Kapstadt Testbericht

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Erfahrungsbericht von tautiptoe

Kapstadt - Die Taverne des Meeres

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich hatte das Glück von 98 - 00 in Südafrika leben zu können. Noch immer ist hier viel von der Aufbruchsstimmung zu spüren, die nach dem Ende der Apartheid 1994 entstanden ist. Besonders gut zu erkennen an den vielen neuen Wohnsiedlungen und Gewerbegebieten (architektonisch übrigens sehr viel ansehlicher als die deutschen Betonklötze). Aber natürlich gibt es auch sehr viele Probleme, da die erhofften Reichtümer nicht mit einem Füllhorn über die bis 1994 politisch gewollt - heute aufgrund der damals schlechteren Ausbildung - Benachteiligten, sprich die Schwarzen und Farbigen. Es gibt bereits eine große schwarze Mittelklasse - doch ein Großteil hat aufgrund einer schlechten Schulbildung auf dem Arbeitsmarkt keine Chance. So beträgt die Arbeitslosigkeit über 40%!

Aber jetzt bin ich irgendwie vom Thema abgekommen - ich wollte doch über die Traumstadt Kapstadt schreiben, die ich während meines Aufenthaltes öfters besucht habe...

Kapstadt wird auch die Taverne des Meeres genannt. 1652 landete hier Jan van Riebeeck, um einen Stützpunkt zur Versorgung der vorbeiziehenden Seeleute zu gründen. Dies geschah im Auftrag der Holländisch-Ostindischen Handelskompanie, deren Schiffe das Kap auf Ihrer Route nach Indien passieren mußten. Am Fuß des total flachen Tafelbergs gelegen konnten die Seeleute bereits von weitem erkennen, wo Ihr Ziel lag.

Auch die sogenannte Tischdecke (Table Cloth) ist von weither zu sehen: Zu Zeiten des berüchtigen \"Cape Doctors\" (ein starker Südostwind, der bei den Bewohnern ähnlich dem bayrischen Föhn oft zu Kopfschmerzen führt)schiebt sich eine flache Wolkendecke über die hinter dem Tafelberg liegende Bergkette. Auf Photos sieht es immer so aus, als ob es eine statische Decke, wie eine Lage Watte, ist. In Wirklichkeit fällt die Wolke am Rand des Tafelberges herab und löst sich Erreichen einer gewissen Höhe einfach auf. Für mich ein faszinierendes Schauspiel, daß ich bei optimalem Wetter (sprich strahlend blauem Himmel) leider nur 2 x erleben durfte...

Natürlich ist es zu diesen Zeiten nicht möglich, auf den Tafelberg heraufzufahren - womit wir bei den Sehenswürdigkeiten der Stadt angelangt sind:

Seit kurzem gibt es eine neue Drahtseilbahn, die auf den 1008 m hohen Berg hinaufführt. Während der Fahrt dreht sich die Bahn, so daß man schon jetzt einen tollen Rundumblick über die Stadt genießen kann. Vom Berg aus dann natürlich erst recht. Zu Füßen des Berges breitet sich die Stadt zum Meer hin aus, an den Seiten umschlossen von Tafelberg, Lion\'s Head und Devil\'s Peak - zwei weiteren Bergen, die vom Tafelberg aus in Richtung Meer zeigen. Nur im Stadtzentrum erheben sich einige Hochhäuser, ansonsten breitet Kapstadt sich über eine große Fläche, auch um das Tafelbergmassiv herum, aus. Auf der anderen Seite des Tafelberges erstreckt sich eine Bergkette über die Kaphalbinsel und bei klarer Sicht kann man bis zum Kap der Guten Hoffnung schauen.

Da die Auffahrt zum Tafelberg, wie oben geschrieben, bei Wolken oft nicht möglich ist, sollten Besucher die erste sich bietende Gelgenheit hierfür nutzen - und notfalls den eigentlichen Tagesplan auch umschmeißen. Da die meisten Touristen nur 2 - 3 Tage in Kapstadt bleiben, kann es gut sein, daß die erste Gelegenheit auch oft die letzte ist...

