Mischlinge Testbericht

Mischlinge
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Erfahrungsbericht von winselwuermchen

DIe Mischung macht den Mischling aus

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Da ich jetzt schon über einige Hunderasse geschrieben habe, möchte ich Euch jetzt mal die Geschichte meines Hundes, genauer gesagt einer Mischlingshündin erzählen. Mir persönlich gefallen Mischlinge sehr gut, denn hier hat die Natur selbst selektiert und meistens höchst intelligente, liebenswerte und lustige Hunde „produziert“.

Bis Juni 1999 hatte ich eine Labrador Schnauzer Mischlingshündin. Diese war ca 40 cm hoch, schwarz und hatte Schlappohren. Bekommen haben wir sie durch unfassbar grausame Menschen die sie als ungefähr 4 Monate altes „Baby“ direkt am Standstreifen an einer Autobahn angebunden hatten. Als meine Mutter und ich (damals 10) das sahen, hielten wir sofort an und nahmen das verstörte Bündel mit nach Hause. 3 Tage später hatten wir es dann auch mal geschafft Ricci (so hat ich sie getauft) unter unserer Eckbank wieder herauszubekommen. Von da an hatte sie aber Vertrauen gefasst und wir waren ein Herz und eine Seele. Ricci war von Anfang an am liebsten bei mir (Ich muss aber dazusagen, dass ich zu Hunden einen sehr guten Draht habe und auch noch nie gebissen wurde). Sie hatte es richtig drauf mir in mein Herz zu gucken. Wenn ich traurig war, kam sie zu mir und versuchte mich regelrecht zu trösten.
Irgendwann bekam Ricci dann auch mal Welpen. 9 an der Zahl. Nachts auf mein Bett.
Mann, war das ne Freude ?!
Danach wurde sie sterilisiert. Leider nahm sie dadurch aber unweigerlich zu. Auch Diätfutter und Bewegung verhinderten daran nichts. Als sie dann 11 Jahre alt war, wurde sie sehr krank. Sie bekam Arthrose und Herzprobleme. Spazieren gehen wollte sie kaum noch, aber fürs kraulen war sie immer zu haben. Damit hängt auch etwas zusammen für das ich mich heute unsagbar schäme und schuldig fühle. Es hört sich bescheuert an, aber wenn man Ricci kraulte fing sie laut an wie ein Schwein zu grunzen. Das war am Anfang vielleicht ganz witzig, aber irgendwann nervte es. Also kraulte ich sie nicht mehr so oft wie sie es wohl verdient gehabt hätte.. Und dann hatte sie immer bei mir auf dem Bett geschlafen. Zu dem Zeitpunkt als sie schon Arthrose hatte, ich das aber noch nicht wusste, rief ich sie abends immer solange bis sie aufs Bett zu mir kam. Keine Ahnung wie weh ihr das wohl getan hat. (Wenn ich heute an so etwas denke, kommen mir immer noch die Tränen). Ricci war ein unheimlich lieber Hund. Sie spielte mit meinem Wellensittich (na ja, spielen war es vielleicht nicht gerade, aber immerhin fraß sie ihn nicht) und hat immer geduldig alle Attacken meiner kleinen Nichten über sich ergehen lassen. Als sie dann als wurde hat sie wenn es zu grob wurde zwar ab und zu mal geknurrt, aber gebissen hätte sie niemals.
Im Juni 99 wie gesagt, fuhr ich morgens auf die Arbeit und ich hatte schon ein schlechtes Gefühl, weil meine Mutter wieder zum Tierarzt mit ihr musste. Wir legten also noch eine Grunz und Streichelorgie hin und dann ging ich los. Als ich abends zurückkam, war Ricci eingeschläfert worden. Ich hatte meine Mutter angeschrieen wie sie das machen konnte (obwohl sie selbst am heulen war), wo ich doch zu diesem Zeitpunkt bei Ricci sein wollte. Ich fühlte mich so, als hätte ich einer Freundin den letzten Dienst verweigert. Tagelang war ich nur am Heulen und hab mir überlegt ob sie es gut hatte bei uns oder ob sie oft ungerecht behandelt wurde.
