Northern Territory Testbericht

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Erfahrungsbericht von burk68

The Nature Territory

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

1990 besuchte ich im Rahmen einer Rundreise mit einem eigenen Wohnmobil (Start/Ziel in Melbourne) auch das Northern Territory. Ich war mit zwei Bekannten unterwegs, genauer gesagt, mit einer Freundin (Kumpel, um hier gleich mal alles andere klarzustellen) und einer Freundin von ihr wiederum. Die gesamte Tour war ungefähr 15.000 km.

Sehr gut und einfach für uns alle ist an Australien als Urlaubsland generell, dass sie das metrische System benutzen. Man findet also alles in km oder Litern und kg ausgewiesen. In ganz Australien wird Englisch gesprochen.

Soviel zur Vorgeschichte.

BILDER gibts auch....

Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit dieses fast menschenleeren Bundesstaates „Northern Territory“ (Nature Territory) dürfte der Uluru Felsen, bei uns meistens bekannt als „Ayers Rock“, sein. Dieser ist sehr einfach von Alice Springs, oder für rundfahrende Touristen, wie wir es waren, vom Stuart Highway, welcher die grosse Nord-Süd Verbindung in Australiens Mitte darstellt, aus zu erreichen.


Wir ihr ja nun wisst, wir hatten unser eigenes Wohnmobil und somit war für uns die Ganze zeit der Weg das Ziel.

Nach einer Übernachtung im teuren Campground waren wir in aller Frühe am Felsen (nachdem der Park öffnete).
Da war es noch richtig friedlich und schön, sodass wir die grandiose Sonnenaufgangsstimmung geniessen konnten. Jedoch nach kurzer Zeit kamen die ersten Busse. Und viele davon voll mit Touristen aus Japan. Nichts wie weg!


Eine meiner Begleiterinnen wollte

unbedingt auf Uluru hinaufsteigen, was sie auch tat und was ihr auch gefiel. Nur sollte man die Steigung und die Tageshitzenicht unterschätzen! Auch der Höhenunterschied von ungefähr 300 Meter ist für ungeübte Sandalentouristen nicht gerade wenig.

Wir beiden anderen haben statt dessen den Fels auf dem Pfad umrundet, wobei wir einige tolle Stellen ausfindig machten und ich viele teilweise für meine Ansprüche zumindest sehr gute Fotos machte. Dieser Rundweg dauerte mit den Fotostopps und genauen Untersuchungen der beschriebenen Felszeichnungen der Aboriginees fast 4 Stunden. Man sollte unbedingt genügend Trinkwasser (wir hatten pro Person 4 Liter und die waren weg danach) mit nehmen, da man in der trockenen Hitze sonst sehr schnell austrocknet und einen Hitzschlag erhalten kann.

Auf diesem Rundweg kommt man sogar an einer Stelle vorbei, wo Wasser, das kostbarste Gut in diesem Teil Australiens, zu finden ist. Man versteht aufgrund der faszinierenden Felsstruktur und der höhlen, warum dieser Fels den Eingeborenen Aborginees heilig ist. Das Besteigen des Felsens ist eigentlich schon ein Sakrileg, man sollte sich also auch deshalb überlegen ob’s das wirklich braucht.

Ich bin bis heute noch immer der Meinung (auch nachdem ich die Bilder meiner steigenden Begleiterin gesehen habe), dass unsere Tour sehenswerter war. Auch schreckte mich der \"Ameisenbetrieb\" auf den Fels zur \"Hauptzeit\" unheimlich ab!

Den Sonnenuntergang beobachteten wir nicht am Ayers Rock sondern bei den Olgas, das ist eine Felsgruppe gleichartigen Gesteines ca. 30 km entfernt vom Uluru Felsen ist. Dort war es wiederum friedlicher, weil einsamer. Leider waren auch da die Parkwächter so eifrig, dass wir nur mit aller Mühe bis zum Schluss bleiben konnten und dort tolle Sonnenuntergangsbilder machen konnten. Diese Fotos hängen bei mir an der Wand in Postergröße. ;-) Die Olgas sind deutlich höher als Uluru, aber international gesehen absolut unbekannt, was auch den grossen Frieden dort erklärt. Die Olgas heissen in der Sprache der Aboriginees „Kata Tjuta“, das bedeutet so viel wie „viele Köpfe“. Wer die Olgas sah, der weiss warum diese Bezeichnung so treffend ist. ;-)

Im Vergleich zum Rest der Rundreise ist Uluru eine wichtige Station, aber bei weitem nicht das Beeindruckendste.

