Frettchen Testbericht

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  • Futterkosten:  durchschnittlich
  • Pflegeaufwand:  durchschnittlich
  • Spielbereitschaft:  sehr gering

Erfahrungsbericht von Nikkita01

Freddys - fast wie kleine Minikatzen ;-))

5
  • Futterkosten:  gering
  • Pflegeaufwand:  durchschnittlich
  • Spielbereitschaft:  sehr gering

Pro:

lustige, niedliche Tierchen voller Lebensfreude

Kontra:

Geruch ist für manche gewöhnungsbedürftig, können auch fester zubeißen

Empfehlung:

Ja

Meine Freundin betreibt nun seit einigen Jahren eine Frettchenvermittlung, so konnte ich diese bezaubernden Tiere mal richtig kennenlernen. Sie hat eigene 4 Frettchen und neulich auch einen Hybriden (Halbiltis) bei sich aufgenommen, den sie natürlich behalten wird, nachdem er mit seinem Zuhause zufrieden ist. Hybride sind normalerweise nicht als Haustiere gedacht und werden oftmals eingeschläfert, da sie nicht zu zähmen sind und genausowenig zutraulich werden. Sie kann ihn nur mit dicken Handschuhen anfassen und er ist sehr scheu, allerdings fühlt er sich sehr wohl, wenn man ihn soweit es geht in Ruhe lässt. Er springt fröhlich den Kratzbaum rauf und runter, klettert die Röhren entlang und ist glücklich ;-) Ansonsten leben noch viele andere Frettchen bei Ihr, entweder zur Urlaubspflege, oder zur Vermittlung. Am Anfang dachte ich, ich könnte die Tiere niemals auseinander halten, aber jedes ist so verschieden, hat seine eigene Charaktere und "Macken" ;-) Ich habe mich regelrecht in diese Tierchen verliebt. Für mich sind sie fast wie Minikatzen *g* und man kann unglaublich viel Spass mit ihnen haben.


Abstammung und Geschichte des Frettchens
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Frettchen sind genau wie Hunde und Katzen Raubtiere und wurden vom Menschen domestiziert. Schon vor 30 Millionen Jahren gab es die ersten marderartigen Tiere (Mustelidae). Nun wissen wir schon mal das Frettchen zu den Raubtieren gehören und der marderartigen Familie angehören. Aber wie ist die genaue Abstammung?
Es gibt eine wissenschaftliche Zuordnung: (Quelle: Frettchen-Club Berlin e.V.)

Ordnung: Carnivora - Raubtiere
Unterordnung: Fissipedia - Landraubtiere
Überfamilie: Arctoidea - Bären und Marderartige
Familie: Mustelidae - Marder (z.B.: Steinmarder / "Automarder")
Unterfamilie: Mustelidae - Wieselartige (z.B.: Großwiesel / Hermelin oder Mauswiesel)
Gattung: Mustela - Erd- und Stinkmarder (z.B.: Baummarder / Erdmarder)
Untergattung: Putorius - Iltisse
Art: Mustela Putorius - Europäischer Iltis
Rasse: Mustela Putorius Furo - Albinofrettchen

Der wissenschaftliche Name aller Frettchen lautet nun: Mustela putorius furo
"Mustela" kommt entweder aus dem lateinischen Wort Mus = Maus (frühere Bezeichnung für alle kleinen Tiere) oder von mush = sanskrit (stehlen)
"putorius" kommt vermutlich vom lateinischen Wort puteo = übelriechend (evtl. wegen der Analdrüsen)
"furo" ist die lateinische Bezeichnung für stehlen.

Bis auf Australien und der Antarktis kommen die Marderartigen auf allen Kontinenten vor und umfasst 23 Gattungen mit insgesamt 63 Arten. Somit sind sie unter den Raubtierfamilien mit der größten Vielfalt vertreten.
Eine ganz genaue Bestimmung der Abstammung kann allerdings nicht gemacht werden und noch heute streiten sich hierüber die Experten. Wir wissen mittlerweile, dass das Frettchen vom Iltis abstammt, nur von welchem?

