Restaurantfachmann/frau Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Schwierigkeitsgrad der Ausbildung:  schwer
  • Einstellungschancen:  sehr gut
  • Aufstiegschancen:  gut
  • Verdienstmöglichkeiten:  gut
  • Sozialleistungen:  durchschnittlich
  • Eigenverantwortliches Arbeiten:  gefördert

Erfahrungsbericht von Andorra2000

Klasse Beruf...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Hallo zusammen!

Viele kennen die eigentliche Berufsbezeichnung Restaurantfachfrau nur allgemein als Hotelfachfrau.
Warum?? Die Berufe ähneln sich sehr, sie unterscheiden sich lediglich darin, das ein Hotelfachmann/- frau an der Rezeption und Buchhaltung ausgebildet wird. Wobei bei einem Restaurantfachmann/ - frau die Schwerpunkte eher im Service und Küchenbereich zu finden sind. Der schulische Teil dieser beiden Berufe wird zusammen absolviert, d. h. Hotel- und Restaurantfachleute sitzen in einer Klasse an der Berufsschule.

Heute möchte ich euch meinen Beruf mal etwas näher bringen. Ich bin gelernte Restaurantfachfrau und übe diesen Beruf mit viel Freude aus. Auch jetzt noch, nachdem ich eine kleine Tochter habe, arbeite ich gelegentlich (2-3 Mal die Woche) .

Ausbildungsdauer:
Im Normalfall beträgt die Ausbildungsdauer, wie in den meisten Berufen 3 Jahre. Wer jedoch sein Abitur gemacht hat, wie ich, kann mit Einstimmung des Ausbildungsbetriebes um 1 Jahr verkürzen. Man überspringt dann das erste Lehrjahr und steigt direkt im 2. ein. Dies betrifft hauptsächlich den schulischen Ausbildungsteil.
Zuerst war mir nicht ganz wohl bei der Sache, immerhin hatte ich ein ganzes Schuljahr an Stoff nachzuholen. Aber in den meisten Fächern ( dazu komme ich später noch) war dies nicht schwer.

Jedoch haben Nichtabiturienten ebenfalls die Möglichkeit ihre Ausbildungszeit zu verkürzen. Mit einem Notendurchschnitt von 2,5 oder besser, kann man mit Einstimmung des Betriebes um 1/ 2 Jahr verkürzen.

Schulische Ausbildung:

Bei uns im Saarland wird der Berufsschulunterricht in sogenannten Blöcken abgehalten, was bedeutet, man arbeitet ca. 6-7 Wochen und hat dann 3-4 Wochen Schule am Stück. Man hat in der Regel 2 Blöcke in einem Halbjahr. Dies finde ich eigentlich ein gutes System, weil man dadurch einen festen Stundenplan hat und sich nicht jede Woche von Arbeit auf Schule und umgekehrt einstellen muss. Am Ende eines Blockes werden die Arbeiten geschrieben, über den gelernten Stoff.

Fächer:

Fachpraxis: In diesem Fach werden die praktischen Fähigkeiten vermittelt, wie zum Beispiel Flambieren, Tranchieren, Wein servieren usw. Ebenso wird der praktische Teil in der Küche hier vermittelt, man muss Salate anrichten und kleinere Gerichte, wie Omeletts usw. ( und alles was zum Frühstücksservise gehört).

Fachkunde: In diesem Fach wird hauptsächlich das Hintergrundwissen vermittelt, zum Beispiel : Bierherstellung, Weinherstellung, Fleischsorten und ihre Zubereitungsarten....

Mathematik: Da brauche ich wohl nicht viel dazu sagen, außer das es Fachbezogen ist.

Französich: Da Französich bekanntlich die Sprache der Küche ist, muß ein Restaurantfachmann/-frau auch Grundkenntnisse in Französich besitzen. Als ich in der Berufsschule saß, waren wir unterteilt in Anfänger und Fortgeschrittene. Aber keine Panik, selbst wer sprachlich völlig untalentiert ist ( wie ich) bekommt das auf die Reihe.

EDV: Hier werden Grundkenntnisse von Word und Excel vermittelt.

