Rotkopfsalmler Testbericht

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Erfahrungsbericht von TimoNowak

Wer wird denn gleich rot werden ???

Pro:

Sehr schlichter und dennoch hübscher Schwarmfisch der, einmal eingewöhnt, ausdauernd, langlebig viel Freude bereitet; Interessantes und vor allem sehr friedliches Verhalten; relativ Anspruchslos, außer was die Beckengröße und die Wasserwerte angeht !

Kontra:

Hohe Sterblichkeit bei Neubesatz des Beckens (bei mir bis zu 30 %), ohne dass dafür ein Haltungsfehler oder eine Krankheit auszumachen sind; recht hoher Preis; für manch einen Aquaristikfreund vielleicht zu farblos (?); nix für Einsteiger !

Empfehlung:

Ja

Ich habe ja schon einige Beiträge über mein liebstes Hobby verfasst, welches mir neben Studium, Job und Ciao die meiste Zeit meines Lebens beschäftigt, die Aquaristik. Heute möchte ich über einen Bewohner eines meiner Becken berichten, den Rotkopfsalmler, den ich mittlerweile schon seit fast zwei Jahren, mit mehr oder weniger, Erfolg pflege.

Es begann alles vor rund zwei Jahren, ich war mal wieder dabei ein neues Becken nach der Einfahrzeit mit Leben zu füllen, eines war mir klar, es sollte ein Salmlerbecken werden, jene farbenfrohe, zumeist aus Südamerika stammende, Fische.

Die Auswahl bei unseren Fachhändlern ist scheint schier unerschöpflich zu sein und so viel es mir auch reichlich schwer, mich für die eine oder andere Art entscheiden zu können, da fiel mir ein relativ unscheinbarer Schwarm auf, der flink im Becken des Händlers hin und her schwamm. Begeistert hat mich an dieser Art nicht seine absoltut tolle Farbpracht, sondern sein, für Salmer eher untypisches, hektisches und flinkes Verhalten. Die meisten Salmler sind nämlich, nach kurzer Eingewöhnungszeit, anscheinend relativ schnell „gelangweilt“ und verharren die meiste Zeit des Tages in einem kleinen Teil des Beckens und schwimmen zu dem (sofern keine Gefahr droht) selten im Schwarm zu beobachten.
Der Rotkopfsalmler hat mich in seiner Schlichtheit (der größte Teil des Körpers ist grau-weiß, bis auf den Kopf), dann doch hingerissen und ich kaufte mir einen kleinen Schwarm von 12 Tieren.

Der heutige Beitrag soll Euch einen kleinen Einblick in meine Erfahrungen geben, die ich über die vielen Tage, Wochen und Monate mit meinen Pfleglingen machen konnte, ich gehe dabei Absichtlich nur wenig auf fachliches „Geschwaffel“ und Statistische Daten ein, da man dies auch sehr gut in der Fachliteratur oder einschlägigen Internetseiten nachlesen kann und es hier ja um meine persönliche Erfahrung geht...

(1) Haltung / Pflege
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Die Haltung des Rotkopfsalmlers sollte keine größeren Probleme für Aquaristikfreunde sein, die schon ein wenig Erfahrung mit der Haltung von Südamerikanischen Salmlern haben. Für Anfänger sei dieser Fisch nicht unbedingt zu empfehlen, da man durch (bereits kleine) Haltungsfehler schnell einige Individuen des Schwarms verliert, was ja im Sinne des Tierschutzes nicht geschehen sollte !

Ich halte meine Rotkopfsalmler in einem 120 x 40 x 50 Becken, welches ca. 225 Liter Netto fasst, was ich für einen so schwimmfreudigen und hektischen Fisch auch als unterste Grenze verstehe, auch wenn in Fachbüchern bereits Bekcen ab einer Kantenlänge von 60cm als OK angsehen werden. In kleineren Becken fühlt sich dieser Salmler sichtlich unwohler, was man schnell daran bemerkt, das er sein schwimmfreudiges Verhalten verliert und in eine Art starres, apathisches „auf-der Stelle-schwimme“ Verhalten übergeht, was ich selbst erfahren mußte als ich ein kleines Becken auch mit diesen Fisch bevölkern wollte, was verdammt in die Hose ging und auch mit Verlusten einherging.

Das Becken sollte zwar reichlich Bepflanz sein (rein optisch schon schöner und stabilisierend auf das gesamte Biosystem), aber dennoch genpgend freien Schwimmraum bieten. Den der Schwarm schwimmt wie ein Marathonläufer mit unglaublicher Ausdauer das gesamte Becken der Länge ab. Ich konnte beobachten, daß der Schwarm mit der Zeit eine Art Schwimmroute hat, von der er nur abweicht, wenn etwas unvorhergesehenes geschieht (wie zum Beispiel ein neuer Beckenbewohner hinzukommt, oder ich mal wieder unabsichtlich beim Hantieren im Aquarium bin ...).

Ansonsten sollte das Wasser über eine Torffilterung (im Filter) leicht sauer sein, eigentlich brauchen und lieben die meisten Salmler aus Südamerika saures Wasser mit einem PH-Wert von 5,8 –6,5, aber ich will nicht zu sehr in chemische Details gehen. In reinem Leitungswasser hält sich dieser Fisch, im Gegensatz zum normalen Neon oder gar den Lebendgebärenen Zahnkarpfen wie der Guppy nur sehr kurz und fängt schon nach kurzer Zeit an zu kümmern.

