Risiko Fehlgeburt Testbericht

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Erfahrungsbericht von sslazio

Wunden die nie heilen werden...

Pro:

es gibt keines...

Kontra:

Sehnsucht, unerfüllte Gefühle, unendlicher Schmerz...

Empfehlung:

Nein

Wenn man sich als junge gesunde Frau ein Baby wünscht, denkt man nicht daran, dass es größere Probleme geben könnte.
Meine Vorstellung, als ich mit 18 Jahren das Gefühl verspürte, ein Baby zu wollen, war ziemlich naiv...man wird schwanger und 9 Monate später hält man ein gesundes Kind in den Armen...

Wie sehr ich mich doch täuschen sollte.......

Nichts verlief so, wie ich es mir vorgestellt hatte, ich wurde nicht schwanger und schnell stand fest, dass es ohne medizinische Hilfe schwer wurde. Es folgten zahlreiche Untersuchungen, Operationen, Therapien...Kinderwunschzentren wurden fast zum 2. Zuhause.

Nach 6 Jahren schier endloser Versuche war ich dann plötzlich schwanger, nicht ganz ohne Hilfe, aber die Hauptsache war das kleine Pünktchen in meinem Bauch.
Ich freut mich so unbeschreiblich, als ich mein Baby in der 6. Schwangerschaftswoche auf dem Ultraschall sehen konnte, das kleine Herzchen pumperte wie wild...
Von da an begann eine wunderschöne Zeit, ich war schwanger und alle sollten es wissen, ich ging begeistert in Babygeschäfte und konntemich kaum bremsen.
Ich war einem totalen Enthusiasmus verfallen, 6 Jahre lang hatten sich so viele Gefühle ,so große Sehnsüchte aufgebaut...nun konnte ich sie ausleben ...

Die Freude währte jedoch nicht lange. In der 9. Schwangerschaftswoche wurde in meiner Gebärmutter ein Hämatom festgestellt, größer als mein Baby und dadurch sehr bedrohlich.
Mein Arzt überwies mich umgehend in die Klinik, wo ich strengste Bettruhe halten musste. Ich wurde mit Medikamenten vollgestopft und meine Angst ließ langsam nach, weil ich mich in guten Händen fühlte.

Der Moment, in dem meine ganze Welt über mir zusammenzubrechen schien, kam unerwarteter, als ich mir je hätte denken können.
Da jeden Tag ein Ultraschall gemacht wurde, war ich immer sehr beruhigt, wenn ich das Herzchen meines Babies schlagen sah.
An diesem Donnerstag suchte die Assistenzärztin lange nach dem Herz, dann stellte sie fest, dass sie im Hämatom gesucht hatte, die beiden sahen sich sehr ähnlich.
Dann sagte sie, sie sehe einen Herzschlag und ich vertraute ihr.
Doch ein ungutes Gefühl in meinem Bauch blieb...

Am nächsten Tag erzählte ich meinem Arzt bei der Visite von dem Vorfall und er nahm mich sofort mit zum erneuten Ultraschall.

Dann ging alles sehr schnell...das Gel auf meinem Bauch...der Schallkopf, der minutenlang auf meinem Bauch herumfuhr...das Gesicht meines Arztes, eine Mischung aus Unglauben und Schock.
Dann der Satz, der sich einbrannte: \"Ich fürchte, ich kann keinen Herzschlag mehr finden\"

Was fühlt man? Ich hätte nie gedacht, dass man es fühlen kann, aber es fühlt sich wirklich an, als ob es einem das Herz zerreißt. Ich krampfte total zusammen und fing an, fürchterlich zu weinen...ich zitterte, heulte...mein Arzt saß hilflos neben mir und streichelte meine Wange...

Die Entscheidungen der nächsten Stunden traf nicht mehr ich, sondern mein Arzt. Eine Tatsache, die eigentlich nicht in Ordnung war, aber im Nachhinein bin ich ihm unendlich dankbar dafür.

Ich sollte so schnell wie möglich operiert werden und ich ließ alles mit mir geschehen. Es folgten bürokratische Dinge, ich musste Formulare ausfüllen...ich tat alles, was man von mir verlangte...ich war wie abgestorben...

Die Vollnarkose, die mich in einen tiefen und schweren Schlaf versetzte, war wie eine Erlösung für mich, ich wünschte mir, nie mehr aufzuwachen...
Doch ich wachte auf, in einem Einzelzimmer, benommen von der Narkose wusste ich erst einmal nicht, was geschehen war, doch die Realität holte mich so schnell wieder ein...

