Lamy Joy, Füller Testbericht

Lamy-joy-fueller
ab 14,75
Auf yopi.de gelistet seit 08/2003

5 Sterne
(1)
4 Sterne
(1)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von Nyaasu

Joy to the World - schöner Füller, schöne Schrift

Pro:

günstig / liegt super in der Hand / schönere, fließende Schrift / federleichtes Schreiben ohne Kratzen / stabil

Kontra:

teure Patronen / erfordert etwas Übung

Empfehlung:

Ja

Heute habe ich meine Deutsch Abiturklausur geschrieben, und ER war wieder mein treuer Begleiter und hat mir die ganze Klausur beigestanden – na ja, von den letzten Zeilen mal abgesehen, aber es ist ja nicht SEINE Schuld, wenn ich nicht genug Patronen dabei hab.
Wer ER ist? Nun, ER ist mein heißgeliebter, mich seit 7 Jahren begleitende Lamy Joy (LJ) Füller, der mir zweimal geklaut wurde, aber doch immer wieder zur mir zurückkehrte.
7 Jahre sind eine lange Zeit, und das Abitur ist ein guter Anlass, meinem Liebling einen eigenen Bericht zu widmen.



WIE SIEHT ER AUS?
Mit seinen satten 13cm ist der LJ alles andere als kurz, wirkt durch seine schlanke Form jedoch sehr ansprechend.
Bis zu der Stelle, wo die Hülle einklickt, sieht er noch aus wie ein herkömmlicher Lamy Füller, ab da wird er jedoch immer spitzer und schmaler, ähnlich wie die Spitze eines Pfeils, aber keine Sorge, das Ende ist abgerundet und stellt keinerlei Verletzungsgefahr dar. Obwohl, mit ein bisschen Druck könnte man damit so manches Auge... aber lassen wir das.
Unterhalb der Hülle befindet sich ein Sichtfenster, an welchem man, wenn man den LJ gegen das Licht hält, den Patronenstand erkennen kann, zumindest teilweise. Sollte das Sichtfenster also völlig klar sein, ist von der Patrone weniger als ein Drittel übrig und man sollte sich dringend um Ersatz kümmern.
Nimmt man die Hülle ab, kommt der schlanke Griff des LJs zum Vorschein. Dieser hat nämlich extra Ausbuchtungen für die Finger, um eine sichere und bequeme Haltung zu gewährleisten, allerdings darf man nicht zu weit nach vorne rutschen, sonst hat man bunte Finger. Das ist mir aber nur am Anfang passiert, als ich mich an die Haltung gewöhnen musste, aber mehr dazu später.
Die Spitze ist aus rostfreiem Metall, welches silbern glänzt und um einiges breiter als herkömmliche Federn. Es gibt sie in den Stärken 1,1 und 1,5mm (ich besitze die zweite Variante).
Die LJ ist nur in schwarz erhältlich, wobei das Klemmding an der Hülle (ihr wisst schon, womit man ihn am Heft oder so wie eine Büroklammer festmachen kann) und das untere Ende rot sind.



WIE SCHREIBT ER UND MAN DAMIT?
Als meine Freundin Laura mich vor meinem 12. Geburtstag fragte, ob ich schon einen Schönschreibfüller hätte, und mir aufgrund meiner Verneinung einen zum Geburtstag schenkte, dachte ich mir, dass meine Schrift jetzt vielleicht mal etwas besser werden würde, denn sie war (und ist) immer etwas krakelig gewesen, meine Oma nannte meine Buchstaben immer Ulleorpen *grumml*.
Da bereits mein erster Füller ein Lamy gewesen war (Holz, natürlich), wusste ich, dass mir auch dieser Füller viel Freude bereiten würde (Schande über den, der unanständiges dabei denkt!!!), und so war es auch.
Um ein weiches und ordentliches Schreiben ohne Kratzen gewährleisten zu können, muss man den LJ beim Schreiben sehr schräg halten, am besten ist es, wenn er am Daumen und dem Hautstück zwischen Daumen und Zeigefinger aufliegt (weiß nicht, ob das bei Linkshändern auch so ist). Das ist anfangs etwas ungewohnt, man lernt es aber schnell. Mein Freund allerdings, der seine Gelstifte immer senkrecht halten muss, mag meinen LJ aber immer noch nicht. Fein, ich seine Gelstifte auch nicht :-P
Um zu schreiben, braucht man keinerlei Druck, es reicht, den LJ über das Papier gleiten zu lassen, wodurch das Schreiben nahezu lautlos ist. Die Tinte wird gleichmäßig auf die ganze Spitze verteilt, die Buchstaben wirken runder und feiner, aber auch größer, man braucht also schon mal ein paar Zeilen mehr als sonst.
Jedoch muss die Unterlage stimmen, wenn man z.B. ein einzelnes Blatt direkt auf dem Tisch liegen hat, kann es zu Aussetzern kommen, also dass manchen Buchstaben Striche fehlen u.ä., eine Zeitung o.ä. als weiche, nachgebende Unterlage wäre also angebracht.
Ich persönlich kann mittlerweile mit dem LJ genauso schnell schreiben wie mit Kuli oder Bleistift, er ist wie eine Verlängerung meiner Hand geworden. Wenn ich schnell schreibe, ist die Schrift zwar weiterhin nicht besonders schön, aber in normaler Geschwindigkeit kann man schon eine deutliche Verbesserung feststellen. Diese Schrift eignet sich besonders zum Beschriften von Geburtstagskarten usw.



