überlebenden Kameraden von MG-Salven niedergestreckt werden. Ich habe das Gefühl, ich bin in einem Albraum, der nicht enden will. Als ich an die Wasseroberfläche komme, sehe ich, dass der Captain überlebt hat und mir aus sicherer Deckung zuwinkt. Ich wate geduckt zu ihm hinüber, um den deutschen Scharfschützen kein Ziel zu bieten. Der Albtraum fängt jetzt erst richtig an ...

Bedrückender und eindringlicher als mit der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 kann ein Spiel wohl gar nicht beginnen. Kugeln zischen am Spieler vorbei, Granaten schlagen nur wenige Meter entfernt ein und Kameraden sterben, noch bevor sie irgendwo Deckung suchen können. Die ganze Szenerie erinnert unweigerlich an Steven Spielbergs Meisterwerk Der Soldat James Ryan, mit dem Unterschied, dass Sie diesmal nicht nur Zuschauer sind. Von der ersten Sekunde an hat man wirklich das Gefühl, mittendrin statt nur dabei zu sein. Nach dem oben beschriebenen Intro geht es dann auch gleich in die Vollen. Nur mit einer 45er-Pistole und einem Gewehr bewaffnet, müssen Sie unter heftigem Feindfeuer Ihren Kameraden beistehen. Selbst die Leichen der toten Feinde verschwinden schon nach kurzer Zeit. Dazu kommt, dass die alliierten Kameraden, an deren Seite Sie gelegentlich kämpfen, nicht durch unbedachte Schüsse aus der Ihrer Waffe getötet werden können. Ein Treffer sorgt nur dafür, dass sie kurz zu Boden geworfen werden und danach wieder ihren Mann stehen.

Die Story des abwechslungsreichen 3D-Shooters führt Sie nach der Landung in der Normandie über Holland tief nach Deutschland hinein. In der Rolle des jungen Jimmy Patterson ist es Ihre Aufgabe, alles über ein neues und streng geheimes Flugzeug des Feindes herauszubekommen. Vielen Fans der Serie wird dieser Name bestimmt bekannt vorkommen.
In 19 erfüllen Sie eine Vielzahl von Aufträgen. Auch wenn es nicht immer so aussieht, dienen all diese Aufgaben dazu, Informationen über das Flugzeug zu beschaffen und Sie einen Schritt näher ans Ziel zu führen. Auf Ihrer turbulenten, in sechs große Abschnitte gegliederten Reise durch das vom Krieg gezeichnete Europa versenken Sie U-Boote, helfen der geknechteten holländischen Bevölkerung oder retten Spione aus der Gefangenschaft. Um die immer schwieriger werdenden Aufgaben zu bewältigen, kommt es zunehmend auf taktisches Vorgehen an. Wer zu forsch und unvorsichtig agiert, sieht sich ziemlich schnell einer unüberwindlichen Zahl von Feinden gegenüber. Solche Selbstmordszenarien sollten möglichst vermieden werden, da Sie während eines Levels nicht abspeichern können. Sie finden zwar alle paar Meter Medikits und Ähnliches, um Ihre Gesundheit aufzufrischen, diese stellen aber auch kein omnipräsentes Allheilmittel dar. Dummerweise können Sie die Lebensretter auch nicht aufsammeln und horten. Sie müssen sich also überlegen, wann und wo Sie diese \"Erste Hilfe\"-Maßnahmen in Anspruch nehmen. Wenigstens können Sie sich darauf verlassen, dass sich der lineare Ablauf innerhalb einer Mission nicht ändert.

Die Missionsziele sind aber nicht das Einzige, über das Sie sich Gedanken machen müssen. Zwischen Ihnen und dem Ende eines Levels steht nämlich eine Horde deutscher Soldaten, die furchtbar schlecht auf Sie zu sprechen ist und dementsprechend agiert. Von einfachen Soldaten über Scharfschützen bis hin zu schwer bewaffneten Offizieren und Panzerabwehrspezialisten ist alles vertreten.

Wenn ein Gegner die Gefahr erkennt, versucht er entweder den Sprengkörper mit dem Fuß wegzukicken oder ihn gar zurückzuwerfen. Wie gut die Nazis mit ihren Waffen umgehen können, wird durch den gewählten Schwierigkeitsgrad bestimmt. Auf der niedrigsten Stufe haben Sie noch relativ leichtes Spiel, die beiden höheren Stufen eignen sich aber nur für gute Schützen, die den Umgang mit der komplexen Steuerung schon verinnerlicht haben. Insgesamt fünf verschiedene Steuerungsarten stehen Ihnen zur Auswahl. Können Sie sich mit keiner dieser Konfigurationen anfreunden, dann besteht jederzeit die Möglichkeit, die Kontrollen Ihren Wünschen anzupassen. An der einen oder anderen Stelle wäre es aber ganz schön gewesen, eine kleine Zielhilfe zu haben, da man es sich eigentlich nicht leisten kann, allzu oft danebenzuschießen.

Bei Medal of Honor: Frontline verfügen Sie über ein Arsenal von 20 verschiedenen Waffen, von denen Sie pro Mission aber nur ein einige wenige mitführen können. Praktisch zu jeder Waffe der Alliierten gibt es auch ein deutsches Gegenstück, das sich minimal von seinem Pendant unterscheidet. Oft haben Sie gar keine andere Wahl, als sich deutscher Schießeisen zu bemächtigen, da Sie sich gerade hinter feindlichen Linien befinden und der Zweck bekanntlich die Mittel heiligt. Die angesprochenen Unterschiede beziehen sich vor allem auf Charakteristika wie Reichweite, Magazingröße und Durchschlagskraft. Darüber hinaus sollten Sie immer bedenken, dass es oft wertvolle Sekunden dauert, eine Waffe nachzuladen. Schon viele gute Angriffspläne sind an solchen Kleinigkeiten gescheitert. Die wichtigste Waffe im Spiel ist weder die Panzerfaust noch die Schrotflinte oder gar die gefährliche Steil-Handgranate, sondern das Scharfschützengewehr. Gerade in späteren Levels ist ein Weiterkommen ohne gar nicht mehr möglich, da Sie darauf angewiesen sind, die Nazis aus möglichst großer Entfernung aus dem Verkehr zu ziehen: Ihr Überleben hängt davon ab.

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