Essanelle Friseursalon Essanelle Testbericht

Zum zweiten Mal habe ich den gravierenden Fehler begangen, den Friseursalon "Essanelle" in Dortmund mit meiner Anwesenheit zu beehren.
Mangels Zeit betrachtete ich es als optimalste Lösung, dort am Vortag einen verbindlichen Termin mit dem Ziel zu vereinbaren, einen simplen Trockenschnitt zügigst über die Bühne bringen zu lassen, doch schon bald sollte ich mich in meinem Glauben bitter enttäuscht sehen.

Angekommen und wenige Sekunen darauf mit eisiger Geste empfangen, wurde ich instruiert, auf einem eigens für Wärmehauben geschaffenen Sessel inmitten mehrerer Senioren Platz zu nehmen, sodass ich förmlich nicht nur deren Körperwärme und Gerüchen, sondern auch starker Lärmbeschallung ausgesetzt war - das Platzangebot soll an dieser Stelle unkommentiert bleiben. Ich fühlte mich jedenfalls sehr exklusiv und voller Vorfreude auf die bevorstehende Dienstleistung!

Nach etwa 25 und gefühlten 40 Minuten leichter Sinnesbetäubung wurde ich auf den Stuhl "gebeten", wurde gefragt, wie ich es gern haben wolle und antwortete wie gewohnt. Äußerst beunruhigt war ich durch die Tatsache, dass die mich bedienende Friseurin physisch zwar präsent war, aber mental in anderen Sphären zu schwelgen schien. Tiefste Bestätigung fand diese Annahme in ihrem permanenten Umdrehen während des Schneidens und in lapidaren und unnötigen Floskeln mit den bevorstehenden Kundinnen. Trotz abgelegter Brille erblickte ich eine derartige Schluderei, dass sie mir den Atem nahm: Schief, schnell, unregelmäßig - nach etwa 8 Minuten setzte sie mich über die Beendigung ihrer "Arbeit" in Kenntnis, woraufhin ich mich bemüßigt sah, eine Nachbesserung zu fordern, v.a. an den Koteletten, über deren dringende Kürzung ich sie schon zu Beginn informierte. So nachlässig und lustlos wie sie war, so unzureichend fuhr sie mit der Haarschneidemaschine über die beschriebenen Bereiche, dass sie die zuvor halbwegs noch existierende Akkuratesse komplett zu Grunde richtete.

Die glorreiche Kompetenz erkannte ihr dilettantisches Werk wohl nicht - wie auch, wenn sie mit gierigem Blick nach den weiteren Kundinnen (betont sei der feminine Genus), die wohl mehr als einen Trockenhaarschnitt begehrten, dürstete.
Ich hatte das Bedürfnis, sie regelrecht verbal zu zerschmettern - in aller Öffentlichkeit. Ich bewahrte dennoch Fassung, machte die Kassiererin mit leicht erregter Stimme darauf aufmerksam, dass ich diesen Schuppen Laienhafter nie wieder aufsuchen werde, nachdem sie mich danach gefragt hatte, ob ich es wünschte, in die Datenbank aufgenommen zu werden. "Natürlich nicht!". Ich bezahlte ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen und ging davon.

Wenige Minuten später sah ich mich schon auf dem Stuhl eines anderen Salons sitzend, dessen Friseurin mir die - milde ausgedrückt - Fehltritte ihrer Vorgängerin bestätige und die Nachbeserung bravourös vollbrachte.