Harbour Bridge Sydney Testbericht

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Erfahrungsbericht von _matthias_

Bridge Climb in Sydney

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich bin wieder da! Überwältigt von den vielen Eindrücken, die wir in den zurückliegenden 24 Tagen gesammelt haben; völlig erschöpft von unserem Urlaub, der nicht stressig war, aber immer einen vollen Terminkalender beinhaltete; erkältet, da sich mein Körper nicht an den gleichzeitigen Gebrauch von Klimaanlage und Ventilatoren gewöhnen konnte. Aber: glücklich!

Unserer Australienurlaub gibt verdammt viel her, sowohl für unvergessliche Erinnerungen als auch für einige Berichte, mit denen ich euch wohl in den nächsten Wochen beglücken werde. Dabei werde ich mehr oder weniger chronologisch vorgehen und versuchen, euch an dem einen oder anderen Erlebnis teilhaben zu lassen.

Heute beginne ich also mit einem Bericht über die Harbour Bridge, neben der Oper von Sydney sicherlich eines der Wahrzeichen der größten Stadt Australiens. Von den Einheimischen wird sie wegen ihrer Form auch Coathanger -- also Kleiderbügel -- genannt. Die Brücke verbindet auf einer Weglänge von über 1100 Metern die südlichen Innenstadtbezirke mit den Vororten im Norden, in dem auch das Bankenviertel gelegen ist.
Erbaut wurde die Brücke Anfang der 30er Jahre, bei Ihrer Fertigstellung 1932 waren Kosten von insgesamt 20 Millionen australischen Dollar angefallen. Eine Überfahrt kostete für Autos damals 6 Pence, Fahrräder und Pferde (beziehungsweise deren Besitzer) zahlten nur die Hälfte. Mittlerweile ist die Überfahrt kostenfrei, ein seltenes Phänomen, dass etwas billiger wird. Aber das wirkliche Husarenstück ist den Planern der Brücke bei der Dimensionierung der Größe gelungen. So manch deutscher Konstrukteur hätte wohl damals schon gern die Weitsicht gehabt, acht Autospuren sowie eine Fußgänger- und Fahrradspur einzuplanen, falls das Verkehrsaufkommen sich doch mal etwas steigern sollte.

In vielen Reiseführern, die älter als 12 Monate sind, ist die neueste Attraktion für die vielen Sydney-Touristen meist noch nicht verzeichnet. Seit circa 9 Monaten gibt es nämlich die Möglichkeit, die Harbour Bridge zu besteigen. Sitzt man am Sydney Opera House, so erkennt man neben der Silouhette der Brücke auch immer wieder Gruppen von 10 bis 13 Leuten, die wie im Gänsemarsch dem Scheitelpunkt der Brücke entgegenwandern. Mit einer Höhe von 130 Metern war getreu dem Motto "höher - schneller - weiter" natürlich sofort unser Interesse geweckt.
Abschreckend verhalten sich allerdings die Preise, den man für den "Climb of your life!" bezahlen musste. Je nach Tageszeit und Wochentag sind zwischen 125 und über 200 australischen Dollar fällig, was viele davon abhält, auf der Stahlkonstruktion herumzuklettern. Doch da unser Urlaub noch jung und unsere Reisekasse noch prallgefüllt war, nahmen wir die Herausforderung zu der dreistündigen Veranstaltung an einem billigen Wertagvormittag an.

Zunächst wird man von dem freundlichen Team (lauter junge, schöne Menschen) begrüßt und in einem Nebenraum über die Sicherheitsbestimmungen unterrichtet und muss einen Alkoholtest bestehen, da man nach über 600.000 Besuchern ohne Unfall diese Statistik nicht aufs Spiel setzen wollte ... geschafft! Wir bekamen schicke Overalls und die Maßgabe alles abzulegen, was von der Brücke auf die Straße fallen könnte. Uhren, Schlüssel, Fotoapparate etc. musste in ein Schließfach eingeschlossen werden. Seine Brille und/oder Sonnenbrille musste man mit einem Band befestigen, danach ging es los. Andrew solte für die nächsten Stunden unserer Tour Guide sein und er schaffte es, innerhalb von 5 Minuten sich alle 12 Namen zu merken. Lustig, aber dennoch ernsthaft bekamen wir eine Einführung in unserer Sicherungsgeschirr, welches wir an einer "Probebrücke" zunächst testen durften, ebenso wie das Erklimmen steiler Leitern, während man am Sicherheitsseil eingehängt ist, da uns derer sechs auf unserer Tour erwarteten.

