Heaven Testbericht

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ab 309,26
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  durchschnittlich
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von Nietzsche

Ein romantischer Tykwer

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

„Heaven“ war der Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale in Berlin. Vor einiger Zeit war er auch regulär in den Kinos zu sehen.

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Die Story:
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Eine Frau bastelt eine Bombe und geht mit dieser wild entschlossen in ein Bürogebäude irgendwo in Turin. Die Bombe explodiert jedoch kurz darauf nicht an der für sie vorgesehenen Stelle. Statt einen Geschäftsmann in den Tod zu reißen sterben nun zwei Kinder, ihr Vater und eine Putzfrau. Die Frau wird kurz darauf festgenommen.

Bei der Frau handelt es sich um Philippa (Cate Blanchett). Sie stammt aus den USA, ist nun jedoch Englischlehrerin in Italien. Den Mann, den sie töten wollte hielt sie für einen Drogendealer. Da die Polizei ihre Warnungen jedoch bisher ignorierte, hatte sie beschlossen selbst zu handeln.
Nun, da ihre Tat Unschuldigen das Leben kostete bricht sie verzweifelt und ohnmächtig während des Verhörs zusammen.

Als sie halb zu sich kommt, sieht sie in ein Gesicht, das neben ihr weilt. Sie greift die Hand, die zu diesem Gesicht gehört und hält sie fest. Die Hand, an der sie sich festhält, gehört zu Filippo (Giovanni Ribisi) – er ist neu bei den Carabinieri und hat in dem Verhör für sie den Übersetzter dargestellt, da sie sich weigert in Italienisch auszusagen.
In dem magischen Moment, in dem Philippa seine Hand hält, verliebt sich Filippo in sie und beschließt ihr zu helfen.

Tatsächlich gelingt es ihm Philippa zur Flucht zu verhelfen und auch das Vertrauen der jungen Frau zu erlangen. Doch nicht nur das: Er hilft ihr sogar dabei den Mann zu töten, den sie durch den Bombenanschlag eigentlich umbringen wollte.
Für beide beginnt schließlich eine Flucht von Turin bis in die Toskana, wobei sich beide immer näher kommen und schließlich in einer großen Liebe enden.

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Zum Film:
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„Heaven“ ist Tom Tykwers 5. Film, wobei dies der erste internationale Film ist. Er hat ihn zusammen mit der amerikanischen Produktionsfirma Miramax gedreht, die auch „Der englische Patient“ produziert haben.
Gleichzeitig ist dies aber auch sein teuerster Film, der glatte 13 Millionen Dollar gekostet hat.
Daß Tom Tykwer nun mit einem Bein in den USA steht wundert nicht allzu sehr, bedenkt man, daß „Lola Rennt“ nicht nur hier, sondern auch in den USA ein großer Erfolg gewesen ist.
Der Film basiert auf einem Drehbuch von dem 1996 verstorbenen polnischen Regisseur Krzysztof Kieslowski, der die „Drei-Farben-Trilogie“ verfilmte.

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Meine Meinung:
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In den letzten beiden Tom Tykwer Filmen spielte Franka Potente die Hauptrolle. Sie hat gut in die Rollen gepaßt aber ich war dankbar dafür, daß Tykwer hier diese Rolle jemand anderem gegeben hat: Cate Blanchett. Sie spielt überzeugend und paßt einfach wunderbar in die Rolle einer verzweifelten Frau, die in ihrer Hilflosigkeit zu allem bereit ist.
Auch Giovanni Ribisi ist meiner Meinung nach gut ausgewählt. Ihm gelingt es den etwas flekmatisch wirkenden jungen Carabinieri zu mimen, dessen Herz entflammt, was ihn wiederum dazu bringt zu allem bereit zu sein.

Tykwer ist es gut gelungen die Emotionen der beiden Hauptdarsteller deutlich hervorzuheben. Ihre Gefühle werden tragend und bestimmend für den Film. Bei der optischen Umsetzung beweißt er hier wieder einmal Kreativität. Viele Sequenzen sind wunderschön abgefilmt und einfallsreich gedreht. Einige Szenen verleihen dem Film fast schon etwas märchenhaftes, was durch Tykwers filmische Leistung noch unterstrichen wird.

Zu meiner Überraschung ist dies ein Film, den man fast ausschließlich im Original zu sehen bekommt. Alle Szenen, in denen Italienisch gesprochen wird, sind mit Untertiteln versehen. Allein die Sätze, die Filippo und Philippa wechseln, sind in Deutsch. Dieses Faktum gibt sicherlich reichlich Anlaß zur Interpretation, doch diese werde ich mir unterdrücken! ; )

Die Geschichte von „Heaven“ wird ruhig erzählt. Die Story wirkt ein wenig, wie aus einem Leben herausgeschnitten, bekommt der Zuschauer die Vorgeschichte doch nur nacherzählt – und das auch nur bruchstückhaft – und hört der Film doch scheinbar mitten in der Story auf. Für sich hat das Ende Berechtigung, doch manch einer kann sich daran sicher stören.

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Fazit:
*****

Alles in allem ist dies irgendwie ein typischer „Tykwer“. Der Film ist eigenwillig, ruhig und zeichnet deutlich die Emotionen seiner Protagonisten.
Im Film werden die Emotionen durch gut gewählte Musik und kreative Drehkunst unterstrichen. Der Film wirkt manchmal wie ein Märchen – ein Märchen von einer großen Liebe, die zwar weit weg von der klassischen Hollywoodliebe ist, dennoch aber nicht realistisch scheint.
Dies ist ein Film zum Zuschauen und wirken lassen. Kein Film, der vor Spannung fesseln wird und kein Film für einen entspannten Abend, an dem man pure Unterhaltung genießen möchte.
Dennoch ein wunderschöner und wie ich finde gelungener Film!

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Deutschland/USA 2002
Länge: 95 Minuten

Regie: Tom Tykwer

Darsteller: Cate Blanchett, Giovanni Ribisi, Remo Girone, Stefania Rocca

14 Bewertungen