Mit der Zeit hat sich das domestizierte Frettchen allerdings verändert, so ist das Gehirn im Vergleich zum wildlebenden Verwandten um 30% kleiner. Auch die Nebenniere die das Adrenalin produzieren ist kleiner und auch das gesammte Frettchen ist kleiner, was eine Wesensveränderung zur Folge hatte. So ist es gegenüber dem Iltis um einiges weniger temperamentvoll, gewandt und leistungsstark. Das bedeutet, dass Frettchen in der Natur nicht mehr überlebensfähig und auf den Menschen angewiesen sind.

Ursprünglich und auch noch heute wurde das Frettchen extra für die Jagd gezüchtet und abgerichtet, das sogenannte "Frettieren" (in den USA verboten), aber mittlerweile sind sie zum größten Teil als Haustiere vertreten.


Aussehen, Größe und Gewicht
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Die Körpergröße eines männlichen Frettchens (Rüde) liegt zwischen 35 und 50 cm, die Schwanzlänge beträgt 13 bis 19 cm. Das weibliche Frettchen (Fähe) ist deutlich kleiner. Die Körpergröße beträgt bei ihr etwa 30 bis 40 cm und der Schwanz ist ca. 11 bis 16 cm lang.
Auch im Gewicht unter scheiden sie sich sehr, so wiegt eine Fähe durchschnittlich 500 bis 900 g und der Rüde bringt dagegen 900 bis 2000 g auf die Wage, manchmal auch mehr. Das Gewicht der beiden kann allerdings bedingt durch die Jahreszeiten sehr variieren. Im Herbst futtern sich die Frettchen ihren Winterspeck an, denn sie im Frühjahr wieder abbauen. Viel anders machen wir es doch auch nicht, oder? *gg*
Ihre Wirbelsäule ist ausserdem sehr biegsam. Viele wundern sich, weshalb ein Frettchen seinen Kopf fast um 180 Grad drehen kann, das liegt allerdings nicht an der Wirbelsäule, sondern daran, dass das Frettchen in der Halsmitte nur eine Arterie hat, die sich erst im Kopfbereich teilt.

Die durchschnittliche Körpertemperatur liegt bei 38 bis 39° Celsius. Da die Schweißdrüsen beim Frettchen nicht gut entwickelt sind, können sie daher nicht schwitzen, was wiederum bedeutet, dass sie extrem empfindlich gegen hohe Temperaturen sind!

Frettchen haben natürlich ein richtiges Raubtiergebiss! Es sieht genauso aus wie bei meiner Katze Fine nur wesentlich kleiner, niedlicher und spitzer. Ich "raufe" immer recht gerne mit den Freddys, da bleibt es nicht aus, dass hier und da mal ein paar Löcher in der Hand bleiben, dass ist dann weniger "niedlich" ;-) Bei Ihren eigenen Frettchen passiert das kaum und wenn dann harmlos, schlimmer wird es mit den Freddys die vermittelt werden müssen. Viele sind durcheinander, wurden schlecht gehalten, ausgesetzt, verwahrlost... so dass sie sich erst neu an den Menschen gewöhnen müssen und verstehen, dass dieser nicht böse ist (normalerweise). So ist es schließlich mit allen Tieren die so behandelt wurden und wir müssen uns ihr Vertrauen wieder erarbeiten. Diese Frettchen können natürlich gut zubeißen, aber da darf man nicht zimperlich sein, denn sonst fühlt sich das Frettchen mächtiger und die Beißerei nimmt überhand.
Zwicken gehört allerdings bei Frettchen zum Spiel! Sie zwicken sich auch untereinander und toben herum. Die Haut vom Frettchen ist wesentlich dicker und unempfindlicher als unsere. Daher muss ein Frettchen erst lernen, beim Menschen nicht zu fest zuzubeißen. Wenn das Frettchen etwas verbotenes macht, oder von irgendwas loslassen soll (vielleicht der Finger *g*), wird es an der Genickhaut gepackt. So lässt das Frettchen sofort los und der Körper erschlafft - hängt.

Übrigens werden Frettchen durchschnittlich ca. 8 und 10 Jahre alt, vereinzelt können sie natürlich auch älter werden.


Geschlechtsreife, Ranzzeit
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Die Geschlechtsreife tritt beim Frettchen mit dem 10. Lebensmonat ein. Die Paarungszeit (Ranzzeit) beginnt bei der Fähe ca. März wenn die Tage länger werden und dauert bis etwa August. Bei Rüden dauert die Ranzzeit länger, meist von Januar bis Ende September.

