Gebärmutterhalskrebs Testbericht

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Erfahrungsbericht von Puppekaa
Ein Wunder
Pro:
es geht doch
Kontra:
einfach alles
Empfehlung:
Nein
Doch leider kam damals alles anders. All meine Pläne wurden über den Haufen geschmissen und es kamen harte Zeiten auf uns zu.
Ich bin zur jährlichen Routineuntersuchung gegangen, die ich auch immer nur auf Drängen meines Frauenarztes hin machte. Ich war jung und gesund, was sollte schon sein. Ich war doch gerade mal 25.
Ich wollte gerade einkaufen fahren, als das Telefon klingelte. Natürlich bin ich drangegangen und es war mein Frauenarzt. Er teilte mir mit, das ich doch meine Vorsorgeuntersuchung gemacht hätte und ich sollte doch schnellstens zu ihm in die Praxis kommen. Aber da ich nicht einfach losfahre, ohne zu wissen, worum es geht, habe ich ihn mit Fragen gelöchert, bis er mir sagte, was los sei.
Er teilte mir mit, das ich sofort ins Krankenhaus müsse, da ich Gebärmutterhalskrebs hätte. Das ging damals echt hart runter. Das einzige, was ich darauf antworten konnte war, das ich dafür keine Zeit hätte, weil ich doch noch mein Kind unterbringen müsse und gar nicht wüßte, wohin damit. Ich würde mal rumtelefonieren und mich in den nächsten Tagen bei ihm melden.
Ich habe wohl so getan, als hätte das ganze nichts mit mir zu tun. Ok, ich habe niemanden etwas über dieses Telefonat gesagt und mich mit meinen Eltern in Verbindung gesetzt. Ich habe sie gefragt, ob sie wohl für ein paar Tage mein Kind nehmen würden, weil ich mal eben ins Krankenhaus müsse. Und selbstverständlich wurden sie darauf hin auch hellhörig und haben mich ausgehorcht. Ich habe ihnen gesagt, das ich eine Konisation machen müsse. Das wäre so was wie eine Ausscharbung. Ok, ganz gelogen habe ich ja nicht.
Bei der Konisation wird ein Kegel aus der Gebärmutter herausgeschnitten, der in Scheiben untersucht wird. Anschließend wird die Gebärmutter noch ausgeschabt.
Nach fast 2 Wochen habe ich mich also für diesen Eingriff bereit erklärt. Da wurden die Ärzte schon sehr schnell. Ich habe mich gemeldet und lag den nächsten Morgen auch schon unterm Messer.
Als ich wieder wach wurde, kam der operierende Arzt zu mir ans Bett und klärte mich auf. Ich habe viel zu lange gewartet. Das ganze war schon so groß, das sie mir viel mehr wegnehmen mußten, als sie geplant hatten. Wenn ich älter gewesen wäre, hätten sie mir auf jeden Fall die Gebärmutter komplett entfernt, um Risiken zu vermeiden. Aber da ich noch so jung bin, gehen Sie auf Risiko und haben nur das kranke Gewebe entfernt, damit die Gebärmutter weiterhin die Hormone bilden kann. Leider werde ich nie wieder schwanger werden können.
Alles andere hatte mich wenig berührt - nur das ich nie mehr ein Kind bekommen konnte, obwohl ich doch so dringend eins wollte, machte mich fertig.
Wie mein Freund mich dann besuchen kam, konnte ich nicht aufhören zu weinen. Er dachte, das es die Angst, die OP und das alles wäre. Er versuchte mich zu beruhigen, das doch nun alles ok ist und nichts mehr passieren konnte. Ich müsse nur ein paar Tage ruhig im Bett liegen bleiben, damit alles verheilen kann. So hatte der Arzt es ihm mitgeteilt. Und das ich keine Kinder mehr bekommen kann ist doch gar nicht so schlimm, ich habe doch ein gesundes Kind.
Ja, ich hab ein Kind, was ich auch sehr liebe. Und ich lebe - es ist doch eigentlich alles gut.
Zu meinen Nachsorgeuntersuchungen bin ich auch alle 3 Monate regelmäßig hingegangen, obwohl ich da immer ein mulmiges Gefühl hatte. Bis heute zittere ich, wenn ich bei der Vorsorge sitzt. Sie haben mir ja ein Restrisiko gelassen, das zum Glück bisher nicht kam.
Das alles ist heute 9 Jahre her. Meine Beziehung zu meinem Freund endete vor 7 Jahren und vor 5 Jahren habe ich wieder geheiratet.
Und da ich mich mit dem Gedanken abgefunden habe, das ich keine weiteren Kinder mehr haben kann, habe ich auch an die Familienplanung nicht mehr gedacht. Und wie ich dann so vor 4 Jahren über Unterleibsschmerzen klagte und zum Frauenarzt ging, kam ein neuer Schock auf mich zu. Nein - nicht nur ich war geschockt.
Mein Arzt machte Ultraschall, da er die Ursache für diese heftigen Schmerzen nicht finden konnte. Dann klopfte er auf seinem Gerät herum, guckte dumm, rieb sich die Augen und sagte: Ich darf Ihnen wohl sagen, das Sie schwanger sind.
Im gleichen Moment bin ich glatt vom Stuhl gefallen. Das kann doch gar nicht. Viele Ärzte hatten mich in den letzten Jahren untersucht, alle haben mich auf diese riesige Konisation angesprochen, alle haben mir bestätigt: Schwangerschaft unmöglich - und nun war ich schwanger ?