Mir war jedenfalls klar, dass ich sofort einen neuen Hund wollte. Ein Mischlingsweibchen. Sie durfte alles sein, nur nicht schwarz mit Schlappohren (ich wollte Ricci nicht kopieren).
Natürlich kam für mich nur das Tierheim in Frage, aber dort erlebte ich schon eine Überraschung. Meine Mutter wollte keinen großen Hund. Aber die Hündin sollte mich im Stall begleiten. Die „freundliche“ Dame im Tierheim erklärte mir, dass ich doch keinen kleinen Hund mit zu Pferden nehmen könnte. Sie selbst hätte 2 Pferde und wüsste wie die drauf losgehen (Kein Kommentar). Einen Tag später erklärte sie mir, dass sie mir keinen Hund geben könnte, da nicht jeder bei uns im Haus mit einem Hund einverstanden wäre, aber einen großen Hund könnte ich bekommen.
Wutentbrannt verließ ich das Tierheim. Denen ging es nur darum mir einen großen Hund zu geben. Ich hätte ja auch gerne einen gehabt, aber meine Mutter halt nicht. Und da erzählen die mir so einen Schwachsinn.
Durch eine Bekannte erfuhr ich am gleichen Tag dass 40 km von mir weg dringend Mischlingshundewelpen abzugeben waren. Als ich aber dorthin kam, waren alle 10 Welpen schwarz mit Schlappohren. Thema gegessen, dachte ich, setzte mich aber trotzdem hin um mit den Welpen zu spielen. Tja, und dann kam das einzige Weibchen aus dem Wurf (ich durfte nur eine Hündin holen wegen der Hundezucht meiner Schwester), sprang mir auf den Schoß und sobald ich sie absetzen wollte, fing sei an zu jammern, sie schrie regelrecht. Und das hatte nur sie gemacht, keiner der Rüden. Goldig sah sie ja aus, diese kleine angebliche Mischung aus Labrador und Cocker Spaniel. Ganz schwarz, kurzes Fell, einen Stern auf der Brust und ein paar weiße Haare direkt unter der Unterlippe.
Also nahm ich sie mit obwohl ich ja keine Ricci Kopie wollte, aber ich brachte es nicht übers Herz die Jammernde Gestalt dort zulassen, vor allem, da sie nur bei mir so jammerte und bei den anderen nicht.
Sie bedankte sich auch postwendend dafür indem sie auf meine Freundin in mein Auto kotzte.
Die erste Zeit war sehr stressig, da ich keine 2 Meter von ihr wegkonnte ohne dass sie wie ein Baby anfing zu schreien. Wenn ich im Garten war und wollte kurz etwas ohne sie holen gehen, fing sie dermaßen zu jammern an, dass alle Nachbarn über die Zäune guckten was ich denn mit meinem Hund veranstalte. So nahm ich sie dann immer und überall hin mit. Wunderbarer Weise gewöhnt sich der Mensch an alles, sogar daran dass einem in regelmäßigen Abständen das Auto vollgereiert wird. Das war allerdings nicht alles. Autofahren fand sie wie gesagt zum kotzen und wenn sie das mal ausnahmsweise nicht machte, jammerte sie.
Bin ich mit meinem Pferd reiten gegangen und ließ sie in der Obhut eines Bekannten am Stall konnte ich mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass dieser mich hassen würde wenn ich zurückkam..
Hach, das war wirklich eine wunderschöne Zeit....