Bei Fähen ist die Brunstzeit deutlich erkennbar, denn die Vulva schwillt bis Haselnuss- oder Kirschgröße an und färbt sich blassblau bis dunkelrot und sondert vermehrt Schleim aus. Der Eisprung erfolgt erst Stunden nach einer Hormonausschüttung durch den Deckakt (Spontan-Ovulation). Im Buch "quirrlige Frettchen" von Martin Ullrich wird beschrieben, dass der Eisprung durch den Nackenbiss bei der Paarung ausgelöst wird und erst ca. 30 Std. nach der Paarung erfolgt. Vielleicht wird damit gemeint, dass durch den Nackenbiss das Hormon ausgeschüttet wird das den Eisprung auslöst.
Die Deckbereitschaft hält bis zu 7 Tagen an, dann schwillt die Vulva einige Wochen wieder ab und nimmt dann später wieder zu. Die Ranz kann den ganzen Sommer bis zum Herbst andauern.
Bei Fähen kann es allerdings zur Dauerranz kommen die bei nichtbeachten auch tödlich verlaufen kann. Daher sollte bei den ersten Symptomen wie Gewichtsverlust, blasse Schleimhäute, Fell wird dünn (kahlheit), sofort der Tierarzt aufgesucht werden (aplasische Anämie). Auch eine Gebärmuttervereiterung kann auftreten. Eine Kastration ist nun absolut notwendig, allerdings bei sehr geschwächten Tieren mit der Narkosegefahr gut abzuwägen. Eine Hormonbehandlung sollte wirklich nur im äussersten Notfall erfolgen!
Daher sollten Fähen im Alter von ca. 10 Monaten kastriert werden. Bei der Fähe werden hierbei die Eierstöcke entfernt.

Auch bei Rüden schwellen die Hoden deutlich an und er sondern vermehrt Duftstoffe ab, die für uns nicht gerade angenehm sind und verbreitet in seinem Revier überall Urintröpfchen. Alles wird markiert auch der Mensch. Das Fell wird speckig und klebrig und der Rüde wird unruhiger und spielt kaum noch. Für ihn ist es nun wichtig eine Fähe zu finden, daher ist der Drang ins Freie sehr groß und man muss aufpassen, dass einem der Rüde nicht entwischt. Im Gegensatz zur Fähe ist der Rüde über den gesammten Zeitraum befruchtungsfähig. Die Spermien entwickeln sich durch den Anstieg des Testosteronspiegels, das kann bedeuten, dass bei den ersten Paarungen noch keine ausgereiften Spermien vorhanden sind.
Ich spreche mich auch hier für eine Kastration aus, denn es verhindert unkontrollierten Nachwuchs, eine Dauerranz und durch das Entfernen der Hoden werden keine Geschlechtshormone mehr produziert und somit entfällt auch das Markieren der Rüden.

Das ist nicht mit den Analdrüsen zu vergleichen! Das produzierte Sekret wird nur in Gefahren- oder Stresssituationen freigesetzt und dient der Feindabwehr. Der Geruch bleibt nirgens haften und verfliegt sehr schnell wieder. Nach dem bundesdeutschen Tierschutzgesetz erfüllt das chirurgische Entfernen der Analdrüsen den Tatbestand der Tierquälerei und ist somit illegal!!!

Eine Kastration birgt natürlich immer ein Risiko (Narkose usw...) und speziell bei Rüden kann bedingt eine Herzerkrankung entstehen.


Das Frettchenheim
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Nun, es gibt verschiedene Möglichkeiten Frettchen zu halten. Meine Freundin lässt ihren Frettchen den ganzen Tag ihren Freilauf, nur nachts zum schlafen werden Sie in großen Käfigen (Frettchenkäfige) untergebracht. Es ist so ähnlich wie bei Hunde- und Katzenhaltung die sich frei in der Wohnung bewegen können. Mittlerweile ist sie umgezogen und nun haben die Freddys ihr eigenes Zimmer ;-)

