Metallica Testbericht

Metallica
ab 12,80
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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut
  • Gesamteindruck:  sehr gut

Erfahrungsbericht von peryk

The blackest of ´em all

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Wenn Bands mitten in ihrer Karriere ein selbstbetiteltes Album veröffentlichen, hat dies fast immer eine musikalische Standortneubestimmung zur Folge.

Metallica hatten mit ?And Justice for all...? 1988, ihr bis dato komplexestes Album abgeliefert. Das Album war ein Bombenerfolg (UK#4 US#6 ? 8 Millionen verkaufte Exemplare allein in den USA), allerdings wurde die Musik immer kopflastiger, und war für den Massenmarkt überkomplex (selbst die kürzesten Songs gingen knapp 6 Minuten).

Für die Produktion des nächsten Albums ließen sich Metallica ganze 3 Jahre Zeit. Die Songs wurden erheblich vereinfacht. Statt ein paar Riffs pro Song, waren jetzt nur noch 1-2 in den Songs vorhanden. Gerade das machte Metallica endgültig zu Mainstream-Stars.

Als erste Single-Auskopplung wurde im August 1991 ?Enter Sandman? veröffentlicht (UK#4 US#16 ? Goldsingle, 1 Millionen verkaufte Exemplare in den USA).

Nach dem überwältigenden Erfolg der Single, überraschte es niemanden, das ?Metallica? (Das Album), in den meisten Charts der Welt gleich auf Platz 1 einstieg (UK#1 US#1 - 12 Millionen mal in USA verkauft, und das bestverkaufteste Album der Band überhaupt !)

Die Band ging im Oktober 1991 auf eine fast zweijährige World-Tour, auf der sie fast immer vor ausverkauftem Haus spielten. In den Jahren 1991/1992 war keiner der das Radio einschaltete vor Metallica sicher. Insgesamt wurden 5 Singles vom ?Metallica?-Album veröffentlicht, die sich alle in den Charts platzieren konnten (Die letzte ?Sad but True? im März 1993 ? 18 Monate nach Veröffentlichung des Albums !).

Metallica waren damit Mainstream-Stars, ließen sich für das nächste Album ?Load? 5 Jahre Zeit, die Haare wurden kürzer, und die Band verkam in der Zwischenzeit zur Altherren-Southern-/Blues-Rock Combo.

Selbst wenn Fans der ?klassischen? Metallica-Thrash Ära vom ?Metallica?-Album nicht sonderlich begeistert sind, hört man hier zum letzten Mal, was wirklich in der Band steckt.


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TRACKS: [Anspieltipps : *]
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1. ?Enter Sandman? (Hammett, Hetfield, Ulrich) (UK#4 US#16) 5:29 *

?Say your prayers little one, don?t forget my son to include everyone..? , so beginnt einer der bekanntesten Songs von Metallica. Schon beim Intro wird klar, wo es ab sofort lang geht. Der ganze Song dreht sich um das Mainriff von Hammett. Tempowechsel, oder gar klassische Einflüsse wie bei vorhergehenden Metallica-Werken, könnt ihr lange suchen. Die Songs auf dem ?Black Album? haben alle eine solide Hook-line (etwas was Metallica früher bewusst vermieden), und werden euch in ihren Bann schlagen.

2. ?Sad but True? (Het,U) (UK#20 US#98) 5:24

Hier gehts so weiter, wie´s beim Song davor aufgehört hat. Der Song ist ein ganzes Stück langsamer, als ?Enter...?, weist aber auch wieder eine gute Hook-line auf.

3. ?Holier than thou? (Het,U) 3:47 *
Der Song beginnt wie frühe Metallica Thrash-Metall Werke, und ist zusammen mit ?Through the never? der schnellste Song des Albums. Das gute Gitarrensolo, das Hammett gegen Mitte einwirft, klingt erheblich kontrollierter gespielt, als alles was die Band davor geschrieben hat.

4. ?The Unforgiven? (Ham, Het, U) (UK#15 US#35) 6:26

Metallica überraschen hier mit einer Power-Ballade, die von einem Intro eingeleitet wird, bei dem Hammett eine akkustische Gitarre spielt (nach dem Chorus auch zu hören). Beim Chorus strengt sich Hetfield richtig an, und singt so sanft, wie er es zuvor nie getan hat.
Dem Song sollte 1997 noch mit ?Unforgiven II? ein blasses Sequel folgen.

