Ich war zwölf (Taschenbuch) / Schweighoffer Nathalie Testbericht

Dieses Buch beschreibt das schlimmste, was jungen Mädchen passieren kann, nämlich den Missbrauch. Es ist ein Roman, dessen Titel „Ich was zwölf“ schon ei niges über den schrecklichen Inhalt verrät.

Allgemeine Informationen zum Buch:
Erschienen: 1992 im Bastei Lübbe – Verlag
305 Seiten
Autorin:
Natalie Schweighöfer

Die Handlung:
Nathalie ist ein ganz normales 12 – jähriges Mädchen. Sie ist der absolute Liebling ihres Vaters. Er behauptet immer, dass er sehr stolz auf sie ist. Nathalie bemüht sich deshalb sehr um gute Noten in der Schule, um wieder von ihm gelobt zu werden. Eines nachts jedoch kommt der Vater in ihr Zimmer und belästigt sie. Nathalie ist sehr erschrocken und weiß nicht was sie tun soll. Der Vater sagt, dass sie von nu an ein Geheimnis haben, von dem niemand etwas wissen darf. In der Schule wird Nathalie immer unkonzentrierter. Sie hat bald keine Kraft mehr noch die Hausaufgaben zu erledigen, weil sie keinen klaren Gedanken mehr fassen kann. Sie hat Angst, dass man sie bestraft, wenn die irgendjemandem von der schrecklichen Geschichte erzählt.
Nathalies Mutter hat irgendwann eine leise Ahnung, dass etwas in der Familie nicht mit rechten Dingen zugeht. Doch sie schweigt über die Ahnung, um die Ehe nicht zu gefährden und vor allem die drei Kinder zusammenzuhalten.
Irgendwann merkt Nathalie, dass sie schwanger ist. Von ihrem Vater. Was soll sie tun? Die Mutter wird es ja doch irgendwann merken.
Das Ende möchte ich nicht vorwegnehmen, denn diese schlimme Geschichte muss man einfach gelesen haben, um zu erfahren, welches Leid ein junges Mädchen erfahren musste.
Nur soviel: Sechs Jahre lang schweigt Nathalie, bis sie sich einer Tante anvertraut und der Horrortrip weitergeht ..
Am Schluss fordert die mittlerweile 19 – jährige Nathalie alle Opfer des Missbrauches auf, sich gegen den Peiniger zu stellen.


Meine Meinung zu diesem Buch:
„Ich war zwölf“ ist eines der wenigen authentischen Autobiographien, die das Leid des Kindesmissbrauches wirklich und glaubhaft darstellen. Nathalie ist ein sehr tapferes Mädchen gewesen. In dem Buch werden vor allem ihre Gedanken sehr gut beschrieben. So erfährt der Leser zum Beispiel, dass sie sich gern jemand anvertrauen möchte (z.B. dem Deutschlehrer), aber sich nicht traut. Es muss wirklich grausam für ein Mädchen sein, sich in dieser Situation niemandem anvertrauen zu können.
Ganz schlimm finde ich das Verhalten der Mutter und der Geschwister. Vor allem die Mutter, die sich ja ziemlich sicher ist, dass etwas nicht stimmt, schweigt über die Vorfälle und sieht einfach weg.
Sehr gut hat mir übrigens auch das Cover gefallen. Es zeigt ein schlafendes jungen Mädchen, das verängstigt aussieht. Da kann sich der Leser schon an das Bild gewöhnen, dass Nathalie im Schlaf zweigt. Das fand ich sehr passend.
Vor allem das Schlusswort ist sehr nachdenklich geschrieben.

Dieses Buch kann ich wirklich jedem empfehlen, denn dieses Thema ist immer aktuell und viele Fälle werden immer noch verschwiegen.