Bei einer freien Wohnungshaltung ohne Käfig, ist allerdings auch auf einiges zu achten. Frettchen nagen zwar keine Kabel an, haben aber auch keinen Respekt vor Pflanzen (Giftpflanzen, Erde ausbuddeln...), Möbel oder Teppichfransen. Frettchen sind auch unglaublich neugierig und sie wuseln sofort zwischen den Beinen herum. Ich hatte mich zwar schnell daran gewöhnt, trotzdem ist es nie eine Garantie, auf eines mal zu treten. Man sollte sich darüber schon im klaren sein und überlegen, ob man sich wirklich daran gewöhnt und immer aufpasst. Eine weitere Gefahr ist, dass Frettchen sich auch durch dünne Ritzen zwängen und eingeklemmt werden können. Zur Eigenschaft von Frettchen gehört auch, dass sie Futter verstecken und das in der ganzen Wohnung. Hier heißt es immer die Futterresste einzusammeln ;-)
Im Buch "Frettchen-Club Berlin e.V." heißt es, dass manch einer nun zum Schluss kommen könnte, das Frettchen nicht für die Wohnungshaltung gedacht sind. Das ist aber nicht richtig, denn schließlich wurden die Freddys für Haus und Hof domestiziert. Nur ohne Aufsicht sind sie bestimmten Gefahren ausgeliefert, daher empfiehlt es sich sie zum schlafen und fressen in den Käfig zu setzen.

Meine Freundin hat nun ein richtiges Frettchenparadies geschaffen. In dem großen Frettchenzimmer befinden sich nun drei Karatzbäume und vom Baumarkt sind gelbe Kunststoff - Rohre verteilt und angebracht, in denen das Frettchen herumklettern kann und auf jedes Stockwerk kommt. Die Röhren haben auch verschiedene Ausgänge und es ist eine wahre Freude ihnen dabei beim spielen zuzusehen! Auch Klo-Schälchen sind mehrere im Zimmer verteilt die mit Katzenstreu befüllt werden und kleine Zeltchen zum spielen. An der Türe hat sie nun ein großes Brett befästigt, so dass die Freddys da nicht rauskönnen. Auch das mag gewöhnungsbedürftig sein, ständig über das Brett zu klettern, aber man gewöhnt sich an alles ;-) So war es auch in ihrer früheren Wohnung und das Brett stand vor der Schlafzimmertüre - das einzige frettchenfreie Zimmer und aussen an der Wohnungstüre. Ansonsten konnten sie sich in der Wohnung frei bewegen. Das Zimmer das die Freddys nun für sich haben ist mittlerweile fast so groß wie die vorige Wohnung. Als Käfige zum schlafen hat sie entweder große, stabile Frettchenkäfige (wirklich stabil, da Frettchen immer nach Ausbruchmöglichkeiten suchen und durch enge Schlitze passen können), oder eine riesige Voilerre mit drei große Kammern aufeinander bis zur Zimmerdecke, für die Frettchen zur Vermittlung, die noch nicht so oft raus können, da sie noch recht verschreckt und bissig sind, oder noch nicht kastriert... Aber auch Sie bekommen mehrmals am Tag für mehrere Stunden ihren Freilauf. Der Käfig sollte MIND. die Masse 1,50m x 0,8m x 0,8m haben.

Wenn Frettchen hauptsächlich als Käfigtiere (wie Nager) gehalten werden sollen, dann ist auch hierbei zu bedenken, dass sie täglich mehrere Stunden ihren Auslauf brauchen. Auch der Käfig soll schön groß und geräumig sein mit Platz für Spielzeug, Hängematten, Toilette, verschiedene Etagen, Baumrinde und "Kuschelnest" aus Handtücher o.ä. ...


Die Freilandhaltung ist auch eine Möglichkeit. Frettchen sollen ja niemals einzeln gehalten werden, sondern mindestens zu zweit. In der Freilandhaltung ist das auch besonders wichtig, da man bedenken muss, dass es im Winter auch richtig kalt werden kann und so können sich die zwei, drei Freddys gegenseitig wärmen. Die Voilere muss mehrere Quadratmeter groß sein, damit die Tiere genügend Auslaufmöglichkeit haben. Natürlich muss die Voilere gegen direkte Sonnenstrahlen, Schnee, Regen und Wind schützen und die Schlafhütte muss gut isoliert werden. Auch sollte man bedenken, dass bei Minusgraden Futter und Wasser schnell einfrieren können, daher muss ggf. mehrmals täglich frisches Wasser und Futter gegeben werden, oder man baut die Futterkammer am isolierten Schlafhaus an. Die Voilere sollte auch ausbruchsicher sein, da Frettchen gerne graben. Am besten eignet sich hierführ am Boden Steinplatten oder Beton.


