RTL 7 Tage - 7 Köpfe Testbericht

„7 Tage, 7 Köpfe“ ist eine eigentlich sehr interessante Form der Comedy-Sendung. Sechs mehr oder wenig prominente „Künstler“ - in der Regel sind das Rudi Carrell, Kalle Pohl, Bernd Stelter, Gaby Köster, Mike Krüger und ein „Gaststar“ - geben unter der Leitung von Jochen Busse Statements zu den Geschehnissen der Woche ab. Jeder der Teilnehmer hat seine Stärken und Schwächen, bzw. bedient ein anderes Publikum. Deshalb hat die Sendung auch recht gute Quoten, obwohl kaum jemand rundherum davon begeistert ist.

Meine persönliche Favoritin ist Gaby Köster. Herrlich, wie sie sich gegen ihre männlichen Mitstreiter zu Wehr setzt und ihnen zum Teil die Show stiehlt. Manch einer mag sie ordinär oder derb finden, aber gerade das gefällt mir. Frauen können nämlich lustig sein - das wird ja von vielen bezweifelt, was nicht verwundert, denn bisher gab es wenig Damen in diesem Genre -, wenn man sie nur lässt, wenn man eben nicht alles gleich als „unweiblich“ auslegt, was etwas über das brave Hausmütterchen-Image hinaus geht.

Die anderen sind unterschiedlich amüsant. Bernd Stelter versucht es mit Wortwitzen, die aber selten ins Ziel treffen. Mike Krüger und Rudi Carrell konzentrieren sich meist darauf, sich gegenseitig mit Witzen über Wohnwägen oder große Nasen zu ärgern, auf die Dauer vielleicht etwas langweilig, wenn man die Sendung aber nicht allzu oft sieht, so wie ich, manchmal recht komisch. Auch Kalle Pohl hat ein Lieblingsthema: Entweder er scherzt selbst über seine Kleinheit oder er liefert den anderen dafür die passenden Stichworte. Ebenfalls ganz amüsant, wenn man es sich nicht zu oft anhören muss.

Natürlich ist die Sendung zu 99% abgesprochen und einstudiert, das merkt man schon daran, dass die Akteure mehr als einmal auf ihren Spicker blicken müssen. Ihre Reaktionen sind aber entweder manchmal sehr gut geschauspielert oder sie zeigen, dass die einzelnen „Köpfe“ doch nicht jede Zeile schon vorher kennen. Vielleicht werden ja nur gewisse Stichwörter ausgetauscht, so dass klar ist, wer wann einsetzen muss. Würde mich wirklich mal interessieren, wie das funktioniert!

Die Qualität der einzelnen Sendungen hängt nicht zuletzt von zwei Faktoren ab: Zum einen natürlich von den Themen. Aus Misserfolgen von deutschen Sportler bei den olympischen Spielen lässt sich natürlich mehr machen als aus manchem trockenen politischen Thema. Der andere Aspekt ist der jeweilige Gaststar: Manch einer fühlt sich in der eingeübten Runde wohl als Fremdkörper und so gibt er sich dann auch, oder er/sie ist einfach nicht lustig (was natürlich wie immer Ansichtssache ist!). Es gibt aber auch eine Hand voll (Gott sei Dank immer wieder kehrender) Gäste, die sich zum einen sehr gut einbinden, zum anderen zum Besten zählen, was deutsche Comedy zur Zeit zu bieten hat, wie z.B. Michael Mittermeier, Django Asül oder Willy Astor (dessen Wortwitze das Studiopublikum manchmal wohl etwas überfordern).

Fazit: Man sollte „7 Tage, 7 Köpfe“ nicht jede Woche ansehen, denn dann gibt es schnell Abnutzungserscheinungen. Einmal im Monat oder pro Woche eine Viertel Stunde sind die richtige Dosis, um auch Rudi Carrells Sparwitze noch einigermaßen erträglich finden zu können!