Pergamon-Museum Testbericht

ab 71,70
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Erfahrungsbericht von enno59

Babylonier, Griechen und Römer in Berlin!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das Pergamonmuseum ist eines von 5 Museen auf der Berliner Museumsinsel, dem nördlichen Teil der Spreeinsel zwischen Spree, Kupfergraben und Lustgarten: das Alte Museum, das Neue Museum (von dem nach dem Krieg nur eine Ruine blieb), die Alte Nationalgalerie, das Bodemuseum und eben das Pergamonmuseum. Mit dem Bau dieses Museumskomplexes wurde bereits 1843 auf der Grundlage einer Anordnung des preußischen Königs begonnen.

Das Pergamonmuseum ist das zuletzt fertiggestellte Museum auf der Museumsinsel. Nach einer mehr als 20jährigen Bauzeit (in die der Erste Weltkrieg, die Inflation und eine Weltwirtschaftskrise fielen), wurde das Museum am 2. Oktober 1930 eröffnet.
Im Zuge der Vereinigung Berlins wurden die Museen aus den beiden Teilen der Stadt zusammengeführt. Für die Museumsinsel machte sich deshalb eine Neukonzeption erforderlich, die ihren Ausdruck im Masterplan Museumsinsel findet. Dieses Gesamtkonzept für die Museumsinsel wurde 1999 vom Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz verabschiedet, im Dezember nahm die UNESCO die Berliner Museumsinsel in die Liste des Weltkulturerbes auf. Der Masterplan sieht die Wiederherstellung (in erster Linie des Neuen Museums) und Modernisierung des weltberühmten Ensembles vor. Dafür ist ein Zeitraum von 10 Jahren vorgesehen.


Das Pergamonmuseum selbst ist ein Dreiflügelbau, der einen sehr beeindruckenden sogenannten Ehrenhof umschließt, der sich zum Kupfergraben hin öffnet. Über eine Betonbrücke über den Kupfergraben - ausschließlich für Fußgänger - erfolgt auch der Zugang zum Museum. Die "moderne" Eingangshalle wurde 1982 angefügt.
Mit jährlich ca. 660.000 Besuchern ist das Pergamonmuseum das am häufigsten besuchte Museum Berlins.

Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, zu erwähnen, daß sich im Gebäude des Pergamonmuseums drei einzelne Museen befinden. Ulkig: ein Pergamonmuseum (im engeren Sinne) ist nicht dabei, obwohl doch der Pergamonaltar als Glanzstück räumlich und konzeptionell im Mittelpunkt des Gebäudekomplexes steht. Im einzelnen sind diese drei Museen die Antikensammlung, das Vorderasiatische Museum und das Museum für Islamische Kunst.

Der Namensgeber des Pergamonmuseums ist der Pergamonaltar hellenistischer Herkunft. Er besteht aus einer breiten Freitreppe, einem Marmoraltar aus dem Jahr 170 v. Chr. sowie einem 2,30 m hoher Fries und gehört zur Antikensammlung. Entstanden ist dieser Altar als Weihgeschenk an Athene, die Schutzgöttin der Stadt Pergamon.
Die Antikensammlung umfaßt neben dem Pergamonaltar im Nordflügel des Gebäudes Kunstwerke des griechischen und römischen Altertums - Baukunst, Plastik und Vasen, Inschriften, Mosaiken, Bronzen und Schmuck.
Im südlich anschließenden Saal des Querbaus ist das Markttor von Milet zu sehen, ein Glanzstück römischer Architektur, das etwa 130 n. Chr. gebaut wurde.