Ernährung
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Ginge es nach den Frettchen, dann würden sie alles probieren, auch Seife *g* Gummi scheint für Frettchen recht faszinierend zu sein (Luftballon, Badeschuhe, Dichtungsgummi...), daher ist bei diesem Material immer aufzupassen. Frettchen kauen gerne darauf rum und verschlucken leicht etwas, was dann im Darm hängen bleiben kann und eine Operation notwendig wird.
Das Schokolade, Tischreste, gewürzte Speisen usw. nichts für Frettchen ist, dürfte klar sein. Solch ein Futter eignet sich für kein Tier!
Frettchen haben einen etwas längeren Verdauungstrakt als Iltise (Gesammtlänge des Darms: 220cm) und können daher ein gewisses Mass an Kohlehydrate und pflanzliches Protein verwerten. Aber auch für Frettchen gilt, dass es Fleischfresser sind! Bewährt hat sich ein Verhältnis aus 20% pflanzlichem und 80% Fleisch.
Als Fleisch ist geeignet:
Rind, Lamm, Geflügel, Innereien, Wild, Fisch, Eintagsküken und Mäuse. Das Fleisch muss frisch und von hoher Qualität sein. Alles was wir nicht mehr essen würden, ist auch für die Frettchen nicht geeignet.
Schweinefleisch roh und gekocht ist wie bei Katzen verboten, wegen dem Aujeszky-Virus.
Was Salmonellen in Geflügel und rohen Eiern betrifft, so kann ich beruhigen, denn Frettchen sind in der Regel nicht anfällig für Salmonellose, ausser trächtige Fähen!

Auch hochwertiges Katzenfutter ist für Frettchen geeignet. So wie bei Katzen muss man auch bei Frettchen auf einen hohen, tierischen Proteingehalt achten und auch auf einen hohen Fettanteil. Bei Billigfutter wird oft durch pflanzliche Proteine wie Getreide und Soja ersetzt und am tierischen Protein mächtig gespart. Sieht man auch oft an den 4% Fleischanteil. Bei hochwertigen Futter kann auch das Frettchen viel mehr verwerten und verbraucht daher weniger. Über geeignete Katzenfutterdosen habe ich ja schon ein paar Berichte geschrieben.

Ansonsten eignet sich zum verfüttern noch Kartoffeln, Hefe, Kleie, rohe Eier... allerdings nicht täglich, vielleicht ein- bis zweimal die Woche. Gerade im Eiklar von rohen Eiern ist Avidin enthalten, dass Biotin zerstört. Dass kann zu einem Biotinmangel führen. Daher währe es besser, nur den Eidotter zu verfüttern. Fisch (Süsswasserfisch) ist auch nichts für die tägliche Verfütterung, denn darin ist ein Enzym enthalten, dass Thiamin (Vitamin B1) zerstört, dass für den Stoffwechsel zuständig ist.

Um den Vitamin B-Bedarf zu decken, kann man dem Futter Hefeflocken beigeben, oder spezielle Vitamintropfen (B-Komplex) verabreichen. B-Vitamine können kaum überdosiert werden, da sie wasserlöslich sind. Hingegen sollte man mit Vitaminpasten vorsichtig sein, da auch andere Vitamine enthalten sind und schnell zu einer Überdosierung führen kann.

Quark und etwas Joghurt kann auch mal gegeben werden, aber eher als Leckerei. Auch hier ist es wieder mit der Katze zu vergleichen, denn ein zu viel des Milchzuckers kann Durchfall verursachen. Ich sage ja, für mich sind Frettchen "Minikatzen" *gg*
Rosinen sind übrigens auch sehr als Leckerlie beliebt.

Nun kommen wir zu den 20% pflanzlicher Nahrung. Daraus erhält das Frettchen kaum Nährstoffe, dafür aber Balaststoffe.
Geeignet sind:
gekochte Nudeln, Gurke, Gemüseflocken, Paprika, Reis, Kartoffeln, oder Obst wie Banane, Trauben, Melone.
Wegen einem hohen Anteil an Fruchtsäure, sind Orangen, Ananas und Äpfel weniger geeignet und werden meistens sowieso abgelehnt.

