Medal Of Honor: Frontline (PS2 Spiel) Testbericht

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ab 9,22
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Summe aller Bewertungen
  • Grafik:  gut
  • Sound:  sehr gut
  • Bedienung:  einfach
  • Wird langweilig:  nach wenigen Wochen
  • Suchtfaktor:  hoch
  • Spielanleitung:  sehr gut

Erfahrungsbericht von buckshot

Der 2. Weltkrieg tobt auf der PS2

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

6. Juni 1944: Am sogenannten D-Day starteten die Alliierten den Sturz von Nazi Deutschland. Während die Rote Armee von Osten auf Berlin marschierte, wagten amerikanische- und britische Truppen die Landung an der Normandie. Nur jeder Fünfte, der insgesamt rund 130.000 Mann, überlebte die Operation „Overlord“ und ebnete so den Alliierten den Weg ins Landesinnere. Ein heikles Szenario, das den historischen Hintergrund für Medal of Honor: Frontline bildet. Nach zwei Versionen für die PSOne sowie einen Abstecher auf den PC, der inzwischen vierte Teil der erfolgreichen Egoshooter-Reihe.

Elitesoldat Jimmy Patterson, der Medal of Honor Veteranen bereits von seinen Einsätzen auf der PSOne bestens vertraut sein sollte, wird erneut die Heldenrolle zuteil. Vor jeder Missionen informieren kurze S/W Filmdokumentationen über den aktuellen Kriegsverlauf, in einem Briefing werden die jeweiligen Einsatzziele vorgestellt. Zu Spielbeginn verfügt der Patterson lediglich über sein geschultertes Sturmgewehr sowie eine kleinkalibrige Pistole. Munition, Handgranaten, Verbandskästen oder eine MP müssen in Folge erst gefunden bzw. getöteten Soldaten abgenommen werden. Im weiteren Verlauf kommt so ein stattliches Waffenarsenal zustande, das ausschließlich authentisches Kriegsgerät aus der Zeit des zweiten Weltkrieges umfasst. Scharfschützengewehr, Schrotflinte und Panzerfaust erleichtern das Vordringen ins feindliche Gebiet bereits ungemein. Bei manchen Aufträgen lassen sich sogar Geschützstellungen oder Fahrzeuge dazu nützen, der feindlichen Übermacht Herr zu werden. Schlüpft der Kriegsheld zur Tarnung in eine Naziuniform kommt die schallgedämpfte Pistole zum Einsatz um Wachen lautlos auszuschalten. Diese lassen sich alternativ auch durch gestohlene Ausweise täuschen.

Die KI der CPU Lanzer zeigt sich anspruchsvoll programmiert. Patterson hat es nicht nur mit lebenden Zielscheiben zu tun, die sturr darauf warten abgeknallt zu werden, nein die Gegner reagieren geschickt auf die jeweiligen Situationen und handeln entsprechend danach. So verschanzt sich die Wehrmacht hinter Sandsäcken oder wirft sich zu Boden, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Mit Handgranaten versuchen die Deutschen unseren Elitekämpfer selbst aus der Defensive zu locken um ihn anschließend auszuschalten. Bei besonders brenzligen Einsätzen bekommt man gelegentlich Unterstützung von Computergesteuerten Kameraden, die Feuerschutz geben. Auch wenn der Eindruck entstehen mag, dass nur der flinke Finger am Abzug gefragt sei, sollte Medal of Honor: Frontline im Gegensatz zu anderen Ego-Shootern durchaus mit Köpfchen gespielt werden. Wer blind drauflos ballert, hat kaum eine Chance einen Einsatz heil zu überstehen. Ärgerlich das innerhalb der, teils recht umfangreichen, Missionen keinerlei Speicher- oder Rücksetzpunkte existieren. Dies sorgt für gehörige Frustmomente und einen happigen Schwierigkeitsgrad.

In Sachen Steuerung werden PC-Profis leider enttäuscht, da EA `s Kriegsepos die bewährte USB-Maus/Keyboard Kombination nicht unterstützt. Patterson muss also via Dualshock 2 Controller durch die feindlichen Linien bewegt werden, was für erfahrene Egoshooter sicherlich gewöhnungsbedürftig ist. Immerhin lässt sich aus verschiedenen Konfigurationen wählen, die Präzision einer Maus wird aber mit keiner dieser Einstellungen erreicht. Dies machen besonders die hektischen Massenschlachten deutlich, wo schon mal die Übersicht verloren geht. Schmerzlich vermisst habe ich zudem eine Autoaim Option bzw. ein eingeblendetes Fadenkreuz. Dieses ist leider nur bei betätigter Zoomtaste zu sehen und erleichtert das punktgenaue Zielen dann auch ungemein.

Medal of Honor: Frontline lebt von einer bombastischen Inszenierung, welche die Playstation 2 zur Höchstleistung pusht. Abwechslungsreiche Aussenareale und Gebäudekomplexe mit sehr detaillierten Texturen, lassen dem Spieler ein um`s andere Mal die Kinnlade runterfallen und sorgen so für eine kinoreife Atmosphäre. Dieser Overkill hat jedoch auch seinen Preis, der mit einer lediglich auf 30 FPS laufenden Engine sowie gelegentlichen Ruckeleinlagen zu bezahlen ist. Allerdings nie so heftig, dass dadurch Einfluss auf`s Spielgeschehen genommen wird. Auf dicke PAL Balken a la Final Fantasy X wurde dafür ebenso verzichtet, wie auf üppige Nazisymbolik. Hier hat EA eindeutig an der richtigen Stelle gespart. Ist die PS2 an eine Dolby Surround Anlage angeschlossen, glänzt das Kriegsepos mit dynamischem ProLogic Sound. Herumfliegende Projektile, Schussgeräusche, umherlaufende Soldaten oder heranrückende Panzerfahrzeuge lassen sich punktgenau orten, was ebenfalls der Atmosphäre sehr zu gute kommt.

Fazit:
Medal of Honor: Frontline bietet ultraharte Actionkost und sichert sich, aufgrund fulminanter Präsentation, ausgeklügelter CPU Intelligenz und abwechslungsreichem Leveldesign einen Platz in der First Person Shooter Ruhmeshalle. Lediglich ein Multiplayer-Modus wird schmerzlich vermisst und wäre der Langzeitmotivation sicherlich dienlich gewesen. An der zugrunde liegenden Thematik, dem klischeebehafteten Bild vom bösen Deutschen und teils derben Gewaltdarstellungen scheiden sich die Geister.

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