Der letzte seiner Art (Taschenbuch) / Andreas Eschbach Testbericht
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Erfahrungsbericht von Schmissig
Nicht das letzte Einhorn, aber der letzte Cyborg...
Pro:
Handlung, Thema, Charaktere
Kontra:
rein gar nichts
Empfehlung:
Ja
"Am Samstagmorgen erwachte ich blind und halbseitig gelähmt. Ich bin schon oft blind gewesen und auch schon oft halbseitig gelähmt, aber in letzter Zeit bin ich öfter beides gleichzeitig, und das fängt allmählich an, mir Sorgen zu machen."
So nimmt das Abenteuer um Duane Fitzgerald seinen Anfang. Er lebt in Irland in einem gottverlassenen Fischerdorf und lebt ein wenig spektakuläres Leben. Im Postamt kennt man ihn als den Mann, der mehrmals pro Woche geheimnisvolle Pakete erhält, die den Postbeamten dazu angeregt haben, ein Ratespiel mit Duane zu beginnen, was sich darin befinden mag. In der Bibliothek kennt man ihn als Vielleser, denn was gibt es in diesem Nest auch großartig anderes zu tun für Duane? Nicht allzuviel, denn er ist, was im Dorf bis auf eine Person aber niemand weiß, kein Mensch. Was die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung doch ein wenig beschneidet.
Duane war Teil eines geheimen amerikanischen Militär-Programmes mit dem Namen "Steel Man", das zum Ziel hatte, perfekte Soldaten zu kreieren. So wurde eine Handvoll junger gesunder Männer rekrutiert und nach und nach mit teurer und modernster Technik ausgestattet. Jedoch nicht äußerlich, sondern innerlich. Kraft wurde verstärkt, Schnelligkeit implantiert, für viel Geld wurden hier menschliche Schwächen ausgemerzt und durch vermeintlich unschlagbare Technik ersetzt. Daß dies jedoch nicht alles nur positiv ist, erfährt der geneigte Leser, als Duane einerseits in Rückblenden von dem Prozeß berichtet, in dessen Verlauf seine Kameraden und er derart verwandelt wurden, andererseits Einblicke in sein jetziges Leben gewährt. Am Reißbrett sah die Umsetzung des Projektes gut und schön aus, doch so manchen Nachteil bringt das Leben als Steel Man eben doch mit sich. Sei es nun, daß man keine normale Nahrung mehr zu sich nehmen kann, weshalb man mehrmals pro Woche ein besonderes Nährmittel zugeschickt bekommt (die mysteriösen Pakete), daß man mit defekten Teilen zu kämpfen hat oder daß man keinen Sex mehr haben kann, ohne befürchten zu müssen, den Partner schwer zu verletzen oder umzubringen. Auch, daß die für die ganze Technik benötigte Energiequelle, eine mehrere Kilo schwere Nuklearzelle, immer wieder mal ihren angestammten Platz im Beckenboden verläßt und auf Wanderschaft geht, dürfte wohl eher zu den Nach- als zu den Vorteilen zählen.
Für Duane ist das jedoch traurigerweise alles zur Routine geworden und trotz der nicht immer rosigen Umstände ist er mit seinem Leben, so wie es jetzt ist, meistens durchaus zufrieden. Dies ändert sich jedoch, als ein amerikanischer Anwalt ihn in seinem Fischerdörfchen aufsucht und ihm aufzeigt, daß er die Möglichkeit hätte, an die Öffentlichkeit zu gehen und die Vereinigten Staaten von Amerika auf Schmerzensgeld zu verklagen. Doch bevor etwas konkretes geplant werden kann, ist der Rechtsverdreher tot und Duane steht als Verdächtiger da. Bald wimmelt es im Dörfchen von Geheimdienstagenten und Militärs. Als der Cyborg nun noch erfährt, daß die anderen Mitglieder der Steel Men alle in den letzten Tagen unter mysteriösen Umstände zu Tode gekommen sind und er der letzte seiner Art ist, weiß er, daß er sich entscheiden muß...
MEINE MEINUNG
Das Buch ist vor fünf Jahren erschienen, also durchaus zu einer Zeit, da man sich in filmischen Erzeugnissen wie "Robocop" und "Terminator" und natürlich nicht zuletzt vielen Büchern bereits mit dem Thema Cyborg befasst hatte. Daß Eschbach die Technik, die in den Steel Man verbaut wurde, trotzdem nicht dem denkbaren hohen technischen Niveau anpasst, macht das Lesen für technische Laien leichter und die Tatsache, daß Duanes elektronischen Körperteile bereits langsam verfallen, glaubwürdiger.
Daß die Handlung zeitweise auf zwei Ebenen stattfindet, das gegenwärtige Geschehen mit Rückblenden in die Zeit, in der aus Duane, dem Menschen, Duane, der Cyborg wurde, unterbrochen wird, stört das Lesevergnügen nicht im geringsten. Die Erinnerungsfetzen werden geschickt in die Haupthandlung hineingewoben, es ist jederzeit klar erkennbar, ob wir im Damals oder im Jetzt sind.
Wenn auch der rote Faden ziemlich gut sichtbar vor dem Leser liegt und man manches Mal meint, schon zu wissen, was als nächstes passieren wird, wird man doch das eine oder andere Mal noch überrascht. Nicht jedes Mal, doch oft genug, als daß die Lektüre nicht zu langweilig wird. Der Spannungsbogen macht meiner bescheidenen Meinung nach gelegentlich durchaus mal einen Knick nach unten, doch entschädigt das für mich unerwartete Ende mich völlig dafür. Und insgesamt habe ich mich mit diesem Buch doch keine Sekunde gelangweilt.
28 Bewertungen, 12 Kommentare
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13.01.2009, 18:38 Uhr von senora
Bewertung: sehr hilfreichSchönen Abend wünsche ich dir.
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13.01.2009, 18:01 Uhr von frankensteins
Bewertung: sehr hilfreichliebe Grüße ............. Werner
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13.01.2009, 14:57 Uhr von stars
Bewertung: sehr hilfreichViele Grüße sendet Stars
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13.01.2009, 14:55 Uhr von racheane
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße, Anne
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13.01.2009, 14:51 Uhr von Miraculix1967
Bewertung: sehr hilfreichWinterliche Grüße aus dem schnee-tauenden gallischen Dorf Miraculix1967
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13.01.2009, 14:50 Uhr von Michaela2015
Bewertung: sehr hilfreichliebe grüsse, michi
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13.01.2009, 14:40 Uhr von sigrid9979
Bewertung: sehr hilfreichEinen schönen Tag wünscht Sigi
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13.01.2009, 14:25 Uhr von werder
Bewertung: sehr hilfreichSchön berichtet! LG aus Hannover!
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13.01.2009, 14:00 Uhr von Jerry525
Bewertung: sehr hilfreichEinen lieben Gruß vom JERRY
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13.01.2009, 13:56 Uhr von minasteini
Bewertung: sehr hilfreichSehr schöner Bericht. LG Marina
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13.01.2009, 13:44 Uhr von Iris1979
Bewertung: sehr hilfreichSuper Bericht. LG Iris
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13.01.2009, 13:36 Uhr von Cessie47
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße und einen schönen Tag noch
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