Ich ging noch am gleichen Tag nach Hause, denn ich wollte in meine gewohnte Umgebung...
Zu Hause verbrachte ich eine Woche nur in der Wohnung, die meiste Zeit davon im Bett.
Die Nächte waren grausam, ich schlief nur aus Erschöpfung...

Es ist für einige vielleicht schwer nachvollziehbar, wie einem der so frühe Verlust eines Kindes so nahe gehen kann. Auch ich musste mir Sätze wie: \"Das war doch kein Mensch, das war nur ein Zellklumpen\", \"Du bist doch noch jung\", \"Es sollte eben nicht sein\", \"Besser so, als ein behindertes Kind\" oder \"In ein paar Tagen ist das vergessen\" anhören.
Sätze, die einen in Trauer so sehr verletzen können.
Ich empfand und empfinde den Verlust meines Kindes als das schlimmste, was mir je passiert ist. Auch wenn mein Kind noch sehr klein war, war es ein Teil von mir. Ich liebte dieses Kind bereits, als es in meiner Phantasie existierte...in all den Jahren vergeblichen Wartens auf eine Schwangerschaft bauten sich auch Empfindungen auf.

Durch einige genetische Untersuchungen ,die mein Arzt durchführen ließ, wissen wir heute, dass unser Baby ein Mädchen war und sie an Trisomie 13 gestorben ist.
Sie war schwer krank und hätte nie außerhalb meines Bauches leben können.
Man könnte sagen, die Natur hilft sich da selber, im Nachhinein weiß ich natürlich, dass es für meine Tochter besser war...aber das mindert den damit verbundenen Schmerz nicht im geringsten.

Mit meiner Kleinen starben so viele Wünsche und Träume, ein großes Stück meiner Unbeschwertheit ging mit ihr...
In diesem Sommer jährt sich ihr Tod das zweite Mal und wieder werde ich all die Momente durchleben.

Ich habe inzwischen eine zweite Tochter geboren, sie ist jetzt 11 Wochen alt und mein große Liebe.

Sie war so nicht geplant, denn nach dem Verlust meiner ersten Tochter wollte ich erstmal keine Kinder mehr. Sie ist für mich ein Schicksal, sie wurde fast ein Jahr nach meiner ersten Tochter gezeugt, ihre errechneten Entbindungstermine waren die gleichen, nur eben ein Jahr versetzt.

Ich hatte es sehr schwer, das kleine Mäuschen in meinem Bauch anzunehmen, denn sie war schließlich nicht mein geliebtes Sternenkind.
Erst, als ich auch sie zu verlieren drohte, schloss ich sie vollends in mein Herz.

Was mir diese schreckliche Erfahrung gebracht hat??? Kraft, viel viel Kraft...es gab damals nur zwei Möglichkeiten: entweder zerbreche ich daran oder ich durchlebe meine Trauer.
Ich trauere auch noch heute, die Trauer verändert sich aber. Man nimmt sein Schicksal an, lebt mit dem toten Kind im Herzen.

Für mich wird sie immer mein erstes Kind bleiben, ein Kind der Liebe...

Alleine kommt man nicht heraus aus diesem Loch, man braucht Menschen um einen herum, die einen verstehen, einem die Trauer nicht absprechen. Trauer kennt keine Zeit, sie bleibt ein Leben lang, sie verändert sich aber.
Dies soll ein kleiner Lichtblick sein für die Menschen, die einen solchen schweren Schlag erleiden.

Ich habe mich verändert durch den Tod meiner Tochter. Ich rede sehr viel über meine Empfindungen, was ich vorher nie konnte. Ich gehe offen mit meiner Trauer um und stehe zu meinem Kind. Es sind meine Gefühle und es ist mein Schmerz...den kann mir niemand nehmen.
Man darf sich nicht verkriechen, man sollte aber weinen, wann immer einem danach ist.

Es gibt kein falsch und kein richtig, wenn man trauert, jeder trauert anders.
Auch sollte man die Trauer nie bewerten, weil jeder den Verlust anders empfindet.
Es gibt kein schlimmer oder besser. Niemand kann es als Glück bezeichnen, weil ein Kind vielleicht jünger war, als es starb...egal, wann ein Kind stirbt, stirbt ein Stück Deiner Zukunft...

In diesem Sinne
Liebe Grüße von Jeannette mit Lucienne Zarifeh an der Hand und Patrice-Antoinette für immer im Herzen

Diesen Bericht habe ich auch bei ciao veröffentlicht.