Ich (©burk68) habe gehört, dass in den letzten Jahren ein grosses neues Besucherzentrum dort entstand. Davon kann ich euch leider nichts erzählen, aber wenn nur ein wenig davon wahr ist, dann find ich das eher eine Verkommerzialisierung als einen Gewinn.


Von dem Uluru aus fuhren wir weiter nac Alice Springs, wo wir die „School of the Air“ und den „Royal Flying Doctor Service“ Basis anschauten. Die School of the air macht Unterricht per Funk, damit die Kinder im „Outback“, so nennt man das Hinterland oder die Wüste rundrum auch ein wenig Allgemeinbildung erhalten. Das Niveau ist aber konzeptbedingt nicht so hoch, also muss eine weiterführende Schule für diese Kinder ein Internat sein. 400 km Schulweg einfach ist auch a bisserl viel, oder ;-). Der Royal Flying Doctor Service ist ein Ärzteteam, dass per Flugzeug auch die Farmbewohner oder Unfälle im Hinterland betreut. (Das ist beides nur sehr grob beschrieben, aber das hat eigentlich nicht so unbedingt mit dem Northern Territory zu tun, also handle ich das so kurz ab).

Wir sind dann weiter gefahren, hatten nach 500 km kurz vor einer „Ortschaft“, die sogar, im Gegensatz zu München auf meinem Globus zu finden ist ;-), einen klassischen Motorschaden und wurden nach ungefähr 1 Stunde warten auf ein vorbeifahrendes Auto von einem Einheimischen nach “Barrow Creek“ geschleppt. Am nächsten Morgen ging es zurück nach Alice Springs mit einem Abschleppwagen und dort zu einer Nissan Werkstatt. Die hat uns sogar einen Motor besorgen können, aber sie meinten, es dauert eine Woche. Da wir einen AAA-Schutzbrief (AAA ist der Australische ADAC) hatten, haben wir für diese Woche einen Mietwagen erhalten. Das war ein echter Fortschritt. Zwar war das kein Campingbus, aber dieser Mietwagen war mit einer KLIMAANLAGE ausgerüstet. Eine Klimaanlage ist ein MUSS je weiter man nach Norden kommt, aber dazu später.

Also trieb es uns wieder fort von Alice Springs, jedoch war natürlich jetzt nicht mehr das Campen so einfach, sondern wir suchten gezielt nach Campingplätzen mit fest installierten, mietbaren Wohncontainern (ohne Kameras, für die BigBrother Fans unter euch ;-) ). Es war kein Problem ende Oktober da einen freien zu finden. Allerdings waren diese Container deutlichst teurer als ein Stellplatz für ein Wohnmobil, wie ja irgendwie auch klar ist. (Wenn ich mich recht erinnere 1990 so 30 AUS$ die Nacht, also so ungefähr 17 EUR, gegen 6 $ für den Stellplatz mit Strom).

Das nächste Etappenziel war der Kakadu National Park. Der hat nichts mit den gleichnamigen Vögeln zu tun, die auch dort leben. (Diese werden auf englisch auch cockatoo geschrieben, Kakadu ist ein Aboriginee „Stamm“).

Je weiter wir uns diesem Ziel näherten, desto feuchter wurde die Luft. Am ende hatten wir so um die 40 Grad Tagestemperatur, bei einer Luftfeuchte von 85-95 %. Das heisst, du machst die Autotür auf und knallst gegen eine Wand aus schwül-heisser Luft, die dir sämtliche Lust auf größere Aktivitäten nimmt. „Was 300 m bis zum ‚Scenic view‘ (Aussichtspunkt)??? Das ist zu viel.“ Ehrlich, diese schwüle Hitze macht einen fertig. Im Kakadu Nationalpark konnten wir, da die Regenzeit zu unserem grossen Glück noch nicht angefangen hatte eine Flussfahrt machen, die früh morgens (Sonnenaufgang) losging und man fuhr dann durch die ganzen Uberflutungsgebiete auf einem Fluss, zwischen einer beeindruckenden Flora und Fauna, vor allem der Vogelwelt, durch. Im Fluss schwimmen Krokodile, sodass man tunlichst nicht am Bootsrand herumturnen oder seine Füsse ins Wasser strecken sollte. Dieser Fluss nennt sich schon treffenderweise der „South Alligator River“. Der Park umfasst eine Gesamtfläche von 20.000 km².


