Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) Testbericht

Deutsche-vermoegensberatung-ag-dvag
ab 10,64
Auf yopi.de gelistet seit 04/2004
Summe aller Bewertungen
  • Filialnetz:  groß
  • Support & Service:  gut
  • Online Banking:  schlecht
  • Fachliche Beratung:  kompetent

Erfahrungsbericht von lachjl17

Die Nummer 1! In was?

2
  • Filialnetz:  sehr groß
  • Support & Service:  gut
  • Online Banking:  nicht angeboten
  • Fachliche Beratung:  inkompetent
  • Dauer der Nutzung:  länger als 1 Jahr
  • Sind Sie Kunde?:  nein

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Hallo Leute,

mein heutiger Bericht soll, soweit Zeit und Lust es zulassen, der Beginn einer Serie sein, in der ich versuchen möchte, über die größten Finanzdienstleister ( zumindest was das Provisionsvolumen angeht ) kritisch zu berichten. Da Yopi! ja eine Verbraucher-community ist, schreibe ich auch für den Verbraucher, und nicht für den der bei dem jeweiligen Unternehmen arbeitet oder arbeiten will. Im großen und ganzen sollte der unbedarfte Leser (Branchenkennern werde ich nichts Neues berichten können) einen Einblick über den jeweiligen Finanzdienstleister bekommen und somit ebenfalls eine Entscheidungsstütze, wenn er auf der Suche nach einer Beratung ist, oder vielleicht sogar bereits beraten wird.

Ich will nicht allzu tief in die Materie eingehen, da der Bericht wie gesagt dem unbedarften Leser elfen soll.

Wie man an der Kategorie ja unschwer erkennen kann, beginne ich die ganze Sache mal mit der Deutschen Vermögensberatung.


DAS UNTERNEHMEN

Die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) wurde 1975 von Dr. Reinfried Pohl gegründet. Der Sitz des Unternehmens befindet sich in Frankfurt am Main. Die DVAG ist der weltweit größte eigenständige Finanzvertrieb, gemessen am Provisionsvolumen und an der Anzahl der Mitarbeiter. Heute sind ca. 32.000 Vermögensberater für die DVAG tätig. Es gibt ca. 1700 Geschäftsstellen. Etwas 3,5 Millionen Menschen werden durch die DVAG beraten und betreut. Mehr will ich hier gar nicht auf das Unternehmen eingehen. Es ist zwar für den Verbraucher sicherlich wichtig, mit welchem Unternehmen er es zu tun hat, aber die eigentliche Tätigkeit der Mitarbeiter ist doch um einiges wichtiger.

DIE ARBEITSWEISE

Was machen die Vermögensberater (VB) der DVAG?

Die DVAG ist ein Allfinanz-Dienstleister. Das heißt, die DVAG ist in der Lage aus einer Hand sämtliche Finanzprodukte wie Versicherungen, Bausparverträge, Investmentfonds usw. zu vermitteln. Hier gibt die DVAG immer wieder an, branchenunabhängig zu sein. Dies ist völlig richtig, ruft aber beim Kunden einen falschen Eindruck hervor.
Dieses Branchenunabhängig assoziiert der Kunde nämlich mit einer Gesellschafts-unabhängigkeit und meint, durch die DVAG jede beliebige Gesellschaft am Markt vermittelt zu bekommen. Dies ist jedoch ein Trugschluß.
Branchenunabhängig bedeutet lediglich, dass die DVAG nicht nur im Versicherungsbereich tätig ist, sondern eben auch Bausparverträge, Investmentfonds und andere Finanzprodukte anbieten kann. Hierbei kann man allerdings in jedem Bereich meistens nur auf eine einzige Gesellschaft zurückgreifen. So kann ein Vermögensberater zum Beispiel nur Bausparverträge der Badenia, Rechtschutzversicherungen der Advo-Card oder Versicherungen von der Aachen-Münchener ( Volksfürsorge, Generali und Thuringia sind auch möglich, werden jedoch kaum vermittelt ) anbieten.
Im Investmentbereich werden fast ausschließlich nur DWS-Fonds angeboten. Also zusammenfassend eine äußerst beschränkte Produktpalette, was natürlich sehr nachteilig für den Kunden ist, da nicht alle über einen Kamm geschert werden können. Man kann hier also doch schon von einer gewissen Abhängigkeit sprechen.
Nun, warum ist das so, warum ist die DVAG hier so eingefahren und unflexibel? Die Erklärung ist ganz einfach: 50% minus 10 Aktien des Unternehmens gehören der AMB-Generali Gruppe. Zu dieser AMB-Generali Gruppe gehören unter anderem Aachen-Münchener Versicherung, Badenia, Central-Krankenversicherung, Generali, Volksfürsorge usw. Interessanterweise befinden sich auch 50% minus 10 Aktien der AMB-Generali im Besitz der DVAG.
Durch diese Konstellation wird von vornherein festgelegt, welche Produkte durch die DVAG angeboten werden können. Wenn also ein Vermögensberater einem Kunden eine Versicherung verkauft, dann ist dass nicht die beste Versicherung für den jeweiligen Kunden, sondern es ist ganz einfach das Einzige, was er anbieten kann. Ob dass dann das Optimum ist, kann sich jeder selbst beantworten. Ich wage das mal zu bezweifeln.