Sozialkunde: unser Lehrer in Sozialkunde nahm mit uns drei Jahre ( ich Gott sei Dank nur 2) die DDR durch. Was dieses Thema mit dem Beruf zu tun hat, weiss ich nicht. Auch nicht, ob andere Lehrer anderen Stoff unterrichten. Da dies aber kein Prüfungsrelevantes Fach ist, dient es lediglich zur Allgemeinbildung und zum Aufbessern des Notendurchschnitts. :-)))

BWL und Wirtschaftskunde:
In diesen Fächern werden einem die Regeln und Unterteilungen beigebracht, zum Beispiel was ganz wichtig ist: Die Hackfleichverordnung und alle anderen Hygieneverordnungen. Ebenso lernt man auch die einzelnen Bezeichnungen für Betriebe klar zu definieren, zum Beispiel wann darf sich ein betrieb Hotel nennen und wann nur Pension usw...

Deutsch: Diktate und Grammatik usw....halt das übliche....

Das war jeweils nur ein kleiner Einblick in den Unterrichtsstoff, aber ich möchte hier darauf verzichten die einzelnen Lehrpläne für jedes Fach aufzuführen.

Betriebliche Ausbildung:
Man arbeitet hauptsächlich im Service. Was in einzelnen Betrieben jedoch vernachlässigt wird, ist jeden Azubi mindestens ein halbes Jahr in der Küche mitarbeiten zu lassen. Eigentlich ist es so vorgeschrieben, wird aber oftmals unterlassen. Obwohl es sehr von Bedeutung ist, die Abläufe der Küche zu kennen. Die praktische Ausbildung und Vorbereitung auf die Prüfung ist von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich. Ich hatte das Glück, das man Chef sehr viel Wert darauf legte, jedem Azubi so viel praktisches Wissen zu vermitteln, das ich bestens auf meine Prüfung vorbereitet war. Ein kleines Beispiel: wo wird heute noch am Tisch des Gastes flambiert? Fast in keinem Betrieb...trotzdem musste ich etliche Male genau dies üben...meine „Gäste\" (oder besser Opfer?)waren immer die anderen Azubis und der Chef. Keine Angst, der Laden ist nicht abgebrannt und an einer Vergiftung ist auch keiner gestorben.

Die wichtigsten praktischen Fähigkeiten im Überblick:

1. Bestecke, Gläser unterscheiden
2. Tischwäsche und Servietten
3. Vorbereitungsarbeiten für einen reibungslosen Service
4. Tische eindecken und Dekorieren
5. Das Tragen von Tellern, sowie das Servieren von Platten und Getränken
6. Arbeiten am Tisch des Gastes:, wie zum Beispiel Flambieren , Tranchieren ( das Zerlegen eines großen Stücks Fleisch- ihr habt sicherlich schon mal gesehen, wenn ein Kellner ein Spanferkel auseindernimmt),
7. Filieren ( das gleiche wie Tranchieren, nur bei Fisch und Krustentieren- sicherlich habt ihr auch schon mal gesehen, wie ein Kellner ganz gekonnt eine Forelle auseinandernimmt oder gar einen Hummer)
8. Organisation von Banketten bzw. größeren festen wie Hochzeiten, Kindstaufen und Geburtstage inklusive Menüabsprache
9. Arbeiten in der Bar wie Cocktails mixen und alles was dazu gehört.


Dies ist jedoch nur ein kleiner Einblick in den Lehrstoff. Ich habe oftmals zu hören bekommen: Wieso muss man nur um ein paar Teller zu tragen, denn 3 Jahre lernen???? Es gehört eben nicht nur das Teller tragen zu diesem Beruf. Oder möchtet ihr denn keine fachmännische Auskunft über Getränke oder Speisen die ihr nicht kennt, bzw. möchte nicht jeder das eine geplante Feier reibungslos verläuft???

Prüfung: Die Gesellenprüfung besteht aus 2 Teilen- einmal der schriftliche Teil in Mathe, BWL und Fachkunde. Zum Anderen aus der praktischen Prüfung, wo die oben genannten Fähigkeiten gefordert werden.


Ausbildungsvergütung:
Zu meiner Zeit war es im ersten Lehrjahr um die 600 DM, im zweiten dann ca 700 DM und im letzten so um die 900 DM netto. Wie heute genau die tariflichen Bestimmungen für die Ausbildungsvergütungen sind, weiß ich leider nicht. Da ich aber erst 97 meine Lehre beendet habe, dürfte sich da nicht allzu viel verändert haben. Ausser das die Vergütungen nun in Euro berechnet werden.

Als ausgelernte Kraft verdient man heute so um die 2200 DM brutto. Als Nebenverdienst darf man natürlich das Trinkgeld nicht vergessen, wobei Freundlichkeit und Kompetenz diesen Anteil sehr steigern kann.