Als tägliche Futtermenge liest man überall was anderes und es schwankt zwischen 80 und 250 g Fleisch am Tag. Zu beachten ist, dass Fähen natürlich weniger brauchen als Rüden, da sie ja wesentlich kleiner sind. Aber auch hier kann man nicht sicher sein, denn es gibt auch kleine Rüden, oder größere Fähen. Verwirre ich euch? *lach*
Im Grunde kann man sagen, dass Frettchen sich kaum überfressen und selten dick werden. Wenn das der Fall ist, liegt es entweder an der falschen Ernährung, oder an einer Stoffwechselerkrankung. Im Sommer fressen die Frettchen meistens weniger, im Winter allerdings mehr. Probiert es mit dem Futter einfach aus, dann werdet ihr es schnell herausfinden, wie viel eure Freddys brauchen. Ist der Napf jedesmal bitzblank - geleckt, gebt es beim nächsten mal eine größere Portion. Ist im Napf immer was übrig, macht die Portionen kleiner. Jungtiere sollten selbstverständlich mehr Futter bekommen.

Wasser ist natürlich sehr wichtig. Es heißt, die tägliche Wassermenge beträgt zwischen 180 und 230 ml. Egal ob Mensch oder Tier, jedes Lebewesen kann kaum genug Flüssigkeit aufnehmen ;-) nur tun es die Wenigsten. Es sollte täglich frisches Wasser, jederzeit zur freien Verfügung bereit stehen und nicht etwa reduziert werden, damit sie vielleicht weniger pinkeln. Ist schon seltsam auf was für Ideen manche Leute kommen.


Pflege
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Wie bei Katzen, braucht ein Frettchen eigentlich nicht gebadet werden. Sollte es doch einmal unvermeidbar sein, da es so schmutzig ist, dass es das nicht von alleine sauber bekommt, dann verwendet bitte ein ganz mildes Shampoo.
Wer seine Frettchen baden möchte, in der Hoffnung deren Eigengeruch wegzubekommen, wird scheitern. Es kann nach dem baden passieren, dass sich das Frettchen selbst nicht mehr riechen kann und vor lauter Ärger seine Analdrüsen einsetzt oder durch wälzen im Klo versucht den fremden Geruch wieder loszuwerden ;-)

Hingegen ein Bad im klaren Wasser ist nichts zu sagen. Einige Frettchen lieben es zu plantschen, gerade im Sommer. Anscheinend gehören die Freddys meiner Freundin nicht dazu. Vielleicht sollte ich es ihnen mal sagen und sie wissen dass nur nicht?

Ansonsten muss vielleicht ab und zu die Krallen gestutzt werden. Bei hellen Krallen ist das "Leben" gut zu erkennen und man scheidet ein Stück über diesen Blutgefäßen. Ehrlichgesagt, weiß ich nun gar nicht, ob Frettchen auch dunkle Krallen haben können. Soweit ich mich erinnere, ist mir bisher keines untergekommen. Also falls es welche mit dunklen Krallen gibt, bei denen man das "Leben" nicht erkennt, sollte man diese vom Tierarzt stutzen lassen. Für das Krallenschneiden der Frettchen eignet sich ein Nagelknipser. Auch auf Milbenbefall in den Ohren ist zu achten. Meine Freundin betreibt auch einen kleinen Shop in dem man ein schonendes Ohrenmittel zur Pflege bestellen kann (ohne Chemie).

Wiegen, sowie das Kontrollieren der Zähne und Zahnfleisch sollte zur Pflege natürlich dazu gehören. Zur Vorbeugung gegen Zahnstein empfehle ich größere Fleischbrocken zu füttern. Auf denen kann das Frettchen länger herumkauen. Wer mich kennt, weiß, dass ich kein großer Befürworter von Trockenfutter bin wenn es als Hauptfutter gegeben wird. Ich muss sagen ich liebe dieses Buch von Frettchen-Club Berlin e.V., denn die sind genau der gleichen Meinung *g*

Für die Fellpflege, kann mit einer weichen Bürste gekämmt werden. Allerdings wird das Frettchen nicht lange still bleiben und lieber mit der Bürste spielen wollen ;-)

Übrigens kann man auch Frettchen chippen und tätowieren! Tätowieren bitet sich gleich mit der Kastration an, da das Tier schon in Narkose liegt. Allerdings ist das nur an den Schenkelinnenseiten möglich, da die Ohren zu klein sind. Chippen kann man auch ohne Narkose und tut gar nicht weh. Der reiskorngroße Chip wird in einer Spritze dem Frettchen auf die linke Seite des Nackenspecks gepflanzt. Das ist wie beim Hund oder Katze.