Irgendwann kam auch mal das Thema wie sie heißen sollte. Ich schlug Naomi vor. Meine Mutter weigerte sich diesen Namen zu akzeptieren da sie sagte sie würde nicht den ganzen Tag Na Omi rufen. Dann schlug ich Cleo vor. Der war schlichtweg zu doof. Hört sich wie ein Klospüler an, sinnierte meine Mutter. Puh, als mein Opa dann ankündigte er würde sie Peggy rufen (weil bei ihm jeder Hund Peggy hieß) wurde mir klar, dass es Zeit war für einen treffenden kurzen Namen. Am Stall überlegten wir alle zusammen und als mein Kaninchengroßer Welpe mal wieder vor uns über ihre Pfoten fiel, sagten wir alle zusammen: Fly !!
Ja, und so heißt sie nun schon seit 2 Jahren und jeder der sie kennt, meint es gäbe keinen besseren Namen als den für sie.
Die erste Zeit ging ich in eine Hundeschule mit ihr. Wie ich bereits erwähnte hätte ich sie auch Pritt nennen können, da sie ständig an mir klebte. Die erste Übung in der Hundeschule war dann dass die Trainerin den jeweiligen Hund festhielt und sich sein Besitzer etwa 4 m weiter weg hinter eine Agility Hürde stellen sollte. Man wollte so sehen ob der Hund auf den Besitzer reagiert. Nach ungefähr 5 mehr oder weniger geglückten Paaren waren Fly und ich an der Reihe. Ich gab sie der Trainerin, ging ca 2 m weg, da ging es auch schon los mit dem Geschrei. Ich beeilte mich hinter die Hürde zu kommen und die Trainerin ließ Fly los. Wie von einer Tarantel gestochen stürmte sie schreiend los, überschlug sich mehrfach in der Kurve und sprang dann wie irre an mir hoch. Test bestanden oder ?
Nun, mittlerweile hat Fly ein höheres Selbstbewusstsein und ist zum Labrador-Windhund mix mutiert. Sie sieht aus wie ein Labrador, nur schlanker mit einem langen Rücken und sehr langer Rute. Schulterhöhe 55 cm. Hätte keiner vorher gedacht. Auch ihre Füße waren nicht so groß dass man darauf gekommen wäre.
Aber trotz meiner anfänglichen Skepsis hat sich Fly als mein Idealhund herausgestellt. Aufgrund ihrer Anatomischen Voraussetzungen schafft sie es neben einem Rennpferd mitzurennen. Immerhin werden wir im Training so um die 40 – 50 km/h schnell. Allerdings hält sie dieses Tempo dann höchstens 1 km durch. Dann setzt sie sich an den Ausgang und wartet bis ich vorbeikomme, rennt dann ein paar Meter mit und wartet bis zur nächsten Runde. Weglaufen würde sie niemals und auch ihr Jagdtrieb ist kontrollierbar. Wenn sie mal etwas verfolgt reicht ein Pfiff und sie kommt angesaust.
Mittlerweile kann sie auch schon andere Kommandos als Sitz, Platz und das übliche. Sie macht Rolle, stellt sich tot (Ok, dass tote Hunde nicht mit dem Schwanz wedeln vergisst sie ab und zu) und räumt auf. Aufräumen heißt, dass sie ihre Spielsachen auf Befehl in eine Tonne fallen lässt. Allerdings gehören ab und zu Fernbedienungen, Handys oder Goldhamster zum Spielzeug (Keine Ahnung wie der Goldhamster da rein kam, ehrlich gesagt, will ich’s auch gar nicht wissen).
So blöd es sich vielleicht anhört, aber ich habe manchmal das Gefühl als wenn Fly wusste dass wir füreinander bestimmt waren. Wer weiß, vielleicht stimmt es ja doch: der Hund sucht sich den Menschen aus.

Hoffe Euch hat der Bericht von mir und meiner kleinen „Rennmaus“ gefallen.
Die Bewertungen habe ich natürlich nach meiner Fly gemacht, sie ist in der Wohnung eigentlich immer ruhig und hat ein ganz kurzes Fell, deshalb ist die Pflege nicht so aufwendig

Gruß Andrea

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