Nokia 8910 Testbericht

OK, der Titel dieses Berichtes stimmt nicht ganz: Der Preis der Handys der Nokia-Tochterfirma \"Vertu\" befindet sich zweischen 25.000 und 40.000 ?, also kann man sagen, dass das 8910 das teuerste Handy unter der 1000 ?-Grenze ist. Seit wenigen Tagen bin ich Besitzer des Nokia 8910 und ich muss sagen, dass ich bis jetzt wirklich zufrieden bin. In diesem Bericht möchte ich die wichtigsten Funktionen und das außergewöhnliche Design anschneiden und euch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen. Eigentlich wollte ich diesen Bericht schon früher schreiben, weil mich das Handy schon auf der Cebit Anfang dieses Jahres begeistert hatte, doch erst jetzt meine ich, alles über dieses Handy zu wissen und somit urteilfähig zu sein. Viel Spaß beim Lesen!
++++ ->Design<- ++++
Als ich dieses Handy zum ersten Mal sah, das war letzten Dezember auf der Nokia Homepage, war ich fasziniert: Endlich wird die Luxus-Linie von Nokia fortgesetzt und das mit einem solch neuen und innovativen Gerät. Aber ehrlich gesagt wurde das auch langsam Mal Zeit, schließlich ist das 8850 am aussterben. Wie auch immer, das 8910 besteht aus echtem Titan, also so leicht wie Aluminium, aber so hart wie Stahl. Die geraden Linien, die sich dem Handy entlangstrecken lassen das Gerät sehr aerodynamisch wirken und die teilweise in ellem Silber gefassten Teile des 8910 garantieren den höchstmöglichen Luxuseffekt, wenn man das Handy aus der Tasche zieht. Auf den ersten Blick sieht man nur das Display, welches sehr hell und klar leuchtet, aber leider nicht hochauflösend und farbig ist. Jedoch würde ein buntes Display hier nur das matte Silber zusammen mit dem Chrom-glänzenden Silber stören, deshalb ist es gut, dass man auf ein farbiges Display verzichtet hat. Wenn man jetzt die Tastatur \"befreien\" möchte, drückt man an der rechten und linken Seite gleichzeitig (die zwei Knöpfe sind auch Teile, die in hellem, glänzenden Silber gefasst sind), und schon spürt man den raffinierten Mechanismus, den man damit ausgelöst hat. Mit einer Druckfeder wird das obere Teil mit dem Display \"herausgedrückt\" und die Tasten werden sichtbar. Symetrisch angeordnet und mit einem perfekten Druckpunkt versehen sind auch diesmal die Tasten wieder optimal konstruiert worden, so dass das Bedienen des 8910 die reinste Freude ist. Leider schrecken die sehr kleinen Tasten erst Mal ab, aber dies ist nur eine Sache der Gewöhnung, bis man mit ihnen zurechtkommt. Schließlich war es beim 8850 ja genauso. Leider sind die Tasten selbst die beleuchtet, sondern werden nur von einem kleinen Leucht-Schlitzt angeschienen. Das 8910 ist trotz des hochwertigen Metalls nur 110 Gramm schwer und zählt somit zu den Leichtgewichten. Wenn die Klappe heruntergefahren ist, ist das Handy 140,5 mm hoch, im normalen Zustand nur 103 mm. Wie alle 80er-Modelle besitzt auch dieses Handy eine Infrarot-Schnittstelle, welche sehr dezent am \"Kopf\" des Geräts positioniert wurde. Ein bisschen schwer ist es, den Akkudeckel zu öffnen, da man hierfür erst einen kleinen Regler umstellen muss, doch da man die Sim-Karten ja sowieso nicht so oft wechselt, spielt dies praktisch keine Rolle.
