Microsoft Project Gotham Racing (Xbox Spiel) Testbericht

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ab 3,80
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Erfahrungsbericht von mstefan

Racing durch Geisterstädte

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ende 1998 stellte „Bizarre Creations“ der Fachpresse die ersten Bilder von „Metropolis Street Racer“ vor und jeder erstarrte vor Erfurcht, als er diese nie zuvor gesehene Grafikpracht bewundern konnte. Als dann noch bekannt gegeben wurde, dass MSR ein Europa-Launchtitel für Segas Dreamcast werden sollte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Auf diese Euphorie folgte jedoch bald die Ernüchterung: Der Titel wurde immer wieder verschoben und jede Verschiebung wurde zähneknirschend hingenommen. Als schon niemand mehr an eine Veröffentlichung glauben wollte, brachte Sega schließlich am 01. November 2000 den lang ersehnten Racer auf den Markt. Bizarre Creations, die ja schon für Psygnosis Formel 1 und Formel 1’97 entwickelten, hatten sich dabei redlich Mühe gegeben. So wurden drei Städte auf Dreamcast komplett nachgebaut. Mithilfe von Stadtplänen und Luftaufnahmen wurden in London, Tokio und San Francisco über 40.000 Fotos geschossen und digitalisiert. Leider wurde MSR zum Teil Opfers des selbst erzeugten Hypes, das Gameplay war nicht ausgereift genug und das Fahrverhalten auch nicht optimal. Nun, fast eineinhalb Jahre später, ist mit Project Gotham Racing der indirekte Nachfolger auf Xbox erschienen.
Die Erwartungen waren nicht ganz so hoch wie damals beim Dreamcast-Prequel gesteckt und trotzdem sind wir etwas enttäuscht. Project Gotham ist beileibe kein schlechtes Spiel, doch haben die Entwickler es nicht geschafft, die ganzen Kritikpunkte des Vorgängers auszumerzen. Die Städte sind immer noch so schön wie damals – leider, denn die Umgebungsgrafik wurde nicht großartig verbessert. Es ist klar, dass die Entwickler nicht noch einmal 40.000 Fotos schießen wollten, aber eine bessere Überarbeitung des vorhandenen Materials hätte sicher nicht geschadet. Die gesamte Atmosphäre kommt ziemlich steril rüber. Da nutzen auch die abwechslungsreichen Texturen oder die zahlreichen Randobjekte nichts, denn stets hat man das Gefühl durch „Ghost Valley“ zu fahren.

Aus Fehlern gelernt
Die Entwickler haben sich aber dennoch die hauptsächlichen Kritikpunkte von „MSR“ zu Herzen genommen und versucht „Altlasten“ zu entsorgen. Der Fuhrpark wurde in seiner Anzahl zwar verringert, doch finden sich Klein- und Mittelklassewagen (Ausnahme ist beispielsweise der Mini-Cooper) nur noch selten darin. Den größten Anteil der ca. 30 Vehikel haben nun Edelkarossen wie ein Ferrari F50, Porsche Carrera GT oder eine Dodge Viper Rt-10. Die Flitzer sind dabei unheimlich detailliert ausgefallen und protzen mir realistischen Spiegelungen auf dem Lack. Apropos Lack: Im Gegensatz zum Vorgänger wurde ein Schadensmodell integriert. Kotflügel, Motorhauben oder Türen - alles lässt sich zerbeulen. Zwar fallen keine Teile ab, doch spätestens wenn die Scheinwerfer kaputt gehen, habt ihr bei Nachtrennen ein klitzekleines Problemchen...

