Gambia Testbericht

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Erfahrungsbericht von margy

Reise in die Sonne

Pro:

Ruhe, Gemütlichkeit, kein Streß und Hektik, die Landschaft und die Wärme

Kontra:

Armut, an die man sich erst gewöhnen muß, jedoch kann man dort nach westlichem Standard leben

Empfehlung:

Ja

Vor einigen Jahren flog ich mit meinem Sohn, damals gerade 10 Jahre alt, nach Gambia in Nordafrika.
Meine Cousine lud mich zu sich ein, die damals mit ihrer 3-jährigen Tochter und ihrem Mann dort in der Entwicklungshilfe arbeiteten.
Glücklicherweise fand ich ein Angebot bei Thomas Cook, daß für die damaligen Verhältnisse nicht zu teuer war.
Ehrlich gesagt, wurde diese Tour zu einem unvergeßlichen Erlebnis.
Es war bereits Oktober, als wir von Köln im Nebel und Kälte abflogen und kamen bei 36 Grad Hitze dort an. Wir natürlich in langen Hosen und Pullovern schwitzten unsäglich, als wir in die pralle goldene Sonne traten.
Meine Cousine holte uns am Flughafen ab und brachte uns mit dem Jeep zu ihrer Wohnung in einem abgeschlossenen Gelände in Fajara. Dort gab es ein Krankenhaus und nur ausländische Ärzte und Pflegepersonal, die sich um die Kranken kümmerte. Es war das MRC, ein Ärzteverband aus England, für den Martin arbeitete und Kenntnisse der Tropen sammelte.
Die Landschaft war sagenhaft schön, riesengroße Palmen mit ihren dunkelbraunen Stämmen und grünen Blättern, rote Lehmwege und weiße Strände entlang des Meeres. Die Sonne sandte ihre Strahlen kreisförmig ins Meer. Die Bilder werde ich immer vor meinen Augen haben.
Ich kam mir erst einmal vor wie in einem Märchen.
An den Stränden hatte ich die Wahl, mich auf Holzliegen zu legen, die knochenhart waren und Rückenschmerzen verursachten.
Deshalb zog ich Hängematten vor. Grob gewebt und in grün baumelten sie an der Nähe des Strandcafes bei den Strohhütten leer vor sich hin. Ich entschied mich für diese bequeme Lage, in der ich keine Probleme damit hatte, mich von der Sonne wärmen, bestrahlen und bräunen zu lassen. Es war Balsam für meine gepeitschte Seele, 14 Tage lang, die vergingen wie im Flug.
Der Markt in Banjul tummelte sich von Einheimischen und Touristen, man bekam Stoffe aus Baumwolle, Seide und Leinen.
Außerdem konnte man sich vor Ort Kleidung nähen lassen, die spottbillig war, aber auch an Afrika erinnerte. Grüne und blaue Stoffe mit Motiven von Krokodilen oder Elefanten oder Batikstoffe standen in großer Auswahl zur Verfügung. Die Batikstoffe gab es auch noch in anderen Farben, z. B. violett.
Selbstgeschnitzte Holzkrokodile oder -elefanten gab es zu kaufen, allerdings tummelten sich auch überall mit ausgestreckten Händen die Bettler, Erwachsene genauso wie Kinder. Menschen mit Kinderlähmung, die humpelten, liefen an uns vorbei und bettelten um Dalassi, die Währung dieses Landes.
Musik der Moslems ertönte während der Einkäufe, lange Spaziergänge durch den Nationalpark konnte man unternehmen, stundenlang im Meer bei brausenden Wellen schwimmen und Sonne pur genießen.
Jederzeit würde ich diese Reise wiederholen, mir die Johannisbrotbäume und die Affenbrotbäume mit ihren Riesenfrüchten anschauen, Rahmäpfel, Avokados, Kokosnüsse und Mangos oder Papayas genießen - ganz ohne Frage. Ich träume immer wieder davon.
Die Unterkunft hatte ich logischerweise in dieser Zeit in dem Haus meiner Cousine, die mit ihrem Mann und ihrer Tochter dort wohnte. Sie war gut organisiert. Im Haus erledigte eine Haushälterin für umgerechnet etwa 80 DM oder heute 40 ? alles erdenklich Mögliche, was im Haushalt zu erledigen ist. Sie bereitete erfrischende Getränke zu, bereitete die Mahlzeiten zu und deckte uns den Tisch. Während unserer Anwesenheit wusch und bügelte sie auch die Kleidung von meinem Sohn und mir. Ich fühlte mich pudelwohl.
Da das Krankenhaus nicht weit von der Wohnung entfernt lag, machte ich eines Tages einen Spaziergang dorthin. Auf einem schmalen Pfad, mit Büschen und Bäumen gesäumt, kam ich an dem Spielplatz vorbei, den Eltern von Kindern aus Europa selbst errichteten. Von festen stämmigen Ästen herab hingen dicke Seile, an denen Bretter oder Autoreifen befestigt waren. Ein Tummelplatz für die Kinder in diesem Gelände, die sich nach Lust und Laune austoben konnten.
Weiter gings jetzt an der Wiese vorbei, auf der jeden Morgen eine Herde Ziegen grasten, die von einem einheimischen Hirten dorthin geführt wurden zum Grasen. Das Gelände war umzäunt. Ein Tor ließ Einlass für Menschen, die ärztliche Hilfe und Versorgung benötigten. Misstrauisch beäugten sie mich, den weißen Menschen, die bei den Moslems im Gelände eigentlich nichts verloren hatte. Ihr Glaube verbot ihnen, sich auf Menschen wie mich einzulassen, weil es ihnen die Ehre raubt. Sie gaben mir zu verstehen, dass ich nichts dort zu suchen hätte außer wenn ich auch einen Arzt brauche.
Ich gab ihnen zu verstehen, dass ich nicht vorhatte, sie zu belästigen und setzte meinen Weg außerhalb der Umzäunung weiter fort. Durch die Fenster konnte ich Gerätschaften sehen. Der Operationssaal bei ihnen war so ausgerüstet wie in unseren Krankenhäusern, organisiert durch die Europäer und Amerikaner. Nur waren die Lampen, die ich erblickte, total veraltet. Auch Reagenzgläser konnte ich sehen, Verbandsmaterial, das nicht wie hier weggeworfen wird nach Gebrauch, sondern heiß und steril ausgewaschen und gebügelt.
Menschen auf den Märkten und in den Gassen der Stadt musste ich um Erlaubnis bitten, sie fotografieren zu dürfen. Zwar kannten sie die Prozedur von anderen Touristen bereits, jedoch glaubten sie, durch das Blitzlicht raube der Teufel ihnen ihre Seele.
In einem Park in Bakao konnte ich mit meinem damals noch 10jährigen Sohn Krokodile beobachten. Einen Schrecken jagte mir Benjamin damit ein, dass er die Tiere furchtlos anfasste und streichelte. Die großen gefräßigen Mäuler muteten erbarmungslos an. Hier erzählte mir meine Cousine folgendes: Viele junge Frauen kämen an diesen Ort, um die Krokodile anzubeten. Sie seien für die Gambier und die Moslems hier heilige Tiere. Das erstaunte mich und ich fragte nach dem Grund. Sie gab mir zur Antwort, dass die Frauen unfruchtbar seien und die Tiere der Ansicht der Gambier nach bewirken, dass sie wieder Kinder bekommen könnten. Glaube versetzt Berge meinte sie noch.
Täglich fuhren wir mit dem Auto aus, bestaunten in Banjul die Markthallen, in denen Holzfiguren, selbstgeschnitzt, Stoffe in rauhen Mengen aus den schönsten Naturmaterialien und Verzierungen verkauft wurden. Seide, Leinen, Baumwolle und Viskose - ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ich konnte nach Herzenslust stöbern ohne über die Zeit nachdenken zu müssen. Auf mich wartete niemand und ich hatte keine Pflichten hier im Urlaub zu erfüllen. Aus einem rosa Stoff mit Lochverzierungen nähte meine Mutter zu Hause ein Kleid für die Kommunion meiner damals 9jährigen Tochter Anna für den 2. Tag.
Für mich wird dieser Urlaub immer unvergessen bleiben. Ich liebe die Sonne, mag hier bei uns die verregnete, kalte Zeit überhaupt nicht. Jederzeit, wenn ich wieder Geld habe, werde ich diesen Urlaub wiederholen. Gerne denke ich an diese Farbenpracht zurück, die Wärme von 28 Grad des Atlantischen Meeres, der zwar voller Gefahren steckt, jedoch zum Baden wie zu Hause in der Badewanne einlädt. Es war eine herrliche, entspannende Zeit, die mir zeigte, dass es Länder gibt, in denen es zwar chaotisch, planlos zugeht, die Menschen heute nicht wissen, was sie morgen auf den Tisch stellenb, die mir aber Ruhe ohne Hetze vermittelten und mir eine wunderbare Zeit bereiteten.