++++ ->Technik<- ++++
Natürlich wird mit einem Handy, wie dem 8910, nicht die Klasse angesprochen, die unbedingt immer das neuste technische Feature haben will, sondern eine, die mehr Wert auf das Aussehen legt. Trotzdem wurde beim 8910 nicht an Technik gespart, im Gegenteil:
GPRS und HSCSD
Neben dem Nokia 8310 ist das 8910 das einzige 80er-Handy, das WAP unterstützt, und dies nicht zu knapp: Sowohl GPRS (General Packet Radio Servise) als auch HSCSD (High Speed Circuit Switched Data) werden angeboten, was einerseits die Funktion \"Immer Online\", andererseits super schnelle Zeiten (bis zu 43,2 kBit/s) und als letztes auch Abrechnung nach Daten/Volumen und nicht nach Zeit zur Verfügung stellt. Somit macht das Downloaden von Emails und Versenden von Faxen nur noch Spaß und in Sekundenschnelle hat man Informationen über den neusten Kinofilm geholt. Natürlich liegt auch bei diesem Gerät die für Nokia bekannte, einfache Steuerung durch das mobile Internet vor und durch das Speichern verschiedener Lesezeichen ist das Anrufenwichtiger WAP-Seiten eine Leichtigkeit! Dies bestätigt die Vermutung, dass dieses Handy nicht nur für Design-Verliebte, sondern auch für Buissiness-Leute geschaffen wurde.
Bluetooth
Außerdem ist das Nokia 8910 das zweite Handy von Nokia, dass Bluetooth schon von vornherein unterstützt (das erste war das 6310). Damit kann man mit dem Handy eine kabellose Verbindung mit einem Computer oder anderen Bluetooth-kompatiblen Geräten schaffen. Die Geräte können sogar bis zu zehn Meter auseinander liegen. Somit kann man das Telefonbuch auf den gleichen Stand mit dem Computer bringen, obwohl man das Handy in der Hosentasche oder im Nebenraum liegen hat. Auch unterweges kann es effektiv genutzt werden: Mit dem Laptop schnell mal online gehen, ohne das 8910 rausholen zu müssen, ist doch ein wirklicher Vorteil, oder? Selbstverständlich ist Bluetooth kostenlos, es ähnelt einer Infrarot Verbindung, nur dass man damit viel weiter weggehen kann.
Sprachwahl und -steuerung
Mit Sprachwahl und Sprachsteuerung kann man gespeicherte Namen und bestimmte Menüpunkte mit Hilfe seiner Stimme anwählen, wass die \"Arbeit\" mit den eher kleinen Tasten erleichtert. Außerdem wird somit das navigieren durch das Menü einfacher, jedoch sollte man aufpassen, dass die Hintergrundkulisse nicht zu laut ist, da sonst die Stimme nicht richtig erkannt werden kann.
Weiteres
Selbstverständlich bietet das 8910 auch Features, wie Aufgaben-Liste mit verschiedenen Prioritäten, Kalender mit vielen verschiedenen Funktionen (zum Beispiel das Versenden von Kalendereinträgen via Bluetooth), eine Stoppuhr, einen Wecker, ein Telefonbuch mit bis zu 500 Einträgen, jeweils mit mehreren Nummern und Adressen, und natürlich auch den Versand verschiedener Bildmitteilungen und vorgefertigten Texten. Die Empfangs- und Klangqualität ist einfach super, egal in welchen Netzen man das Handy benutzt.
Leider unterstützt das 8910 nicht EMS, den neuen SMS-Standard, womit der Versand von Textnachrichten mit Tönen und Bild ermöglicht wird, doch bei einem Handy dieser Preiklasse spielt das, meiner Meinung nach, auch keine Rolle mehr. Das Handy ist ein Dual-Band und funkt deshlab in den europäischen, asiatischen und australishen Netzen.
++++ ->Sonstiges & Fazit<- ++++
Das Handy kostet im Handel 900 ?, was einen erst einmal umhaut. Doch, wie schon gesagt, wird hier eine andere Zielgruppe angesprochen und meines Erachtens gibt es auch billigere Handys aus dem Hause Nokia, die technisch auch viel drauf haben. Deshlab muss man dieses Handy nicht unbedingt haben. Allerdings ist es eine Augenweide für jeden Betrachter und garantiert die Abgehobenheit von der Masse konventioneller Handy-Nutzer.

Reinhaun ...