Meine Erfahrung
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Ich spiele und beschäftige mich wahnsinnig gerne mit den Freddys. Als wir damals mit unseren Bekannten in die Tschechei zum Reiterhof fuhren waren die Freddys dabei. Dort hatten sie einen riesigen Saal zur Verfügung und durften an der Leine auch raus zum spazieren gehen. Auch beim Kroatien - Urlaub am Meer waren sie dabei. Wir bauten dort ein großes Gehege für sie, gingen am Strand spazieren und sie genossen die Abwechslung. In diesem Punkt gleichen sie doch mehr dem Hund, denn eine Katze ist sehr der Umgebung angebunden und mag keine Veränderung. Wir hatten viel Spass mit den Rackern. Am liebsten zwicken die einen in den Zeh und wenn man dann hüpft (natürlich vor Schmerz) finden die das toll und freuen sich. Untereinander bedeutet das Hüpfen auch eine Aufforderung zum spielen und spass. Also, da der Mensch hüpft, freut der sich sicherlich auch und daher wird gleich nochmal gezwickt *g* Da hilft nur eins - Schuhe anziehen ;-) Manchmal rennen die Süßen plötzlich zielstrebig wohin und scheinen mitten im Weg vergessen zu haben, was sie eigentlich wollten. Das ist einfach zum schreien niedlich *g*
Das Frettchen eigentlich Wasser mögen, gerade wenn es heiß ist, hat man denen anscheinend noch nicht gesagt. Sie begutachteten es lieber aus sicherer Entfernung. Vereinzelt traute sich auch mal ein Frettchen näher heran. Peggy, der Hund war auch dabei. Sie kennt die Frettchen schon und die dürfen auf ihr rumkrabbeln so viel sie wollen, ohne das Peggy ihnen je was getan hat.

Frettchen sind einfach wunderbar und man hat viel Spass mit ihnen. Oftmals laufen sie Stundenlang lachend (gackernd) durch die Gegend und sind voller Lebendfreude.

Irgendwann werde ich auch mal Frettchen bei mir halten, dass geht allerdings erst, wenn ich keine Nagetiere mehr haben sollte. Denn für Freddys sind das Beutetiere und können schon vom Geruch der Nager wild und aggressiv werden. Es ist ungefähr so wie mit Katz und Maus. Wobei ich da gerade ein schlechtes Beispiel genommen habe, denn mein Kater Benny kuschelte sehr gerne mit den Mäusen und Ratten ;-) Aber mal ehrlich, wie oft kommt das schon vor? Also alle die Nager bei sich haben und mit dem Gedanken spielen Frettchen bei sich aufzunehmen, sollten diesen Gedanken schnell wieder wegschieben!

Mit Katzen und Hunden kann das schon eher was werden, aber auch hier gilt, das nicht jeder sich mit jedem verträgt und man bei der Zusammenführung viel Geduld aufbringen muss. Auch sollte man die Tiere nicht unbeaufsichtigt lassen.

Bilder findet Ihr hier: http://www.ciao.de/Frettchen__Test_2813599

Hier findet Ihr auch die Homepage meiner Freundin ("FITA" = Frettchen-Informations-Team Augsburg) mit weiteren Informationen, erzählt aus der Sicht eines Frettchens *g* und vielen Fotos, auch vom Halbiltis:

http://www.frettchen-online.de


Und hier findet ihr ein paar Baby Bilder von einem Hermelin, den meine Freundin letztes Jahr aufzog:

http://www.frettchenvermittlung.de/19207/26188.html


Liebe Grüße,
Nicki



© Nikkita01
(Ich poste meine Berichte immer unter dem selben Namen)




Quellen:

"Unsere Frettchen" von Frettchen-Club Berlin e.V., "Frettchen in der Kleintierpraxis" von Ulf Dieter Wenzel, "quirlige Frettchen" von Martin Ullrich

21 Bewertungen, 1 Kommentar

  • ebedi_ile_sana

    23.04.2006, 23:27 Uhr von ebedi_ile_sana
    Bewertung: sehr hilfreich

    unglaublicher Bericht. TOLL!