Robotermärchen (Taschenbuch) / Stanislaw Lem Testbericht

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ab 5,31
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Erfahrungsbericht von topfmops

Ein herber Verlust

Pro:

Für Erwachsene und andere Kinder

Kontra:

Anal phabeten

Empfehlung:

Ja

Am 27.03.2006 verstarb der polnische Dichter, Essayist und Science-Fiction-Autor Stanislaw Lem in Krakau. Anlass genug noch einmal seine

ROBOTERMÄRCHEN

hervorzuholen.
Es ist ein kleines Bändchen von 148 Seiten aus der ‚Phantastischen Bibliothek’ des Suhrkamp Verlags, die von Franz Rottensteiner betreut und herausgegeben wird. Es ist der Band 85 dieser Reihe, übersetzt aus dem Polnischen hat I. Zimmermann-Göllheim. Die ISBN-Nummer ist 3-518-37356-0 <900>. Ursprünglich erschien das Buch 1964 mit dem Titel ‚Bajki robotow’. Wir haben ein Exemplar aus der ersten Auflage von 1982. Was es damals gekostet hat, weiß ich nicht mehr, augenblicklich wird es bei amazon.de für 7,50 Euro als Taschenbuch angeboten.

Es sind insgesamt 14 Märchen mit so wunderhübschen Titeln wie
„Drei Elektritter“ oder
„Erg Selbsterreg überwindet den Bleichling“.
Nicht zu vergessen:
„Wie Winzlieb und Gigelanz die Nebelflucht auslösten“
Und speziell für Mathematiker gibt es ein
„Zifferotikon“, das allerdings auch für ‚Normalos’ allerliebst zu lesen ist.

Stanislaw Lem wurde am 12.09.1921 geboren in Lwow. Für alle revanchistisch angehauchten Rücksiedlungswilligen: Das ist das ehemalige Lemberg.
Er kam als Sohn einer polnisch-jüdischen Arztfamilie auf die Welt, sein Vater war Laryngologe. Er hatte eine behütete Kindheit und studierte 1940–1941, nach der Besetzung Lembergs durch sowjetische Truppen, Medizin an der Universität Lemberg.
Durch den Zweiten Weltkrieg wurden seine Studien unterbrochen. Lem, der mit gefälschten Papieren seine jüdische Herkunft verschleiern konnte, arbeitete während des Krieges als Hilfsmechaniker und Schweißer für eine deutsche Firma, die Altmaterial aufarbeitete. Lem war ein Mitglied des Widerstandes gegen die deutsche Besatzungsmacht. Als gegen Ende des Krieges Polen zum zweiten Mal von der Roten Armee erobert und durch die Sowjetunion kontrolliert wurde, setzte er sein Studium in Lemberg fort, musste aber, nachdem seine Heimatstadt an die Sowjetunion fiel, 1946 nach Krakau ziehen.
An der Jagiellonen-Universität in Krakau nahm er sein Medizinstudium zum dritten Mal wieder auf. Hier arbeitete er zwischen 1948 und 1950 am Konwersatorium Naukoznawcze als Forschungsassistent bei Dr. Mieczysław Choynowski an Problemen der angewandten Psychologie. In diese Zeit fielen auch seine ersten literarischen Versuche, und er begann in seiner Freizeit Geschichten zu schreiben. 1948 entstand seine erste Novelle Szpital Przemienienia (dt. Die Irrungen des Dr. Stefan T.). Er erhielt das Zertifikat für die vollständige Absolvierung seines Studiums. Das letzte Examen zum Doktorat verweigerte er, um einer Karriere als Militärarzt zu entgehen.
"Die Armee nahm all meine Freunde, nicht für ein oder zwei Jahre, sondern für immer. "(Lem)
1951 wurde sein erster Roman Astronauci (dt. Der Planet des Todes, auch als Die Astronauten bekannt) veröffentlicht. Sein erstgeschriebener Roman Der Mensch vom Mars von 1946 erschien in Buchform erst 1989. 1953 heiratete er Dr. Barbara Leśniak, eine Radiologin. 1982, nachdem in Polen das Kriegsrecht verhängt worden war, verließ Stanisław Lem sein Heimatland vorübergehend und arbeitete in West-Berlin am Wissenschaftskolleg. Ein Jahr später ging er nach Wien. Dort schrieb er Der Flop und Fiasko und kehrte erst 1988 nach Polen zurück
Durch seine utopischen Werke erwarb sich Lem den Ruf eines der größten Schriftsteller in der Geschichte der SF-Literatur. Seine Kurzgeschichten, Romane und Essays zeichnen sich insbesondere durch überbordenden Ideenreichtum und fantasievolle sprachliche Neuschöpfungen aus, wobei auch die Kritik an der Machbarkeit und dem Verstehen der technischen Entwicklung im Kontext philosophischer Diskurse immer wieder ein zentraler Bestandteil seiner Werke ist.
Sein Roman Solaris (1961) wurde 1971 von Andrei Tarkowski (Solaris (1972)) und erneut 2002 von Steven Soderbergh (Solaris (2002)) verfilmt. Lem selbst hielt von beiden Filmen nichts. Verfilmt wurden weiterhin 1960 der Roman Planet des Todes als Der schweigende Stern (DEFA, Regie: Kurt Maetzig) und 1978 die Erzählung Die Verhandlung als Der Test des Piloten Pirx (polnisch-sowjetische Gemeinschaftsproduktion, Regie: Marek Piestrak).
Stanisław Lems Bücher wurden bisher in 57 Sprachen übersetzt und erreichten eine Auflage von mehr als 45 Millionen. Hin und wieder veröffentlichte er Texte im deutschen Online-Magazin Telepolis.
Teile dieses Absatzes sind meinem Allzweck-Helferlein ‚wikipedia’ entnommen.