29 Bewertungen, 13 Kommentare

  • campino

    28.06.2008, 14:25 Uhr von campino
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg andrea

  • mu4you

    28.04.2008, 00:20 Uhr von mu4you
    Bewertung: sehr hilfreich

    lieben gruß von mu4you

  • schnekuesschen

    02.05.2006, 10:11 Uhr von schnekuesschen
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Bericht....LG Sandy :-)))

  • schnitzel

    21.04.2006, 19:17 Uhr von schnitzel
    Bewertung: sehr hilfreich

    daumen hoch

  • mikrosteff

    19.04.2006, 22:27 Uhr von mikrosteff
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht!!!

  • amgis

    19.04.2006, 22:13 Uhr von amgis
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöner Bericht

  • jarolimi79

    19.04.2006, 21:19 Uhr von jarolimi79
    Bewertung: sehr hilfreich

    Lieben Gruß, Jaro.

  • SeriousError

    19.04.2006, 21:04 Uhr von SeriousError
    Bewertung: sehr hilfreich

    <b>Ein "sehr hilfreich" von mir für diesen tollen Beitrag. :o) Gruß SeriousError!</b>

  • morla

    19.04.2006, 20:47 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • mausi1

    19.04.2006, 20:21 Uhr von mausi1
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr guter Bericht, LG Manu

  • Doro1975

    19.04.2006, 19:55 Uhr von Doro1975
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh+LG Doro

  • jenny123

    19.04.2006, 19:46 Uhr von jenny123
    Bewertung: sehr hilfreich

    <font face=Georgia, "Times New Roman", Times> <br/><strong><u>lg, Jenny123</u></strong> <br/>

  • Mogry1987

    19.04.2006, 19:46 Uhr von Mogry1987
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH ;) LG Stefanie :)