Da wir ein wenig in Zeitdruck waren und diese Hitze nicht ertrugen, sind wir schnell wieder zurück nach Süden gefahren, nach Katherine, dass die drittgrößte „Stadt“ mit um die 2000 Einwohner wenn ich das richtig weiss ist. In dieser Stadt hatten wir die wohl interessanteste Begegnung der gesamten Reise, nämliche einen ehemals deutschen katholischen Pfarrer, der uns ansprach, weil wir als offensichtlich Fremde die Firmungsbilder der Kinder in der Kirche ansahen. Er sprach uns auf Englisch an und als die beiden Mädchen antworteten, sie kommen aus Melbourne (was ja auch stimmte, die beiden lebten dort fast 1 Jahr lang) und dann ich sagte aus München, da hat er mit einem englischen Akzent von sich erzählt. Wie er dahin kam und dann Pfarrer wurde. Leider musste er dann weg, sodass ich von diesem interessanten Menschen erst 5 Jahre später zufällig im ARD eine Dokumentation sah „Menschen die ihr leben änderten“, eine Doku über „spätberufene“ Priester.

Im Katherine River konnten wir auch endlich ein mal wieder baden gehen. Es war traumhaft, zwar gibt es Krokodile, aber das sind „nur“ die Süsswasser und diese werden von allen als „harmlos“ eingestuft. Da wir nicht die beileibe einzigen waren, hatte ich keine Hemmungen mich den Einheimischen anzuschliessen.


Leider mussten wir am übernächsten Tag in Alice Springs sein um unseren inzwischen sehr lieb gewonnenen Mietwagen abzugeben und unser Wohnmobil wieder in Empfang zu nehmen. Alice Springs ist die zweitgrößte Stadt und eine Perle in der Wüste. Man kommt in diese Stadt, die von einem Gebirgszug umgeben ist, und auf ein mal gibt es Wasser. VIEL Wasser, das heisst, es ist nicht mehr rot und grau was man sieht, sondern GRÜN. Und das nach 1000 Kilometern Wüste. Eine echte Wohltat. Ich kann mit den Entdeckern dieser Stadt sehr gut mitfühlen. Was muss das für sie für eine großartige Entdeckung gewesen sein?

Am nächsten Morgen sind wir dann von Alice Springs aus wieder Richtung Norden gestartet, und nach einige Kilometern zu einer Aboriginee Führung gestossen, die wir vorher in Alice Springs gebucht hatten. Meine beiden Begleiterinnen bestanden darauf, es war auch durchaus interessant, da ich aber jemand bin, der in einem Touristengebiet aufgewachsen ist, hat mich das so sehr an die „authentischen Fussplattler Tanzabende“ erinnert, dass ich das ganze mit großer Skepsis aufnahm. Allerdings genial war die Vorführung der Jagd mit Hilfe von Bomerangs. Für alle Interessierten: die zurückkommenden sind zur Vogeljagd, die sollen aufsteigen in die Luft. Die Standard Boomerangs sind so, dass sie präzise geradeaus fliegen um einem Kanguruh die Beine zu brechen, das Känguruh wird dann anders getötet und anschliessend einfach auf ein Feuer gelegt und gebraten. Der Kopf ist zu klein um ihn sinnvoll zu treffen. Das mag für uns alles grausam klingen, aber wir sollten nie vergessen, was in unseren Schlachthöfen abgeht. Ich glaube bei der direkten Auswahl wär ich lieber Känguruh!

Nach dem Mittagessen brachen wir auf Richtung Queensland, meiner Meinung nach der schönste Bundesstaat. Aber als Taucher und eigentlich hitzebeständiger Mensch ist das kein Wunder, oder? ;-))) Über West Australien kann ich nichts sagen, da wir das leider nicht mehr in die Reise integrieren konnten. Gut 5 Wochen sind für Selbstfahrer viel zu wenig dafür. Also hab ich noch was wenn ich in einigen Jahren nach neuen Abenteuern suchen will. ;))


Abschliessend noch eine Aufzählung von für mich wichtigen Dingen.

-Die Fliegenplage in der Wüste. Du wirst von den ekeligen Fliegen angefallen, sobald du das Auto verlässt. Das heisst, sie fliegen direkt auf deinen Kopf zu und krabbeln IN die Ohren und Nasenlöcher, gehen an die Mundwinkel und an die Augen um Feuchtigkeit zu erhaschen. Ma sollte nie vergessen, diese Fliegen sassen vorher mit nicht geringer Wahrscheinlichkeit auf irgendeinem toten Tier. :-( Ich kaufte mir dagegen dann ein “Imkernetz” und dann sah ich zwar doof aus, aber hatte Ruhe.