Wie läuft nun so eine Beratung eigentlich ab.

Nachdem also ein Termin gelegt wurde ( durch Empfehlung, Kaltaquise o.ä.) kommt der Vermögensberater zu den Kunden nach Hause. Dort muss der Kunde zunächst einmal eine äußerst umfangreiche Firmenvorstellung (man will ja schließlich auch zeigen, was man erreicht hat) über sich ergehen lassen.
Im Anschluss daran wird normalerweise dann der finanzielle Status des Kunden erhoben. Das heißt, es werden sämtliche Angaben zu bereits bestehenden Versicherungen und Vorsorge abgefragt und notiert. Einnahmen und Ausgaben werden erhoben, quasi jeglicher Geldfluss der im Zusammenhang mit Finanzprodukten steht wird aufgenommen. Dies ist auch wichtig, denn richtig beraten kann nur der, der auch weiß, welche Produkte der Kunde bereits hat, braucht oder sich überhaupt leisten kann. Je mehr also hier aufgenommen wird, umso besser für den Kunden. Sicherlich muss man sich finanziell nackig machen, aber wer das nicht will, braucht sich auch nicht beraten zu lassen.

Nachdem die Daten aufgenommen wurden, verschwindet der Vermögensberater wieder und beginnt nun in seinem Büro mit der Auswertung der Daten. Diese Auswertung ist eigentliche nichts anderes, als ein Vergleich mit den Produkten, die der Vermögensberater anbieten kann.
Und gerade hier liegt für den Kunden die große Gefahr. Nicht nur, dass der VB eben immer nur eine Gesellschaft anbieten kann, nein viel gefährlicher ist, dass die VB ganz einfach nicht wissen, welche Produkte und vor allem welche besseren Produkte als die eigenen der Markt bietet. Weil es ja ganz einfach auch nicht geschult wird. Die VB sind von ihren Produkten überzeugt. Sie haben ja auch keinerlei Vergleichsmöglichkeit. Hier kommt es nun häufiger vor, dass bereits bestehende gute Produkte durch die eigenen ersetzt werden, in der Meinung etwas Gutes zu tun. Fatale Beratungsfehler sind die Folge. Ich habe schon so Aussprüche wie: „Volkswohlbund habe ich noch nie gehört, das kann nichts sein, das kündigen wir.“ Branchenkenner wissen, was diese Äußerung im Falle einer Berufsunfähigkeitsversicherung bedeutet. Der Volkswohlbund ist nämlich eine durchaus empfehlenswerte Gesellschaft. Im Gegenzug wurde dann eine teurerer BU von der Aachen-Münchener platziert. Die Bedingungen waren allerdings gleich, es gab also keinen Grund für eine Kündigung.

Vielleicht auch mal 3 Beispiele, warum eine Beratung durch die DVAG gerade im Bereich der Berufsunfähigkeit nicht optimal sein kann. In den nachfolgenden Beispielen ist der Kunde immer männlich, 30 Jahre alt und hat eine vereinbarte BU-Rente von monatlich 1000 € bis Endalter 60:

Ein Elektriker zahlt hier bei der Aachen-Münchener 91,87 Euro monatlich. Bei der Hamburg-Mannheimer würde er nur 43,94 Euro zahlen.
Ein Maurer zahlt bei der AM 138,70 Euro monatlich, bei der Swiss-Life nur 63,37 Euro.
Und zuletzt ein Schlosser zahlt bei der AM 91,87 Euro, bei der Continentale nur 57,85 Euro.

Sicherlich gibt es auch Berufe, bei denen die AM ganz vorne steht ( kaufm. Angestellte ). Aber eben nicht überall. Und die Differenzen sind doch wie man sieht teilweise extrem.

Ok. Weiter.

Nach etwa einer Woche trifft der VB dann wieder beim Kunden ein und präsentiert seine Ausarbeitung. In einem Beratungsgespräch, für das es natürlich einen Leitfaden gibt, den aber sicher nicht jeder befolgt, wird dann versucht, die eigenen Produkte an den Mann/die Frau zu bringen. Letztendlich unterscheidet sich ein Vermögensberater in dieser Tätigkeit nicht von anderen Verkäufern oder Vermittlern in der Branche, jeder will irgendwie Geld verdienen, es stellt sich eben nur die Frage: wie?
Der DVAG-Standardkunde hat nach einer Beratung im Idealfall eine Unfallversicherung der Aachen-Münchener, eine Altersvorsorge (welcher Art auch immer ) mit Berufs-unfähigkeitszusatz, ebenfalls von der Aachen-Münchener. Ein Bausparvertrag von der Badenia und eine Investmentanlage im DWS Vermögensbildungsfonds I. Warum ist das so? Ganz einfach... das ist eben alles, was angeboten werden kann
Vielleicht, wenn noch ein bisschen Geld übrig bleibt, eine Rechtsschutz bei der AdvoCard. Das ist das Schema. Ich denke, es erübrigt sich zu sagen, dass der Markt für jedes einzelne Segment bessere Angebote bereithält.