Respekt ist Alles
Im Spiel habt ihr die Wahl zwischen „Quick Race“, wo ihr eine unkomplizierte Runde gegen einige Gegner dreht, dem Arcade-Modus, der euch in bestimmten Prüfungen fordert und natürlich die „Kudos-Challenge“. Die Kudos-Challenge ist der eigentliche Kern des Spiels: Auf zahlreichen Rennstrecken müssen hier die verschiedensten Rennaufgaben gemeistert werden. Mal heißt es als erster ins Ziel zu kommen, die schnellste Runde zu fahren oder eine bestimmte Anzahl an Gegnern zu überholen. Immer gilt es aber möglichst viele Kudos-Punkte zu sammeln. Doch was sind Kudos-Punkte? Kudos entstammt aus der griechischen Sprache und bedeutet Respekt.
Diese Respektpunkte könnt ihr euch auf verschiedenste Art und Weise erfahren: Erstens natürlich durch Sieg oder dem Erfüllen einer Aufgabe, zweitens durch fehlerfreies Fahren und drittens durch einen spektakulären Fahrstil voller Slides und waghalsiger Überholmanöver. Doch diese Punkte werden euch sofort wieder abgezogen bzw. gar nicht erst gutgeschrieben, wenn ihr im falschen Moment beispielsweise an Randobjekte oder in andere Autos kracht.

Das Fahrverhalten der einzelnen Autos unterscheidet sich zwar, ist aber durchgehend zufriedenstellend gelöst worden. Auch die Beschaffenheit des Untergrunds (Schotter, Asphalt etc.) hat Einfluss auf die Bodenhaftung.

Um die ganzen Extras wie Helme, Fahrzeuge, Medaillen oder Strecken freizuschalten, müsst ihr in allen Spielmodi erfolgreich antreten. Für genug Langzeitmotivation ist bei diesem Titel jedenfalls gesorgt, denn es gibt einfach so viel zu entdecken.
Wem das alles noch nicht genügt, der kann auch mit bis zu vier Spielern im Mehrspieler-Modus via Splitscreen gegeneinander um die Wette rasen.

Während der Rennen hört ihr übrigens nicht nur das Aufheulen des Motors, sondern werdet in jeder Stadt von drei Radiosendern musikalisch versorgt. Dazu wurden über 60 Songs von namhaften Bands wie „Gorillaz“, „Chemical Brothers“ oder „Dave Lee Roth“ lizenziert. Zusätzlich habt ihr die Möglichkeit, eure eigenen CDs auf die Xbox-Festplatte zu kopieren, um diese anschließend in das Spielgeschehen einfließen zu lassen. Die sonstige Soundkulisse kommt ebenso wuchtig daher und unterstützt Dolby-Digital-5.1-Raumklang.

FAZIT:
Project Gotham Racing ist endlich das Spiel, welches ich mir damals mit MSR erhofft hatte. Bizarre Creations haben die meisten Mängel des Vorgängers beseitigt und einige Verbesserungen eingebaut. Das Kudos-System ist nun endlich für jeden nachvollziehbar und extrem motivierend. Die Gegner gehen deutlich aggressiver zu Werk und treiben so den Spieler ständig zu Höchstleistungen - so muss das sein! Der technischen Seite tut die Xbox-Power eigentlich auch sehr gut. Der satte Motorensound kommt in 5.1-Technik daher, die Vehikel strotzen nur so von Polygonen und Details, doch wieso hat man das Gefühl, dass die Umgebungsgrafik 1:1 von der Dreamcast-Version stammt? Selten habe ich so leblose Städte wie hier erleben müssen. Metropolen wie San Francisco oder London gleichen riesigen Geisterstädten.
Trotzdem sollte jeder Spieler mit Benzin im Blut sich diesen Spaß nicht entgehen lassen.

7 Bewertungen, 2 Kommentare

  • constantin

    20.05.2002, 17:48 Uhr von constantin
    Bewertung: sehr hilfreich

    du kickst deine Berichte selbst aus den aktuellsten: taktisch unklug! gruss Cons

  • Kuschelbiene

    20.05.2002, 17:21 Uhr von Kuschelbiene
    Bewertung: sehr hilfreich

    Pste mal nicht so viele Berichte auf einmal!!!!