Alles andere an der Haltung macht keine Probleme, die Fische nehmen jede Art von Futter an, ob nun Flockenfutter, Futterrabletten die hecktisch angeknabbert werden oder tiefgefrorrene Mückenlarven. Wild wird es erst dann, wenn man lebendes Futter reicht, dies wird (wie übrigens bei den meisten Fischen) noch am allerliebsten genommen, was dazu führt, das ich im Sommer des öfteren an unseren Tümpeln bin um lebende Mückenlarven und Wasserflöhe zu fangen.

Die Zucht dürfte auch nur unter absolut optimalen Bedingungen gelingen, mir ist sie leider noch nicht gelungen, aber ich lege es auch nicht darauf an meine Fische zu vermehren, Hauptsache den Fischen selbst geht es gut. Wer diesen Fisch züchten will sollte sich also noch ein wenig mehr Mühe geben und am besten ausschließlich lebendes Futter reichen und alles anderen, bereits erwähnten, Haltungsbedingungen optimal erfüllen !

(2) Größe / Alter / Sterblichkeit
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Die Rotkopfsalmler werden leider nicht so alt wie z.B. der Neon Salmler, der bei guter haltung 10 Jahre und älter werden kann, nach Angaben von anderen Haltern kann der Rotkopfsalmler aber dennoch ein stattliches Alter von guten fünf Jahren erreichen, was ja auch nicht schlecht ist und einem eine ganze Zeit Freude mit diesem Fisch bescherrt.

Die Größe ist recht unterschiedlich, mein größtes Weibchen ist ca. 4,5 cm lang und vor allem um einiges dickbäuchiger als die männliches Artgenossen, die bei mir nur eine länge von knappen 3 cm haben. Ansonsten sind beide Geschlechter kaum voneinander zu unterscheiden, die Röte des Kopfes varriert Artintern und je nach Stimmung und ist keineswegs ein Zeichen für die Geschlechtszugehörigkeit, wie ich anfangs dachte...

Ein weiteres Kapitel welches ich unbedingt ansprechen möchte ist die sterblichkeit neu eingesetzter Individuen dieses Fisches, die einem schon das Hobby ganz schön schwer machen kann, da es niemanden leicht fällt, oft Verluste beklagen zu müssen. Leider ist selbst bei Beachtung größter Vorsicht und so gut wie optimalen Haltungsbedingungen immer mit Verlusten zu rechnen. Bei mir überlebten leider nur 8 der zunächst 12 eingestezten Salmler den ersten Monat. Das ist zudem deprimierend, da es keinerlei Anzeichen gab und ich auch keinen Grund ausmachen konnte, weshalb mir 1/3 der Fische starben. Beim den folgenden Nachkäufen machte ich auch immer wieder diese Erfahrung einer Sterblichkeit von bis zu 30 %, was eine ziemlich traurige Zeit war.

Gott sei Dank sind einmal eingwöhnte Tiere ausdauernde Fische, seit gut einem Jahr habe ich keine Verluste mehr zu beklagen und ich denke auch das ich in nächste Zeit davon verschont sein werde.

Ich schreibe dies um die Empfindlichkeit des Rotkopfsalmlers herauszustellen und allen Anfängern zu zeigen, das sie besser mit anspruchsloseren und „leichteren“ Fischen anfangen sollte um sich solche Erfahrungen zu ersparen.

(3) Vergesellschaftung / Preis / Fazit
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Die Vergesellschaftung dieser Fische machten bei mir keinerlei Probleme, man sollte nur darauf achten, das keine Räuber eingesetzt werden und das Temperament der anderen Beckeninsassen, dem der Rotkopfsalmler entspricht (also lieber lebhafte Fische, keine die gerne ihre Ruhe haben wollen und die durch das hektische umherschwimmen der Rotköpfe gestört werden).

Bei mir sind die Rotköpfe mit Trauermantelsalmler vergesellschaftet, die ähnliche Pflege und Haltungsbedingungen benötigen wie die Rotkopfsalmler und durch ihr schwarzes äußeres auch einen guten Kontrast zu ihnen bilden.

Der Preis der Rotkopfsalmler ist im mittleren Segment anzusiedeln, 2,5 – 4 Euro kann man je nach Zoofachgeschäft pro Fisch hinblättern, was (da man den Fisch ja in einem Schwarm von 8-12 Tieren halten sollte, schnell ins Geld geht ! Aber der Preis spielt bei lebenden Geschöpfen, meiner Meinung nach, eh nur eine Untergeordnete Rolle, viel wichtiger ist, daß man gesunde Tiere bekommt.

Mein Fazit kann, aufgrund meiner Erfahrungen, daher nur lauten : Heikler aber dankbarer und nach Eingewöhnung auch langlebiger und ausdauernde Fisch, der viel Freude bereiten kann.

Für Einsteiger ist der Rotkopfsalmler allerdings nichts, für Fortgeschrittene die gerne mal einen solchen Schwarm hektisch durch ihr Becken brausen sehen möchte, ist er aber auf jeden Fall zu empfehlen !

Servus,
Euer Timo.
© 03.04.2003

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