Es gibt übrigens auch verschiedene Möglichkeiten, auf den Tafelberg zu wandern - dafür müssen ca. 3 Stunden eingeplant werden und einige Wege sind sehr anspruchsvoll! Wenn man mit der Seilbahn fährt, sollte man viel Zeit einplanen - oft muß man stundenlang anstehen. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, Karten im Voraus zu bestellen (Tel: 021 - 245148). Das habe ich jedoch nie gemacht, kann also nicht sagen, ob das reibungslos verläuft.

Auch sonst gibt es in Kapstadt viel zu erleben. Hauptanziehungspunkt ist die Victoria & Alfred Waterfront, deren Vorbild die Fisherman\'s Wharf in San Francisco ist. Das alte, heruntergekommene Hafenviertel wurde in ein sehr schönes Vergnügungs- und Shoppingviertel umgewandelt. Direkt daneben liegt jedoch der immer noch aktive neuere Teil des Hafens, von wo die Fischer auslaufen und wo die großen Tanker anlegen. In der V&A Waterfront gibt es unzählige Restaurants, Fast Food Outlets, Kneipen, eine riesige Shopping Mall, Theater, Kinos, Museen und auch viele Hotels aller Klassen. Für die Luxustouristen bieten sich vor allem das wunderschöne Cape Grace sowie das Table Bay Hotel an. Doch auch für Leute mit einer kleinen Reisekasse gibt es die Möglichkeit, mitten im Trubel der Waterfront zu wohnen: Die Breakwater Lodge ist in einem ehemaligen Gefängnis untergebracht - die Zimmer sind jedoch sehr klein und nicht alle verfügen über ein eigenes Bad!

Um alles an der Waterfront richtig zu sehen (also auch die Museen etc.), braucht man bis zu 2 Tage. Übrigens finden sich hier nicht nur Touristen ein sondern auch von den \"Capetonians\" wurde die Attraktion sehr gut angenommen.

So, die restlichen Sehenswürdigkeiten doch jetzt in Kurzform - sonst fallen Euch gleich noch die Augen zu *gg*

Am Rand der Waterfront gibt es seit einigen Jahren das Two Oceans Aquarium - Hauptattraktion ist sicherlich der \"Unterwassertunnel\", ein mit Glas übertunnelter Weg mit Blick auf die Fische. Der Eintritt kostet z.Zt. DM 15,- für Erwachsene.

Vom Hafen aus kann man mit dem Schiff nach Robben Island fahren - der Gefängnisinsel, auf der Nelson Mandela einen Großteil der 27 Jahre Gefangenschaft verbracht hat. Hier kann man u.a. das Gefängnis selbst und auch den Steinbruch besichtigen, in dem Mandela und seine Mitgefangenen arbeiten mußten. (Vom Tafelberg aus hat man übrigens auch einen guten Blick auf die Insel!)

Weitere Attraktionen sind das Castle of Good Hope (bitte nicht mit einem europäischen Schloß verwechseln, es ist eher ein Fort), das erste Steingebäude Südafrikas. In einem Bereich ist noch Militär stationiert, die übrigen Bereiche können jedoch besichtigt werden.

Von hier aus kann man einen kleinen Stadtrundgang mit Besuch der Einkaufsstraße Adderley Street, der Grande Parade (Rathaus) und dem Parlament. Ein Gang durch Company\'s Garden (heute ein kleiner Park, früher der Gemüsegarten zur Verpflegung der Seefahrer) führt bis zum South African Museum, der South African National Gallery (beide absolut sehenswert!) und das Planetarium, das den Sternenhimmel des Südlichen Afrikas erklärt.