Dann ging es los, nachdem man zunächst noch ein Funkempfänger nebst Kopfhörerset bekommen hat, eine Basebalkappe mitnehmen kann (wird per Karabiner am Overall befestigt) sowie ein Taschentuch nebst Gummizug um sein Handgelenk befestigt (ihr seht, es darf einfach gar nichts herunterfallen!).

Über dünne Stege ging es dann in Richtung des südöstlichen Pfeilers, von dem unser Aufstieg beginnen sollte. Hier sieht man gleich, dass die Brücke eigentlich nicht zum Besteigen für jedermann gedacht war, denn zum Teil muss man sich ganz schön verbiegen, um sich unter Pfeilern und Streben den Weg zu bahnen (Watch your Head? WAS? Autsch!). Dann ging es endlich an die Stahltreppen, die aus einfachen Sprossen bestanden und gar nicht so einfach waren, aber man war ja stes gesichert ... auch wenn das Sicherungsrad ab und zu mal hängenblieb ... was normal wäre, meinte Andrew, unser Guide. Wenn er das sagt ...

Endlich ging es dann auf die circa 80 Zentimeter breiten Stahltrossen, die links und rechts noch ein Geländer hatten, um dem Sicherheitsaspekt Tribut zu zollen. Von Andrew erfuhren wir eine ganze Menge zur Geschichte und Gegenwart der Brücke, unter anderem auch die sagenumwobene Geschichte des Arbeiters, der einen Sturz aus 60 Metern überlebte, indem er sein Arbeitsgeschirr vor ihm ins Wasser warf, um es aufzuwirbeln, bevor er selber aufschlug. Bis auf etliche Knochenbrüche soll ihm aber nichts passiert sein ...

Wir nähern uns dem Gipfel, der "Climb" gleicht nach dem steilen und beschwerlichen Beginn eher einer Wanderung, trotzdem ist man überwältigt von der tollen Aussicht. Die Oper ist direkt gegenüber und bietet einen herrlichen BLick, einzig und allein die Harbour Bridge selber kann man nicht als Panorama betrachten, aber wenn man auf die viele, viele Meter unter einem liegende Fahrbahn schaut, kann man diese lustigen Spielzeugautos in der Tiefe beobachten.
Es gibt mehrere Punkte, an denen der Tourguide Fotos macht, die man später für 15 - 25 australische Dollar kaufen kann. Das Gruppenfoto nahe dem Gipfel, das einen Teil der Oper und die Skyline von Sydney als Hintergrund bekommt man jedoch gratis.

Am Scheitel verharren wir, genießen den tollen Blick, das schöne Wetter und den Wind, der unsere Nasen umspielt, bevor es wieder auf den Rückweg geht. Nach dem Abstieg kommen wir noch in die Souvenirabteilung, bevor wir nach drei Stunden das Büro der Bridge Climb Company beeindruckt, aber nicht begeistert verlassen. Es war ein schönes Erlebnis und wer das Geld übrig hat, kann durchaus mal überlegen die Brücke hochzusteigen, aber den absoluten Kletter-Kick oder unglaublichen Nervenkitzel darf man nicht erwarten. Es ist eine Touristenattraktion, kein Individualabenteuer, dessen muss man sich immer bewusst sein.

Der Gewinner des australischen Touristen-Preises ist erreichbar unter

Bridge Climb Sydney
5 Cumberland Street
The Rocks, Sydney

Telefon (02) 8274-7777
Telefax (02) 9240-1122
Internet: http://www.bridgeclimb.com
email: [email protected]

Mit dem Ticket des Bridge Climb erhält man auch einen Gutschein für den Pylon Lookout, der im südöstlichen Pfeiler einen Aussichtspunkt circa 20 Meter über der Fahrbahn hat und ein Museum zur Konstruktion und Erbauung der Brücke beinhaltet. Ansonsten kostet der Eintritt, den viele als echte Alternative zum Bridge Climb betrachten, ganze 3 Dollar. Die Ausstellung ist interessant, der Ausblick ganz nett (wenn man den Bridge Climb gemacht hat) beziehungsweise toll (wenn man den Bridge Climb nicht gemacht hat) ...

Soweit also zu einem der ersten australischen Erlebnisse unseres Urlaubs. Es war schön, wenn auch bei Weitem nicht das Schönste, das spar ich mir für ein anderes Mal auf :-)

Brückenkletternde Grüße, euer mr.matze (c) 14.10.01

--Wer klaut dem sollen die Hände abfallen --


.. -r-e-s-p-e-c-t- - a-l-l - -c-o-l-o-u-r-s- ..

27 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Gernot2000

    11.04.2002, 16:24 Uhr von Gernot2000
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht. LG Gernot