Arbeitszeiten:
Diese richten sich nach den Öffnungszeiten des Betriebes. Meistens aber arbeitet man abends und an den Wochenenden oder Feiertagen. Dies ist der einzige Nachteil dieses Berufes. Man arbeitet halt immer dann, wenn andere ihre Freizeit genießen. Wobei ich das immer von der positiven Seite gesehen habe: Ich hatte tagsüber frei für Termine beim Arzt, beim Frisör, Einkaufsbummel usw......

Wo kann man den Beruf ausüben???

Eigentlich überall auf der Welt, sofern man die Sprachen der Länder beherrscht und eine gute Ausbildung hat.
Dies ist ein ganz klarer Vorteil gegenüber anderen Berufen. So kann sich jeder der Lust dazu hat ein paar Monate, Jahre andere Städte, Länder ansehen und dabei seinen Lebensunterhalt verdienen. Gute Kräfte in der Gastronomie werden immer und überall gesucht. Es besteht auch die Möglichkeit, saisonweise auf einem Kreuzfahrtsschiff zu arbeiten, wobei es da sehr schwer ist an eine Stelle zu kommen, wegen der großen Nachfrage.

Fort- und Weiterbildung:
Hier im Saarland gibt es eine Fachhochschule für Gaststätten und Gastronomie., bei welcher dies Ausbildung zwar nicht gefordert, aber von Vorteil ist. Desweiteren muß man ,wie für jede FH zu besuchen, das Abitur gemacht haben.

Außerdem gibt es eine staatliche Schule für Nahrungsmittel - und Gaststättengewerbe. Diese Schule kann man mit 5 Jahren Berufserfahrung besuchen. Es gibt keine gesonderten Aufnahmebedingungen, außer dem Gesellenbrief. Diese Schule dauert 2 jahre, wobei der unterricht dreimal die Woche nachmittags stattfindet. Am Ende dieser 2 Jahre macht man eine Prüfung ( praktisch und schriftlich) und darf sich nach Bestehen „ staatlich geprüfter Gastronom/ Gastronomin\" nennen. Das besondere dabei ist, das man mit Bestehen dieser Prüfung automatisch den schriftlichen Teil der Meisterprüfung anerkannt bekommt. Innerhalb eines Jahres kann man sich dann noch zu Praktischen Meisterprüfung melden. Und dies nur zum Preis der Matreialkosten der Prüfung!! Wer kann mir einen Beruf nennen, wo man günstiger seinen Meisterbrief machen kann?????

Ausbildereignung: Die Ausbildereignung ( Genehmigung zum Ausbilden) erhält man entweder automatisch mit dem Meisterbrief, oder wer diesen Nicht macht, hat die Möglichkeit bei der IHK ( Industrie- und Handelskammer) einen 2-3 wöchigen Kurs zu besuchen., um die Ausbildereignung zu bekommen.

Fazit: Sieht man mal von den Arbeitszeiten ab, ist dieser Beruf sehr schön und abwechslungsreich. Abgesehen davon, kommt man aus diesem Beruf nie heraus....auch nach längerer Berufspause nicht.
Jedoch gibt es auch Nachteile , wie wohl in jedem Beruf: so muß man zum Beispiel immer freundlich sein, auch wenn man schlecht gelaunt ist oder gar die Gäste pöbeln....immer lächeln. Da ich aber mit Menswchen ganz gut umgehen kann, hatte ich damit noch keine großen Probleme. Ein weiterer Nachteil ist auch, das man sehr lange auf den Beinen steht und es zeitweise echt stressig ist. Mit stressig meine ich, wenn unangemeldet eine Busladung Gäste kommt, die alle schnell was trinken oder essen wollen. Aber welcher beruf hat nicht seine Nachteile???

Alles in allem kann ich nur sagen, das ich für mich den idealen Beruf gefunden habe und zufrieden bin.

Ich hoffe, ich konnte denjenigen unter euch, die in Erwägung ziehen in diesen Beruf einzusteigen bzw . zu wechseln ein wenig weiterhelfen mit meinem Bericht!


LG Susanne

15 Bewertungen, 1 Kommentar

  • campimo

    30.04.2007, 11:45 Uhr von campimo
    Bewertung: sehr hilfreich

    (¯`*•.¸(¯`*•.¸ SUUUPER! SH & LG ¸.•*´¯)¸.•*´¯)