Das sind grob gesagt *gg* die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Kapstadts. Natürlich gibt es noch viele andere lohnenswerte \"Fleckchen\", die man sich nicht entgehen lassen sollte - Bo-Kap (das Malaienviertel), Signal Hill bei Sonnenuntergang, das Rhodes Memorial etc. etc.

Was ich nicht Sehenswürdigkeit nennen möchte, aber unbedingt empfehlenswert ist, ist eine geführte Tour durch das Township Kayelitsha - jeder Südafrika-Besucher sollte sich auch einmal die andere Seite anschauen, um die Probleme des Landes besser zu verstehen. Allerdings sollte man niemals alleine dort reinfahren!

Zum Schluß noch 2 Tips für Tagesausflüge, die jeder Kapstadtbesucher unternehmen sollte:

- Die Winelands, mit den unzähligen Weingütern, wunderschöner Landschaft und hübschen kleinen Städtchen und

- eine Tour der Kaphalbinsel mit Besuch des Kaps der Guten Hoffnung, der Pinguine in Simonstown, einer Bootsfahrt nach Seal Island, des Kirstenbosch National Gardens und vielen andern Highlights.

Eine Beschreibung dieser Ausflüge würde aber wirklich den Rahmen dieses Beitrags sprengen - wer weiß, vielleicht gibt es darüber bald einen weiteren Bericht ;)

Natürlich muß man in einem Land mit einer solch hohen Arbeitslosigkeit auch vorsichtig sein. Bestimmte Viertel (wie z.B. Kayelitsha) sind zu meiden, und man sollte sich auch nicht mit Kameras und Schmuck behängen und sich so als reiche Touristen zu erkennen geben. Im großen und ganzen ist Kapstadt jedoch sehr sicher, und gerade in den belebten Touristenzentren gibt es auch viele Sicherheitsbeamte.

Beste Reisezeit für Kapstadt ist von Oktober - März, der afrikanische Sommer. Von April - September kann man mit dem Wetter viel Pech haben, dafür sind dann die Flug- und Hotelpreise dann günstiger. Je nach Saison muß man für einen Flug zwischen 1200 - 2000 DM rechnen. Dafür sind die Nebenkosten gering, da der Wert des südafrikanischen Rands bei ca. 0,30 DM liegt. Beim Reisebudget unten gebe ich jetzt mal DM 200,- an - das geht jedoch auch billiger und natürlich auch teurer. Es hängt halt von den Hotels ab und auch davon, wieviel man einkauft etc.

Essen gehen gehört zu einem Urlaub natürlich dazu: Wenn man mal richtig afrikanische Küche probieren möchte, empfehle ich z.B. das Restaurant \"Mama Africa\", wo man landestypische Gerichte wie z.B. Boboatie, Straußensteaks, Poikikos und Krokodil. Für Meeresfrüchte-Fans empfehle ich das Musselcracker an der Waterfront, wo es ein leckeres All-you-can-eat-Buffet gibt. Yindee\'s an der Kloof Street ist ein ausgezeichneter Thailänder, aber natürlich gib es noch zig andere tolle Restaurants.

Als abschließendes Fazit kann ich nur sagen, daß Kapstadt eine absolute Traumstadt ist. Einen großen Anteil daran hat sicherlich die absolute Spitzenlage am Fuß des Tafelbergs. Egal wo man in der Stadt ist - immer ist der Berg im Hintergrund vorherrschend. Doch auch die Stadt selbst mit ihren vielen historischen und gut erhaltenen Gebäuden, Kneipen, Bars, Musikcafès hat ihr eigenes Flair. Wenn es einen Ort gibt, wo ich ohne zu überlegen sofort hinziehen würde, ist es Kapstadt!

Besucher sollten mindestens 3 Tage, wenn nicht sogar 1 Woche einplanen - und ich kann garantieren, daß es nicht langweilig werden wird! Nähere Infos über Kapstadt gibt es auch bei http://www.nyala-tours.de

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