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Erfahrungsbericht von Mangaia

Riester = Betrug ?!

Pro:

Riester hat für mich keine Vorteile

Kontra:

es kommt am Ende zuwenig heraus, unflexibel

Empfehlung:

Nein

Liebe yopi-Mitglieder,

vor kurzem hatte ich einen Termin bei meiner Bank, um mich über die Riester-Rente zu informieren, da auch mein Jahrgang ( 1971 ) zu denen gehört, die nicht allzu viel, wenn überhaupt, vom Staat zu erwarten haben in Sachen Rente/Pension.
Von dem Ergebnis war ich ziemlich enttäuscht. Deshalb möchte ich Euch hierüber berichten, um den einen oder anderen ein Entscheidungshilfe geben zu können.

Zuerst aber ein paar Erklärungen zur Riester-Rente.

Riester-Rente bedeutet, dass man ein private Altersvorsorge trifft und hierfür staatliche Zulagen bekommen hat. Um diese Zulagen zu bekommen müssen ab dem Jahr 2002 ein Prozent, ab 2004 zwei Prozent, ab 2006 drei Prozent, und ab 2008 vier Prozent vom Jahresbruttoverdienst in die Altersvorsorge einbezahlt werden. Geförderte Anlagen können Rentenversicherungen, Fonds- und Banksparpläne sein, die das Prüfsiegel vom Bundesaufsichtsamt für Versicherungswesen bekommen haben.
Die Zulagen sehen wie folgt aus, ein Lediger erhält 2002 38 €, Ehepaare 76€ und für jedes Kind bekommt man 46€. Die Zulagen werden von dem Anteil, den man Einzahlen muss, abgezogen.
Ein kleines Rechenbeispiel: Ledig, Jahresbruttoverdienst 50.000 / 25.532€
( Beträge werden gerundet )

2002 : 1% v. 50.000 = 500,- DM / 255€
- Zulagen = 76,- / 38 €
mtl. Zu zahlen: 35,33 / 18,11€


2004 : 2% v. 50.000 = 1.000,- DM / 511€
- Zulagen = 150,- / 76€
mtl. Zu zahlen: 70,83 / 36,25€

2006 : 3% v. 50.000 = 1.500,- DM / 766€
- Zulagen = 225,- / 114€
mtl. Zu zahlen: 106,25 / 54,33€

2008 : 4% v. 50.000 = 2.000,- DM / 1021€
- Zulagen = 300,- / 154€
mtl. Zu zahlen: 141,67 / 72,25€



Herauskommen sollte eine mtl. Rente ab dem 65. Lebensjahr von ca. 970,- DM. Allerdings ist diese zu versteuern, so dass man mit ca. 650,- DM rechnen kann.

Zur Riester-Rente ist noch hinzuzufügen, dass es einen Sockelbetrag gibt, der den Mindesteigenbetrag darstellt. Er ist abhängig von der Zahl der Kinder.



kein Kind 1 Kind 2 und mehr Kinder
2002 – 2004 45€ 38€ 30€
ab 2005 90€ 75€ 60€


Man kann den Gesamtbeitrag als Sonderausgabe steuerlich geltend machen. Kommt es zu einer Steuererstattung, die höher ist als die Zulagen, erhält man die Differenz zu diesen erstattet. Der Höchstbetrag, der geltend gemacht entspricht den max. Altersvorsorgeaufwand, z.B. im Jahr 2002/2003 525€.

Als Alternative wurde mir eine Privatrente angeboten. Bei einem mtl. Betrag von 60,-, der sich nicht ändert, sollte ab dem 65. Lebensjahr eine mtl. Rente von ca. 600,- DM herauskommen. Die brauchen aber nicht versteuert werden.
Auf dem ersten Blick kommt weniger heraus, als bei der Riester-Rente, allerdings zahle ich bei letzterer auch mehr ein.
Ein Rechenbeispiel mit Bezug zum obigen :

Alter 30 Jahre, Rentenalter mit 65 2036 erreicht, also noch 34 Jahre einzuzahlen, bei Privatrente mtl. Betrag 60,-

Privatrente: 34*12*60 = 24.480,-

Ein bisschen komplizierter wird es bei Riester:

2002 u. 2003 je 35,33 mtl. = 847,92
2004 u. 2005 je 70,83 mtl. = 1699,92
2006 u. 2007 je 106,25 mtl. = 2550,-
ab 2008 – 2036 je 147,67 mtl. = 47845,08

gesamt = 52942,92

Differenz zur Privatrente = 28462,92

Bei Riester zahle ich mehr als das Doppelte ein, bekomme aber nur ein bisschen weniger. Außerdem habe ich die Möglichkeit, das eingesparte Geld ebenfalls anzulegen. Dann kann noch mehr herauskommen als bei Riester.
Riester hat den Nachteil, dass der Anspruch nur besteht, wenn man zur Rentenzeit, seinen Wohnsitz in Deutschland hat. Ansonsten hat man Anspruch auf das eingezahlte Geld, mehr nicht, und muss die Prämien zurückzahlen. Und wer weis, wie lange die Prämien noch gezahlt werden. Wer weis, wann die Regierung bzw. die nächste, die einsparen!

Mein Fazit:
Riester lohnt sich allenfalls für Verheiratete mit Kindern, aber auch nur solange die Prämien vom Staat gezahlt werden.
Insgesamt ist Riester in meinen Augen nichts anderes als ein fauler Apfel der meiner Generation von allen Parteien untergeschoben wird. Unsere „Volksvertreter“ haben sich mal wieder vor der Verantwortung gedrückt. Anstelle einer richtigen Rentenreform präsentieren diese uns Riester, d.h. meine und folgende Generationen zahlen immer mehr Beiträge und erhalten dafür weniger Rente.
Da halte ich es für besser, die gesetzliche Rentenversicherung abzuschaffen, und anstelle derer sorgen die Leute selber für ihre Altersversorgung, Grundrente ist dann eben die Sozialhilfe, was sie früher oder später sowieso wird, denn schon jetzt haben viele Rentner Anspruch auf diese.

Nachtrag v. 20.06.2003

Auch die Riester-Rente wird darunter leiden, dass die Versicherungen weniger Gewinne, so sagen diese zumindest, erzielen und die Überschußbeteiligung senken. Es wird also weit weniger herauskommen, als die Versicherungen am Anfang vorgerechnet haben. Dadurch lohnt sie sich noch weniger. Und im Anbetracht der leeren Kasen des Staates ist es auch nur noch eine Frage der Zeit, wann der Staat seine Zuschüsse kürzt bzw. streicht.

Euer
Mangaia
®Glückstadt, den 19.06.2003
Diesen Bericht habe ich bei bei ciao und yopi veröffentlicht



PS:
Noch besser als mtl. in eine Privatrente einzuzahlen ist es, gleich einen festen Betrag ( als Beispiel 20.000,- DM ) einzuzahlen. Diese Summe verzinst sich dann von Anfang an, während sich bei der mtl. Einzahlung der zu verzinsende Betrag erst allmählich erhöht. Bei dem Beispiel mit den 20.000,- DM erhalte ich ca. das Doppelte als wenn ich mtl. 60,- DM über die Laufzeit einzahle.

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