Hatebreed - Perseverance Testbericht

Hatebreed-perseverance
ab 11,06
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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von roobii

die Hardcore-Heroen melden sich zurück

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Hallo zusammen !!
Um nicht den Eindruck zu erwecken, ich sei musikalisch verweichlicht (siehe meine letzten Berichte), will ich heute mal wieder ein Stück der härteren Gangart aufs Korn nehmen.

Im Jahre 1997 veröffentlichten Hatebreed ihre erste Scheibe mit dem Titel \"Satisfaction Is The Death Of Desire\". Damals steckte Hardcore, und in diese Schublade passt die Mucke genau, noch in den finanziellen Kinderschuhen. Meist von den Großen des Musikgeschäfts belächelt, entwickelte sich eine kleine feine Gemeinde der Jünger des Hardcore. Sicherlich keine leichte Kost aber genau darauf hat die Szene ja gewartet. Ewig diese sich selbst zitierende Metalszene, davon hat irgendwann jeder die Schnauze gestrichen voll. Also musste was Neues her und Hatebreed konnten diese Lücke perfekt füllen. Brachialer Sound mit explosiven Schreiattacken, alles in kompakter Form von Zweiminutensongs, für Fans ein Muss!

Ja das ist schon fast fünf Jahre her !! Wie die Zeit vergeht ? Mittlerweile hat sich der Musikmarkt erheblich in die harte Richtung verlagert. Metal ist gesellschaftsfähig und extreme Verwirrungen, die schon kaum noch was mit Musik zu tun haben, sind fast ein Muss. Die Majorlabels haben den fahrenden Zug gerade noch erwischt und renovieren ihn jetzt nach ihren Vorgaben. Leider treibt solch ein Spiel Blüten wie dem so genannten NuMetal. Eine Erscheinung von den Massen für die Massen. Ich will mich darüber nicht auslassen aber gefallen muss mir das ja nicht.

Nun im Jahre 2002 erscheinen Hatebreed wieder auf der Bildfläche. Ein neues Album ist am Start und wie alle sehen können, haben sie sich von Universal fangen lassen. Um Gottes Willen.. sofort stellt sich ein merkwürdiges Gefühl in meiner Magengegend ein. Haben sich meine Helden von einst verkauft? Tragen sie jetzt auch Masken und haben einen Werbedeal mit einer Klamottenfirma? Und was ist mir der Musik? Gibt es jetzt einen DJ in der Band? Zum Glück alles weit daneben. Hatebreed 2002 bleiben Hatebreed .. ohne wenn und aber!! Eine bodenständige Knüppelband ohne Kompromisse. Haudraufmucke bis zum Umfallen.

Legt man die Scheibe ein, merkt man bereits beim ersten Lied, wo allen Bands der letzten Jahre geklaut haben. Der Sound ist erhalten geblieben, jedoch hat man einiges professioneller und gradliniger umgesetzt. Herausgekommen sind 16 kompromisslose Tracks in permanenter Vorwärtsbewegung. Die ungeheure Energie bricht in fast gewalttätigen Gesangsattacken hervor. Schnell ist einem klar, warum die Songs nur zwei Minuten lang sind. Wer kann schon ohne Pause länger schreien?

Ohne Schönreden muss man jedoch eingestehen, dass Songwriting nicht die Stärke der Band ist. Die Texte, übrigens alle fein säuberlich im Booklet abgedruckt, die klar und übersichtlich. Keine Zeit für tiefgründige Botschaften oder versteckte Hinweise. Statt dessen Mitgröhlsongs der ersten Kategorie. Um mehr geht es ja auch nicht. Hatebreed hört man nicht zum schmusigen Beisammensein sondern zum Abreagieren auf Konzerten.
Perfekt auch geeignet zu jeglicher sportlichen Betätigung im Freien wie Skaten usw..

Abwechslungsreichtum ist auch nicht gerade das Ziel der Band. Jedoch ist ihre Stärke der Wiedererkennungswert. Die Songs sind zwar brutal und roh, haben aber genug Eigenleben um unverwechselbar zu sein. Emotionen werden in hammerharte Songs komprimiert und von Jamey Jasta und Band im Vorwärtsgang bei Tempo 200 an den Mann gebracht. An den Mann ist schon richtig, denn bis heute kenn ich kein Mädel, die diese Band zu ihren Lieblingen zählt.

Die Unterschiede zu 1997 fallen vielleicht nicht sofort auf, sind jedoch kaum zu überhören. So haben sich die ausgedehnten Touren mit Slayer und Sepultura auf den Charakter der Musik ausgewirkt. Der reine Hardcore hat eingebüsst und musste Metaleinflüssen weichen. Dies wird einige Fans nicht freuen aber Hatebreed viele Anhänger im Metallager bringen. Die Zusammenarbeit mit Slayer-König Kerry King hat sich gelohnt und in \"Final Prayer\" kann man sogar ein Solo von ihm hören. Eigentlich abartig, ein Solo auf einer Hardcore-Scheibe!
Die meiste Kraft haben mit Abstand die Songs \"I Will Be Heard\" und der Titeltrack \"Perseverance\", wogegen das Experiment \"Bloodsoaked Memories\" meines Erachtens der schwächste Song des Albums ist. Mit \"Smash Your Enemies\" wurde sogar ein alter Song (von der \"Under The Knife\"-EP) neu aufgenommen. Wer die Möglichkeit hat sollte beide Versionen anhören und vergleichen!!

Zusammenfassend kann man festhalten, dass Hatebreed wieder eine gute Scheibe abgeliefert haben. Nicht so eingängig wie das Erstlingswerk aber dafür nicht so schnell eintönig. Die brutale fast prollige Art wird viele abschrecken jedoch die Fangemeinde bleibt treu. Manchmal braucht man halt Musik zum Ausrasten!! Und wuchtiger, härter, lauter oder besser kann man Hardcore kaum bekommen. Für Fans ein absoluter Pflichtkauf!!



Bandmitglieder:
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Jamey Jasta (vocals)
Lou \"Boulder\" Richards (guitar)
Chris Beattie (bass)
Sean Martin (guitar)
Rigg Ross (drums)

Tracklist:
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1. Proven
2. Perseverance
3. You\'re Never Alone
4. I Will Be Heard
5. A Call For Blood
6. Below The Bottom
7. We Still Fight
8. Unloved
9. Bloodsoaked Memories
10. Hollow Ground
11. Final Prayer
12. Smash Your Enemies
13. Healing To Suffer Again
14. Judgment Strikes (Unbreakable)
15. Remain Nameless
16. Outro

Fakten:
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Titel: Perseverance
Label: Universal
Spielzeit: 38:40 min.
Genre: Hardcore
Internet: http://www.hatebreed.com

Discographie:
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1997 - Satisfaction Is the Death of Desire - Victory
2000 - Under the Knife - Orchard
2002 - Perseverance - Universal

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