Sigma AF 170-500mm f5-6.3 RF APO Testbericht

Sigma-170-500-5-6-3
ab 300,29
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Erfahrungsbericht von bidone

Sigma 170-500 - das ideale Telezoom!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Irgendwann war es soweit, die maximal 200mm Brennweite meines Tamron-Zooms reichten mir nichtmehr aus. Das kennt sicherlich jeder, man möchte ein entfernteres Objekt, wie zum Beispiel ein Tier fotografieren und man bekommt es nicht bildfüllend auf den Film. Geht man näher an das Tier heran so flüchtet es. Fazit: eine längere Brennweite muss her!
Wenn man dann in einer Foto-Zeitschrift wie z.B. Color-Foto kann man sich schon mal an den Objektivtests orientieren. Das habe ich dann auch gemacht und mich für das Sigma 170-500 1:5-6,3 entschieden. Das hatte meiner Ansicht nach das günstigste Preis-Leistungsverhältnis. Wenn man eine größere Lichtstärke benötigt braucht man auch ein gut gefülltes Bankkonto! Ein Profiobjektiv kann dann schon mal den Gegenwert eines kleinen Autos kosten (zum Beispiel kostet ein 4/600 ca. 20000 DM!!!). Aus diesem Grunde bestellte ich mir bei einem Versand das Objektiv zum günstigen Preis.

Lieferumfang:

das Objektiv
die Gegenlichtblende
den sehr soliden Objektivköcher zum umhängen

Aufbau:

-Das Objektiv verfügt über 13 Linsen die in 11 Gruppen angeordnet sind.
-Der diagonale Bildwinkel schwankt zwischen 14,5-5°, je nach Zoomstellung.
-Die kleinste Brennweite schwankt ebenfalls je nach Brennweite zwischen 32 und 28
-Der Filterdurchmesser beträgt riesige 82mm.
-Die Länge beträgt ohne Gegenlichtblende bei 170mm ca. 230mm und bei 500mm Zoomstellung 340 mm. Die Gegenlichtblende verlängert das Ganze um 75mm.
-Das Gewicht beträgt stolze 1315 Gramm.
-Das Objektivbajonett ist natürlich in dieser Preisklasse aus Metall gefertigt und passt perfekt an die Kamera.
-Der Zoomring ist gummiert, so dass er sehr angenehm in der Hand liegt und sich gut ertasten läßt, wenn man durch den Sucher schaut ist das sehr wichtig!
-Der Einstellring für die Schärfe liegt hinter dem Zoomring in Richtung Kamera. Da das Objektiv innenfokussierend ist (Die Frontlinse dreht sich beim fokussieren nicht mit) läßt sich die Schärfe im manuellen Betrieb sehr feinfühlig einstellen.
-Am hinteren Objektivende befindet sich noch eine metallene Stativschelle. Die ist sehr wichtig, da bei dem hohen Gewicht des Objektives, eine Beschädigung der Kamera nicht auszuschließen ist, wenn man das Stativ wie gewohnt an der Kamera befestigt. Die Stativschelle ist drehbar, so dass man schnell zwischen Hochformat und Querformat wechseln kann.

Erfahrungen:

Das Sigma setze ich jetzt schon fast zwei Jahre ein und mit der gebotenen Leistung sehr zufrieden.
Die etwas geringe Anfangsöffnung kann man durch einen hochempfindlichen 400 oder 800 ASA Film ausgleichen. Über den Daumen gepeilt sollte für scharfe Freihandaufnahmen die Verschlusszeit immer mindestens 1/100 der Brennweite betragen. Das heißt bei 500mm wäre die längste Verschlusszeit 1/500 Sekunde. Aber eine solche lange Brennweite wird man ohnehin meist auf dem Stativ benutzen. Ich habe im Auto immer ein Einbeinstativ und ein Dreibeinstativ dabei. Dann kann man sich auch mehr auf die Bildkomposition konzentrieren. Die Kamera mit aufgesetzten Objektiv wiegt dann schon mal knapp vier Kilo. Wenn man dann einen Vogel fünf Minuten beobachten will verliert man schnell die Ruhe und das Bild wird schlecht. Also unbedingt Stativ benutzen. Ich benutze zusätzlich noch einen Drahtauslöser. Das hat den Vorteil, dass man das Stativ durch das Betätigen des Auslöseknopfes nicht erschüttert. Man glaubt garnicht wie empfindlich die lange Brennweite gegen Verwackeln ist.
Nicht zu vernachlässigen ist der Aufmerksamkeitsfaktor. Mit dem Teil sieht man aus wie ein Paparazzi! Das hat den Nachteil, dass man ständig von den Leuten begafft wird. Also immer locker bleiben und die Nerven behalten.
Vor einer längeren Fotoswanderung sollte man sich immer überlegen ob man das Objektiv braucht. Auf die Dauer zieht das hohe Gewicht schon ganz schön an der Schulter. Aber nichts ist ärgerlicher als eine verpasste Aufnahme weil man zu faul war das schwere Objektiv mitzuschleppen.
Auf jeden Fall erschließt einen der für die Telefotografie sehr gut nutzbare Brennweitenbereich zwischen 170-500mm eine Vielzahl neuer Möglichkeiten!
Mein Tipp: einen 800 Film laden und ab in den Tierpark. Da kann man sich am Anfang mal richtig austoben! Man glaubt ja garnicht wieviel Spaß es macht wenn man die Tiere formatfüllend auf das Zelluloid bannen kann!
Ein Beispielfoto kann man sich auf meiner dooyoo-Seite ansehen. Den Greifvogel habe ich aus einiger Entfernung sehr schön in Szene setzen können, dabei habe ich die Kamera auf einen Zaun abgestützt. Mit einem Standartzoom ist da nichts mehr zu machen.

Als einziger Nachteil ist mir die lange automatische Scharfeinstellung aufgefallen, obwohl meine Minolta Dynax 800 sonst relativ schnell fokussiert. Aber das ist auch der großen Brennweitenspanne geschuldet.

Der Preis:

Ich habe vorher einige Preisvergleiche gemacht und bin in der Color-Foto auf die Firma Foto-Brinker gestoßen. Das ist ein Versender, wo man den Preis telefonisch oder per Fax anfragen muss. Vom Preis sind sie ungeschlagen (Tel.: 0541-29515 Fax 258267). Auf meine Faxanfragen reagierte die Firma meist innerhalb von 30 Minuten!
Zur damaligen Zeit habe ich 1249 DM gezahlt.
Bei Foto-Brenner kostet es zur Zeit 949 Euro.


Mein Fazit:

Das Sigma 170-500 ist das ideale Outdoorobjektiv für engagierte Hobbyfotografen die einen erweiterten Brennweitenbereich suchen. Für Tier- oder Sportaufnahmen ist es sehr gut geeignet. Man sollte sich aber nicht hinreißen lassen und heimlich fremde Leute fotografieren, das verletzt deren Privatsphäre und ist meiner Meinung nach * nicht hilfreich *
Wer also über mehr „Brennweite“ nachdenkt sollte das Sigma in die engere Wahl ziehen. Ich bin mit der gebotenen Qualität und Abbildingsleistung sehr zufrieden.

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