5. ?Wherever I may roam? (Het, U) (UK#25 US#82) 6:42 *

Orientalische Klänge in einem Metallica Song ? Eine Sitah im Intro ? Ist die erste Minute vorbei, entfaltet sich einer der besten Metallica Mainstream-Rocker überhaupt. Der Chorus wird euch noch lange im Gehör hängen bleiben.

6. ?Don´t tread on me? (Het,U) 3:59

Nach der großartigen ersten Hälfte entfaltet sich die Hauptschwäche des Albums. In mitten all der großartigen Songs befinden sich 2-3 Songs, die mit dem Rest nicht mithalten können (sogenannte ?Filler?). Zu beginn des Songs spielt Hetfield das Riff vom ?Nice?-Song ?America? (Ok, sie haben ihn nicht geschrieben). Der Song ist einer der schlechtesten des Albums, und kann den Hörer zu keinem Zeitpunkt fesseln.

7. ?Through the never? (Ham, Het, U) 4:01

Ein packendes Mainriff, und die tolle Hook-line zeichnen ?Through the never? aus. Der Song ist einer der wenigen auf dem Album, bei denen Metallica einen Tempowechsel durchführen

8. ?Nothing else matters? (Het, U) (UK#6, US#34) 6:29 *

Erst die Sitah, und jetzt ein Song, der fast vollständig von einer akkustischen Gitarre getragen wird. Im Hintergrund ein klassisches Orchester, und das ganze ist ein Love-Song! Und was für einer ! Die Band schafft es dieses Experiment meisterhaft über die Bühne zu bringen. Der Song ist eine grandiose Ballade, die jeden, auch Fans die mit Metal gar nichts anfangen können, begeistern wird. Vielleicht das Album-Highlight.

9. ?Of Wolf an Man? (Ham, Het, U) 4:16

Kaum ist der letzte Song verklungen, gehts Metallica-typisch weiter. Ein hartes Riff, und Power-drumming von Lars Ulrich stehen im Mittelpunkt dieses Songs.

10. ?The God that failed? (Het, U) 5:09

Der persönlichste Song, den James Hetfield jemals geschrieben hat. Er besingt den Tod seiner Mutter, die kurz davor an Krebs gestorben war (Chorus: ?I see faith in your eyes, never you hear the discouraging lies/I hear faith in your cries, broken is the promise, betrayal?,? the healing hand held back by the deepened nail, follow the god that failed?). Der Song wird durch eine Bassline eröffnet, die im Song immer sehr deutlich hörbar ist. Der Song klingt durch die tiefen Töne sehr tragisch, und ist einer der besten Songs von Metallica (Hört euch die Lyrics genau an!)

11. ?My Friend of Misery? (Het, U) 6:47

Setzt die depressive Grundstimmung des letzten Songs fort. Der Song, der auch mit einem Bassintro beginnt, kommt mit einem Minimum an Lyrics aus. Dadurch bleibt genug Raum für das ein- oder andere Hammett-Solo

12. ?The Struggle within? (Het, U) 3:51

Martialisches Getrommle als Intro, danach eines der fettesten Hammett-Riffs. Der Song hat keine klare Hook-line, dadurch werden Thrash-Fans durch einige Tempiwechsel bedient (,und Hammett spielt das loseste Solo auf dieser CD).


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KRITIK:
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Das ?Black?-Album klingt wie nichts, was Metallica davor veröffentlicht haben, und ist dadurch nicht auch mit den frühen Thrash-Meisterwerken der Band gleichzusetzen. Wenn sich eine Verwandtschaft zu anderen Metallica-Werken feststellbar ist, dann zu ?Load? und ?Reload? (die hält sich aber sehr in Grenzen)., und beide Werken werden vom ?Black Album? in Grund- und Boden gestampft !

Das Album bildet die Brücke zwischen ?Kunst? (Thrash-Ära) und ?Kommerz? (Load-Ära), und verdient allein dadurch schon ***** (5Sterne)

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Vertigo 1991, 62:40 16 Seiten Foldout mit allen Texten

10 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Overloader

    02.04.2002, 22:46 Uhr von Overloader
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich finde deinen Bericht gut gelungen, vor allen Dingen hast du ihn sehr ausführlich erzählt.