Es war eine schwere Schwangerschaft. Da ich keine Gebärmutterhals mehr habe, hatte ich auch nach meiner OP eine Gebärmuttersenkung, das bedeutet, das ich mein Kind in den Hüften getragen habe. Die Schmerzen waren teilweise nicht auszuhalten, aber ich mußte da jetzt durch.
Mein Arzt, glaubte allerdings nicht daran, das ich das Kind halten könnte, da er es bei den Untersuchungen sogar streicheln konnte. Ich habe weitergearbeitet und ebenfalls auf den Tag gewartet, wo es rausfällt. Da auch ich nicht glaubte, das es funktionieren konnte, habe ich mich gar nicht erst mit dem Gedanken schwanger zu sein abgefunden. Ich habe meine Schwangerschaft als schmerzhafte Krankheit betrachtet.
Und nun war mein Kind lebensfähig. Nur noch 4 Wochen bis zum Entbindungstermin - das Kind wird nicht mehr von der Gebärmutter versorgt - es muß raus ! Die Ärzte wollten, das ich es nun auch noch natürlich entbinde. Meine Narbe war allerdings so verhärtet, das sie sich nicht öffnen wollte. Das Kind, das ich verlieren sollte, konnte nun nicht mehr raus. Ich wurde demnach an einen Wehnentropf gelegt, der die Wehnen verstärken sollte. Vielleicht funktioniert das. Ich hatte 1 Woche mit meinen Wehnen gekämpft, bis mein Baby und auch ich körperlich total am Ende waren. Erst dann wurde ein Kaiserschnitt zu unserer Erlösung.
Ein magerer Winzling erblickte das Licht er Welt. Und er war lebenfähig und gesund.
Mein kleines Wunder ist heute 4 Jahre alt. Zwar kleiner als gleichaltrige, aber fit wie ein Turnschuh. Ein richtig kleiner frecher Kämpfer. Dieses Kind läßt sich wirklich von nichts und niemanden was gefallen. Und das hat er schon von Beginn an gezeigt.
Das war ein kleiner Ausschnitt aus meiner Vergangenheit. Ich werde nie wieder einem Arzt glauben, wenn er mir sagt: Unmöglich. Irgendwann passiert es vielleicht doch.
Es war teilweise eine harte und schmerzhafte Zeit für mich, aber diese Zeit hat mich sehr geprägt; und mein kleines Wunder habe ich selbstverständlich tief in mein Herz geschlossen. Ich hoffe das ich mit meinem Bericht betroffenen Frauen etwas Mut machen konnte.
Puppekaa
58 Bewertungen, 19 Kommentare
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21.01.2009, 21:22 Uhr von Puenktchen3844
Bewertung: sehr hilfreichEin schöner Bericht. LG
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22.11.2008, 13:03 Uhr von frankensteins
Bewertung: sehr hilfreichlg werner.............................
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24.10.2008, 13:12 Uhr von sigrid9979
Bewertung: sehr hilfreichEin interessanter Bericht LG Sigi
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04.10.2008, 22:28 Uhr von Fifima
Bewertung: sehr hilfreichDas ist wirklich ein Wunder. Alles Gute für Euch. LG Maike
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08.09.2008, 00:24 Uhr von dj_lupo
Bewertung: sehr hilfreichliebe grüsse sendet ralf
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23.08.2008, 22:41 Uhr von ronald65
Bewertung: sehr hilfreichlg
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27.07.2008, 00:35 Uhr von Estha
Bewertung: sehr hilfreichGruss Susi
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28.06.2008, 19:56 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichSehr hilfreich und liebe Grüsse
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11.06.2008, 21:56 Uhr von bambie34
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich,lg Tanja
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05.06.2008, 13:55 Uhr von try_or_die87
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße aus Regensburg
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30.05.2008, 12:12 Uhr von lara03
Bewertung: sehr hilfreichTja, Ärzte sind halt doch nicht die Götter, für die sie sich manchmal halten. Freue mich für Dich, dass es Deinem Kleinen und Dir gut geht.lG lara
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25.05.2008, 17:19 Uhr von Milkyway2610
Bewertung: sehr hilfreichein unglaublicher bericht, kaum zu glauben sowas, viel glück weiterhin für dich
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03.05.2008, 13:30 Uhr von lassie222
Bewertung: besonders wertvollDer Bericht macht einem wirklich Mut. Ich hatte vor kurzem eine ES und ein Eileiter musste entfernt werden. Ob ich nun noch ein Kind bekommen kann ist unklar! MfG lassie222!
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22.04.2008, 18:13 Uhr von misscindy
Bewertung: sehr hilfreichEin schöner Bericht, lg Sylvia
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10.09.2007, 12:26 Uhr von Baby1
Bewertung: sehr hilfreichOh je du arme. .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.
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10.07.2007, 23:12 Uhr von mrwong
Bewertung: sehr hilfreichsh.........................ich freu mich auch über jede GEGENLESUNG von euch viele und liebe grüße Felix :-)
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26.06.2007, 17:36 Uhr von Tweety30
Bewertung: sehr hilfreichOh, da ist ja noch mal alles gut gegangen... Alles Gute für euch! LG, Tweety30!
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13.06.2007, 21:24 Uhr von IQIQIQ
Bewertung: sehr hilfreichToll, dass es gut ausgegangen ist!
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17.05.2004, 11:36 Uhr von Geisha_X
Bewertung: sehr hilfreichDich ganz lieb gedrückt von mir und gut, daß alles noch so gut ausgegangen ist. Wir haben da so ein paar Parallelen in unseren Geschichten... Ganz liebe Grüße
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