-Autofahren: Hier konnten wir im Hinterland so richtig Gas geben (es kontrollierte niemand eine Strasse mit vielleicht 200 Autos am Tag ;-)) ). Es war traumhaft. Allerdings sollte man immer auf Tiere achten, vor allem Känguruhs sind so doof wie Haasen und laufen einem vor das Auto. Genauso gefährlich sind spät abends auf der Strasse liegende Rinder, die den warmen Teer als Heizung nutzen. Wenn einer der berühmten Road Trains (Ein Lastwagen, bestehend aus Zugmaschine, Auflieger und 2 Anhängern mit einer Gesamtlänge von 50 m) kommt, der kann da nicht mehr ausweichenund fährt das Tier über den Haufen. Deshalb haben die auch alle diese “Känguruhtöter” Gitter vorne dran. DORT macht das Sinn, hier zeugt das meiner meinung nach eher von einem etwas gestörten Ego, da hier vor allem angefahrene Fussgänger “getötet” werden. Naja.
Meiner Meinung nach ist das Northern Territory nur erlebt, wenn man mit dem Auto durchfuhr. Schnellflieger verpassen so viele kleine Wunder, wie auch die Termiten”hügel” (mal eben 6 m hoch).

-Die Leute: Unglaublich hilfsbereit aber nicht so offen wie das in den USA ist. Ich (©burk68) hörte aber, dass WENN du dort einen Freund hast, dann ist das auch dein Freund, und nicht wie in den Staaten “Oh, haben wir gestern miteinander geredet?”

-Wasser: Das ist das teuerste Gut der südlichen Region des Staates. Tropfende Wasserhähne gibt es nicht und auf den Campingplatzduschen kann es schon mal sein, dass man den sehr schwergängigen Wasserhahn die ganze zeit festhalten muss, sonst geht das Wasser sofort aus. Die Qualität dieses wassers ist meist sehr minderwertig, wir machten ein mal damit einen Tee, und dieser schmeckte wie eine Tasse Hallenbadwasser bei uns. :-(

-Darwin, die grosse Stadt ganz im Norden. Wir haben sie nicht besucht, aber in der Regenzeit muss das die Stadt mit den tollsten Gewittern der Welt sein. Wer sowas mag, und mit dem Flieger unterwegs ist (Die Strasen, auch der Highway, können durchaus einige Tage oder sogar Wochen unpassierbar werden) der sollte dieses allabendliche Spektakel nicht versäumen. Auch sonst muss diese Stadt sehr schön sein.

-Beste Reisezeit: Das ist wohl wirklich genau die, wo wir dort waren, also kurz vor der Regenzeit, weil dann alle Strassen befahrbar sind. Aber auch ab Juni soll das im allgemeinen kein Thema sein mehr, normalerweise.

-Kulturangebot: Es gibt viele Stellen mit Aboriginee Kulturstätten, einige sind für Weisse nur mit einer extrem schwierig zu erhaltenen Ausnahmegenehmigung zu besichtigen, aber das ist auch nicht so wichtig, finde ich. Wer kommt schon bei uns an die heiligsten Stätten der Religionszentren?

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Dieser Bericht war, komplett anders geschrieben, mein erster Bericht auf einer Meinungsplattform im Internet. ;-)) Jaja, wie die Zeit vergeht. ;-)) Damals hiess diese Kategorie noch Ayers Rock, von daher ist dieser Bericht also wirklich grob überarbeitet, denn nur der Ayers Rock war damals das Thema.


Für Neugierige das „Einfahrtsbild“ http://papa-seins.de/AUS_BLNT.JPG


Bilderlink: http://burkards-bilder.de/australia da gibts 12 Bilder passend zu diesem Bericht. Hey, und sagt nix zu der Navigationsseite. Die ist ohne jeglichen Aufwand gemacht, mir gehts da nur um die Bilder ;-))) (selbige sind vom Diascanner, Bericht ist auch bei mir zu finden ;-) ) eingelesen und passend verkleinert (jeweils so auf ca. 100 kB).

Die Bewertungen sind für eine Reise ja .... hmmmm, etwas unpassend (mei bin ich heut freundlich) ;-)

17 Bewertungen, 2 Kommentare

  • ClaudiaRetzmann

    11.06.2002, 23:21 Uhr von ClaudiaRetzmann
    Bewertung: sehr hilfreich

    das mit den Fliegen fand ich ja eklig, ich glaub da wär ich erst gar nciht aus dem Wagen ausgestiegen oder nur mit komplett Imkernetz für den gesamten Body;-)

  • elektronaut

    04.06.2002, 18:50 Uhr von elektronaut
    Bewertung: sehr hilfreich

    super umfangreich !!!