Im Erdgeschoß des südlichen Flügels befindet sich das Vorderasiatische Museum, das auf 2000 Quadratmetern Ausstellungsfläche in 14 Sälen einen Eindruck von Geschichte, Kultur und Kunst in Vorderasien aus der Zeit vom 6. Jahrtausend v. Chr. bis zum 3. Jahrhundert v. Chr. vermittelt.
Besonders beeindruckend sind natürlich die Prozessionsstraße, das Ischtar-Tor und die Thronsaalfassade des Königs Nebukadnezar II. (604-562 v.Chr.) – allesamt in leuchtenden Farben erhaltene Prachtbauten Babylons, die unter Verwendung der glasierten Originalziegel im Pergamonmuseum wiederaufgebaut wurden. Daß die Prozessionsstraße dabei nicht in Originalbreite errichtet werden konnte (nur ein Drittel der Originalgröße und wesentlich kürzer), ist bedauerlich, aber den räumlichen Gegebenheiten geschuldet. Gleiches gilt für das Ischtar-Tor: von diesem wurde nur das Vortor im Museum wiederaufgebaut. Durch diese bauliche Veränderung geht meiner Erachtens vor allem der Prozessionsstraße etwas an Wirkung verloren.
In einem der Säle des Vorderasiatischen Museums findet sich ein Modell des "Turms zu Babel", des Turmes, bei dessen Bau Gott beschlossen haben soll, die Sprachen der Menschen zu "verwirren" – eben zu dem Zwecke, daß der Turm nicht fertiggestellt würde.

Sehr vorteilhaft fand ich, daß es Modelle der Städte gab, in denen die Highlights ausgegraben worden waren: Pergamon, Milet und Babylon. So kann sich jeder leicht einen Eindruck davon verschaffen, wie diese architektonischen Glanzstücke in ihre jeweilige Umwelt eingepaßt waren.

Im Obergeschoß des Südflügels schließlich können die Exponate des Museums für Islamische Kunst besichtigt werden. Die Ausstellung dokumentiert die Kunst der islamischen Völker vom 8. bis ins 19. Jahrhundert aus einem Gebiet, das von Spanien bis nach Indien reicht.

Das Pergamonmuseum bietet in seiner Gesamtheit einen Einblick in die Entwicklung der menschlichen Zivilisation vor allem in Vorderasien und dem östlichen Mittelmeerraum. Spannend ist dabei neben der Monumentalität einiger Exponate auch zu sehen, welche unterschiedlichen Zivilisationen in dieser Region geherrscht haben, angefangen von Sumerern bis hin zum antiken Griechenland und dem Römischen Reich.

Der Eintritt in das Pergamonmuseum kostet 8 DM und beinhaltet eine individuelle Audio-Führung. Jeder Besucher kann, wenn gewünscht, einen CD-Player mit Kopfhörern mit auf seinen Rundgang nehmen. Angeboten werden diese Führungen in deutscher, englicher, französischer, italienischer, türkischer und japanischer Sprache. An vielen Exponaten findet man Nummern, die - in das Gerät eingegeben – dem Besucher Informationen zu dem jeweiligen Exponat ermöglichen. Somit sind individuelle Rundgänge durch das Museum möglich, mit vielen Infos, die man sonst nur durch Führung erhält. 20minütige Führungen sind in über 20 Sprachen zu erhalten.

Geöffnet ist das Museum dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr.
Für "Schnäppchenjäger": Jeden 1. Sonntag im Monat ist der Eintritt frei. Ich könnte mir aber vorstellen, daß es dann besonders eng zugeht.

Das Pergamonmuseum ist leicht zu erreichen. Ganz in der Nähe befindet sich die Endhaltestelle der Straßenbahnlinien 1 und 50, wenige Meter weiter der S- und U-Bahnhof Friedrichstraße. Auch von den Haltestellen von Straßenbahn und Bus in der Oranienburger Straße (S Oranienburger Straße oder Monbijouplatz) und Unter den Linden (Lustgarten) aus ist das Pergamonmuseum in wenigen Minuten zu erreichen.

14 Bewertungen, 2 Kommentare

  • rolse

    29.05.2002, 19:58 Uhr von rolse
    Bewertung: sehr hilfreich

    Morgen fahre ich zum verlängerten Wochenende nach Berlin. Meinen Bruder besuchen. Wenn es die Zeit erlaubt werde ich auch ins Pergamon Museum gehen. gruß Roland

  • Zarah24

    13.02.2002, 14:58 Uhr von Zarah24
    Bewertung: sehr hilfreich

    Scheint recht Interessant zu sein. Schade daß ich in der nächsten Zeit nicht nach Berlin komme.