Fürstenzug Testbericht

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Erfahrungsbericht von Goldband

Hoch zu Ross im Centrum Dresdens

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

In Dresden marschiert ein langer Zug von Herrschern hoch zu Ross die Augustusstraße entlang und kommt doch nicht von Fleck...

Jeden Tag spazieren viele Touristen staunend an diesem Herrscherzug entlang und recken dabei ihre Köpfe in die Höhe. Alle, die die deutsche Sprache verstehen, amüsieren sich dabei über die Namen, die neben den offiziellen Titeln der Herrscher geschrieben stehen. Da ist zu lesen: Friedrich der Gebissene oder Friedrich der Sanftmütige oder Georg der Baertige. Ein Name, den alle kennen, fehlt allerdings. Bei August dem Starken lesen sie nur August der II.

Was ist das überhaupt für ein Zug?

Er beginnt mit dem Markgraf Konrad, der als Ahnherr der Wettiner in der Mark Meißen angesehen wird und hört mit König Georg, dem vorletzten König in Sachsen auf. Damit ziehen 35 Fürsten am Langen Gang vorbei und zeigen die 800 Jahre ununterbrochen andauernde Macht der Wettiner in Sachsen.
Diese Fürsten werden vorn von Musikern angeführt, die den Zug ankündigen. Am Schluss kommen Vertreter der verschiedene Stände und Berufe. Ganz am Ende schaut der Künstler den Betrachter an, als wolle er sehen, wie es gefallen hat.

Wie entstand dieses berühmte Wandbild?

1861/62 beschloss die Dresdner Baukommission, dass die unansehnliche Außenmauer des Stallhofes wieder einen Schmuck erhalten soll. 3 Jahre nach diesem Beschluss gingen 2 Gestaltungsentwürfe ein. Einer davon wurde von einem bis dahin unbekannten Historienmaler aus Cämmerswalde im Erzgebirge ein. Sein Name war Wilhelm Adolf Walther. Er war damals 39 Jahre alt und konnte mit seiner Kunst kaum seine fünfköpfige Familie ernähren. Da war die Freude groß, als er den Zuschlag erhielt.
Er brachte den Entwurf in der richtigen Größe auf Karton und so konnte 1872 die Ausführung beginnen. Er arbeitet teilweise von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang und brauchte trotzdem 5 Jahre. Das Wandgemälde in Sgraffitotechnik kostete 62288 Mark und man dachte, dass es für die Ewigkeit sei.

Der aufmerksame Betrachter sieht gleich, dass der Fürstenzug nicht mehr in dieser Technik angefertigt ist. Wie das, werdet ihr jetzt sagen.

Bereits 1901 zeigten sich durch die Umwelt die ersten ernsthaften Schäden. Da schlug der damalige Direktor der Königlichen Porzellanmanufaktur vor, das Gemälde auf Fliesen zu übertragen und so wirklich für die Ewigkeit zu erhalten.
Für 60 000 Mark wurden 25 000 Fliesen hergestellt. Diese wurden dann fugenlos an der Wand angebracht. Das war nur möglich, weil die Originale noch vorhanden waren.

Das war ein guter Entschluss, den diese Fliesen haben sogar den Feuersturm am 13. Februar 1945 überstanden. Die kleineren Schäden konnten in den 70iger Jahren (glaube ich) ausgebessert. Dabei wurde der Zug auch gesäubert.

Wer sich den Fürstenzug ansehen will, findet ihn unweit der Elbe. Kommt er über die Augustusbrücke, wendet er sich nach links. Kommt er vom Altmarkt, geht er durch die Schlossstraße und durch den Stallhof und biegt dann gleich nach links ein. Das ist besser, weil er so seinen Weg am Anfang des Zuges beginnt.

Sollte beim Betrachten der Wunsch entstehen, mehr über die Fürsten und ihre teilweise eigenartigen Bezeichnungen zu erfahren, empfehle ich unter anderem ein kleines Büchlein darüber zu lesen.
Es ist vom Tauchaer Verlag und heißt „Wahre Geschichten um den Dresdener Fürstenzug“.

Obwohl ich bestimmt schon sehr viele Male am Fürstenzug war, sehe ihn mir immer wieder gern an. Besonders schön ist es mit Kindern hinzugehen. Sie entdecken oft Kleinigkeiten auf die man gar nicht achtet.

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