Susie und Strolch Walt Disney Testbericht

Ich hasse Disney. Das habe ich schon oft genug erzählt und ich werde mich DIESMAL nicht wieder darüber auslassen. Aber eines muss man diesem profitgeilen, skrupellosen und über Leichen gehenden Konzern ja lassen. Die frühen Filme und alle bis Ende der 80er waren klasse! Wer an Schneewittchen etwas auszusetzen hat, der soll sich melden, und an das Dschungelbuch kommt sowieso keine andere Trickverfilmung heran!
Aber auch ein etwas modernerer Film aus dem Hause Disney hat es mir angetan. Nicht Djumbo, obwohl dieser Film auch ein Heiligtum meiner frühen Kindheit war. Ich meine „Susi & Strolch“, einen Film, der zwar in Konkurrenz mit anderen Werken von Disney ein klein wenig zurücksteht, aber nichtsdestotrotz ein Meisterwerk seines Genres darstellt!

Doch um was geht es in diesem Film?
Susi ist eine junge Hündin. Wer hätte das wohl gedacht? Sie lebt in gutem Hause. Ihr Fell ist glänzend, ihr Blick unheimlich liebenswürdig und ihre Schlappohren genauso knuffig wie der Rest an ihr. Herrchen und Frauchen lieben sie abgöttisch und sie ist ihr Sonnenschein. Klingt nach einer ziemlich heilen Welt. Doch dann kommt irgendwann der Schreck: Frauchen erwartet ein Baby und plötzlich haben Herrchen und Frauchen andere Dinge zu tun als sich ständig mit Susi zu beschäftigen.
Susi klagt den Hunden der Nachbarschaft in einem besonders vernachlässigten Moment ihr Leid. Das bekommt der Streuner Strolch mit, der ihr eine Zukunft vorhersagt, die alles andere als rosig erscheint. Doch glücklicherweise kommt alles anders, Susi darf sogar ins Kinderzimmer.
Bis zu dem Tag, an dem für Herrchen und Frauchen eine Reise ansteht und die Tante mit ihren zwei hinterlistigen Siamkatzen das Haus mitsamt Baby hüten soll! Sie hasst Hunde, genauso sehr wie ihre beiden Katzen. Nach einem durch die Katzen verursachten Unfall, der der armen Hündin in die Schuhe geschoben wird, soll Susi einen Maulkorb bekommen. Noch im Tierladen flieht sie in Panik auf die Straße, wo sie von Strolch gerettet wird. Er befreit sie von ihrem Maulkorb und zeigt ihr das Leben (Sein Leben) als Streuner. Nach der allseits bekannten Restaurant-Szene mit der langen Spaghetti und den Singenden Köchen im Hinterhof eines italienischen Restaurants hat die Idylle jedoch ein Ende, denn der Hundefänger bekommt Susi nach einer kleinen Verfolgungsjagd zu fassen. Durch die Hundemarke muss sie glücklicherweise nur eine kurze Nacht im Tierheim verbringen, jedoch wird sie zu Hause von der Tante angebunden und hat ein schweres Leben. Nachdem sie von anderen Hunden erfahren hat, das Strolch ein Herzensbrecher ist, ist es nämlich auch aus mit der Liebe zwischen den beiden Tieren. Doch unverhofft kommt oft, und in diesem Film ist es eine Ratte, die die entscheidende Wendung des Films einläutet!

Wie es weitergeht verrate ich mal nicht. Die meisten Leute werden den Film entweder kennen, und wer ihn nicht kennt, der wird es sicher nicht so gut finden, das Ende schon vor dem eigentlichen Filmgenuss zu erfahren!


Wie kommt es nun, das ein Disney-Feind wie ich einen solchen Film gut findet?
Das ist ganz leicht erklärt.

