RTL2 Frauentausch Testbericht

Es ist mal wieder soweit: ich habe eine neue absolute Lieblingssendung. Wer meine Berichte hier verfolgt, der wird wissen, dass ich eine Vorliebe für Reality-Shows und Doku-Soaps habe. In mir steckt eben auch eine gehörige Portion Voyeurismus, die ich auf meinem Sofa liegend und auf den Fernseher starrend auslebe.
Meine neue Lieblings-Doku-Soap ist \"Frauentausch\" von RTL2, weil das Konzept der Sendung einfach herrlich ist und gar nicht so weit her geholt ist. Meine Mutter hat uns nämlich schon öfter den Satz \"Euch wünsche ich mal eine andere Frau/Mutter\" hören lassen, aber beim Frauentausch wollen wir trotzdem nicht mitmachen.

_Das Konzept der Sendung:

Das Konzept ist denkbar einfach: zwei Frauen tauschen für 10 Tage die Familie.
Dabei wird allerdings darauf geachtet, dass die Familien total unterschiedlich sind. Da kommt zum Beispiel eine trendy Szene-Mama aus Berlin in den spießbürgerlichen Haushalt einer bayrischen Bauern-Familie oder die Sozialhilfeempängerin lebt 10 Tage bei Schicki-Mickies und natürlich umgekehrt.
Anfangs waren die sozialen Gefälle beim Frauentausch nicht so groß, aber mittlerweile sucht man wirklich Brennpunkte, um den Zuschauern auch was bieten zu können.

Wenn die Mütter in ihre neue Familie kommen, haben sie erstmal eine Stunde alleine Zeit sich in der Wohnung bzw. im Haus der anderen umzusehen und so schon die Familienverhältnisse und eventuell auch Berufe der Familienmitglieder zu erahnen.
Dann bekommen die Mütter jeweils eine Videobotschaft der anderen Mutter, die Instruktionen gibt, was im Haushalt wann gemacht werden muss und wie man am Besten mit den Kindern und dem Mann umgeht.

Nach einer Stunde kommen dann meistens Mann und Kinder nach Hause und man lernt sich kennen. In kleinen Einzelinterviews schildert dann jeder seinen ersten Eindruck.

Die Frauen versuchen sich in die andere Familie so gut es geht zu integrieren, was natürlich nicht immer gelingen will. Meistens versuchen die Mütter ihre eigene Vorstellung von Familie und Erziehung durchzusetzen. Nach 5 Tagen stellen die Tauschmütter dann auch neue Regeln auf, an die die Familie sich zu halten haben. Kurz vor Ablauf der 10 Tage bekommen die Frauen wieder eine Videobotschaft, diesmal von ihrer eigenen Familie, die schildert wie es ihnen in den Tagen so ergangen ist und was sie von der anderen Mutter halten.

Nach den 10 Tagen treffen sich die Männer und Frauen der Familien zur Mutter-Übergabe und zum offenen Gespräch. Danach trennen sich die Wege der zwei Familien.

_Die Sendezeit:

Momentan läuft Frauentausch jeden Montag um 21.15 bei RTL 2. Die Sendung dauert eine Stunde, aber es kommt auch vor, dass die Sendung zwei Stunden dauert und schon um 20.15 Uhr anfängt. Das hängt wohl vom Erfolg der Sendung auf dem besseren Sendeplatz ab.

_Meine Meinung:

Gerade weil meine Mutter öfter zu uns sagt, dass wir sie nicht zu schätzen wissen und dass sie uns mal eine andere Mutter bzw. für meinen Vater eine andere Ehefrau wünscht, finde ich die Sendung so spannend. Meine Mutter sagt dies zwar immer im Scherz, weil wir sie sehr wohl zu schätzen wissen, aber der Gedanke mal zu sehen wie andere Mütter mit ihren Töchtern umspringen, ist schon spannend.

Unsere Familie würde trotzdem im Leben nicht am Frauentausch teilnehmen, weil wir uns eben nicht im Fernsehen begaffen lassen sollten und es auch nicht schön finden von anderen Leuten bewertet zu werden. Außerdem möchte ich es meiner Mutter nicht zumuten irgendwo nach Berlin in ein Hochhaus zu kommen oder sonst irgendwo, wo es ihr nicht gefällt.

Anschauen tu ich mir den Frauentausch aber immer gerne, denn es ist witzig, wenn die Leute sich in ihrer neuen Familie überhaupt nicht wohl fühlen und nur Konflikte austragen müssen. Das soll vielleicht gar nicht witzig, sondern eher sozialkritisch sein, aber so vorprogrammierte Probleme bergen in der Sendung eben immer eine gewisse Komik.
Mitleid mit den Frauen ist vielleicht auch der Grund, weshalb ich \"Frauentausch\" so gerne sehe. Vielleicht aber auch Schadenfreude, denn schließlich nehmen die Frauen ja freiwillig an dem Tauschprogramm teil und können sich doch eigentlich vorher schon denken, dass sie nicht in eine gleichwertige Familie kommen.

Ich finde es einfach spannend zu sehen, wie die gegensätzlichen Familien sich doch zusammenrotten und jeder vom anderen auch etwas lernt. Die spießige Hausfrau und Mutte raus Köln Nippes nimmt etwas vom flippigen Lebensstil der Berliner Tattowierer an und umgekehrt nimmt auch die Szene-Mami Tipps aus dem total familiär eingestellten Haushalt mit und kümmert sich von nunan mehr um ihre Kinder.

Manchmal sieht es am Anfang so aus als würden wirklich zwei Welten aufeinanderprallen und man wartet nur auf den großen Knall, aber was am Anfang so gegensätzlich wirkt, ist bei näherem Hinsehen gar nicht so verschieden.
Es ist interessant wie auch Vorurteile beim \"Frauentausch\" ausgeräumt werden. Gut, manchmal werden sie auch bestätigt, aber von dieser Spannung lebt ja die Sendung - man weiß nie was passiert.

Ich finde außerdem, dass der Frauentausch kein bisschen gestellt wirkt. Die Familien wirken alle nicht gecastet, sondern sehr natürlich, was ja auch den Reiz bei Doku-Soaps ausmacht.
\"Frauentausch\" gwährt einem einen Einblick in andere Familien, in andere Wohnung und wer sieht nicht schonmal gerne wie andere Leute leben. Nur 10 Tage mit anderen zusammenzuleben trauen sich die wenigsten.

Zugucken: ja - selbst machen: nein!