Zum Thema Altersvorsorge fällt auf, dass immer wieder mal Exclusive-Produkte für die DVAG von der Aachen-Münchener geschnitzt werden. Das letzte war die sogenannte Start-Ziel-Police. Eine kapitalbildende Lebensversicherung mit Investment-Überschussbeteiligung, die gern als fondsgebundene Lebensversicherung verkauft wurde. Das Ganze sogar mit Teilauszahlung. Als Altersvorsorge nicht so der Renner.
Aber dieses Produkt wurde nun aggressiv verkauft und wirklich jedem angeboten, obwohl es gar nicht für jedermann geeignet war, aber es war eben ein Exclusiv-Produkt und musste an den Mann gebracht werden.
Gleiches passiert zur Zeit mit einer fondsgebundenen Rentenversicherung der Aachen-Münchener mit Einzahlung in den DWS FlexPension. Eine Altersvorsorge, die für die wenigsten, oder zumindest nicht für jeden uneingeschränkt zu empfehlen ist, aber jeder bekommt sie aufs Auge gedrückt. Da werden auch schon mal gute fondsgebundene Versicherungen gekündigt und die zuvor genannte abgeschlossen. Alles nicht im Sinne des Kunden.

DIE BETREUUNG

Auch hier liegt ein großes Problem, dass aber alle Strukturvertriebe haben. Es herrscht im Kreise der Mitarbeiter ein hohe Fluktuation. Unter Umständen können die Betreuer mehrfach wechseln, oder man hat irgendwann überhaupt keinen Ansprechpartner mehr und muss sich bei Fragen zunächst an die Versicherungsgesellschaft wenden. Aber wie gesagt, dass ist ein Problem des heutigen Strukturvertriebes. In der Zukunft wird sich auch hier bei der DVAG nichts ändern, bei unabhängigen Finanzdienstleistern (FDL) jedoch schon. Denn die neue EU-Richtlinie sieht ab Mitte des Jahres vor, dass eben diese erst nach einer abgeschlossenen Prüfung beratend tätig werden dürfen. Folglich wird auch die Fluktuation abnehmen. Hier wird sich in Zukunft ein qualitativer Unterschied zwischen einem VB und einem Berater eines unabhängigen FDL herauskristallisieren. Die DVAG wird auf Ihrem Niveau bleiben, der Markt jedoch wird sich weiterentwickeln.
Sicherlich werden auch die VB geschult, jedoch wird diese Schulung nicht mit der Ausbildung nach EU-Richtlinie vergleichbar sein. Auch, wenn die DVAG immer sagt, sie bilde bereits nach diesen Richtlinien aus. Völliger Quatsch!
Aber zurück zur Betreuung. Hier wird, zumindest nach meiner Erfahrung in der Regel gute Arbeit geleistet. Die VB sind grundsätzlich erreichbar und auch für Ihre Kunden ansprechbar.

FAZIT:

Aus Verbrauchersicht muss man leider zu dem Schluss kommen, dass bei der DVAG weder unabhängig noch verbraucherorientiert beraten wird. Dies ist aufgrund der beschränkten Produktpalette auch gar nicht möglich. Manche Produkte können z.B. gar nicht erst angeboten werden ( Dread-Disease, Grundfähigkeitsvorsorge.... ). Ich behaupte einfach mal, dass KEIN Kunde der DVAG optimal beraten wurde oder wird. In allen Bereichen gibt es Optimierungsmöglichkeiten. Sicherlich gibt es viele zufriedene Kunden, die sind es aber nur, weil sie nicht verglichen haben. Und das ist auch meine Empfehlung. Wer bereits beraten wurde oder im Moment beraten wird, sollte sich IMMER noch einmal die Meinung eines anderen, unabhängigen Beraters einholen.

Wer zufrieden ist... Gut, jedoch sollte er wissen, dass seine Finanzplanung und die jeweiligen Produkte eben nicht das Optimum sind.



Gruß Janko

17 Bewertungen, 2 Kommentare

  • anni124

    10.08.2005, 21:12 Uhr von anni124
    Bewertung: nicht hilfreich

    Mir scheint es du arbeitest für eine andere Versicherung und machst die anderen hier schlecht, wie kann man selber solche Aussagen treffen wenn selber nicht einmal Kunde ist. Natürlich gibt es in jeder Branche die nicht den Kunden sondern sich h

  • DerEggi

    07.07.2005, 01:58 Uhr von DerEggi
    Bewertung: weniger hilfreich

    Ok, die Daten sind nicht so ganz auf dem neuesten Stand, aber zumindest stimmen die grundlegenden Daten. ICh bin echt überrascht, dass es Leute gibt, die hier wirklich allen ernstes behaupten es gäbe eine wirklich unabhängige Beratung...