TINTE, AUSSTATTUNGEN, PREISE UND MEHR
Die meisten Lamy Füller kommen in einer schmucken Metallbox zu ihrem Besitzer. Der LJ nicht, er ist nur leicht an einem Stück Pappe festgemacht, damit man ihn ins Regal hängen kann, aber dafür kostet er auch nur ca. 10 Euro. Für einen Füller, von dem man so lange etwas hat (mehr dazu später) ein fairer Preis – und in die normalen Lamy Blechdosen würde er von der Länge her eh nicht passen.

Der LJ ist ein Lamy Produkt und funktioniert daher auch ausschließlich mit Lamy Patronen, welche fast doppelt so groß sind wie normale Patronen, dafür aber auch mehr Tinte enthalten.
Leider sind die Lamy Patronen sehr teuer, 5 Stück (es gibt sie nur im 5er-Pack) kosten etwa 2,30 Euro und da der LJ durch die breite Feder auch mehr Tinte als ein herkömmlicher Füller verbraucht, kann das ganz schön ins Geld gehen. Aber dafür gibt es die Patronen in sieben verschiedenen Farben (Königsblau, Schwarz, Grün, Rot, Türkis, Blau-Schwarz, Violett – och bevorzuge Letzteres), welche alle kräftig und leuchtend bis auf den letzten Tropfen sind, und die Patronen werden auch wirklich bis zum letzten Tropfen ausgeschöpft.
Zudem haben Lamy Patronen einen entscheidenden Vorteil: Man setzt sie in den Füller ein und spürt beim Zudrehen des Füllers einen leichten Knack – das Zeichen dafür, dass die Patrone richtig sitzt und das Verschlusskügelchen erfolgreich ins Innere der Patrone befördert wurde. Während man bei vielen anderen Füllern nun erst mal Schütteln muss, bis die Tinte bis zur Feder vorgedrungen ist (Füller rüttle sich, Füller schüttle dich, wirf endlich Tinte über mich – na ja, wenigstens so in etwa...), kann man beim LJ (und allen anderen Lamy Füllern) sofort weiterschreiben. Ein einfacher und kurzer Patronenwechsel also, der gerade bei Klausuren positiv ins Gewicht fällt.

Wer lieber auf traditionelle Tinte zurückgreift, kann den LJ (andere evtl. auch) gegen Aufpreis auch mit Konverter bekommen, einem Patronenersatz, mit dem man die benötigte Tinte wie mit einer Spritze aus einem Tintenfass zieht. Ob man dabei aber auch Dauer wirklich etwas spart, weiß ich nicht, da ich die preise nicht kenne, aber wenigstens sind die Tintenfässer in den gleichen Farben erhältlich wie die Patronen.

Die Hüllen sämtlicher Lamy Füller sind genormt, so auch die des LJ, sie lässt sich also beliebig wechseln. Aus diesem Grund habe ich mal mit einer Freundin getauscht, denn diese hatte einen Standard Lamy Füller in rot schwarz, also genau anders rum, und diese Hülle verleiht meinen LJ noch eine ganz besonders persönliche Note.
Sollte die Hülle übrigens mal kaputt gehen (durch Drauftreten oder so) kann man sie für ca. 2 bis 3 Euro auch einzeln nachkaufen.

Als Weiteres muss ich an meinem LJ die Stabilität loben. Während bei anderen Füllern nach einmaligem Herunterfallen bereits die Feder verbogen war, ist dem LJ trotz mehrfacher Bungeesprünge ohne Seil nichts passiert; der schwarze Plastikmantel ist zwar etwas zerkratzt, aber das war’s auch schon, er ist also auch etwas für Kleinere, die nicht ganz so sorgfältig mit ihren Sachen umgehen...



FAZIT
„Der kratzt ja voll, mit dem kann man gar nicht richtig schreiben“ kriege ich öfters zu hören, wenn mal wieder jemand meinen LJ ausprobieren will. Klar, ein bisschen Übung erfordert das Ganze schon, wenn man bisher nur mit herkömmlichen Füllern oder Kulis geschrieben hat, aber das dran gewöhnen geht schnell, und wenn man erst mal so weit ist, gibt man ihn nie wieder her.
Gut, die Patronen sind ziemlich teuer, und um auf einem Zettel am schwarzen Brett zu unterschreiben eignet er sich auch nicht, da in waagerechter Haltung keine Tinte rauskommt, aber darüber kann man wegsehen, wenn man an die fließende und leichte Art zu Schreiben denkt. Wahnsinnig schnell sind viele Seiten beschrieben, ohne dass man es wirklich mitbekommen hätte, ohne Kratzen, Tropfen, Auslaufen oder sonstige negative Eigenschaften, die ein Füller aufweisen kann.
Ich liebe meinen LJ und hoffe, dass er mir auch im Studium weiterhin treu zur Seite stehen wird. Für einfache kurze Notizen nehme ich zwar weiterhin Kulis, aber für Klausuren, Glückwunschkarten und andere, nun sagen wir mal „feinere“ Angelegenheiten ist er immer meine erste Wahl. Und die Patronen zahlt eh meine Mutter :-)

18 Bewertungen