The Fast and the Furious (DVD) Testbericht

Ins Kino bin ich eingeladen worden.
Von Tobias Sunderdiek, dem ich an dieser Stelle ganz herzlich danke.
Denn diesen Film hätte ich mir aus eigenem Antrieb nicht angesehen.
Und ein schöner und ebenso schlimmer Nebeneffekt war, dass mal wieder eines meiner Vorurteile bestätigt wurde:
Ich mag keine Fortsetzungen!! Also nicht bei Filmen, bei anderen Gelegenheiten bin ich von Fortsetzungen und/oder Wiederholungen durchaus angetan.

Eigentlich kenne ich nur zwei Fortsetzungen von Filmen, bei denen der zweite Teil besser ist als der erste:
Der Pate II und Terminator II.
Allerdings liegt das an mir und meinem manchmal etwas seltsamen Geschmack.
Dies hier ist auch eine Fortsetzung, glaube ich jedenfalls, denn der Film heißt

THE FAST AND THE FURIOUS III

Insofern bin ich mal wieder in der falschen Kategorie. Allerdings kennt Ihr die überragende Geschwindigkeit, mit der hier Vorschläge freigeschaltet werden und ich hoffe, Ihr entschuldigt.

Quietschende Reifen, PS-starke Autos, heiße Petroleum-Miezen in Lacklederröckchen oder scharfen Schuluniformen:
Auch im dritten Teil der Raserreihe wird wieder viel Schrott produziert. Sowohl auf der Rennstrecke als auch inhaltlich.

„Es kommt nicht auf die Karre an, sondern auf den Fahrer“, stößt der High-School-Schüler Shaun Boswells wütend hervor.
Und zeigt kurz danach, was er damit meint.
Keine Frage, das Bürschlein hat Benzin im Blut, und sein Temperament ist leicht entflammbar. So wundert es keinen, dass sich seine hormongesteuerten Aggressionen auch in Autorennen entladen.
Querfeldein, über Baustellenpisten bretternd und schon mal quer durch ein Haus: So rücksichtslos und den Sieg vor Augen will der Verkehrsrowdy es den Konkurrenten zeigen – mit üblen Konsequenzen.

Von der Polizei geschnappt, wird Shaun (blass: Lucas Black), um dem Gefängnis zu entgehen, zu seinem Vater nach Tokio geschickt.
Doch es dauert keinen Tag, und der Möchte-gern-Michael-Schumacher sitzt – wer hätte das gedacht - bereits wieder in einem Auto, um Rennen zu fahren. Und Ärger mit Mädchen gibt es auch: Shaun baggert nämlich ausgerechnet die „Schnalle“ eines Yakuza-Gangsters an.
Die Konflikte sind also ebenso festgelegt wie die Route zu einem gemeinsamen Pistenduell

„Pimp My Car“ meets “Playboy” – wie in einem Herrenmagazin geht es hier um all das, was angeblich “Männern Spaß macht“:
Um „geile Fahrgestelle“ Und das nicht bei den Autos, sondern, um in der Sprache des Films zu bleiben, auch den sämtlich wohl aus einer Model-Agentur entstammenden Mädels, die knapp bekleidet und mit langen Schaftstiefeln durchs Bild zu stapfen haben.

Und die Handlung??
Nun, die wurde nicht nur tiefer gelegt, sondern irgendwann einmal ganz abgekoppelt von den zugegegebenermaßen perfekt choreografierten Rennen.
Daran kann leider auch der Gastauftritt von Martial-Arts-Legende Sonny Chiba als Gangsterboss nichts ändern – sein Charisma wurde ebenso verschenkt wie die Möglichkeit, von Tokio mehr zu zeigen als Rennpisten, Parkhäuser oder Neonreklamen.

Furios??
Von wegen: Unterlegt mit Motorengeheul und Hip-Hop-Musik, produziert dieser Machoparcours nur rasenden Stillstand und viel Lärm um nichts.
Verbrochen wurde dieses Machwerk von Justin Lin 2006 in den USA.
Weitere Mitwirkende sind nicht erwähnenswert und freigegeben ist es ab einem Alter von 12 Jahren.

Punkten dürfte dieser inhaltslose Film somit wohl nur an einem Ort – in Flensburg.
Für mich ganz besonders schlimm, dass ich mit einem Vorurteil mal wieder Recht behalten habe.

topfmops, der auch auf anderen Plattformen und in etlichen Tageszeitungen zu Gange ist, bedankt sich fürs Lesen und Bewerten und freut sich auf viele lesenswerte Kommentare.