Goaßmaß Testbericht

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Erfahrungsbericht von djrene

AMARETTO, JACKY UND EIN WENIG EIERLIKÖR BITTE

Pro:

Süffig, macht keine Kopfschmerzen, ist ein Partygetränk

Kontra:

Siehe Text.

Empfehlung:

Ja

Dieser Bericht könnte auch „Was mich an die 80er Jahre erinnert“ heißen, so lange habe ich glaube ich schon keine Goaßmaß, oder wie wir Augsburger sagen, Goiß, getrunken. Das liegt 1. daran, daß ich meinen Konsum an alkoholischen Getränken deutlich reduziert habe und 2. daran, daß die Coburger Abarten dieses Getränkes meiner Meinung nach absolut ungenießbar sind. Aber dazu später etwas mehr.

Was ist nun eine Goaßmaß? Das ist ein Biermischgetränk der etwas rustikaleren Art. Und selbstverständlich gibt es das nicht wie die Kindergarten-Getränke (Alkopoppers) vorgemischt in Flaschen, sondern es muß vor Ort vom Wirt oder vom Partyvolk selbst gemischt werden. Und folgendes gehört in die ursprüngliche Mischung rein: Dunkles Bier (nach Wunsch auch dunkles Weizen), Cola und Kirschlikör. Wenn man es etwas herber möchte, kann der Kirschlikör auch durch Weinbrand ersetzt werden. Das wird von Puristen aus Oberbayern allerdings schon nicht mehr akzeptiert. Die Herstellung selbst ist an und für sich ziemlich einfach und sollte selbst für unerfahrene Gastronomen kein größeres Problem darstellen. In einen Maßkrug (für Rheinländer: das ist ein 1-Ltr.-Biergefäß *g*) füllen wir 0,5 ltr. dunkles Bier. Darauf kippen wir nun 2cl Kirschlikör, nach Wunsch auch etwas mehr. Nun wird die Maß mit Cola aufgefüllt und ein weiteres Stamperl (2cl) Kirsch oben auf den Schaum gegossen. Hat man alles richtig gemacht, hat man nun ein dunkelbraunes Getränk mit roten Flecken im Schaum in der Hand. Das wichtigste bei der Erstellung einer Goaßmaß ist eigentlich nicht das WIE, sondern das WAS. Gute Zutaten sind eminent wichtig und wirken sich sofort auf den Geschmack des Getränkes aus. Deshalb empfehle ich hier einige Einzelzutaten:

Bier: König Ludwig Dunkel, Schneider Weisse dunkel, Leikeim dunkel, schwarzer Hase oder Prinzregent Luitpold dunkel (nein, man kann KEIN Altbier verwenden!)

Cola: Hier gibt es keine Alternative zu Coca Cola. Schon gar kein Pepsi und auch keine Billigvarianten. Es schmeckt einfach nicht gut.

Kirschlikör: Hier kann man getrost zur Norma (oder Aldi)-Hausmarke greifen, die sind hervorragend. Natürlich ist auch Eckes Edelkirsch geeignet, aber der ist halt teurer.

Weinbrand: Obwohl ich persönlich diese Variante nicht mag, weiß ich von Freunden, daß man eigentlich nur Asbach verwenden sollte.

Wie schmeckt nun eine Goaß? Wie man schon an den Zutaten erkennt, leicht süßlich, süffig und nicht zu stark nach Alkohol. Eine Goaß ist eigentlich kein „Abdichtgetränk“, sondern hat nicht viel mehr „Umdrehungen“ als ein normales dunkles Bier (ich schätze mal so um die 6%). Man kann also schon mal 4-5 (der eine mehr, der andere weniger) trinken ohne umzufallen. Grundsätzlich sollte eine Goaß kühl serviert werden, aber ein weiterer großer Vorteil dieses Getränks ist, daß es auch, im Gegensatz zu Bier, in wärmerem Zustand noch gut schmeckt. Eine Goaß ist ein richtig schönes Partygetränk, da man mit ordentlichen Maßkrügen auch richtig anstoßen kann ohne Angst haben zu müssen die Gläser zu zerstören. In der Privatherstellung ist das Getränk zudem äußerst günstig. Mit ca. 1,50 € pro Maß ist man dabei. In der Gastronomie sind nach oben wohl keine Grenzen gesetzt und los geht’s bei ca. 4 €.

Und nun komme ich noch zu einem traurigen Kapitel in der Geschichte der Goaßmaß. Als ich vor 13 Jahren nach Coburg zog, wollte ich natürlich auch hier mein früheres Stammgetränk probieren und war reichlich entsetzt, was mir angeboten wurde. Hier mal eine Liste der Schnäpse die man mir so antun wollte: Captain Morgan, Jack Daniels, Amaretto und sogar Eierlikör. Und als ob das als Einzelzutaten schon nicht schlimm genug wäre, das kommt alles zusammen (mit Kirsch und Weinbrand) in das Getränk. Das ist dann neben einem wirklich grausamen Geschmack ein Getränk das nicht mehr zum genußvollen trinken taugt, da es schlicht und einfach sofort tierisch besoffen macht. Und während eine ordentliche Kirschgoaß mit Sicherheit keine Kopfschmerzen (bei normalem Verzehr) verursacht, sind bei der Coburger Abart diese, durch das wilde Gemisch, sogar garantiert. Die Preise sind natürlich auch entsprechend saftig (10,- € aufwärts) und bedingen schon alleine deswegen, daß das kein Getränk mehr für den ganzen Abend sein kann. Meine Bewertungskriterien beziehen sich natürlich auf eine vernünftige Kirschgoaß.

Übrigens: Für Wenigtrinker oder Frauen, kann man eine Goaß natürlich auch im 0,5 ltr.-Krug machen. Ist natürlich weniger zünftig und kultig wie aus einem richtigen Maßkrug.

Und nun prost liebe Gemeinde.


Keep on rockin‘ and stay tuned,

René

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