Als Klebäugler, Teignasen und Bleichlinge treten die Menschen in diesen futuristischen Märchen, die vorgeblich von Robotern für Roboter geschrieben wurden, in Erscheinung. Unsere metallenen und kristallischen Brüder haben das Joch des Menschen abgeschüttelt und sind in den Kosmos entfleucht.
Die schrecklichsten unter ihren ergötzlichen und feinsinnigen Märchen und Mythen handeln von Kämpfen mit dem entsetzlichen Bleichling, einem Ungeheuer, das durch seinen bloßen Anblick jeden anständigen Roboter zum Rosten bringt.
Poetische Erfindungsgabe verbindet sich im Werk von Lem mit spekulativer Kraft und wissenschaftstheoretischer Erfassung von Zukunftsproblemen. Die letzte Realität der Robotermärchen ist indessen nicht die Wissenschaft, sondern die Sprache, und die ‚Robotermärchen’ sind brillante Sprachkunstwerke, die an Variationsreichtum und Schlüssigkeit der Parodie, an Wortwitz und sprachlicher Virtuosität ihresgleichen suchen:
Raffiniert ausgesponnene Lügenmärchen vom Wunderbaren und Kuriosen, das sich in den Zwischensternländern findet.

Diese Ausgabe der ‚Robotermärchen’ ist nicht identisch mit der in der „Bibliothek Suhrkamp“, sondern enthält nur die eigentlichen, früheren Robotermärchen; die Erzählungen von dem freundschaftlich rivalisierenden Erfinderpaar Trurl und Klapaucius stehen im Band ‚Kyberiade’.

Wer einmal weg will von dem elenden Geschwafel um ‚Perry Rhodan’ oder wem die unsäglichen Folgen der ‚Star Wars’ auf die Nerven und am selbigen vorbei gehen, dem sei dieses Bändchen mit allen zur Verfügung stehenden Fixsterne, ausgestattet mit der höchsten Höchstnote von ganzem Herzen empfohlen.

topfmops, der auch auf anderen Plattformen zu Gange ist, bedankt sich fürs Lesen und Bewerten und freut auf sich viele lesenswerte Kommentare.

58 Bewertungen, 13 Kommentare

  • Estha

    17.06.2006, 18:17 Uhr von Estha
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨¨*:•. ... sh ... .•:*¨¨*:•.

  • Kranich

    08.04.2006, 20:21 Uhr von Kranich
    Bewertung: sehr hilfreich

    <b>sh - * lg & thx 4 re * ;-))</b> <br/>

  • dealer903

    05.04.2006, 13:39 Uhr von dealer903
    Bewertung: sehr hilfreich

    ~sh~ gruss lars

  • Fluetie

    03.04.2006, 21:16 Uhr von Fluetie
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich kenne nur Solaris, aber das Buch ist genial. LG Dirk

  • sindimindi

    02.04.2006, 15:50 Uhr von sindimindi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Stimmt, Lem ist ja vor kurzem gestorben und ich hab' seine Robotermärchen immer noch nicht gelesen...muss ich irgendwann nachholen!;-) <br/>RS

  • Baby1

    02.04.2006, 15:20 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG und schönen Sonntag Anita

  • Sternenhimmel

    02.04.2006, 15:02 Uhr von Sternenhimmel
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • Kira123

    02.04.2006, 14:58 Uhr von Kira123
    Bewertung: sehr hilfreich

    guter bericht, klingt sehr interessant

  • snnoppii

    02.04.2006, 14:53 Uhr von snnoppii
    Bewertung: sehr hilfreich

    **SH** mach weiter so winke Svenne

  • Sayenna

    02.04.2006, 14:49 Uhr von Sayenna
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh.....‹(•¿•)› ........LG Ela

  • morla

    02.04.2006, 14:48 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich <br/>

  • lara03

    02.04.2006, 14:41 Uhr von lara03
    Bewertung: sehr hilfreich

    da ist mir Fleisch und Blut lieber als Eisen....lg

  • Lotosblüte

    02.04.2006, 14:40 Uhr von Lotosblüte
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh und schönen Sonntag <br/>lg <br/>Gabriele