Susi & Strolch hat Herz. Das fängt schon bei den Zeichnungen an, die nicht etwa am Computer erstellt wurden wie bei den neuen Disney-Filmen fast zu 100%, sondern noch per Hand gezeichnet und Coloriert. Das sieht man mehr als deutlich, da die Figuren nicht eckig, kantig, vereinfacht oder sonst irgendwie negativ auffallen, sondern sehr detailverliebt und niedlich über die Leinwand spazieren. Die Bewegungen sind sehr lebensnah, flüssig und ohne Makel. Genauso die restlichen Zeichnungen, seien es Hintergründe wie Häuser oder Zimmer oder auch andere Charaktere, die nur eine Nebenrolle spielen, wie z.B. die meisten Menschen die vorkommen. Wenn man sich Filme wie z.B. „Der Schatzplanet“ oder „Atlantis“ ansieht bekommt man meist nur noch Computeranimationen oder speziell nachbearbeitete Sequenzen zu sehen. Solche Filme finde ich meist schlecht, da die Qualität der Animationen nicht besonders gut ist und auch etwas fehlt, nämlich die Liebe am Zeichnen, von der man bei den alten Filmen einfach noch viel sieht, hört und spürt!

Auch die Synchronstimmen passen in diesem Film einfach perfekt auf die einzelnen Charaktere. Sie klingen nicht unmotiviert oder gelangweilt, sondern sind mit Herz und Seele bei der Story. Bei manchen Anime klingen die Synchros immer ein wenig nach Gähnen, da die Sprecher alle Amateure sind, die für ihre arbeit weniger Geld bekommen. Anders als dort wurde bei Susi & Strolch wirklich gute Arbeit geleistet! Manche Stimmen sind zwar bei vielen Filmen gleich, aber das macht auch wieder ein Stück des Charmes aus, den manche Filme besitzen.

Das Herzstück eines Films ist natürlich die Geschichte selbst. Sehr große Ansprüche stellt diese nicht, ist sie schließlich für Kinder und nicht für anspruchsvolle Erwachsene geschrieben worden, doch ich denke, auch die Älteren werden mit dem Film ein wenig Freude haben. Die Figuren sind liebevoll erdacht worden und gerade Haustierbesitzer werden wohl in dem einen oder anderen Darsteller ihren eigenen kleinen oder großen Freund wiedererkennen können. Die Charaktere der Tiere werden im Laufe der Geschichte recht gut herausgearbeitet und harmonieren mit ihren gezeichneten Abbildern vorzüglich!

Was die berühmt-berüchtigte Szene im Hinterhof des italienischen Restaurants anbelangt, diese ist mittlerweile Kult und wurde schon in vielen Filmen auf die Schippe genommen, wenn sie nicht gerade im Werbefernsehen für Meika-Würstchenketten herhalten muss. Ich denke, eine solche Popularität ist nur ein Beweis für Qualität. Wäre die Szene Müll, so würde sie auch niemand in anderen Filmen oder gar Werbespots zitieren. Hot Shots lässt grüßen.
Ich selbst finde die Szene richtig nett. Zwar ist das Lied der beiden Italiener ein wenig nervig, aber dafür ist die Situation an sich richtig herrlich in Szene gesetzt worden. Der Höhepunkt des gesamten Films würde ich meinen!


Insgesamt kann ich den Film wirklich jedem empfehlen. Ob man ihn nun alleine ansieht und sich warme Gedanken macht oder ihn zu zweit oder als Familie genießt, Spaß macht er auf jeden Fall, da spielt auch das Alter nur eine untergeordnete Rolle. Die charakterliche Gegenüberstellung von Hunden und Katzen hat für Kinder natürlich aufgrund der Einfachheit der kindlichen Gemüter und der vom Film gelieferten Bilder dazu großen Spaßfaktor und auch das Drum und dran des Films stimmt einfach.
Zwar ist es fraglich, ob es sich lohnt, für den Film zwischen 20 und 60 Euro auszugeben, da es ihn bei den meisten Versandhäusern nicht mehr gibt und man Glück haben muss, eine billigere Ausgabe irgendwo zu finden, aber die Standard-DVD für 20,99 € könnte sich für wirkliche Liebhaber schon lohnen. Ich persönlich warte lieber, bis der Film wieder im Fernsehen läuft. Um den Valentinstag herum kommt er meistens auf dem einen oder anderen Kanal, wie es die Erfahrung der letzten Jahre gezeigt hat.
Passt auch irgendwie, oder?